STIMME DER WISSENSCHAFT

DEMOKRATIE-REFORM

ÖKOLOGIE — STAAT — GESELLSCHAFT

BIOTELIE

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Aktionsgemeinschaft STIMME DER WISSENSCHAFT (als Modellversuch) im Internet


Schlüsselbegriff "NACHHALTIGKEITSINDIKATOREN"

 

Die biotelen Aspekte können auch als Nachhaltigkeitsindikatoren "der ersten Ebene " (oder "Grundebene")  angesehen werden; vorteilhafterweise können sie überall und in allen Zusammenhängen angewendet werden: allerdings wirklich aussagekräftig hinsichtlich eines Zustandes der Nachhaltigkeit (dynamische Stabilität) nur im Verbund aller Aspekte. Unter der Zielsetzung der dynamischen Stabilität sind die biotelen Aspekte zugleich ein normatives Instrumentarium, d. h. eine Zusammenstellung von Verhaltensmaßregeln. Landläufiger Weise versteht man unter Nachhaltigkeitsindikatoren jedoch solche, die eine Spezifität für einen bestimmten Anwendungsbereich aufweisen und höchstens sekundär auf andere Bereiche ausstrahlen.

Unter "Ethik und Nachhaltigkeit" gibt das Österreichische Lebensministerium einen dankenswerten Überblick, für den Doris Schnepf, Friedrich Hinterberger und Harald Hutterer zeichnen. Von Immanuel Kant wird zu John Rawls gesprungen, der einen "Schleier des Nichtwissens" über die eigenen Bedürfnisse haben werfen wollen, um dann sozusagen über das Gemeinwohl abstimmen zu lassen.

Werte und Ethik in der österreichischen Gesellschaft

Wertewandel der ÖsterreicherInnen 1990–2000“ ist eine Studie die gemeinsam vom Österreichischen Institut für Jugendforschung (ÖIJ), dem Ludwig Boltzmann-Instituts für Werteforschung (LBI) und dem Institut für Pastoraltheologie der Universität Wien (IPT) unter Mitarbeit des Instituts für Soziologie der Universität Graz (ISG) durchgeführt wurde.
Diese Studie ist eine Nachfolgeprojekt der Studie „Österreichische Jugend-Wertewandel“ von 1990, bei der Wertevorstellungen von Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren untersucht worden sind. Aufgrund des Replikaktionscharakters des Projekts, können nun Vergleiche zu den untersuchten Themen - Lebenskonzepte und Wertevorstellungen - angestellt werden....
Ein – überraschendes - Ergebnis der Studie ist, dass Österreicher immer mehr Sehnsucht nach Spiritualität zu haben scheinen. Mehr Menschen akzeptieren spirituelle Werte, was nicht heißt, dass das immer auch eine Akzeptanz der Kirchen als institutionalisierter Ausdruck solcher Werte ist.
Es zeigt sich auch, dass der Bedarf nach sicheren Arbeitsplätzen gegeben ist, dass aber zur gleichen Zeit die Unzufriedenheit mit der konkreten Arbeit größer geworden ist.
Bei jüngeren Menschen hat Arbeit einen geringeren Stellenwert, und in dieser Studie kann eine Verschiebung der Gewichtung von Arbeit-Freizeit-Konsum festgestellt werden...

Lust auf Nachhaltigkeit

Ethisches Verhalten, Verantwortung und nachhaltige Entwicklung sind mit Normen und theoretischen Erkenntnissen allein aber nicht durchzusetzen. Damit ein dynamischer produktiver Reflexionsprozess zustande kommt, muss der einzelne ganz einfach Lust daran haben, an diesen Prozessen beteiligt zu sein. Denn nicht immer ist Verantwortung für das (räumlich und zeitlich) größere Ganze mit Einschränkungen im privaten gleich zu setzen.

Bisher sind nur wenig Anzeichen festzustellen, dass das Ziel Nachhaltigkeit mit Leben erfüllt würde. Zum Thema Nachhaltige Entwicklung gibt es Unmengen von Publikationen, die meisten davon hochwissenschaftlich. Offensichtlich bieten diese keine klar umrissenen Strategien für die Verwirklichung echter Nachhaltiger Entwicklung. Es herrscht vielmehr echte Verwirrung über die Frage, was Nachhaltige Entwicklung tatsächlich bedeutet und insbesondere wie diese wirkungsvoll umgesetzt werden kann.

Earth Dialogues Forum
Das Earth Dialogues Forum ist ein öffentliches Forum, initiiert von Mikhail Gorbatschow und Maurice Strong.

Ethische Werte sollten nicht von einer Gruppe einer anderen oder von einem Land einem anderen auferlegt werden – es gibt kein einzelnes politisches, ökonomisches oder soziales Modell, das weltweit angewendet werden sollte. Es ist daher entscheidend festzuhalten, dass jene menschlichen Werte, die als universell erkannt werden, ethische Normen ausdrücken, die in Bezug auf kulturelle Diversität über jeden Vorwurf erhaben sind.

Ethische Werte als Basis für internationale Politik in den Bereichen natürliche Ressourcen und Entwicklung dürfen nicht als Vorwand für Staaten oder internationale Institutionen dienen, sich in Verfolgung rein ökonomischer oder nationaler Interessen in anderen Regionen einzumischen. Darüber hinaus können universelle ethische Normen nicht auf der Basis von Willkür angewendet oder aufgezwungen werden.

Während manche behaupten, dass Ethik Gegenstand der Interpretation sein kann, muss universale Ethik über solche Machenschaften erhaben sein. Gerade wo sich die Gesellschaft durch die Entwicklung nationaler Gesetze aus einem von individuellen Eigeninteressen regierten System heraus entwickelt hat, kann universale Ethik als Basis dafür dienen, internationale Gesetze zu entwickeln, um eine Welt zu regieren, die von nationalen Eigeninteressen dominiert wird.

Die Evolution der integralen Kultur
Der Faktor der Kulturell Kreativen



The Pignans Set of Indicators
www.gosd.net/Pignans.pdf

Ziele
Indikator(en)
Das Gewährleisten von strukturellem Wandel, um das Bedürfnis der Gesellschaft nach Änderung wiederzuspiegeln Noch zu definieren
Die Verbesserung gesellschaftlichen Austausches, Kommunikation und interkulturelles Lernen Noch zu definieren
Schutz der kulturellen Vielfalt Noch zu definieren
Das Erreichen von verteilender Fairness, Gerechtigkeit, Gleichheit und Suffizienz Noch zu definieren
Develop antivipatory capacities for the democratic process Noch zu definieren


Fragen 1: Brauchen wir ethische Maßstäbe für die Nachhaltigkeit?

Führt uns eine Ethik-Debatte weiter oder stürzt sie uns in einen fruchtlosen Diskurs über unwichtige Fragen?

Glossar

Ethik
: Auf der Verantwortlichkeit gegenüber allen Menschen (oder allen Lebewesen) beruhende, offene Lehre für das wahrhaft sittliche Verhalten

Moral: Geschlossenes, überliefertes Gefüge von sittlichen Tugenden, wie mit anderen Menschen (oder Lebewesen) umzugehen ist

Bedürfnisse: Sind zwanghafte Handlungsantriebe wie Ernährung, Sauberkeit, Wärme, Anerkennung, Sexualität usw, die auf alle Menschen gleich welcher Rasse oder Kultur zutreffen dürften

Denkmodell: Übergriff für alle bewusst überdachten Weltbilder des Menschen wie Weltanschauungen, Theorien, Philosophien, Religionen

Wahrheiten: Die Überzeugung, dass die Einschätzung einer Sacher entweder die eigene Fassbarkeit richtig vermittelt oder die grundlegende Wirklichkeit möglichst fehlerlos ins menschliche Verständnis übersetzt

Religion: Eine Weltanschauung mit langer Tradition, die auf dem Glauben an eine unbeweisbare, jenseitige, nicht direkt erkennbare Wirklichkeit beruht, zu der man einen Weg weisen möchte. Religionen bieten ihren Anhängern eine umfassende, sinn- und wertvolle Erklärung.

. http://www.nachhaltigkeit.at/reportagen.php3?id=2 

 

Ökologie-Zentrum der Christian-Albrecht Universität Kiel

Definition: Ein Indikator ist ein (messbarer) (Ersatz-) Sachverhalt, der im Hinblick auf ein ausgewähltes Phänomen (Indicandum) Aussagekraft besitzt.
Es ist auch von "Kenn-" oder "Leitgröße" die Rede

Attribute ...
— deskriptiv/normativ : Ist das Indicandum ein Bewertungskriterium?
—spezifisch/unspezifisch: Reagiert der Indikator auf einen oder auf mehrere Faktoren?
Mehrere biotele Aspekten können durch einen Faktor beeinflußt werden
-— einfach (primär) / aggregiert (abgeleitet)

Auswahlkriterien
- erhebbar, quantifizierbar, reproduzierbar (>meßbar<)
- räumlich/zeitliche Vergleichbarkeit
- Sensitivität, eindeutige Wirkungszuordnung
-- methodische Transparenz
-- gesellschaftlich Relevanz
-- Leitbild-/Zielorientierung, gesellschaftliche Legitimation

Umwelt-Systeme werden tabellarisch so dargestellt; daß "Driving Forces" (Produktions & Konsumweisen/) als Umweltnutzung => >Pressures< , [nämlich] "strukturelle Eingriffe" ("Emissionen => Immissionen") bewirken, welche als >State< ("Umweltzustand", die Nutzungsfähigkt und die Umweltqualität bereinflussen (positiv wie negativ, d.h. "Nutzen Schäden" verursachend) >Respoince< umfaßt dann "SD-Ziele, -Strategien" und "Maßnahmen"

Man spricht von "Umweltgerechtigkeit.. "zwischen den Völkern (>inter-national<) und zwischen den Generationen (>inter-generationell<)"

Mit SD oder "Retinität" (SRU 1994) wird die "Einsicht in die Gesamtvernetzung von Ökologie, Ökonomie und Sozialem" bezeichnet.
Über die Substituierbarkeit von Umweltfaktoren besteht keine eindeutige Meinung, ein "Maximalkonsens" sei "weder strikt noch axiomatisch", der Minimalkonsens könnte aber mit BIOTELIE angestrebt werden und würde den derzeitigen Maximalkonsens hinsichtlich der ökologischen Komponente bei weitem übersteigen; das als "nicht allgemein bestimmbar" erklärte Verhältnis zwischen Ökonomie und Sozialem, insbesondere aber das zwischen Wirtschaft und Ökologie könnte durch BIOTELIE stärker präzisiert werden. Als "beste Lösung" wird empfohlen:
Nachhaltige Entwicklung wird als grobe Richtungsbestimmung der Umwelt- und Entwicklungsdebatte angesehen.
>>Im Sinne Kants handelt es sich um eine regulative Idee (wie auch Wahrheit, Gerechtigkeit etc.) <<
>> Die Regulation erfolgt über die zwingende Anerkennung der Bedürfnisorientierung, der Umweltgerechtigkeit und der Retinität.<<
http://www.pz-oekosys.uni-kiel.de/expert21/angepasste%20blkfolien/sld007.htm

Die "Retinität" stellt für mich nicht deutlich genug die Hygiene heraus, welche doch gerade die Klammer zwischen Ökologie (das "Biologische" inbegriffen) und Sozialem bildet; dem öffentlichen Verständnis soll anscheinend die biologische (organismisch-biotische also eigentliche und grundlegende) Dimension des Lebens nicht zugemutet werden, was sich auf die Politik aber nachteilig auswirkt. Eben aus diesem Grund habe ich für "Retinität" die Bezeichnung BIOTELIE gewählt, welche in ihren naturrechtlich gestützten Aspekten die Wahrheit (VERGLEICHEN), die Gerechtigkeit (GEGENSEITIGKEIT) und Bedürfnisorientierung (SUBSIDIARITÄT) mit einschließt. Entscheidend ist dabei, daß eben diese Bedürfnisorientierung zunächst einmal (von Seiten der Wissenschaft) ganz eng sich an den Lebensnotwendigkeiten orientiert und erst im sekundären Abstimmungsprozeß durch die von konkreten Einzelgesetzen Betroffenen die subjektive Bedürfnissphäre entscheidend ins Spiel bringt. (Vermeidbare subjektive Unverträglichkeiten werden bereits in der Begutachtungsphase ausgesteuert: aber sozusagen im zweiten Gedankengang und nicht aus primärer Emotionalität.)
So wie die Umwelt- und Ökologiedebatten oder "Diskurse" heute laufen, kommt die objektiv feststellbare Dimension des Lebensnotwendigen zu kurz, da die Langzeitdimensionierung sich mit einer und primären direkten Orientierung an den Wünschen eines breiteren Publikums nicht verträgt.

Indikatoren Nachhaltiger Entwicklung
— sind eine Form konstruierten Umweltwissens, das anhand von messbaren Sachverhalten -der Bewertung (und Dokumentation) von - ökologischen, ökonomischen und sozialen Systemzuständen - im Hinblick auf Ziele nachhaltiger Entwicklung dient

— bewerten Entwicklungen, Projekte, Optionen, Szenarien, Ökosysteme, Landschaften, Planungen, Verordnungen.... (=>verbindliche Norm)
Zwischenbemerkung: biotele Aspekte beziehen sich auch auf Lebewesen einschlließllich Menschen als Systeme sowie auf Systeme, welche deren Leben ermöglichen; die quantitative Meßbarkeit und Bewertung ist dabei nur eingeschränkt möglich, soll aber angestreibt werden.

— Je stärker mit SD-Indikatoren tatsächlich >Politik gemacht werden soll<, desto stärker zielen sie auch auf die Begrenzung von Handeln

— Definition von handlungsleitenden (normtiven) SD-Indikatoren ist nicht durch Wissenschaft möglich: Indikatordefinion erfordert starke, nicht-wissenschaftliche Wertentscheidungen und gesellschaftliche Legitimation
Letztere wird bei bioteler Gesetzgebung durch die Direktabstimmung der Betroffenen erreicht. Die Definition sowohl verbietender als auch gebietender Maßnahmen ist solange Sache der Wissenschaft als diese sich in ihrem Urteil einig ist. Der letzte zitierte Satz wäre also in ein: "ist nicht im vollen Umfange aller Entscheidungsbedürfnisse durch Wissenschaft möglich" m. E. zu verändern. Aus dem kern der Naturrechtslehre ist eigentlich — zum Schutz der SPONTANEITÄT — nur eine verbietende (vetierende) Gesetzgebung legitimiert; die politische Gesetzgebung versteht es aber bekanntlich, geforderte, aber nicht erbrachte AKTIVITÄT mit so unangenehmen Folgen zu verknüpfen, daß eine Aktivitätsverweigerung praktisch verboten wird. Die Einteilung in verbietende und gebietende Gesetzgebung hat sich deshalb nur rudimentär durchgesetzt.

