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BIOTELIE

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Zukunftsforschung


Wolfgang Thüne: Freispruch für CO- wie ein Molekül die Phantasien von Experten gleichschaltet, edition steinherz; Wiesbaden 2002, ISBN 3-9807378-1-0

packend geschrieben, sehr zu empfehlen.

Das Motto (nach der Widmung an die  Eltern) von Johann Wolfgang von Goethe kann mich (auch ohne Stellenangabe) zufriedenstellen:
>Das höchste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.<

Nur sollten wir vieles nicht zu früh zum Unerforschlichen erklären.
Das Vorwort von Prof. Dr. Gerhard Gerlich: "Die gesellschaftlich relevanten Wissenschaften"
Bei einem Auto in der Sonnenhitze komme es zum Treibhauseffekt, die Erde habe aber kein Dach, und er kenne kein Lehrbuch der Physik, in dem ein Treibhauseffekt der Erde erklärt werde. Die behauptete bodennahe  Durchschnittstemperatur der Luft von 15 Grad habe niemand gemessen, da 70 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt seien. Die zweite Temperatur werde nach dem Boltzmann'schen Strahlungsgesetz angeblich  mit -15 o C  aus der vierten Wurzel des Mittelwertes der vierten Potenz der absoluten Temperatur (in Kelvin) berechnet. Die Differenz von -38 o C habe man zum ">natürlichen<  (atmosphärischen) Treibhauseffekt" erklärt. Aber diese Mittelwerte dürfe man nicht vergleichen, die vergleichbaren Mittelwerte würden eine Differenz von über 100 Grad betragen (vgl. G. Gerlich: Die physikalischen Grundlagen der Treibhauseffekte und fiktiver Treibhauseffekt, in: Treibhaus-Kontroverse und Ozon-Problem, Europäische Akademie für Umweltfragen,1996, S.115-147).
Wie kommt man dazu, so fragt G. Gerlich, aus einem nichtexistierenden physikalischen Effekt wirtschaftspolitische Maßnahmen zu begründen, die sich als "eine todsicher wirkende Wirtschaftsbremse" auswirken müssen? Durch diese >Hintertür<  solle nun eine globale Planwirtschaft eingeführt werden, obwohl die Regierungen und Industriefunktionäre die Einhaltung des Plansoll bei den Kohlendioxid-Quoten  ebenso wenig garantieren könnten wie ehemals die Parteifunktionäre das sozialistische Plansoll. (a. a. O. S.7,8)

„Die „68-er"bescherten uns eine neue >Wissenschaft<, die neomarxistische >Kritische Theorie<, in der sich alle tummeln konnten, die in den den klassischen Disziplinen nichts zustande gebracht hatten. Auf diese Weise bekamen die marxistischen Prognosen, die insbesondere den Untergang des Kapitalismus und das Arbeiterparadies auf Erden versprachen, den Anstrich wissenschaftlicher Aussagen. Jeder Ignorant, Betrüger oder Dummkopf konnte so plötzlich zu einem Wissenschaftler werden. Auch wurde der Begriff der >gesellschaftlich relevanten Wissenschaften< geboren und den meisten klassischen Disziplinen aufgezwungen. Dies ersetze die aus der wissenschaftlichen Tätigkeit gewachsenen eigenen Ziele, die für die meisten Laien unverständlich sind. Die >zweckfreie< Wissenschaft wurde durch die >gesellschaftlich relevante< Wissenschaft ersetzt. Die nur auf ihre eigenen Ziele ausgerichteten Wissenschaften hatten ausgedient zugunsten einer von der öffentlichen Meinung verstandenen. Da der Marxismus mit seinen Weltuntergangsprognosen offensichtlich >gesellschaftlich relevant< war, wurde dies zunehmend auch von allen anderen Wissenschaften verlangt...." (a. a. O. S.9)