— drei mögliche Reaktionen: x = ignorieren => Sein/Sollen-Fehlschluss - vakzeptieren => sich auf den >Vorschlag< zurückziehen - vakzeptieren => Diskurs & Partizipation ermöglichen
Die biotele Antwort lautet: zunächst von Seiten der Wissenschaft (vorsichtig unter Versuchen zur Abschwächung öffentlicher Ablehnungsreaktionen zumindest in einer sekundären wissenschaftlichen Beurteilungsphase ) ignorieren, aber zugleich im Sinne der dritten Reaktion eine öffentliche Unterrichtung und Debatte einleiten, um Überzeugungsarbeit zu leisten. (Für letztere Bemühungen werden nach der Modellvorstellung die biotelen Vereine zuständig, in denen in der Regel nicht nur Wissenschaftler vertreten sind und somit eine Partizipation von Nicht-Wissenschaftlern statthat. ) Eine Teilhabe von Straße und Markt (im Sinne der alten Agora oder Volksversammlung) sollte wegen der demagogischen Mißbrauchswahrscheinlichkeit nicht vorgesehen werden.

http://www.pz-oekosys.uni-kiel.de/expert21/angepasste%20blkfolien/sld008.htm

 

Walter Markus, Michael Madreiter, Ana-Maria Neagoe: Sustainabilty - Nachhaltige Entwicklung
Der Begriff Nachhaltigkeit wurde vom sächsischen Oberberghauptmann Carlowitz 1713 in der Forstwirtschaft gebraucht. Der forderte damit, den Holzeinschlag auf die Quantität des Holznachwuchses zu begrenzen.
Der Begriff Sustainabilty wurde vielleicht besser und wörtlicher mit Tragfähigkeit übersetzt und anstelle von tragfähiger Entwicklung würde ich dann den Ausdruck "anpassungsgestützte Tragfähigkeit" noch bevorzugen, habe mich aber inzwischen selbst bereits an die Nachhaltigkeit gewöhnt.: nur sollte angesichts dessen, daß wir die Dynamik der Entwicklung kaum noch beherrschen können, auf der Haltsuche die Bewahrung das dynamische Element überwiegen: dynamische Stabilität (Joël de Rosnay) drückt dies dann doch noch am Besten aus.
Wie weit sich auch innerhalb der Wissenschaft der modische Sprachgebrauch der Nachhaltigkeit vom biotelen Sinnverständnis entfernen kann, das mag das nachfolgende Zitat aus dem "Berliner Manifest für eine neue Universitätspolitik" unterstreichen:
...Die explosionsartige Zunahme von Wissen sowie die Globalisierung von Lebens- und Arbeitszusammenhängen führen zu nachhaltigen Veränderungen der Gesellschaft und zu einem wachsenden Bedarf an universitärer Aus- und Weiterbildung.... http://www.berlinews.de/archiv/253.shtml Die nachfolgenden Ausführungen zeigen, daß hier fast ausschließlich negative, nicht wünschbare unter den "nachhaltigen Veränderungen" verstanden werden.

In einer Dreieckbeziehung werden "Effizienz der Wirtschaft" und "Soziale Gerechtigkeit" auf der Basis "Schutz der Umwelt" aufgebaut.<
Es ist vom "Generationenvertrag über die überlassene Ausstattung" die Rede. "Nachhaltige Allokation" soll "die Werte des natürlichen Kapitalstocks erhalten". Gestritten wird über die "Substituierbarkeit". "Physisches Vorkommen und dessen Wert werden streng getrennt. Nicht am Wert soll man sich orientieren, sondern am Vorkommen (Bsp. Fischfang), so die Maximalforderung.
"Nachhaltigkeitsindikatoren... haben die Aufgaber, die gesellschaftliche Entwicklung qualitativ meßbar zu machen", die sie aber bisher nur unbefriedigend erfüllen können. Sie sollen
"das Problemfeld so vollständig bzw. repräsentativ wie möglich wiedergeben,
— den Erfolg oder Misserfolg der Entwicklung eindeutig beschreiben,
— möglichst auf der Basis vorliegender Statistiken ermittelbar---
— allgemein verständlich und gleichgewichtig ...sein,
— konkret sein"

— und Vergleiche ermöglichen.

Typen von Indikatoren
Deskriptive Indikatoren beinhaltn keine Zielvorgabe; die Einschätzung ist problematisch, ob ein bestimmter Weg in die Nachhaltigkeit führt oder nicht (Driving-Force-Responce-Ansatz)
Performanceindikatoren: eimn Ziel wird vorgegeben; Indikator gibt Abweichung von diesem Ziel an (Rate-to-Goal-Ansatz)
Effizienzindikatoren: Indikator gibt das Verhätnis zwischen gesellschaftlicher Aktivität und bestimmtne Umweltbelastungen an, eigenet sich insbesondere zur Beurteilung der Effizienz der Ressourcennutzunmg.
http://www.google.de/search?q=cache:CcAKSpr98ocJ:info.uibk.ac.at/c/c4/c404/main/weha/sustainability.pdf+Markus+Madreiter+Nachhaltigkeit&hl=de&ie=UTF-8

Nachhaltigkeitsindikatoren Beispiel: DUX (Deutscher Umwelt Index). der zu den "aggregierenden Indices" zählt - Distance to Target Ansatz zeigt auf einer Wegstrecke (d. h. zu einem Zeitpunkkt) den Abstand vom Start und zum Ziel an
Verbindungsindikatoren bewerten die ineraktion zwischen mehreren Nachhaltikeitsindikatoren; hierzu können auch die biotelen Aspekte gerechnet werden. Institutionelle Indikatoren wurden eingeführt, um die beteiligten Organisationsstrukturen zu erfassen und auszuwerten (Staaten, Regionen...)

Als "Strategiepfade" werden genann
Effizienzstrategie(ökologische Modernisierung vorhandener Produkte)
Substitution- oder Konsistenzstrategie (meue nachhaltige Produkte)
Suffiziensstrategie (Lebensstiländerung, Strukturveränderungen)

Es wird schließlich noch zwischen starker und schwacher Nachhaltigkeit unterschieden.

http://info.uibk.ac.at/c/c4/c404/main/weha/sustainability.pdf

 

PASTILLE

Abstrakt

Problemstellung

Nachhaltigkeitsindikatoren werden als Schlüsselinstrumente der Politik auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung anerkannt. Ihre Anwendung ist jedoch nicht ohne Probleme. Wie können sie eingesetzt werden, um die Entscheidungsfindung effektiv zu beeinflussen? Das Projekt konzentriert sich auf den Einsatz lokaler Nachhaltigkeitsindikatoren auf städtischer Ebene, die Entscheide für eine nachhaltige Stadtentwicklung fördern sollen. Wie sich das in Bezug auf die Wirksamkeit von Indikatoren als Politikinstrument verhält, ist eine Schlüsselfrage städtischer Politik und Verwaltung ebenso wie für Fragen der Umweltpolitik.
Aus schwergewichtig sozialwissenschaftlicher Sicht sind Indikatoren für uns keine 'von aussen' stammende Inputs in Entscheidungsprozesse; wir berücksichtigen viel mehr, auf der Basis empirischer Erkenntnis, die Wechselwirkung zwischen Indikatorenimplementation und fachlich/politischen Entscheidungen in ihrer Komplexität. Der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit lag, unter dem Eindruck der Zwischenresultate (nach der Auswertung der ersten Fallstudie), auf dem Kontext, in dem jede Indikatorenanwendung steht.
Wissenschaftliche Ziele und Methodik

In den vier Städten London (Southwark), Le Grand Lyon, Wien und Winterthur wurden die Anwendung von Sets lokaler Nachhaltigkeitsindikatoren in unterschiedlichen Anwendungsgebieten analysiert. Daraus wurden Chancen und Hindernisse identifiziert, die mithelfen bzw. verhindern können, dass solche Indikatoren tatsächlichen Einfluss auf Entscheidungen auf kommunaler Ebene haben.
Das Projekt war transdisziplinär angelegt: In jedem Land gab es eine Forschungspartnerschaft, zusammengesetzt aus einer Stadt und einer Forschungseinheit. Diese Partner haben zunächst eine gemeinsame methodologische Basis erarbeitet und in jeder Gemeinde die Sets von Nachhaltigkeitsindikatoren untersucht. Danach wurden die Auswirkungen solcher Indikatoren auf Entscheidungsprozesse erforscht. Dazu wurde in jeder Gemeinde eine ausgewählte Fallstudie herangezogen, auf die der gemeinsame analytische Rahmen angewandt wurde.

Pastille soll zu Verbesserungen in städtischen Verwaltungen führen, indem es die Effizienz lokaler Nachhaltigkeitsindikatoren-Sets erhöht. Als Resultat wird, neben dem wissenschaftlichen Bericht, ein ‚Practitioners Guide' herausgegeben, der unter anderem einen Test enthält, mit dem lokale Behörden die Praktikabilität ihrer Indikatorensets prüfen können.
Endergebnisse
Die Auswertung der Fallstudien in den vier Städten zeigte eine breite (kontextabhängige) Palette von Themen, die mit der Anwendung von Nachhaltigkeitsindikatorensets verbunden sind; sie bilden das Gerüst des wissenschaftlichen Schlussberichts ‚Indicators into Action':
- Die Rolle institutioneller Arrangemente bezüglich Entscheidungsfindung, inkl. Abgrenzungsproblematik und Mechanismen für Zusammenarbeit (Stichwort New Public Management)
- Konflikte und Vertrauensbildung zwischen Akteurgruppen und der Einfluss auf die Legitimation von Entscheidungsfindung; Einfluss der Beziehungen zwischen Akteuren auf den Gebrauch der policy tools
- Indikatorensets als formelles und informelles Wissen: Generieren und Definition von Wissen über Nachhaltigkeit; die Rollen von Experten und Laien in diesem Kontext; Experten-Laien-Kommunikation; Art der Bezüge zwischen verschiedenen Wissensformen und Einfluss auf die Entscheidungsfindung
- Räumliche und zeitliche Dimensionen von Indikatorensets und der Bedarf für weitere Forschungstätigkeit in diesem Feld

Die Gewichtung der einzelnen Themen in den vier Städten ist unterschiedlich, was die These bestärkt, dass die Kontextabhängigkeit bei der Anwendung von Indikatorensets zentral ist. So etwas wie ein 'Rezeptbuch' für Indikatorenbildung und -einsatz verfassen zu wollen, schien uns daher nicht möglich, was gewissen herkömmlichen Ansätzen in der Indikatorenforschung widerspricht. Der Practitioners Guide ist daher eher als Hilfe beim Prozess als beim Produkt (Indikatorenset) nützlich.

PASTILLE konnte auch den Nutzen von Human Inquiry Research (auch: Action Research oder Transdisciplinary Research) bestätigen. Die Beziehungen zwischen den beteiligten Städteteams und den Forschungsteams erwiesen sich als dynamisch und interaktiv. Gegenseitige iterative Lernprozesse fanden statt und sorgten für eine gewisse Praxisrelevanz der Untersuchungen.

Das schweizerische Forschungsinsformationszentrum ARAMIS Bern

http://www.aramis-research.ch/d/7095.html#researchers

 

Nachhaltigkeitsindikatoren als Schlüsselinstrumente der Politik
Einsatz lokaler Nachhaltigkeitsindikatoren auf städtischer Ebene

Nachhaltige Entwicklung ist ein komplexer Prozess, den man weltweit mit zahlreichen Indikatorensystemen zu messen und zu fördern versucht. Es ist aber unklar, ob und wie solche Indikatoren in die Entscheidungen der Verantwortlichen einfliessen. Anhand von vier Fallstudien entwickelt PASTILLE Modelle, Methoden und Techniken, die aufzeigen, wie der Einfluss der Indikatoren auf Entscheidungen lokaler Akteure verbessert werden kann. Nebst Wien, London und Lyon ist auch Winterthur (Fachhochschule und Stadt) mit von der Partie. In jeder Stadt arbeiten ein Hochschul- und ein städtisches Team transdisziplinär zusammen. Die Auswertung der Fallstudien zeigt eine breite und kontextabhängige Palette von Themen, die eine Auswirkung auf die Anwendung von Nachhaltigkeitsindikatorensets haben: So wirken sich beispielsweise institutionelle Arrangements bezüglich der Entscheidungsfindung (Stichwort New Public Management) ebenso aus, wie Konflikte und Vertrauensbildung zwischen Akteurgruppen oder der Gebrauch von Wissen über Nachhaltigkeit. Die Gewichtung der einzelnen Themen in den vier Städten ist unterschiedlich, was die These stärkt, dass die Kontextabhängigkeit bei der Anwendung von Indikatorensets zentral ist. Es scheint uns daher nicht möglich, so etwas wie ein «Rezeptbuch» zu verfassen. Stattdessen wird PASTILLE einen «Leitfaden für Praktiker» herausgeben, der einen Test enthält, mit dem die Praktikabilität von Indikatorensets für die eigene Stadt geprüft werden kann.C

Außer der Einengung der ökologischen Thematik auf Stadtprobleme zeigt sich selbst dort noch die Notwendigkeit von Differenzierungen: von allgemein gültigen und in Anwendung zu bringenden Indikatoren kann also (noch) nicht die Rede sein.ha

Was war die Motivation, in diesem Projekt mitzumachen? Am Anfang stand die Eingabe eines requests for cooperation für das 5. Forschungsrahmenprogramm der EU. Nach einiger Zeit kam ein Anruf aus Frankreich, ob wir uns an einem Projekt zu Themen der Partizipation und Nachhaltigkeit beteiligen wollten. Ausschlaggebend für unsere Teilnahme war die Kostendeckung aller beteiligten Partner, aber gewiss auch die schon vor dem Projekt bestehende Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschule Winterthur.....Laufzeit:30 Monate Start- / Enddatum:01.03.2000 / 31.08.2002 Referenznummer:EVK4-1999-00004 Projektkosten:1’361’700 Kostenbeteiligung EU:940’500 Anteil CH - Projektpartner:560’000 CHF (beide CH - Partner zusammen) Man beachte den verhältnismäßig hohen Kostenbeitrag der Schweiz.

Was war Ihr Beitrag am Projekt? Die schweizerischen Eigenarten im politischen System sowie eine gute Position in der Konzeption nachhaltiger Entwicklung machen uns zu einem interessanten Partner. Vom Erfahrungshintergrund besonders gefragt waren nicht nur die Aspekte der direktdemokratischen Tradition und des Konkordanzprinzips, die eine Art «Triangulationspunkt» zu den Verhältnissen in den andern Ländern bildeten, sondern auch die relative Kleinheit von Winterthur im Vergleich zu Lyon oder Wien.