„Der Club of  Rome berechnete für das Jahr 1990 das Verhungern der Menschheit mit lächerlichen hydrodynamischen >Weltvolkswirtschaftsmodellen<. Damit konnten Mechanikprofessoren die Anschaffung der größten und teuersten Computer begründen, um diese >gesellschaftlich relevanten< Rechnungen durchführen zu können... Die damaligen Großrechner werden heute von jedem PC und Taschencomputer um Größenordnungen übertroffen., Inzwischen behaupten manche Club of Rome-Leute, der Weltuntergang wäre nur durch ihre Weltuntergangsprognosen ausgeblieben....
Ich komme zurück auf das Argumentieren mit >globalen Zahlen<. Wenn ich richtig in Erinnerung habe, wurde damals eine Jahreszeit um 2050 oder 2100 gehandelt, die mit Sicherheit kein damals erwachsener Zeitgenosse erleben konnte und bis zu der die fossilen Brennstoffe aufgebraucht sein sollten. Relativ früh bemerkte man dann aber, dass die verfügbaren Mengen fossiler Brennstoffe durch die neu entdeckten Lager schneller wuchsen als der geschätzte wachsende globale Verbrauch, was mit Sicherheit jede Prognose wertlos machte. Deshalb kam als neues Argument für die gesellschaftliche Relevanz der Entwicklung der Kerntechnik auf, die fossilen Brennstoffe seien zu schade zum Verbrennen. Man hatte nämlich Kernkraftwerke in der Planung , mit deren Hilfe man diese Brennstoffe zu wertvollen Kunststoffen verarbeiten konnte.
    Die zivile deutsche Kerntechnik war damals führend in der Welt (Leichtwasserreaktoren, Hochtemperaturreaktoren, Schnelle Brüter, die Lösung des Entsorgungsproblems), weil sich die deutschen Kerntechniker nicht mit der Weiterentwicklung der Wasserstoffbomben beschäftigen mußten und konnten. (a. a. O. S:10,11) Dieser Vorsprung konnte inzwischen abgebaut werden, was relativ leicht durch die Finanzierung der Kernkraftgegner zu organisieren war, wobei das Geld vermutlich sowohl aus östlichen als auch aus westlichen Quellen stammte..."

Gegen die Beschuldigung der 68-er gegenüber einer Initiative zur Eindämmung des Energieverbrauchs der Menschheit werde ich ganz am Schluß Stellung nehmen: man muß doch die Kirche im Dorf lassen!!

Die Errichtung weiterer Kernkraftwerke sei dann unter Bundeskanzler Helmut Schmidt unter der "gesellschaftlich relevanten Begründung" der Gefahr des Erstickens durch das Kohlendioxid der Industrieabgase ersetzt worden. Dessen Volumenanteil an der Erdatmosphäre beträgt aber nur etwa 0,03  Prozent, so daß selbst bei seiner Vervielfachung auch seine thermodynamischen Eigenschaften nicht ins Gewicht fallen konnte. Nun verfiel man auf die Fähigkeit des Kohlendioxids, "die ultrarote bzw. infrarote elektromagnetische Strahlung zu absorbieren". Die Quantentheorie eignete sich nicht für die Erklärung von Absorption und Emission (a. a. O. S.11,12), auch die Strahlungstransporttheorie der Astrophysik nicht.
Mitte der 1970er Jahre hätten gewisse Geophysiker ihre >gesellschaftliche Relevanz< mit dem Drohen einer Eiszeit unter Beweis gestellt, angeblich um die Atomkraft als unverzichtbar darzustellen. Man stieß auf die Eiszeithypothese von S. Arrhenius (On the influence of carbonic acid in the air upon the temperature of the ground, Phil. Magazine 41, 5, 1896. Unter Anwendung des Stefan-Boltzmann'schen Gesetzes verwechselte der Ursache und Wirkung,  das
COführte angeblich zur Erwärmung der Erdoberfläche, sein Abbau durch Pflanzen zur Eiszeit.  Aber das Ende der Eiszeit auf einen erhöhten CO2 -gehalt zurückzuführen war damals nicht möglich, es fehlten Pflanzenwuchs und Industrie. Die für die Organismen günstigeren Warmzeiten waren damals nicht zu erklären. Heute hat man den Industriegasaustoß und grub also die bereits als falsch aufgegebene Theorie wieder aus. (a. a. O. S.12) Und über die Medien läßt sich die Horrorvision über das Treibhausbild mit seiner Schwüle aufblähen, wobei unterdrückt wird, daß diese das Pflanzenwachstum bekanntlich fördert und die Warmzeiten für das "Klimaoptimum des Mittelalters" galten. (a. a. O. S.13)