Was ist der Nutzen für Ihre Institution aus dem Projekt? Die Notwendigkeit, sich als Forschende in nationalen und internationalen Netzwerken zu etablieren, wächst rasant. Dies gilt auch für die schweizerischen Fachhochschulen, obwohl wir dabei nicht dieselben Möglichkeiten haben wie die ETH oder die Universitäten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Bereicherung durch Kontakt mit anderen Forschungskulturen, Erweiterung der Forschungsfinanzquellen, Aufbau von «name and fame». Beeindruckend (und übrigens hin und wieder auch mühsam) war denn auch die Vielfalt der europäischen Partnerschaften.
Vollständiger Titel (Acronym): Promoting action for sustainability through indicators at the local level in Europe (PASTILLE) Projekt URL:
http://www.lse.ac.uk/Depts/geography/Pastille Art des Projekts/Instrument: Shared-cost project Koordinator: Prof. Yvonne Rydin, pastille@lse.ac.uk London School of Economics, Dept. of Geography, Houghton Street, London WC2A 2AE, UK CH - Partner: Zürcher Hochschule Winterthur, Fachstelle Sozialökologie, Technikumstr. 9, 8401 Winterthur Stadt Winterthur, Departement Sicherheit und Umweltschutz...
http://dbs.cordis.lu/cordis-cgi/srchidadb?ACTION=D&SESSION=192542002-9-16&DOC=1&TBL=EN_PROJ&RCN=EP_RCN:51455&CALLER=EISIMPLE_EN_PROJ

http://www.google.de/search?q=cache:hE8U7INLsQsJ:www.euresearch.ch/media/07_PASTILLE_D.qxp.pdf+Markus+Kunz+Winterthur&hl=de&ie=UTF-8

http://www.euresearch.ch/media/07_PASTILLE_D.qxp.pdf

PASTILLE European Union FP5 - Indikatoren in Aktion - Ein Praxisleitfaden zur besseren Anwendung von Nachhaltigkeitsindikatoren
Erstellt von Pastille für Stadt- und Regionalverwaltungen, 2000 - 2002, vom Pastille Konsortium CERTU, Stadt Wien, Stadt Winterthur, Ecole Nationale des Traveau de Public de l`Etat, LeGrand Lyon, London Borough of Soutwark, London School of Economics & Politcal Science, Technische Universität Graz, Technische Universität Wien, Zürcher Hochschule Winterthur

2.3 Der Handlungspielraum.. (>the arena of action< - >marge de manoeuvre<).. für ein

2.4 Management nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene... (a. a. O. S.15)

3.1 Die drei Entscheidungsebenen...

Im Rahmen des Pastille-Projektes wurden drei Hauptebenen der Entscheidungsfindung im lokalen Nachhaltigkeitsmanagement identifiziert:

Strategische Ebene: Prioritäten werden gesetzt, und langfristige, strategische Ziele werden beschlossen.. Das schließt das lokale Identifizieren von Stärken und Schwächen, das Benchmarking und das Bestimmen des unterschiedlichen Handlungsbedarfs mit ein.

Programm-Ebene: Hier wird entschieden, wie die Strategien innerhalb der verschiedenen Politikbereiche, den Ressorts umgesetzt werden. Dies umfasst die Entwicklung und Beurteilung von Programmen, Plänen unde Konzepten und die Bewertung verschiedener Handlungsoptionen.

Projektebene: Bewertungen und Vergleiche alternativer Projekte werden vorgenommen. Zudem werden die einzelnen Projekte optimiert.

Kompetentes Management strebt ein kohärentes Handeln zwischen der Strategie-, Programm und Projektebene an... (a. a. O. S.17)

Alle "Stakeholder", also Betroffene müssen in Kompromiß und Konsens "über die beste Handlungsvariante" einbezogen und die konkreten Handlungsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Der "jeweilige Output" der alternativen Lösungen, also deren Folgen, sollen vom Mangement "für optimale Systemlösungen" abgeschätzt werden. "Interne Diskussionsgruppen innerhalb der Stadtverwaltung" und "öffentliche Anhörungen" sollen stattfinden, Arbeitsgruppen ernannt, "formelle Konsultationsverfahren bei Anspruchsgruppen" durchgeführt werden... (a. a. O. S.18) Augenblicklich werden — wenigstens im Berliner Umfeld — Fehlentscheidungen der Politik und Verwaltung in der Regel noch bis zum Stadium der beginnenden Umsetzung durch organisierte Bürgerproteste korrigiert.

Im biotelen System sind die Grundindikatoren als zwölf Aspekte vorgegeben; ihre Gültigkeit steht entsprechend ihrer Herkunft aus bewährter Tradition außer Diskussion; es geht also nur noch um die Gewichtung der Einzelaspekte im jeweiligen Fall vorwiegend auf der Projektebene und höchstens noch auf der Programmebene (falls sich nämlich Alternativlösungsvorschläge abzeichnen). Das Verfahren der Governance ist in der BIOTELIE ein über die notwendige Vermeidung der Ablehnung in der Abstimmung der Betroffenen nachgeordnetes. Die Antragssteller von biotelen Gesetzen und die Gutachter haben aber die Aufgabe im Sinne der HYPARCHIE, also auch der geringst möglichen Bevormundung der Bürger, Ausführungslösungen anzustreben, welche möglichst breit akzeptiert werden können.

Governance ist ein System der Entscheidungsfindung, das alle von öffentlichen Maßnahmen Betroffenen Anspruchgruppen einbezieht, nicht nur jene mit formeller Befugnis. Dabei wird in jeder Phase auf die Teilnahme aller Betroffenen Wert gelegt — sowohl beim Suchen und Formulieren von Maßnahmen als auch bei deren späterer Umsetzung. Die Hierarchie der Organisationsstruktur ist dabei sehr flach...

Alle Betroffene können höchstens auf der Gemeindeebene mitwirken, ansonsten kommt es wieder zu einem Aushandeln unter Repräsentanten. Da letztere von ihrer Interessenlage und ihrem Kenntnisstand her verschieden befähigt sind in den verschiedenen Fragen sachgerecht mitzureden, werden sie sich auf den oder die Wortführer des "Diskurses" (der doch eigentlich ein Konkurs, ein Zusammentreffen, ist) verlassen müssen. Das Führerprinzip bleibt bei dieser Governance damit gewahrt und ist lediglich auf die Einzelmaßnahmenebene verlagert. Mit der "Abflachung" der Hierarchie fehlt den Wortführern aber auch die Kontrolle durch höhere Instanzenj, soweit sie sich nicht selbst vom System der (im besten Falle biotelen) Prinzipien leiten lassen. (Es könnten aber Gruppeninteressen sich mit einschleichen!) Als Beispiel wird das Millenium 3 Projekt von Grand Lyon für >Governance< von 1997 angeführt, der aus einem Stadtentwicklungsrat von 32 Vertretern der wichtigsten Gruppen, 12 vom Stadtpräsidenten ernannten Experten und 500 freiwillig mitwirkenden Bürgern einschließlich der Abgesandten interessierter Vereine bestand. 2001 wurden dort 27 Nachhaltigkeitsdebatten geführt und 31 Berichte darüber verfertigt. http://www.milenaire.com

Die Frage stellt sich, ob derartige Gremien Alternativlösungsvorschläge optimal zu bewerten und das "Monitoring", die Wirkkontrolle, zuverlässig durchzuführen versteht. Der Blick über die Grenzen, das Benchmarking, erlaubt das Vergleichen mit der Problembewältigung anderswo .10 European Common Indicators stehen dabei zur Verfügung. Die Sammlung von Indikatoren an einem Ort und zu einem Zeitpunkt wird als Indikatorenset bezeichnet (a. a. O. S.22) . Faßt man verschiedene Indikatoren durch Addition und Gewichtung rechnerisch zusammen, so entsteht jeweils ein Index. (ähnlich wie bei den Aktienindices DAX etc. ). Der Einsatz von Indikatoren soll der Information und Verdeutlichung und damit auch der Konfliktlösung und Kompromißfindung dienen. Als Beispiel für "Stakeholder-Mobilisierung" wird der "ökologische Fußabdruck" nach Rees und Wackernagel angeführt: der Einzelne soll sich bewußt werden, daß er mit seinem Privatverbrauch zur Umweltvernichtung beiträgt. Controlling soll eingeleitete "Maßnahmen auf Kurs halten".

4.3.3. Entscheidungen unterstützen

Indikatoren unterstützen die Entscheidungsfindung, welche systematisch, transparent, kohärent, rechtzeitig und partizipativ sein soll. Indikatoren können Nachhaltigkeit messbar und damit auch handhabbar machen. Sie werden zunehmend zum Setzen von Zielen und Standards verwendet... Als Beispiel wird der Klimaschutzplan der Stadt Wien angeführt, der sich am Ziel des Kyoto-Protokolls für den CO2-Ausstoß orientiert. (a. a. O. S.26)

Typologie der Indikatoren

Zustands-Indikatoren beschreiben den Zustand eines Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt
Arbeitslosenzahl, Lärmpegel in der Nähe von Hauptsstrassen; die globale Durchschnittstemperatur

Ziel-Indikatoren beschreiben den angestrebten Zustand eines Systems in der Zukunft
Ein Standard für angestrebte Luftqualität

Belastungs-Indikatoren beschreiben die Variablen, die Probleme im ökologischen resp. wirtschaftlichem resp. im gesellschaftlichen Bereich direkt verursachen
Giftige Emissionen; CO2-Emissionen; Lärm; Schulden, Kriminalität

>Treiber<-Indikatoren beschreiben Faktoren, welche die Dynamik in einem Bereich verstärken
Bevölkerungswachstum; Produktivitätsfortschritte

Veränderungsrate-Indikatoren zeigen die Geschwindigkeit der Veränderung eines Systems an,
Abnahme der örtlichen Luftqualität pro Jahre

Wirkungs-Indikatoren beschreiben die Folgen der Veränderung eines Zustands
Prozentzahl der Kinder mit durch Blei verursachten Gesundheitsproblemen; Sterblichkeit infolge sozialer Marginalisierung

Reaktions-Indikatoren spezifizieren die Bemühungen der Gesellschaft (PolitikerInnen etc.) zur Problemlösung
Luftqualitätsverbesserungsprogramme; Prozentsatz der Autos mit Katalysator; Erträge aus Verschmutzungsabgaben

Zudem:
Steuerungs-Indikatoren beschreiben Maßnahmen, die indirekt beabsichtigen, den Veränderungsprozess auf ein bestimmtes Ziel hinzulenken
Gewünschter Anstieg der Passagiere im öffentlichen Verkehr

Prozess-Indikatoren beschreiben Maßnahmen, durch die Veränderungen erreicht werden und die sich direkt auf Aspekte des Prozesses beziehen (Beurteilungs- und Output-Indikatoren)
Veränderungen der gefahrenen Kilometer im Stadtzentrum innerhalb eines bestimmten Zeitraumes; Anzahl der durch ein Projekt geschaffenen Arbeitsplätze (a. a. O. S.28)

Quantitative Indikatoren verwenden Zahlen und drücken Beträge oder Mengenangaben aus
Qualitative Indikatoren setzen Worte, Farben oder Symbole ein, um Haltungen oder Ansichten auszudrücken
Objektive Indikatoren beschreiben Fakten, di, auch wenn sie von unterschiedlichen Personen gemessen werden, zu den gleichen Resultaten führen
Subjektive Indikatoren basieren auf Empfindungen oder Meinungen. So kann etwa anstelle von Messung der öffentlichen Sicherheit durch die Anzahl der zur Anzeige gebrachten Verbrechen in einem Wohngebiet eine Umfrage durchgeführt werden, wie sicher sich die Menschen nach Anbruch der Dunkelheit fühlen...
Quantitativer objektiver Indikator: Temperatur in o C
Quantitativer subjektiver Indikator: Punkt einer Jury bei einem Tanzwettbewerb
Qualitativer objektiver Indikator: Die Farbe einer Verkehrsampel
Qualitativer subjektiver Indikator: Wahrgenommene Temperatur: warm. heiss, kochend heiss, lauwarm (a. a. O. S.29)

5.1.1. ENTSCHEIDUNGSEBENEN
Indikatoren können auf verschiedenen Entscheidungsebenen operieren... Strategische Ebene - Programm-Ebene - Projekt-Ebene (a. a. O. S.30)
5.1.2. INSTRUMENTE
Indikatoren können Bestandteile verschiedener Instrumente sein... Benchmarking - Bewertung/Beurteilung - Abwägen von Alternativen - Monitoring und Evaluierung

5.1.3. TYPOLOGIE VON INDIKATOREN [siehe oben]

5.1.4. VERWENDUNGSZWECK DES INDIKATORS.. (a. a. O. S.32)

Förderung des Verständnisses von Nachhaltigkeit - Unterstützung und Ausrichtung der Entscheidungsfindung - Löaung von Konflikten und Herausbildung eines Konseses - Beteiligung der Stakeholder und Stärkung der Beziehungen untereinander - Steuerung der Umsetzungsarbeit - Andere

5.1.5.STAKEHOLDER ManagerInnen... Financiers... Datenerheber...Kommunikatoren... Zielgruppen... (a. a. O. S.33) Die Unwilligen...

5.2. Bewerten Sie ihren Handlungsspielraum! (a. a. O. S.34)
Es geht um Verständlichkeit der Indikatoren für die Zielgruppe, ihre "örtliche Relevanz", das Sinnverständnis der Zielgruppe, die Gewährsleistung einer regelmäßige Datenerhebung, das Verständnis der anwendenden Stakeholders hinsichtlich der Anwendungstechnik, die Nützlichkeitsüberzeugung der Anspruchsgruppen. (a. a. O. S.35)

Zu berücksichtigen ist auch das Verhältnis der Indikatoren zu den Wertevorstellungen und Gewohnheiten der Stakeholder, die erforderliche Personalstärke und Ausbildung für die Datenerhebung, die Sicherung der Zusammenarbeit und die Abklärung der Verantwortlichkeiten, das Vertrauen zu den Datenerhebenden. (a. a. O. S:36,37) Es schließen sich (wenige) Fragen an, welche die Bedeutsamkeit der Indikatorfeststellungen für die tatsächlichen politischen Entscheidung betreffen. (a. a. O. S.38)

Der Handlungsspielraum erscheint da doch recht eingeschränkt, wenn auch die Tatsache, daß es hier um gemeindenahe Fragen der Stadtentwicklung die Teilnahme und Mitwirkung der betroffenen Bürger und bereits die Konkretisierung der Darstellung der Vorhaben begünstigt Bei überregionalen Vorhaben unter dem Ziel der Nachhaltigkeit wird die Lage weit schwieriger und die Beurteilungsmaßstäbe werden abstrakter. So sind die biotelen Aspekte insgesamt abstrakt und können höchstens das Interesse Gebildeter erwecken und vermutlich lediglich von Leuten gehobener Bildung angewandt werden.

Auch die biotelen Aspekte könnten als Indikatoren behandelt werden, und zwar sowohl als Zustand-Indikatoren — nämlich inwieweit die Teilziele bereits erreicht oder die betreffende Methodik bereits angewandt wird — als auch als Ziel-Indikatoren der, wobei der beabsichtigte Zweck einer Verbesserung auf Grund eines Vorschlages auf diese Eigenschaft verweist; nähere Beziehungen bestehen auch zu den Steuerungs- und Prozeßindikatoren. Die Eigenschaft als letztere ergibt sich dadurch, daß die Förderung eines biotelen Aspektes bereits als Selbstzweck (auch unter dem Gesichtspunkt des Hauptzweckes der Förderung der dynamischen Stabilität) bewertet werden kann. Wenn beispielweise die Gewaltbereitschaft im Sinne der HYPARCHIE abgesenkt wird, so bedarf hierzu höchstens noch sekundärer Indikatoren zur Bestätigung dieses Effektes. Die übrigen inder Typologie beschriebenen Arten von Indikatoren liegen außerhalb der Aspektreihe oder könnten allenfalls als deren Negativergebnisse oder deren Übertreibung oder Fehlinterpretationen bewertet werden. So etwa wenn SUBSIDIARITÄT , also Hilfe, zur Unselbständigkeit führt oder bewußte AKTIVITÄT die unbewußt in SPONTANEITÄT ablaufenden Prozesse und damit auf Dauer die AUTONOMIE beeinträchtigen. (Man könnte in solchen Fällen von "Belastungs-Indikatoren" sprechen.) Eigentlich sind die biotelen Aspekte jedoch mindestens ebenso Operatoren (Werkzeuge) der Nachhaltigkeit wie deren Indikatoren, nämlich Meßfühler und Impulsgeber. Mit dem Ziel, sich auf die Indikatoren, also auf eine Störfaktor- und Fehlersuche zu beschränken, ordnet sich die ökologische Wissenschaft klar und eindeutig der Politik unter; es kommen dabei nur indirekte, diskrete Hinweise für "Heilungsansätze" zur Darstellung; aber die Forschungsmittel sprudeln natürlich bereitwillig: wer würde sich denn auch gerne dem Vorwurf aussetzen, nichts für die Umwelt getan zu haben! Es sollte deshalb auch die Frage der fortlaufenden planerischen Verfahrensökonomie mit einbezogen werden.

Die Schwierigkeiten im unvermeidbaren Wechsel zwischen quantitativer und qualitativer Bewertung treffen bekanntlich auch auf den biotelen Gutachtenprozeß zu. Verfahrensmäßig besteht eine Ähnlichkeit auch in der Zusammenfassung sowohl von Indikatoren als auch von biotelen Aspekten zu einem gemeinsamen Index (a. a. O. S.22) ; für die Indikatoren ist eine solche jedoch fakultativ, für die Diagnosefunktion der biotelen Aspekte zwingend. Die mit Indikatoren arbeitenden Stadtentwickler können sich mit angestrebten Teilveränderungen auch unter — wohl kaum von ihnen selbst beabsichtigter — Vernachlässigung einer Gesamtwirkungsbilanz, mit "örtlicher Relevanz" ihrer Indikatoren, zufrieden geben. Fruchtbare individuelle Ansätze werden es schwer haben, sich gegenüber offiziellen Autoritäten Geltung zu verschaffen; anders als autoritativ werden auch bei der Zusammenfassung der Ergebnisse von Arbeitskreisen in den großen Gremien sich Endkonzepte kaum durchsetzen lassen. Es wird sich ja zeigen, ob das sich demokratisch gebärdende Eintreten für "Bottom-Up Prozesse" anstelle von "Top-Down Ansätzen", welche von den ForscherInnen (oder Parteipolitikern und letztlich Interessengruppen?, wie ich frage) dominiert werden, einen wirklichen politischen Wandel zur Folge hat. (a. a. O. S.10) Einen gewissen Trost und Hoffnung bietet das aus der Industrie übernommene Benchmarking, nämlich der systematische Vergleich mit Problemlösungen in anderen Städten.

https://www.magwien.gv.at/ma22/pdf/pastille_deutsch.pdf

 

Gemeinsam empfohlene Indikatoren zur kommunalen Nachhaltigkeit

...Die Diskussion um Nachhaltigkeitsindikatoren zu beleben und deren Einsatz zu fördern, die bisherigen Erfahrungen gemeinsam auszuwerten und zu bündeln und eine Abstimmung zwischen den Indikatorensätzen in die Wege zu leiten. Das waren die Zielsetzungen, mit denen sich das Expertengremium ab Oktober 2002 mehrfach getroffen haben. Sie verständigten sich auf einen Satz von 20 Kernindikatoren zu den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Alle Indikatoren sind praxiserprobt, leicht zugänglich und kompatibel mit den verschiedenen vorhandenen Indikatorensystemen....

Der erarbeitete Satz bündelt die Erfahrungen der letzten Jahre und soll zu einer weiteren Verbreitung von Indikatoren in lokalen Agenda-21-Prozessen, der Stadtentwicklungsplanung usw. beitragen.

Erarbeitet wurde die Empfehlung von:

Agenda-Büro der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Gerd Oelsner (Leitfaden "Indikatoren im Rahmen einer Lokalen Agenda 21")
Agenda-Transfer/Bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21, Albrecht Hoffmann (Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune")
B.A.U.M. Consult GmbH, Ludwig Karg und Dr. Martin Tischer (UBA und BMBF Forschungsprojekte, Indikatormodul KUMIS Nachhaltigkeitsberichte für Städte und Landkreise)
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, BBR, Dr. Manfred Fuhrich (Städte der Zukunft)
Deutsche Umwelthilfe e.V., Carla Vollmer und Robert Spreter (Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune")
ECOLOG-Institut, Dr. Peter Neitzke (Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune", Kommunale und regionale Nachhaltigkeitsinventuren, Datenbank Nachhaltigkeitsindikatoren)
Energieagentur NRW, Markus Feldmann (Indikatoren NRW-Nachhaltigkeit im Bereich "Bau und Energie")
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V., PD Dr. Hans Diefenbacher, Dr. Volker Teichert und Stefan Wilhelmy (Leitfaden "Indikatoren im Rahmen einer Lokalen Agenda 21", LiNK 21, Nachhaltigkeitsberichte)
GP Forschungsgruppe, Dr. Dieter Korczak (Lebensqualität-Atlas, Mitglied des Wissenschaftlichen Gutachtergremiums zum Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune")
Institut für ökologische Raumentwicklung, Dr. Stefan Heiland, vormals B.A.U.M. Consult (UBA Forschungs- und Entwicklungsvorhaben: Indikatoren zur Zielkonkretisierung und Erfolgskontrolle im Rahmen der Lokalen Agenda 21)
Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung, Michaela Maurer (Vergleichsring Lokale Agenda 21 im Rahmen des Projektes Kommune in der Einen Welt)
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, Ulrich Nitschke (Vergleichsring Lokale Agenda 21 im Rahmen des Projektes Kommune in der Einen Welt)

Publikation der 20 gemeinsam empfohlenen Nachhaltigkeitsindikatoren <PDF 523 KB)

Der Basissatz steht auf den Seiten von Agenda-Transfer/Bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21 unter dem Menüpunkt Themen/Indikatoren zum kostenlosen Abruf.

Umwelt

Handlungsfeld Abfall... Siedlungsabfälle in kg pro EinwohnerIn und Jahr (ggfs. zusätzlich Klärschlämme gesondert ausweisen)...
Handlungsfeld Boden... Siedlungs- und Verkehrsfläche gemessen als Anteil in % der Gesamtfläche...
Handlungsfeld Wasser... Trinkwasserverbrauch der privaten Haushalte (einschließlich Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen) in Liter/EinwohneIn/Tag...
Handlungsfeld ... Niedriger Energie-Einsatz... Stromerbauch a) der privaten Haushalte (einschließlich Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen) und b) der kommunalen Liegenschaften (inkl. Straßenbeleuchtung) in kWh pro EinwohnerIn und Jahr (a und b getrennt ausgewiesen)...
Handlungsfeld Erneuerbare Energie...Installiierte Leistung an erneuerbarer Energie (Fotovoltaik, Biomasse, Wind- und Wasserkraft) in kWh pro EinwohnerIn sowie installierte Fläche solarthermischer Anlagen in qm je EinwohnerIn (getrennt ausgewiesen)...
Handlungsfeld ... Mobilität ... Anzahl der Pkw pro tausend EinwohnerIn...
Handlungsfeld... Ökosysteme und Artenvielfalt... Anteil der unter Naturschutz stehenden Flächen (Natura 2000 Gebiete, Naturschutzgebiete und Nationalparke) an der Gesamtfläche, zusätzlich Anzahl und Fläche der Naturdenkmale....

Wirtschaft

Handlungsfeld ... Arbeit... Arbeitslosenquote (nach Möglichkeit differenziert nach a) Geschlecht; b) Alter; c) Dauer)....
Handlungsfeld ... Ausbildung ... Anzahl der Ausbildungsverhältnisse je 1.000 sozialverischerungspflichtig Beschäftigte....
Handlungsfeld ... Wirtschaftsstruktur... Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftsabteilungen (alternataiv: nur nach Wirtschaftsbereichen)....
Handlungsfeld ...Öffentliche Haushalte... Kommunale Schulden (Kernhaushalt und Eigenbetriebe) je EinwohnerIn in €....
Handlungsfeld ... Betrieblicher Umnweltschutz... Anzahl der Unternehmen mit zertifizierten Umweltmanagementsystemen (EMAS DIN ISO 14.001 und Ökoprofit jeweils gesondert ausgewiesen)...
Handlungsfeld ... Ökologische Landwirtschaft... Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in der Gemarkung...

Gesellschaft

Handlungsfeld ... Zahl der EmpfängerInnen von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt je 1.000 EinwohnerInnen...
Handlungsfeld ... Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur... Zahl der Zu- und Fortzüge je 1.000 EinwohnerInnen und Wanderungssaldo...
Handlungsfeld ... Geschlechtergerechtigkeit... Verhältnis von Frauen und Männeren im Kommunalparlament und in Leitungspositionen (Amtsleitung und höher) der Kommunalverwaltung
Handlungsfeld ... Internationale Gerechtigkeit... Kommunale Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit in Prozent des kommunalen Haushalts sowei je EinwohnerIn (Projekte in Entwicklungsländern, Inlandsarbeit, internationale Organisationeni und fair gehandelte Produkte) ...
Handlungsfeld ... Sicherheit... Bekanntgewordene Straftaten je 1.000 EinwohnerInnen (differenziert nach Delikten)...
Handlungsfeld ... Familienfreundliche Strukturen... Zahl der Betreuungsplätze für Kinder (in kommunalen Einrichtungen und Einrichtungen in freier Trägerschaft) für die Altersgruppen >bis unter drei Jahren< und >drei bis sechs Jahren< bezogen auf die Gesamtzahl der Kinder in diesen Altersgruppen...
Handlungsfeld ... Integration... Anteile der ausländischen und deutschen SchulabgängerInnen ohne Hauptschulabschluss mit erfüllter Vollzeitschulpflicht aus Hauptschulen der Gesamtzahl der ausländischen bzw. deutschen bzw. Schulabgänger mit Hauptschulabschluss im Vergleich...

http://www.staedte-der-zukunft.de/Texte/KIK-vorwort.htm

Entsprechend der Aufnahme der Nachhaltigkeit in die Schweizerische Bundesverfassung findet sich nachstehende Zusammenfassung von Nachhaltigkeitsindikatoren: Nachhaltige Entwicklung in der Schweiz - Materialien für ein Indikatorensystem
http://www.statistik.admin.ch/stat_ch/ber21/dev_dur_d_files/indikatoren.pdf
http://www.statistik.admin.ch/stat_ch/ber21/dev_dur_d_files/dind_dev_dur01.htm

 

„Nachhaltigkeitsindikatoren“

Vorschlag zur Entwicklung eines praktikablen Katalogs

B. Dietrichs
(wegen Genehmigungsversagung von Seiten des Autors paraphrasiert und teilweise in indirekte Rede gesetzt)

B. Dietrichs will "Von den Problemen zu einem Konzept" kommen und bezieht sich räumlich gesehen u. a. auf Regionen und Gemeinden, um dem globalen Leitziel in den Gemeinden und deren Agenda21-Gruppen zu einem "Niederschlag >vor Ort" zu verhelfen
Maßgebend solle das Prinzip sein: Global denken, lokal handeln. ...

Es gehe um "Begrenzungen und Schwerpunkte eines Indikatorenkatalogs"

Das Nachhaltigkeitsziel solle sich in dreifacher Weise in konkreten Handlungen niederschlagen, das seien die weltweite Sicherung wirtschaftlichen Wohlstands, die Gewährleistung sozialer Gerechtigkeit und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Die ausdrücklich in der Rio-Konferenz geforderte Indikatorenanwendung zur Steuerung und Überprüfung geeigneter Maßnahmen zur Erfüllung dieser Zieltriade sei allerdings nicht einfach zu erfüllen, insbesondere nicht durch einen einheitlichen Indikatorenkatalog mit Anzeiger- und Steuerungsfunktionen für die Lebensverhältnisse in den drei Bereichen auf den beiden räumlichen Bezugsebenen. Es bleibe nur der "Mittelweg" sich nicht auf Landes- Gemeinde und Stadtplanung festzulegen sondern auf ">offen< gebildete regionale Einheiten", wie etwa Städte und ihr Umland oder reine Landwirtschaftsgebiete, etwa innerhalb von Kommunalzusammenschlüssen.

In einer Dienstleistungs-, Wohlstands- und Konsumgesellschaft wie der BRD gehe es zwar auch um wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit, die Umweltprobleme beanspruchten aber die stärkste Beachtung — „folglich sollten Indikatoren in diesem Bereich Vorrang haben und den Schwerpunkt eines Kataloges bilden."

"Freiflächenverbrauch und Arbeitslosigkeit" [dienten] "als Kernindikatoren..."

4. Methodenfragen

das Problem der internen Verknüpfungen jeglicher Art von Indikatoren... sei in der Regional- und Kommunalplanung geläufig. Aus deren positiven und negativen Erfahrungen ließen sich "durchaus brauchbare" Nachhaltigkeitszielkataloge ableiten, wobei die Zielsetzung als neu bezeichnet wird. Obwohl eingeräumt wird, daß in den 60er Jahren ähnliche Überlegungen angestellt worden seien, die aber vorrangig dem "Leitziel der Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen" aller Bundesbürger gegolten habe. Schon damals habe man ein "hierarchisches Zielsystem" aufgestellt, wie es auch jetzt für die Nachhaltigkeit unter Teilzielabspaltung sich empfehle.

Es reiche allerdings nicht aus, die früheren Indikatorenkataloge, die ebenfalls eine Zieltriade Erwerbsmöglichkeiten – Infrastruktur - Umweltqualität abbildeten, einfach dem neuen Leitziel Nachhaltigkeit zu unterstellen....

Die Orientierung an Zielwerten für Indikatoren sei unerläßlich, damit erkennbar sei, wie weit ein regionaler Zusammenschluß noch von einer nachhaltigen Situation und Entwicklung entfernt sei. Solche regionalen Standards und Normen seien noch zu entwickeln.

Solle ein Katalog praktikabel sein, dürfe er durch Komprimieren und Vereinfachen nicht seines Auftrags verlustig gehen. Dafür zu sorgen, bleibe Aufgabe von Experten, jedoch in einem neuen Rollenverständnis.

5. Lokale Umsetzung unter Expertenbegleitung

Als Durchbruch wird begrüßt, daß nach der Konferenz von Rio 1992 auch Nichtregierungsorganisationen, Wie Umweltschutzverbände, ja auch die "Bürger in den Gemeinden in Zusammenwirken mit den Kommunalverwaltungen" (was immer diese Unterscheidung in der Handlungspraxis beinhalten möge) die Agenda 21 über "informelle Beteiligungsformen" unter Expertenhilfe (nämlich "Moderation und Mediation") unterstützt von einem zu entwickelnden und anzuwendenden Inkatorenkatalog mittragen sollten.

Zwangsläufig konzentriere sich eine praxisorientierte Betrachtung hauptsächlich auf quantitative Indikatoren, weil sie bereits vorhanden bzw. mittelfristig realisierbar seien. Im Gegensatz hierzu stünden Ansätze, die theoretisch von Experten gefordert oder bei denen vornehmlich die Bürger spezifische Indikatorensysteme selbst entwickeln sollten. Als Mittelweg biete sich ein fachlicher Informationspool an, bei dem mit vertretbarem Aufwand die Implementierung von Nachhaltigkeitsindikatoren in Angriff genommen werden könne. Wichtig sei die mediale Aufbereitung und Interpretation von Nachhaltigkeitsindikatoren. Der Blick richte sich dabei insbesondere auf die Möglichkeiten der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Sie bestünden u. a. in einer allen Beteiligten zugänglichen Dokumentation der Vorschläge, Gutachten, Statistiken, rechtlichen Bestimmungen usw. und darüber hinaus im aktuellen Meinungsaustausch bis hin zu Regionalkonferenzen.