Im zweiten Buch von Wolfgang Thüne werden weitere "logische Purzelbäume" der Treibhaustheorieverfechter aufgedeckt. So behaupten die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die Deutsche Meteorologische Gesellschaft, daß
CO2  und weitere "Spurengase wie Ozon, Distickstoffoxid und diverse Kohlenwasserstoffe" (a. a. O. S.58) das Sonnenlicht ungehindert durchlasse, aber das vom Boden zurückgeworfene infrarote Licht nicht, dabei lägen doch über 30 Prozent des auftreffenden Sonnenlichts im UV-Bereich und wird ein Teil der Sonnenstrahlung vom Boden absorbiert. Der Wasserdampf aber hat ähnliche elektromagnetische Eigenschaft wie das CO und beinflußt als Wolken etwa über den Meeren das Klima wesentlich stärker. (a. a. O. S.13) Der FAZ-Wissenschaftsredakteur K. Rudzinski schrieb in der FAZ vom 15.9.1976: "Kein Treibhauseffekt durch Kohlensäure" und stützte sich auf Prof. A. Schack, der das Standardlehrbuch "Der industrielle Wärmeübergang" schrieb, 1983 in 8. Auflage. Nach Schack beeinflußt der unterschiedliche Kohlendioxidgehalt nur den Höhenbereich, nicht die bodennahen Temperaturen, wie dies beim Wasserdampf der Fall ist. (a. a. O. S.14) Prof. H. Oescher habe dem in der Neuen Züricher Zeitung vom 9.1..1976 widersprochen, da er ein "gesellschaftlich relevantes" Argument — es bestand in einer höheren Computerkapazität bei Nachrechnungen —  für seine Eiskern-Bohrungen gebraucht habe. Prof. G. Gerlich aber stellt fest, daß es mit Simulationsrechnungen nicht gelinge atmosphärische oder Meeresströmungen nachzubilden. Nichtsdestotrotz  habe man nun die neue Wissenschaft der "Globalklimatologie" eigens für den "Treibhauseffekt" durch COaus der Taufe gehoben, die zu den widersprüchlichsten und unsinnigsten Ergebnissen, zu "unphysikalischen Zuständen"  kamen und entsprechende Szenarien aufstellten.  (a. a. O. S.15) Ein derartiges "Klimakonzept" führt nun G. Gerlich ironisch vor. Der gemeinsame Markt der EU und der Weltmarkt müsse wegen der großen Transportvolumen abgeschafft werden. Die vollständige Elektrifizierung sei anzustreben, da ja der Strom aus der Steckdose kommt. Den Hauptteil an blasen Mensch und Tier in die Atmosphäre, vor allem die Menschen aus unterindustrialisierten Gegenden und Sportler, weshalb das Atmen einzustellen sei. (a. a. O. S.17) Zuvor wird empfohlen die Autos mit Wasserstoff zu betreiben, damit mit Wasser der schlimmste Klimakiller in die Luft geblasen werde. Das Stilllegen der Ozeane ist ohnehin angezeigt; noch eleganter -sei es den Abstand der Erde zur Sonne zu vergrößern. Die merkwürdigen neuen "Wissenschaften" wie Umweltpolitik, Umweltphysik, Umweltbiologie, Umweltchemie, Umweltmedizin, Umweltmeteorologie sind nun "gesellschaftlich relevant" und so unklar definiert, ja nichtssagend  wie der Begriff Umwelt Die Kernforschungszentren wurden zu Umweltinstituten. G. Gerlich hofft auf baldiges ein Wiedererstehen der zweckfreien Wissenschaft. (a. a. O. S.19)