Da darf doch gefragt werden, ob die Bürger aber auch die Wissenschaft denn nun wirklich neue Nachhaltigkeitsindikatoren entwickeln müssen, wenn und soweit solche in den biotelen Aspekten schon seit altersher zur Verfügung stehen. Wie heißt doch das Schlagwort : "global denken, lokal handeln!" Es müßte mit jedem Gesetzgebungsakt und eigentlich auch jedem Verwaltungsakt von "nachhaltiger Bedeutung", im positiven und negativen Sinne, zunächst einmal eine Prüfung auf Verträglichkeit im Hinblick auf die biotelen Aspekte vorausgehen; das Geflecht der Nachhaltigkeitsindikatoren für spezielle Vorhaben kann dabei behilflich sein oder später eine Neubewertung erleichtern: ausreichende Übersichtlichkeit unter Reduktion der Vielfalt vorausgesetzt, wie sie hier von Bruno Dietrichs gefordert wird. Sehr richtig will dieser den Schwerpunkt auf den Umweltschutz legen (wobei er sicherlich den Naturschutz mit einbeziehen will), obgleich (oder weil) tatsächlich die Wirtschaft und das mit ihre Verbundene Soziale im Vordergrund des politischen Interesses steht, während die Natur keine oder kaum Stimme(n) hat. BIOTELIE hat mit solcher Zielkonkurrenz keine Schwierigkeiten, aber ihr Wirkungsrahmen wäre ja auch zugleich durch die Notwendigkeit wissenschaftlicher Übereinstimmung und der (passiven) Zustimmung der Betroffenen begrenzt, so daß der Diskurs und die (allerdings möglichst biotel gefilterte) Öffentlichkeitsarbeit daneben immer noch offen und von ausschlaggebender Bedeutung bliebe.

Mit dem Vorschlag, einen sehr komprimierten Katalog mit einigen wenigen Indikatoren zur Diskussion zu stellen, werde bewußt der sonst für gangbar gehaltene Weg , aus dem Leitziel Nachhaltigkeit eine breite Palette von Dutzenden von Indikatoren abzuleiten, verlassen und ins Gegenteil verkehrt. Verwaltungen, Verbände und Bürger sollten ausdiskutieren und festlegen, ob die wenigen Indikatoren ausreichten, das Nachhaltigkeitsziel auch nachhaltig zu verfolgen und umzusetzen. „Die Expertenbeteiligung sollte dabei vom fachkundigen Konzipieren über die Vorschläge für einen konsensfähigen Katalog strategiefähiger Indikatoren bis zur Umsetzung in konkrete Projekte und Maßnahmen reichen."

Bruno Dietrichs
em. Prof. Dr. rer. pol., Ministerialrat a. D
Von 1977 bis Sep. 2000 Inhaber des Lehrstuhls für Raumforschung, Raumordnung und Landesplanung der TU München; zuvor in verschiedenen Bundesministerien tätig "
http://www.isl-projekte.uni-karlsruhe.de/arldiskurs/teildiskurse/indikatoren/selbstdarstellung.htm

http://www.isl-projekte.uni-karlsruhe.de/arldiskurs/phasen/arl_diskursphase/arl_indikatoren_diskurs/_indikatoren_diskurs/dietrichs1/index.htm

Bruno Dietrichs, Andreas Fritzsche, Florian Ismaier, Nachhaltigkeitsindikatoren für eine ausgewogene Entwicklung von Gemeinden, Kreisen, Städten und Regionen - Studien zur Raumplanung Nr.3 , Lehrstuhl für Raumforschung, Raumordnung und Landesplanung, Prof. Dr. Bruno Dietrichts, Technische Universität München

Aus der Einführung von B. Dietrichs erwähne ich nur noch die Schwerpunktverlegung der Untersuchung auf Bayern und das Eingeständnis oder Bekenntnis , daß "im Expertenansatz nach der >Top-Down>-Methode" vor allem quantitative Indikatoren erfaßt wurden, die sich auf den Flächenverbrauch bezogen, "im Widerspruch zum Credo des Nachhaltigkeitsansatzes im Sinne eines >Bottom-Up<-Ansatzes", welcher die Indikatorenentwicklung in die Bürgermitbestimmung verlegen soll. (a. a. O. S:8) Unter der Aufgabenstellung "Vom Gleichwertigkeitsziel zum Nachhaltigkeitsziel" sollen die Indikatoren seit Rio 1992 bei der regionalen Raumplanung weiterentwickelt werden und damit "in der ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung der Staaten" sich niederschlagen. (a. a. O. S.12) Die Formulierung des Auftrages unserer Verfassung zur Herstellung einer "Gleichartigkeit der Lebensverhältnisse" wurde beim Indikatorenansatz für Raumplanungszwecke (BROP) sogleich aufgegeben. (a. a. O. S.20) Im vorletzten unkommentierten und unerklärten Satz bahnt sich die Abtrennung des Nachhaltigkeitszieles vom Begriff der Ökologie an. (Die Bezeichnung Ökologie verleitet ohnehin neben derjenigen der Ökonomie zur quantitativen und messend-rechnenden Betrachtungsweise.) Dabei sollten laut Rio-Konferenz die Bewohner selbst ihr Schicksal gestalten, wobei eine mehr subjektive Auslegung offensichtlich hingenommen werden soll. (a. a. O. S.12,13) Hätte man die Nachhaltigkeit in Rio ernst genommen, so hätte zuallererst die Frage aufgeworfen werden müssen, ob die jetzige Form der Demokratie mit periodischen Wahlen dieser Aufgabe überhaupt gerecht werden kann; wäre dann nicht eigentlich der Erbmonarchie nachträglich wieder ein Stück weit rehabilitiert? Das Ziel "gleichwertiger" Lebensbedingungen auf unserem Planeten hätte von vornherein ein umstrittenes sein müssen, wenn es je ernst genommen worden wäre; es könnte nämlich dem Aspekt der PLURALITÄT bei naheliegenden Fehlinterpretationen leicht widersprechen und zu einer einheitlichen "Menschheitszivilisation" verführen. Was aber soll nun zur Dauerhaftigkeit (Nachhaltigkeit) zementiert werden? B. Dietrichs stellt nun als Planungsinstrument Zielbäume und Handlungsalternativen vor. Das "Oberziel" an der Spitze der hierarchischen Aufstellung wird als ein qualitatives charakterisiert, nämlich "Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen in allen Regionen", dem drei "Zwischenziele" untergeordnet werden: 1 Infrastruktur, 2 Erwerbsstruktur 3 Umweltqualität. 1 wird in Gesundheit , Bildung und Soziales aufgefächert, 2 in Einkommen und Arbeitsplätze und 3 in Luft und Erholung. (a. a. O. S:15) Bezeichnenderweise "gelang.. es... nicht, als unerläßlich anzusehende konkrete Normwerte für die regionalen Mindeststandards von den jeweiligen Fachressorts des Bundes (und der Länder) zu erhalten..." (a. a. O. S.21) Jedem Punkt der letztgenannten Ebene der "Unterziele" wird je ein Indikator unterstellt, und ein Regionaler Mindeststandard (...) hinzugefügt. Zu 1 Krankenhausbetten pro 1000 Einwohner (7), zu 2 Gymnasienplätze je 1000 E. unter 18 Jahren (150), zu 3 Altersheimplätze je 100 E. über 65 Jahre (64), zu 4 durchschnittliches Einkommen (3), zu 5 Arbeitslosenquote pro 100 Erwerbstätige (3), zu 6 Schadstoffe in mg/m3 (0,3) zu 7 Erholungsfläche in m2 pro 1000 E. (300).
Neben diesem "Regionenkonzept" steht ein Zielbaum der "Handlungsalternativen" mit dem Oberziel "Verbesserte Umweltpolitik", dem die Instrumente 1 Rechtliche Instrumente, 2 Ökonomische Instrumente und 3 >Weiche< Instrumente unterstellt sind. Zu 1 gehören Verbote, Grenzwerte und Gebote, zu 2 Steuern, Gebühren und Abgaben, zu 3 Öffentlichkeitsarbeit (moral sussion), Förderprogramme und Warnungen.
Am Beispiel "Standortalternativen für eine Müllverbrennunganlage" wird das Oberziel OS (100/100) in W (Wirtschaft? 30/30) und U (Umwelt? 70/70) aufgeteilt und dann in die Teilziele aufgegliedert: Investitionskosten, Betriebkosten, Verkehrsanbindung, Mülltransportkosten, Abwärmenutzung auf der einen Seite (W) stehen zu (U ) die Nähe zu Wohngebieten, zu Schutzgebieten, die Grundwassergefährdung, Luftbelastung und Landschafts-Beeinträchtigung entgegen; allen genannten Punkten wird eine "gewichtete Bedeutung" zugemessen, die in aus einem Quotienten von "Knotengewichte (%)" zu "Stufengewichte (%)" dargestellt wird. (a. a. O. S.14,15) Immer müssen die Indikatoren im Zeitablauf beachtet werden., wobei ein Mindestplanungszeitraum von 15 Jahren zugrundegelegt wird, vor allem bei einem Nachholbedarf.
Es kann dabei das Ergebnis herauskommen, daß einem hohes Pro-Kopf-Einkommen etwa in dichtbesiedelten Regionen eine höhere Umweltbelastung gegenübersteht, während in ländlichen Gebieten mit "weitgehend unbelasteter Natur" ein geringeres Durchschnitteinkommen für zumutbar gehalten wird. Gegen das drohende Aussterben von Arten werden besondere Aufwendungen für notwendig gehalten (a. a. O. S:16,17) Es wird eingeräumt, daß die Gewichtung von Teilzielen oft subjektiv sei und "Experten überlassen" werden müsse (weshalb, wenn subjektiv ?) Auf normative Indikatoren werde oft zweckmäßigerweise verzichtet zugunsten von Strukturkennziffern., nämlich "statistische Daten, die zu Vergleichzwecken als Relativzahlen formuliert sind". Im Vergleich verschiedener Regionen können für den einzelnen Indikator Disparitätenkurven aufgezeichnet werden. (a. a. O. S.18,19)

Der MKRO- Ausschuß "Daten der Raumordnung" hat 1975-83 einen Katalog von "Indikatoren zur Raum und Sieldlungsstruktur" aufgestellt; aber auch hier konnten für "manche Bereiche der Daseinsvorsorge" und "insbesondere im Umweltbereich" nicht genügend Statistikdaten aufgefunden werden, um die Rückständigkeit hinter dem Verfassungsauftrag der Angleichung der Lebensbedingungen umfassend zu dokumentieren. (a. a. O. S.25) Es wurde beispielsweise die Regenerationsfläche je Einwohner in m2 berechnet und 1983 eine Karte der Bundesrepublik durch Schraffuren in Zonen verschiedener Freiflächendichte gezeichnet. Bei einem Mittelwert von 1770 fand sich ein Minimum von 21 und ein Maximum von 1770 bezogen auf die Raumordnungsregionen. Mehr als 2742 m2 pro Einwohner weisen dabei Teile von Bayern (Gebirge!) und ein bereits "Zonenrandgebiet" zur DDR hin auf, ein kleiner Bezirk an der Nordseeküste und das Saarland. (a. a. O. S:26) Man interessierte sich für das Verhältnis von bebauter Fläche zu Freifläche wegen der Bodenbelastung sowie für die Größe der Sport- und Bäderflächen pro 100 Einwohner. (a. a. O: S:.7) Bei der Arbeitslosigkeit bestehen 1998 bei 11,7 % in den alten Bundesländern die höchsten Streuungen, in den neuen Länder liegt sie aber mit 18,2% insgesamt höher. (a. a. O. S.28) Hinsichtlich der Sozialstruktur wird der Altersaufbau der Bevölkerung beobachtet und die Zahl der in- und ausländischen Sozialhilfeempfänger sowie der Empfänger von Mietzuschüssen. Für die soziale und kulturelle Infrastruktur werden die Zahl der Volkshochschulkurse der Grund-, Haupt- und Realschulen, der Gymnasien, Gesamt- und Waldorfschulen und die Zahl der Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner, die Zahl der Ärzte, Allgemeinärzte und Internisten je 100.000 Einwohner herangezogen. Bei der Flächennutzung wird der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Prozenten erfaßt, die Einwohnerzahl je km2, die Freifläche je Einwohner in m2, die Erholungsfläche je Einwohner in m2 und die naturnähere Fläche.
(Die Aufstellungen beziehen sich auf verschiedene Zeiträume 1988-1996) Das BBR-Projekt ab 1999 weist vier Zieldimensionen auf:
1. ökonomische Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltiges Wirtschaften, 2. soziale und räumliche Gerechtigkeit, 3. Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, 4. Solidarität in der Gesellschaft (a. a. O. S.29)

Man griff dann die Unterscheidung zwischen "Input- und Output-Indikatoren" wieder auf, wobei mit Output das angestrebte Ergebnis erfaßt werden soll; also nicht die Zahl der Ärzte oder Gymnasiasten (Input), sondern die erzielte Gesundheit bzw. Bildungshöhe (Output). Hinzu werden als Output-Indikatoren noch aufgelistet: 1. Wanderungsaldo, Pro-Kopf-Einkommen, Bruttoinlandsprodukt je Einwochner (je Erwerbstätigen), Arbeitslosenquote, Rückgang der Artenvielfalt, Freiflächenverbrauch. Die Input-Katloge seien sehr viel umfangreicher, was die Zweckausrichtung unterstreiche. (a. a. O. S:30,31) Für den Output-Indikator Bildungsstand kann die Abiturientenzahl pro 100 Einwohner herangezogen werden; wünschenswerter, aber nicht realisierbar, seien IQ-Werte. Für den Gesundheitszustand stehen Lebenserwartung und Sterblichkeit sowie Haupttodesursachen. Als Output-INdikatoren wären Meßergebnisse über Schad-stoffe und strahlungen noch instruktiver.
„Auch für das Oberziel >Nachhaltigkeit< wäre es wünschenswert, mit einem oder mit ganz wenigen Output-Indikatoren auszukommen." Es sprächen aber wiederum die gleichen Gründe wie schon beim Oberziel >Gleichwertigkeit< dagegen, „denn die Validität wäre höchst ungesichert, es würde das Operationale fehlen, der Informationswert wäre aber hoch." Gesucht seien dagegen strategische operationalisierbare Indikatoren, verknüpfbar mit unmittelbaren Handlungsanleitungen, also ein Satz besonders geeigneter Input-Indikatoren. (a. a. O. S.32)

Hätten da die biotelen Aspekte nicht einiges Interesse erregen können? Mag sein, daß man ein Defizit an Krankenhausbetten durch eine bestimmte Investitionssumme beheben kann; aber ob die Regierung durch Ausgaben für Industrieansiedlung die Arbeitslosigkeit bekämpfen kann? "Renaturierung von biotopfähigen Flächen" und "Vernetzung von verinselten Biotopflächen" (a. a. O. S:33) hört sich ja gut an: auch hier kann ich über bioteles Denken konkretere Lösungen anbieten. B. Dietrichs mahnt selbst eine Dynamisierung ein, welche "die Interaktionen zwischen Indikatoren und ihren Einflußfaktoren als Veränderungen über Kreisläufe, speichernde Elemente, Rückkopplungsschleifen und dgl." darstellen läßt
Die komparative Statistik sei ein gängiger Dynamisierungsbehelf oder -ersatz, sei aber kaum geeignet für kybernetische Sachverhalte und ihre Darstellung durch Indikatoren.... (a. a. O. S.33)
Durch Einwohnerschwund erledigt sich der prognostizierte Nachholbedarf gelegentlich ohne besonder Investitionen.
Im ROG
[Raumordnungsgesetz] 1998 seien in § 1 (2) Ziffer1. das grundlegende Ziel der freien Entfaltung der Persönlichkeit in der Gemeinschaft zur Leitvorstellung einer nachhaltigen Raumentwicklung dahin gehend ergänzt, dass dieses Ziel lin der Verantwortung gegenüber künftigen Generationen zu gewährleisten sei. (a. a. O. S.34)
Eine Ableitung der ökologischen Bemühungen von dem oder den allgemeinsten Grundsätzen des Grundgesetzes, nämlich vom "Ziel der freien Entfaltung der Persönlichkeit in der Gemeinschaft" mutet mich phrasenhaft und arbeitserschwerend an oder sogar jeden Fortschritt zurückweisend. Damit wird der subjektiven Auslegung des Freiheitsbegriffes m. E. ein zu weiter und kaum bestimmbarer Spielraum eingeräumt. Das biotele System berücksicht diese subjektive Sphäre durch Bindung an den Aspekt der AUTONOMIE, die im Kant'schen Sinne als Freiheit in Rücksicht auf andere verstanden wird. Deutet man diese AUTONOMIE als analog oder sogar identisch zur freien Persönlichkeitsentfaltung innerhalb der Gemeinschaft, so steht er doch "nur" als ein Aspekt unter zwölf anderen an der Perikpherie des Zentralzieles der "dynamischen Stabilität", die sich als Modellvorstellung auf allen Gebieten anschaulicher gebrauchen läßt.

Die Entlarvung folgt ja dann auch auf dem Fuße; denn hinsichtlich der Bürgerbeteiligung verhielt man sich zurückhaltend, zog zunächst nur Bürgermeister und Landräte mit zu Rate, und sei davon ausgegangen, dass die "eigentlichen Experten .... weder die politischen Mandatsträger der Kommunalebene noch die Bürger seien, sondern die in den Stadt-, Gemeinde- und Kreisverwaltungen tätigen Beamten und Angestellten". (a. a. O. S.35) Ungenannt bleibt die Tatsache der bei kommunalen Auftragvergebungen doch gar nicht so selten (wenn mir diese zurückhaltende Ausdrucksweise auch schwer fällt) fließenden Schmiergelder. Noch 1998, in der neuen ROG, sei die "Bürgerbeteiligung nur schwach verankert". Bürgern und Bürgerinitiativen wurde "die Eigenschaft >Träger öffentlicher Belange< zu sein, aberkannt. In der Realität äußerte sich die Bürgerbeteiligung in Prostesten gegen "unliebsame Großprojekte".(a. a. O. S.36) Gestraffte Indikatorenkataloge könnten hier größere Einblicke eröffnen, so der Autor. (a. a. O. S:36,37)

Florian Ismaier, Konzeptionelle und methodische Anforderungen an Nachhaltigkeitsindikatoren auf lokaler und regionaler Ebene
Die Agenda 21 in Rio von 1992 wurde von der "Konferenz für Umwelt und Entwicklung" durch die Vereinten Nationen (UNCED) beschlossen.
Nun spricht man also auch von einer "nachhaltigen Raumentwicklung" und will damit "ökologische Funktionen ... mit sozialen und wirtschaftlichen Ansprüchen... in Einklang" bringen. (a. a. O. S:39) Dem Leitbild Nachhaltigkeit wird "angesichts des hohen Abstraktionsgrades... zunächst konsensstiftende Wirkungen zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen" zugesprochen; zu deutsch: jeder kann sich diesen Begriff etwas nach seinen Eigenbedürfnissen zurechtbiegen. Und so sei die Theorie- und Methodenentwicklung für Nachhaltigkeitsindikatoren ... auf lokaler und regionaler Ebene.. bisher nicht weit fortgeschritten. (Weiland 1999, S.250) Irgendwo müßte man ja einmal etwas von der angeblichen Einsicht in die Notwendigkeit eines Ökologieverständnisses spüren!
Eine tabellarische Faktorenübersicht aus dem Deutschen Institut für Urbanistik (DIFU) von 2000, (S.49f.) wird abgedruckt, wobei die Nachhaltigkeitsindikatoren unter Angabe von Maßgrößen in eine 1. Ökologische, 2. Ökonomische und 3. Soziale und kulturelle Dimension eingeteilt werden. (a. a. O. S:40,41) Das "Spannungsfeld methodischer und konzeptioneller Grundorientierungen von Nachhaltigkeitsfaktoren" kennen wir bereits von anderer Seite her. (a. a. O. S.43)

Dem theoretischen Anspruch der Entwicklung normativer Nachhaltigkeitsindikatoren ... stünden ... offenbar sowohl wissenschaftliche als auch politische Hindernisse im Wege. Zum einen ließen sich normative Nachhaltigkeitsindikatoren wissenschaftlich nicht eindeutig ableiten, zum anderen fehle politischen Gremien oft der Wille zur Aushandlung normativer Indikatoren, da dadurch politische Handlungsspielräume eingeengt würden und sich die Politik bei Zielabweichungen leicht angreifbar mache.
(Diese Aussage erfolgt unter Hinweis auf den Beitrag DIETRICHS)
Es wird von einer "Beliebigkeit potentieller Indikatoren und deren Normierung" gesprochen, welche eine Ausweitung der Zuständigkeiten über die wissenschaftliche Grundlage hinaus erfordere und die Einigung auf wenige Indikatoren mit Signalwirkung erschwere. (a. a. O. S.50)
Wenn hier auch immer nur die Raumentwicklung zur Verhandlung steht, so spielt sich doch in diesem Raum alles Bedeutsame ab, so daß auch von Lebensraum gesprochen wird. Die Rücksicht auf die Erfordernisses des Lebens sind aber sowohl lokal als auch regional und zugleich grenzenlos. Die biotelen Aspekte könnten hier weiterhelfen, da sie doch als bereits historisch bewährt nicht beliebig sind.
"Schnittstellen zu >benachbarten< Indikatorensystemen" müssen so erst gar nicht gesucht werden. "Kompromisse zwischen unterschiedlichen Wertvorstellungen" müssen dann nicht jedesmal erneut ausgefochten werden. Wenn es allerdings um mathematisch genaue Festlegungen, "in Zahlen gegossene Zielvorstellungen", geht, so ist der direktdemokratische Konsens über die biotele Abstimmung zum Abschluß erforderlich.
Um Datenentzug durch die zuständigen statistischen Ämter und Einrichtungen müßte nicht gefürchtet werden. Aber bei den von den Autoren hier in Aussicht genommenen Indikatoren bleibt es wirklich zweifelhaft, ob sie für eine Lebensgefährdung auch in Einengung auf einen Kern dann noch repräsentativ und verläßlich sind. Wir hören von einer alternativen Planungsphilosophie des "perspektivischen Inkrementalismus" (SIEVERTS, GANSER 1993,S.35) nach Muster der IBA Emscher Park, die sich auf konkrete Projekte und überschaubare Etappen beschränkt. (a. a. O: S.51)

Andreas Fritzsche, Verfügbarkeit, Gewinnung und Aufbereitung digitaler Daten für Nachhaltigkeitsindikatoren

1990 verkündetete da Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) einen >Human Developmenbt Index<, der auf nationaler Ebene "Lebensdauer, Bildungsstand und Pro-Kopf-Einkommen in einer Gesamtzahl zusammen...faßt". Seit 1995 besteht die Commission for Sustainable Development (CSD) mit Pilotuntersuchungen in 20 Ländern, darunter Deutschland. Indikatoren sollen dem "abstraktgehaltenen und sehr komplexen Begriff... der nachhaltigen Entwicklung" konkreteren Ausdruck verleihen. (a. a. O: S.53) Von der Aufstellung weiterer >Wunschlisten< kam man ab und richtete sich nach der "Datenverfügbarkeit" gemäß "vorhandener Informationsstrukturen", wobei der Flächenverbrauch in den Vordergrund des Interesses rückte. (a. a. O. S.54) Beim Aufstellen von Indikatorsystemen geht es um die Darstellung von Problemzusammenhängen unter planmäßiger Komplexitätsreduktion im Bereich der Meßwerkzeuge und Datenerhebung. Es geht um die Vergleichbarkeit von Soll-Ist-Zuständen über einen längeren Zeitraum innerhalb eines sinnvollen Raumzusammenhangs (Fokus), um Ursache-Wirkungsbeziehungen feststellen zu können. (So könnten gewisse auf ländlichem Gebiet gemessene Schadstoffe durch eine nahe Großstadt eingetragen sein und dürfen dann ursächlich nicht auf den Ort selbst bezogen werden.) (a. a. O. S.55)

Die Datenerhebung, -speicherung und -zugänglichkeit über Datenbank-Management- Systeme (DBS) ist von hoher Bedeutung. (a. a. O. S:56)
Es werden die Statistikquellen beschrieben die von den Kommunal-, Länder- über die Bundesstatistik bis zu Eurostat reichen; wozu noch die halbamtlichen Forschungs- und Erfassungs-Statistiken kommen (wie die der Bundesanstalt für Arbeit, des Kraftfahrzeugbundesamtes, des Bundesamtes für Raumordnung und Bauwesens), schließlich die nichtstaatlichen Statistikquellen der Unternehmen, Kammern, Marktforschungsinstitute etc. (a. a. O. S.57)
Objektivität, Neutralität und Unabhängigkeit seien wichtige Kennzeichen von Erhebungen der amtlichen Statistik der EU, des Bundes und der Länder.
Die EU-Systematik setzt sich mit ihren Gebietseinheiten NUTS (Nomenclatura des Unités Territoriales Statistiques) immer mehr durch. NUTS 0 bezeichnet Staaten (für Deutschland 1), NUTS 1 Bundesländer (16), NUTS 2 Regierungsbezirke (40, davon 7 in Bayern), NUTS 3 Kreise (439, davon 96 in Bayern), NUTS 4 (für Deutschland nicht angegeben), NUTS 5 Gemeinden (14.627, davon 2.056 in Bayern). Die 15 europäischen Staaten wiesen 1998 77 Länder auf, 206 Regierungsbezirke, 1.031 Kreise, 1.074 NUTS 4 (vermutlich Städte) und 98.433 Gemeinden. (a. a. O. S.58) Die Flächenqualität besonders hinsichtlich ihrer ökologischen Bedeutung wird bisher kaum erfaßt. (a. a. O. S:60) Bayern verfügt mit dem Indikatorenkatalog (INKA) beim Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen (BStMLU) über das umfangreichste nichtöffentliche Fachinformationssystem, welche Alters- und Sozialstruktur, Bevölkerungsentwicklung, Arbeitslosigkeit und Bildung u.a. mit einbezieht. (a. a. O. S:61,62) Die mit Schraffurdichte arbeitende Übersichtsskizze Deutschlands bezüglich der Freifläche je Einwohner nach Landkreisen INKAR von 1999 ergibt eine ähnliche Verteilung für die alten Bundesländer wie 1983; nur kamen die neuen Bundesländer mit großem Freiflächenanteil hinzu. (a. a. O: S.63) Es werden dann die verschiedenen auch nichtstaatlichen und kommerziellen Datenquellen aufgeführt. (a. a. O. S.64) In den 70er Jahren dienten Indikatoren (zur Gleichstellung) bei der Mittelzuweisung von Seiten des Bundes als Grundlage. A. Fritzsche kommt dann noch auf Schwierigkeiten bei der Datenzusammenstellung zu sprechen — so wenn Unfallstatistiken nicht auf die Bevölkerungsdichte und Verkehrsfläche abstellen oder Beschäftigungsstatistiken sich bald auf den Wohn- bald auf den Arbeitsort beziehen. (a. a. O. S.65) Es folgt eine Tabelle über die Handlungsfelder der Nachhaltigkeit und mögliche Indikatoren. (a. a. O. S.69) Angeschlossen findet man Angaben über Geo-Informationssysteme bis hin zur automatisieren Liegenschaftskarte, welche zusammen mit dem automatischen Liegenschaftsbuch das Liegenschaftskataster bilden und auf dem Flurstück als Einheit aufbauen. (a. a. O. S.72,73) Das Amtliche Topographisch Kartographische Informationssystem (ATKIS) wird von der Deutschen Landesvermessung und der Bundeswehr unterhalten und könnte auch "zur Gewinnung von qualitativ hochwertigen Nachhaltigkeitsindikatoren" herangezogen werden. Genannt wird auch noch das Raumordnungskataster (ROK), an dem auch Natur- und Umweltschutzbehörden, Agrar- und Forstbehörden, Denkmalschutz- , Wasserwirtschafts- und Abfallbeseitigungsbehörden beteiligt sind, allerdings bei noch unvollständig durchgeführter Digitalisierung. (a. a. O. S:74) Mobilfunk und Fahrzeugnavigation u. a. führen zu teilweise ergänzenden privaten Geodatenerhebungen, so daß von staatlichem Monopol nicht mehr gesprochen werden könne, über Mitkonkurrenz jedoch auch die Datenvergleichbarkeit gefährdet wird. Die Gefahr des Zurückdrängens des Nachhaltigkeitsdenkens durch die ökonomisch Globalisierung wird gesehen. (a. a. O. S.78) Der Nachfragemarkt der Nachhaltigkeit bleibt verhältnismäßig klein. Jedoch kann über digitale Datenerhebung und -verarbeitung eine an Nachhaltigkeit orientierte Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit erst wirksam aufgebaut und gesichert werden. (a. a. O. S.77)

 

Christine Henseling, Ulrike Eberle, Dr. Rainer Grießhammer, Soziale und ökologische Nachhaltigkeitsindikatoren , Freiburg 1999, ISBN 3-928433-94-6 Ökoinstitut e.V., Insitut für angewandte Ökologie, Institute for Applied Ecology, Geschäftsstelle Freiburg

Bezogen auf die Makro-Ebene (internationale und nationale), Meta- Ebene (Ebene von Bedürfnisfeldern und Branchen, regionale Ebene) und Mikro-Ebene (Unternehmens-Ebene und konkrete Projekte). Die Agenda 21 wird als wichtigstes Dokument auf der Makro-Ebene hervorgehoben.; entsprechende Orientierungsrahmen bieten die Indikatorenliste der Mitgliedstaaten der CSD, die OSCD erhob bereits konkretes Datenmaterial, ebenso die Eurostat-Studie; ergänzend gibt es den Bericht "World REssorces" von WRI, Weltbank UNEP und UnDP. Der Bericht "Schutz des Menschen und der Umwelt" durch die Enquete-Kommision des Deutschen Budnestages von 1994. (a. a. O. S:1,2) Das Ökoinstitut arbeitete über Einzelfelder wie Waschmittel und Telearbeit. Die Initiative Verantwortliches Handeln befaßt sich mit Gesundheitsschutz. (a. a. O. 3) Die UN-Konferenz in Rio de Janeiro 1992 beschloß das Leitziel der Nachhaltigen Entwicklung gestützt auf die Ergebnisse der Brundtland-Kommision*, im gleichen Jahr wurden in der Agenda 21 Ziele für die "Bereiche Umwelt, Wirtschaft und Soziales aufgestellt" .Auch NGO's wurden mit einbezogen.
*>Nachhaltige Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt , ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können".(a. a. O. S.6
)
Die Agenda 21 liest sich wie ein ausgedehnter Wunschzettel, der weit über die mittelfristige Realisierbarkeit hinausreicht; einige Wunschvorstellungen erscheinen sogar — besonders in der Weiterführung "Towards Sustainable Development. Environmental Indicators" 1998 — als zeitmodenbezogen (etwa die nach über 50 Prozent Bevölkerungsanteil mit gehobener Bildung, die mit der Erhaltung "indigener Lebensformen" nicht so weiteres zu vereinbaren scheint. a. a. O. S.15,16) Bei Anhebung des Wohlstandsniveaus der gesamten Weltbevölkerung auf den geforderten Stand würde der Naturhaushalt noch rascher zusammenbrechen. Eine Orientierung an den "Bedürfnissen" der Menschen wird über das Diskursverfahren in eine Orientierung an den (schier unbegrenzt steigenden) Wünschen und Ansprüchen verkehrt. Von solchen Widersprüchen zeigt man sich jedoch offenbar unberührt, da soziale und ökologische Belange ja weiterhin meist getrennt betrachtet werden.
Das Dilemma soll am Indikator des Rußausstoßes von Dieselfahrzeugen verdeutlcht werden, welcher durch Platineinsatz in Katalysatoren gesenkt wird, stattdessen aber zu einer Bodenbelastung durch Platinspuren entlang der Straßen mit noch höherer Schadwirkung führen könnte.
http://www.gsf.de/OA/platinpr.html .
Das Pressure-State-Response (PSR) Modell als Schlüssel-Set der OSCD von 1991 bezieht sich auf folgende Indikatoren:
Pressure Indicators zeigen menschliche Aktivitäten, Prozese und Strukturen an, die auf die Umwelt einwirken, zum Beispiel Bevölkerungswachstumsrate, Landverbrauch und jährlicher Energiekonsum.
State Indicators beziehen sich auf die Umweltqualität und auf die Qualität und Quantität der natürlichen Ressourcen. Sie geben einen Überblick über den Zustand der Umwelt sowei über seine Entwicklung. State Indicators sind zum Beispiel Fischbestände, Reserven an fossilen Energieträgern oder Waldbestand.
Response Indicators zeigen die gesellschaftlichen Reaktionen auf die Umweltprobleme an. Sie beziehen sich auf individuelle und kollektive Maßnahmen, die darauf zielen, schädliche Einflüsse auf die Umwelt zu vermeiden, der Zerstörung der Umwelt Einhalt zu gebieten und Natur und natürliche Ressourcen zu bewahren. Beispiel für Response Indicators sind unter anderem die Recyclingrate oder Umweltschutzausgaben in Prozent des Bruttosozialprodukts.(a. a. O. S.14)
Eine entsprechende UN-Kommission zur Überwachung der Einhaltung und zur Weiterentwicklung der Indikatoren wurde eingerichtet. (a. a. O. S.17) Zunächst hat man einmal eine Testphase beschlossen und dabei auch Deutschland als Testfall ausgewählt. (a. a. O. S:21)

Der WWF World Wildlife Fund wurde 1961 gegründet und 1986 in den World Wildlife Fund for Nature umbenannt: die größte Umweltschutzorganisation. mit über 5 Millionen Mitgliedern; er gab 1994 einen Katalog von Nachhaltigkeitsindikatoren in allen drei Bereichen heraus und zwar bezogen auf:Bevölkerungswachtum und Ressourcenverbrauch sowie Armut, Mittel für Naturschutz und Schuldenabbau, Umfang der Schulbildung und des Techniktransfers (a. a. O. S.26), "öffentliche Transparenz und Bürgerbeteiligung" im Umweltbereich, welche auch die Industrie- und Behördenbeteiligung mit einbezieht. Kindersterblichkeit und Altersstrukturentwicklung sowie Landnutzung und Artenvielfalt schließen sich an, gefolgt vom Atmosphären- und Klimaschutz, vom Gewässerschutz vor giftigen Chemikalien, Indikatoren der Energiepolitik und des Transportwesens, des Wohnens und der Lebenshaltungskosten als letzter von 10 Punkten. (a. a. O. S.27-30)

Genannt werden auch Vereinbarungen zwischen ILO (International Labor Organisation), der FAO (Food an Agriculture Organisation) und der WHO (Worls Health Organisation)
Die WHO definiert Gesundheit nicht nur als die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen, sondern als einen Zustand vollständigen physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens. (Health is a state of compete physical, mental and social well-being and not merely the absense of disease or infirmity).(a. a. O. S.31-39)

Erwähnt werden sollen noch die Jakarta-Erkärung auf der 4. Konferenz zur Gesundheitsförderung von 1997 und der "UN-Kodex über wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken" zum Schutz der Schwächeren gegen unlautere Praktiken und Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung, deren Verbindlichkeit völkerrechtlich aber umstritten ist. (a. a. O. S:42,43,44).

In Deutschland haben 11 Arbeitsgruppen des Forum Umwelt und Entwicklung (FUE 1997) den CSD-Katalog kritisert, weil er keine Ziele formuliert habe, die viker Bereiche Ökonomie - Ökologie - Soziales - Institutionen seien nicht mit einander verknüpft worden. Die Kritik begegnet mit dem Tabellenvorschlag: Ziel = Zukunftsfähigkeit/ Unterziel: Redukion der Steuern auf Arbeit, während Kapital- u. Naturverbrauch verhältnismäßig stärker belastet werden sollen/ Schlüsselindikator: steuerliche Belastung von Arbeit, Kapital u. Naturverbrauch

1996 ernannte auch die britische Regierung eine Kommission zur Erarbeitung einer Indikatorenliste (a. a. O. S.53) ; eine nationale Agenda 21 leistete sich China 1994 und stellte dabei "Armutsbekämpfung, Nahrungssicherheit, Versorgung mit angemessenem Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Verbesserung des Bildungsniveaus, Reduzierung des Bevölkerungswachstums" (auf 1,25 % und eine solche der Geburtenrate von 2,3 1990 auf unter 2) , "Anhebung des Lebensstandards und Förderung der Wirtschaft" besonders heraus. (a. a. O. S.54,55) Eine Hygienekontrolleinrichtung in den Städten, bessere sanitäre Einrichtungen dort und "Angebot psychologischer Behandlungen", und andere Programmkonkretisierungen nähren gewisse Erwartungen, daß dort den Worten auch wirklich Taten folgen. Die Armut von 80 Millionen Menschen wird eingestanden. (a. a. O. S.56-60) Eine Preisgestaltungs- und Landwirtschaftreform, welche eine schonenden Ressourcennutzung anstrebt, ist eingeschlossen. Das Drei-Schluchten-Projekt läßt aber Zweifel daran aufkommen, daß man dort viel von Benchmarking hält Eine Regionalstudie von Diefenbacher u. a. für Baden-Württemberg wird geschildert.18 Teilzielen werden dort drei Indikatoren zugeteilt, wodurch sich die Zahl der Indikatoren auf 54 erhöhte. (a. a. O. S.63) Die Schwierigkeit der Datenbeschaffung wird beklagt. (a. a. O. S:63-67) Es folgt "Das Landesentwicklungsprogramm für Oberösterreich", in dem, von Stabilitätszielen die Rede ist. (a. a. O. S.67-70) 40 ökonomische und soziale Indikatoren aus der Region Seatle beschließen diesen Abschnitt.(a. a. O. S:70,71)

Auf der Unternehmens-Ebene werden die Leitlinien für die ökologische Verantwortung der chemischen Industrie, "Verantwortliches Handeln" hervorgehoben, allerdings unter Zurückstellung sozialer Gesichtspunkte. 1997 brachte das Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft zusammen mit Verbraucherorganisationen den "Unternehmenstester" heraus. (a. a. O. S.72-74) Der "Social Accountability 8.000" wurde von interntionalen Expertenteams, Vertretern von Menschenrechtsorganisationen und Industrie in der Accreditation Agency des Council on Economic Priority (CEP AA) als internationaler Arbeitsstandard herausgegeben. (a. a. O. S.74-76) In Holland entstand 1990 die "Clean Clothes Campaign" ("Saubere Kleidung") , um die teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen der globalen Handelsketten zu humanisieren. (a. a. O. S:76-78) Es schließt sich ein ausführliches Literaturverzeichnis an. (a. a. O. S.111-113)

Alle diese Indikatorenlisten beziehen sich auf eine schier unübersehbar Vielzahl an Spezialregelungen für Einzelbereiche, während die zwölf biotelen Aspekte sich auf alle Lebensbereiche erstrecken, ja bereits für das präanthropoide Leben in gewissen Abwandlungen gelten.
Selten wird die Geschlechterrolle oder "Genter-Frage" vergessen. Wo es um das Recht, die Zahl der eigenen Kinder zu bestimmen geht, da handelt es sich unter europäisch-rechtsstaatlichen Bedingungen doch um ein ausschließliches Recht der Frau, welches ja deren Machtstellung mehr als deutlich macht. Die von den verschiedensten Autoren und Kommissionen vorgetragenen Vorschläge tragen die besten Gesinnungen zur Schau, erscheinen aber in hohem Maße unrealistisch zu sein. Nehmen wir die
oben zitierte Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation zum Maßstab, so wird dort ein Ideal beschrieben — zumindest falls man well-being nicht mit Wohlbefinden, sondern mit "gutem Zustand" übersetzt. Es ist aber die Frage, inwieweit ein solches Ideal von Gesundheit überhaupt wünschbar ist. Legt man die Zielvorstelung der "dynamischen Stabilität" für den Staat, seine und alle gesellschaftlichen Einrichtungen und Einheiten und für alle Lebewesen, also auch für alle Menschen zugrunde, so wird man sich darüber klar, daß der (Welt-)Staat höchstens den dynamischen und möglichst dem biotelen Schema gemäß immer zu optimierenden Rahmen abgeben kann, innerhalb dessen jeder Mensch (mit dem Zentrum seines Ichs) sich selbst ständig um sein Gleichgewicht ringend zu entwickeln hat, was den Reiz des und zum Leben, also auch Gesundheit, überhaupt erst ausmacht. Faßt man das Optimierungsziel bei der Gesundheit subjektiv, wie es zumindest auch in der Definition der WHO gemeint ist, so gibt doch zu denken, daß sich manche Menschen am wohlsten fühlen, wenn sie andere beherrschen, ja unterdrücken und quälen können, während wiederum andere Masochisten sind, oder einfach bequem, und geführt werden wollen.
Ohne eine langzeitpolitische biotele Instanz, welche die Rechtstaatlichkeit befördert und stützt, bleiben nahezu alle sozialökologischen Bemühungen ein fiktives Tontaubenschießen, da die wachsende organisierte und unorganisierte Kriminalität alle Bemühungen der gerade jeweils einmal wohlgesinnten und sich zum Guten tatkräftig bekennenden Menschen zu nichte machen.

 

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Vorstand: Prof. Dr. Elisabeth Groll-Knapp - Arbeitsgruppe: Umwelt, Gesundheit und zukunftsfähige Entwicklung- Ass. Prof. Ing. Dr. Renate Cervinka

Traditionell beschäftigen sich mit dem Thema ökologischer Nachhaltigkeit vorwiegend UmwetlpolitkerInnen, NaturwissenschaftlerInnen und ÖkologInnen...
Subjektive bzw. psychologsiche Aspekte, wie Geruchs- und Lärmbelästigung aber auch Motivation werden stärker in den Vordergrund.gerückt

http://mailbox.univie.ac.at/~cervinr6/EndberichtPSI2001.pdf

 

Institut für
Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

der Universitäten Klagenfurt, Wien, Innsbruck und Graz

Das IFF dient der Entwicklung, Erprobung und Evaluation neuartiger Formen von Wissenschaft in Forschung, Lehre und Organisation. Ziel ist die Bearbeitung ausgewählter aktueller gesellschaftlicher Problemfelder durch Gestaltung geeigneter Forschungs- und Lernprozesse.

http://www.iff.ac.at/

Thesenpapier mit einem Schwerpunkt im Themenkomplex 2:
Von der Wissensproduktion zur Wissensumsetzung   Jasper Grosskurth
International Centre for Integrative Studies (ICIS), Maastricht, Niederlande

These:  Nachhaltigkeitsindikatoren blockieren die Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien   Ort der Nachhaltigkeit: Der misverständliche Raum zwischen Politik und Wissenschaft.  
 Es hat in der Vergangenheit viele Versuche gegeben, die Nachhaltigkeit einer Region oder eines Landes mittels Indikatoren und Indices zu beschreiben (z.B. OECD (1993), Daly (1994), Redefining Progress (1995), Wackernagel and Rees (1996), Meadows (1998), UN-DPCSD (1999)). Andere haben es mit quantitativen Modellen versucht (z.B. Meadows (1972, 1982, 1992), CEC (1995), Hertel &Tsigas 1997), Rotmans (1997), CPB (1999), Hughes (1999), SDRI (1999). IPCC (2000)).   Beide Ansätze liefern als Ergebnis eine Reihe von Indikatoren, deren Entwicklung ein mehr oder weniger eindeutiges Symptom fehlender Nachhaltigkeit ist. So zum Beispiel zunehmende Emissionen, eine sich öffnende Wohlstandsschere oder eine rasante Abnahme der Biodiversität. Im Falle von Indices ist diese Information zwar abstrakter verpackt, an der Art des Inhaltes ändert dies jedoch nichts.   Dass diese meist quantitativen Indikatoren und Indices völlig ungeeignet sind um Nachhaltigkeit in ihrer ganzen ökologischen, ökonomischen, sozialen und institutionellen Bandbreite zu erfassen, ist weitgehend bekannt, aber nicht der Schwerpunkt meiner Argumentation.   Zur Illustration der Notwendigkeit von nachhaltigem Denken und Handeln mögen diese Ergebnisse von mir aus taugen. Es ist jedoch ein schwerer Fehler, davon auszugehen, dass diese Symptome der Nachhaltigkeit gleichzeitig auch Angriffspunkte für die Problemlösung sind.   So wurde z.B. die Emissionslast eines Autos jahrelang als Hauptindikator für den Rückstand im Nachhaltigkeitssinn dieses Verkehrsmittels gegenüber anderen Verkehrsmitteln benutzt. Inzwischen sind die Autos weitaus sparsamer als je zuvor. Der Volumeneffekt, also die schneller wachsende Zahl der Autos macht diesen positiven aber Trend zunichte. Und das nicht trotz der Energieersparnis, sondern auch wegen der Energieersparnis. Denn Autofahren ist billiger geworden und wer heute ein 3-Liter Auto faehrt darf sich mit gutem Gewissen einen Greenpeaceaufkleber gegen den Klimawechsel auf die Stossstange kleben. Das Ziel, die Mobilität nachhaltiger zu gestalten ist also weit verfehlt, unter anderem weil die Wissenschaft die Emissionen eines Automobils zum Gradmesser für dessen Umweltlast gemacht hat....

Nur wenn wir in der Lage sind, Nachhaltigkeit systemisch zu analysieren, können wir konsequent sinnvolle Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln. Und nur wenn wir lernen, dieses systemische Wissen in einleuchtender Weise zu kommunizieren, können wir auch auf Umsetzung hoffen...

http://www.ortenachhaltigerentwicklung.de/Workshops/Session%202/WS%203%20Nachhaltigkeit%20-%20Ideologie%20oder%20Konzept/J.Grosskurth_Nachhaltigkeitsindikatoren.doc

7. Internationales Energieforum sun21
vom 19. - 25. Juni 2004, Basel, Schweiz

sun21
Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien
Elisabethenstrasse 23, CH-4010 Basel

SUN 21/Basel 2000 3. INTERNATIONAL WEEK FOR A SUSTAINABLE ENERGY FUTURE
19. - 23. September 2000, Basel, Switzerland

Verkehr und Umwelt Wechselwirkungen Schweiz – Europa Nationales Forschungsprogramm 41

22. September 2000; Kongresszentrum Messe Basel

Eurometro: Hochgeschwindigkeitsbahn statt Kurzstreckenflüge?

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse des Projekts F6 des NFP41:

"Energie- und Umweltbilanz Eurometro"

Walter Ernst, Leiter Forschungsprojekt: F6: Eurometro des NFP41; Abteilung Energietechnik, HTA Burgdorf und

Dr. Hanspeter Graf, Leiter Nachdiplomstudium Umwelt, Mitglied des Projektteams F6, HTA Biel,

Berner Fachhochschule

1. Motivation und Zielsetzung

1.1 Brauchen wir ein neues umweltschonendes Hochgeschwindigkeitsystem?

Europa wächst immer enger zusammen, politisch und ökonomisch. Dabei sind leistungsfähige Kommunikations-, Transport- und Mobilitäts- Infrastrukturen wichtige Elemente dieser Entwicklung. Doch wie gelingt es, die dazu notwendige Infrastruktur und Technologie so weiterzuentwickeln, dass sie auch in der absehbaren Zukunft ökologisch, gesellschaftlich und volkswirtschaftlich tragbar bleiben? Diese Frage stellt sich heute, wie vorhergehende Referate zeigen, vor allem auch im Bereich Hochgeschwindigkeits-, bzw. Luft-Verkehr.

ine nachhaltige Verkehrspolitik und damit verknüpft die Bereiche Klima- und Ressourcen- Schutz sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu wichtigen Themen auf der nationalen und internationalen politischen Agenda geworden. Der Verkehrsbereich ist dabei heute als wichtiger Aktionsbereich kaum mehr bestritten.

In den letzten Jahren wurde der stark wachsende Güterverkehr auf der Strasse, u.a. im Zusammenhang mit dem Alpenschutz, als wichtiges Zukunftsproblem erkannt und gezielt politisch und planerisch angegangen. Wir erlebten dabei eine intensive Suche nach neuen, innovativen Lösungsansätzen. Bund, Kantone, Umweltorganisationen, aber auch grosse Transportunternehmungen - und letztlich sogar die EU haben sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Als Resultat dieses schwierigen aber positiven Prozesses wird heute, trotz hoher Kosten, fast oppositionslos an einer umweltschonenden Alternativen auf der Schiene gearbeitet. Mit der LSVA konnte schlussendlich auch ein neuer, lang in Frage gestellter, unkonventioneller Lösungsansatz in der Schweiz und der EU die nötige politische Akzeptanz finden.

Deutlich anders zeigt sich die Situation beim Internationalen Flugverkehr. Dieser wurde bisher, trotz der wie beim Strassen- Güterverkehr deutlich wachsenden Lärm- und Abgasemissionen, kaum als potentiell kritischen Problembereich wahrgenommen und konkret angegangen. Vielmehr wurde er auf internationaler und nationaler Ebene, d.h. sowohl im Kyoto- Protokoll wie auch im CO2-Gesetz, bisher von den Reduktionsverpflichtungen ausgenommen. Auch im Bereich des Lärmschutzes werden, zumindest aus Sicht vieler Fachleute, weniger Strenge Massstäbe angesetzt als beim Strassenverkehr.

Diese Entwicklung mag auf den ersten Blick verständlich erscheinen, wenn man davon ausgeht, dass heute der Flugverkehr global betrachtet nur für rund 2 bis 3% der durch Menschen verursachten CO2- Emissionen verantwortlich sein dürfte und die Lärmimmissionen meist nur geographisch beschränkt auftreten. Wie jedoch heute aufgezeigt werden konnte, sieht die Situation zumindest bezogen auf die Schweiz wesentlich anders aus. Trotz durchaus wirksamer Anstrengungen der Flughersteller und Fluggesellschaften, die Energie- und Umwelteffizienz des Flugverkehrs zu verbessern, hat der Energieverbrauch des Flugverkehrs in der Schweiz bereits einen Anteil von rund einem Viertel des gesamten Treibstoffverbrauchs erreicht. Er ist damit höher als der gesamte Verbrauch an Diesel, welcher in der Schweiz primär für die Lastwagen, aber auch für viele Baumaschinen und Diesel-PWs eingesetzt wird.

Berücksichtigt man die potentiell 2 bis 4 mal höhere Klimawirkung der Flugverkehrs- Emissionen, zeigt sich insbesondere aus der Sicht des globalen Klimaschutzes, ein ebenfalls dringender Handlungsbedarf bei der Suche nach Lösungsansätzen. Speziell Ansätze, welche ähnlich wie bei den Massnahmen beim Güterverkehr, auch regional im Bereich Lärmschutz oder Energie- Effizienz positive Wirkungen mit sich bringen dürften.

Wichtig ist auch die durchaus positive Erkenntnis, dass ähnlich wie beim Güterverkehr auf der Strasse, bzw. den Lastwagen, sowohl die Hersteller von Flugzeugen und Lastwagen wie auch die entsprechenden Transportunternehmungen insbesondere im Bereich des technischen Umweltschutzes intensive und auch erfolgreiche Anstrengungen unternommen haben. Die energetische Effizienz moderner Lastwagen, wie auch moderner Flugzeuge sind aus technischer Sicht relativ hoch entwickelt. Auch im Bereich Lärmschutz und Abgas-Emissionen wurden speziell in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt.

Den technischen Möglichkeiten sind aber physikalische Grenzen gesetzt denen sich Lastwagen, wie Flugzeughersteller immer mehr nähern. Deshalb dürfte es in Zukunft mit den bestehenden Technologien immer schwieriger werden. Die aus Sicht der Transportunternehmungen - wie auch vieler Nutzer - erwünschten und angestrebten Wachstumsraten durch verbesserte Technik aufzufangen.

Weiter können wir leicht verstehen, dass der Kurzstreckenbereich, d.h. primär der Flugverkehr innerhalb Europas, durch die häufigen Starts und Landungen besonders lärm-, abgas- und energie-intensiv ist. Trotz der kurzen Flugstrecken von durchschnittlich weniger als 1000 km beträgt der Anteil der Innereuropäischen Flüge von der Schweiz aus, rund 37 Prozent des gesamten Kerosenverbrauchs.

Aufgrund dieser Ausgangslage müssen wir u. E. folgende zwei Fragen stellen:

1.3 Eurometro: ein innovatives Hochgeschwindigkeitssystem mit Zukunft?

Bereits heute ist man sich vielerorts einig: ein wesentlicher Anteil dieser Flugleistungen könnte in Zukunft durch ein europaweites Hochgeschwindigkeitsbahnsystem abgelöst werden. Moderne Bahnsysteme (wie TGV und ICE) haben bereits eine wichtige Rolle als effiziente Alternative zum Kurzstreckenflugverkehr bei Reisezeiten bis rund 3 Stunden, bzw. Reisedistanzen von etwa 300 bis 500 km übernommen.

Das Umsteige- bzw. Umlagerungspotential innerhalb Europas durch den Ausbau des HGV- Eisenbahnnetzes mit heutiger Technologie und dem entsprechenden Geschwindigkeits-Niveau ist jedoch beschränkt. In der COST-Studie 318 (COST, für das Jahr 2015 nur auf ca. 15 bis 20% eingeschätzt). Zudem kann die Umlagerung auf oberirdische Eisenbahnsysteme zusätzliche Probleme im Bereich Lärm- und Landschaftsschutz verursachen.

Lösungsansatz, die Reduktion der Lärm- und Klimagas-Emissionen über eine ausreichende Nachfrage- oder Leistungsreduktion durch gesetzliche Eingriffe beim Hochgeschwindigkeitsverkehr zu erreichen, erscheint aufgrund des heutigen politischen und wirtschaftlichen Umfelds eher fraglich. Daher sind die Prüfung und fundierte Evaluation neuer innovativer Lösungsansätze notwendig und wichtig.

Seit bereits rund zwei Jahrzehnten engagieren sich Wissenschaftler und Ingenieure der EPF Lausanne, unterstützt durch Fachleute anderer Forschungsinstitutionen und der Wirtschaft, bei der Entwicklung eines neuen, innovativen und umweltschonenden Hochgeschwindigkeits-Systems. Dieses basiert auf einem Magnetbahnsystem, eine Technologie welche in Japan und Deutschland als neue Generation von Hochgeschwindigkeitsbahnen bereits relativ weit entwickelt ist. Die aus ökologischer Sicht entscheidende Innovation des EHH-, bzw. Schweizer Systems ist jedoch die unterirdische Streckenführung in teilvakuumierten Tunnels. Dadurch können nicht nur die zum Teil weiterhin deutlichen Lärm-Emissionen und Landschaftseingriffe heutiger Hochgeschwindigkeitsbahnen weitgehend vermieden werden; auch der Energieverbrauch kann durch das Teilvakuum entscheidend reduziert werden. Auch Planung, Streckenfindung und z.T. der Bauvorgang dürften stark vereinfacht werden. Einzig die Aushubverwertung dürfte im Umweltbereich eine Herausforderung darstellen, welche aber wie bisherige Abklärungen zeigen, lösbar ist. Zudem gilt es, den Einsatz der indirekten sog. Grauen Energie aus ökologischer Sicht konsequent mit zu berücksichtigen.

Mit Hilfe der Swissmetro-Technologie könnte so in absehbarer Zukunft stufenweise ein "Eurometro"- System aufgebaut werden, welches weitgehend ohne Lärm- und direkte Abgasimmissionen sowie ohne Beeinträchtigung von Siedlungen und Landschaft Geschwindigkeiten von bis 300 bis 500km pro Stunde erreichen. Diese Geschwindigkeiten liegen am unteren Ende des Geschwindigkeitsbandes des Kurzstrecken-Flugverkehrs .

Eine "Eurometro" könnte deshalb im Rahmen einer langfristigen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Verkehrspolitik insbesondere den Kurzstreckenflugverkehr auf stark nachgefragten Strecken mit stark reduzierter Umweltbelastung und deutlich geringem Ressourcenbedarf ablösen. Aber auch im Vergleich mit anderen Fernverkehrsmitteln (Hochgeschwindigkeitsbahnen wie TGV/ICE und Transrapid sowie Automobilen) sind in den Bereichen Energie, Lärm und Landschaft Verbesserungen im Sinne der Nachhaltigkeit möglich. Stufenweise aufgebaut und möglichst in die bestehenden und geplanten HGV-Netze integriert könnte sie immer mehr wichtige wirtschaftliche Zentren (z. B. entlang der Achsen Rom-Frankfurt-London oder Madrid-Zürich-Wien) umweltschonend miteinander verbinden. Insbesondere könnte damit auch die Schweiz, trotz der z.T. sehr schwierigen topografischen und raumplanerischen Rahmenbedingungen, vollständig und langfristig in ein leistungs- und zukunftsfähiges transeuropäisches HGV- Netz eingebunden werden

http://www.sun21.ch/00/d/ernst.html

Mitteilung vom 19.08.2003

Start der zweiten Tunnelbohrmaschine im Gotthard-Basistunnel Nord

Auf der Baustelle Amsteg der AlpTransit Gotthard AG hat am Dienstag, 19. August 2003 die zweite Tunnelbohrmaschine den maschinellen Vortrieb auf der Alpennordseite des Gotthard-Basistunnels aufgenommen. Bis im Jahre 2008 wird diese 11,4 km Fels der Weströhre bis Sedrun durchbohren.

Auf der rund 440 Meter langen Tunnelbohrmaschine (TBM) befinden sich alle Einrichtungen um den Fels auszubrechen und zu sichern. Die TBM wird sich, wie schon ihre „Kollegin“, die seit Ende Mai 2003 in der Oströhre an der Arbeit ist, zunächst „warmlaufen“. Der eigentliche Hochleistungsvortrieb beginnt im Januar 2004. Dabei sind die täglichen Leistungen abhängig von den geologischen Verhältnissen. Aufgrund der Prognosen wird mit einem durchschnittlichen Vortrieb von 10,4 Metern pro Arbeitstag gerechnet. Bei optimalen Verhältnissen können maximale Tagesleistungen von 35 bis 40 Metern erreicht werden. Insgesamt werden beim Gotthard-Basistunnel 50 von 57 km mit TBM’s erstellt.

Die TBM wurde von der Arbeitsgemeinschaft AGN (MURER AG, Erstfeld und Strabag AG, Spittal/Drau, Österreich) bei der Firma Herrenknecht in Schwanau, Deutschland, bestellt. Nach der Fertigung wurde die einfach verspannbare Gripper-Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von 9,58 m und einem Gewicht von über 3000 Tonnen beim Hersteller abgenommen, anschliessend zerlegt und in rund 90'000 Einzelteilen nach Amsteg transportiert. Der 117 Tonnen schwere Hauptantrieb musste mit einem Nauen von Luzern nach Flüelen transportiert werden, weil die Last für gewisse Autobahnteilstücke der A2 zu gross war. Seit Mai 2003 wurde die TBM „unter Tag“ in der Montagekaverne West wieder zusammengebaut. Den Nachläufer der TBM lieferte die Firma Rowa Tunneling Logistics AG, Wangen SZ. Dieser enthält alle für den Vortrieb notwendigen logistischen Einrichtungen.


http://www.alptransit.ch/pages/d/service/index.php

http://www.alptransit.ch/pages/img/projekt/bahntechnik.pdf

 

In Ergänzung und in Anbetracht eine geplanten Zukunftsromanes meldete ich ein Verkehrsmittel zum Patent an, das zu einem Gleiswechsel  ist an beliebiger Stelle ohne Hilfe von Weichen in der Lage ist. Zunächst ist lediglich an eine Verwertung als Spielzeug gedacht; bei konsequenter Anwendung könnten dem aber die Verkehrsprobleme in Ballungsgebieten so gelöst werden und im Verbund mit oben geschilderten Tunnel-Röhrensysteme eine Verkehrsautomatisierung erzielt werden verbunden mit der Vermeidung der Zerschneidung von Biozönosen und unter Reduktion der Luftbelastung und nicht zu letzt unter Reduktion von Verkehrsopfern.

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