Hierzu möchte ich bemerken, daß die Beschuldigung oder Belastung der linken 68er, die sonst überaus zutreffend ist, bei der Entstehung der Treibhauspanik nicht unbedingt so ausschlaggebend gewesen sein muß, wenn man es auch so sehen kann. Was hier vorgetragen wird aus Sicht einer "zweckfreien Wissenschaft" scheint manchmal zu sehr mit dem Monokel des Fachphysikers betrachtet zu sein. Ein Stück weit kann, ja muß Wissenschaft zweckfrei sein, besonders bei den Grundwissenschaften. Aber zu einem Großteil ist und war Wissenschaft, insbesondere angewandte Wissenschaft, immer auch zweckgebunden. Sie in den Dienst der neomarxistischen Ideologie gestellt zu haben, war und ist ein verderbliches Vermächtnis der 68er. Die so verschwommene und leicht zu mißbrauchende Soziologie, in der sich auch sehr viel mäßige bis mittelmäßige Köpfe aushalten lassen, verdient allerdings — wenigstens bisher, im heutigen Zustand — nicht die führende Rolle, wie etwa Rudi Dutschke (m. E. eben so ein mittelmäßiger Vertreter) meinte, für den sie die Königen der Wissenschaften, die Philosophie, abgelöst hatte. Was "gesellschaftlich relevant" ist, wurde und wird weithin von einer die Wirklichkeit häufig verkennenden sozialistischen Doktrin aus bestimmt und zur Vorschrift gemacht. Aber so wie diesem tadelnswerten Vorgehen Einhalt geboten werden muß, so könnte auch jede vernünftige Wissenschaft in ein zweifelhaftes Licht geraten, nämlich wenn sie in den Dienst des Lebens gestellt wird. Man muß sich selbst hier die Frage stellen, ob das biotele unabhängige Gutachtenverfahren hier wirklich die notwendige Sicherheit bieten kann. Multidisziplinarität ist auf alle Fälle gefragt, was das vorliegende Buch etwas vermissen läßt. Es kann oder soll doch auch einem Wissenschaftler nicht gleichgültig sein, wenn durch Verdrängung durch eine explosiv wachsende Menschheit die Vielfalt anderer höher organisierter Lebwesen verdrängt und vernichtet wird. Bioethik geht also alle an., während eine "Umweltethik" schon begrifflich verdächtig undefinierbar ist. Es muß begrüßt werden, wenn endlich der Versuch gemacht wird, mit Rohstoffen und fossilen Brennstoffen sparsamer umzugehen, schon im Interesse kommender Generationen. Das Kohlendioxid, aber auch schweflige Säure, Salpetersäure und Nitroxide haben in den letzten Jahrzehnten zunehmend als saurer Regen die Wälder geschädigt. Wenn dafür der Elektrosmog angeschuldigt wird, so müßten endlich Beweise für diese Schäden auf den Tisch gelegt oder vorbereitet werden. (Wir stießen eben auf das Phänomen der Vieldeutigkeit.) Da biotele Begutachtung Eindeutigkeit anstrebt, ja erfordert, wären auch die Ziele eines konservativen Umganges mit der Natur und den Rohstoffressourcen möglichst Parameter zu verfolgen, bei deren Erhebung und Auswertung die Wissenschaft so gut wie einmütig ist. Auch wäre durch Abstimmung erst einmal festzustellen, ob die überwiegende Mehrheit der für die physikalischen Zusammenhänge zuständigen Fachleute wirklich den  CO2-Stopp fordern; es kann sonst leicht eine Vortäuschung dieser Einmütigkeit der Wissenschaft in der Öffentlichkeit stattfinden: wenn nämlich eine Gruppe Fachleute den besseren Zugang zu den Medien hat. Die 68er und die daraus sich entpuppenden Grünen hatten mit dem CO2-Ausstoß ja nie die Atomkraftwerke fördern wollen, aber sie wollte die kapitalistische Wirtschaft schädigen, an der sie selbst schmarotzten und dank falsch gestrickter Demokratie weiter schmarotzen.; und damit sind Medien und Politik der parteipolitischen Verfärbung der Wirklichkeit verdächtigt. Abgelenkt wird mit dem Manöver von der sehr viel zweckmäßigeren Lösung einer globalen Geburtenkontrolle. Könnte doch China darauf hinweisen, daß es damit seine Umweltauflagen erfüllt. 
Ein Schulkamerad war entsetzt, daß ich die naheliegenden Zusammenhänge zwischen Kohlendioxid und Sauerstoff in die Debatte warf. Schließlich ist doch unser atmosphärischer Sauerstoff von der organischen Natur aus Kohlendioxid freigesetzt worden. Wäre er unter höheren Temperaturen auf der Erdoberfläche vorhanden gewesen, so hätte er alles angegriffen und verbrannt. In der Karbonzeit  betrug der Anteil des Kohlendioxid in der Atmosphäre 10 Prozent und war ebenso groß wie der des Sauerstoffs. Reptilien konnten unter diesen Bedingen existieren: sie halten das heute noch aus, während alle anderen höheren Lebewesen unter so hohem Kohlendioxidgehalt ersticken. Die Wälder, die uns die Steinkohlelager bescherten, waren es dann, die den Sauerstoffgehalt weiter ansteigen ließen und das
CO2 im Verein mit den Braunalgen des Meeres auf  heute 0,03 Prozent zurückdrängten. Das freie CO2 ist seit Beginn der Industrialisierung stetig angestiegen  und wird mit der Lagerausbeutung der fossilen Energie weiter stark ansteigen. 1qkm Wald ist aber in der Lage in einem 1Kubikkilometer Luft den Kohlendioxidgehalt von 0,033 auf 0,03 % zu senken. Das weltweite Abholzen und Abbrennen der Wälder ist also bedenklich.
Es läge nahe die zahlreichen Wettermeßstationen, die über das Land verteilt sind, und ebenso möglichst viel Schiffe in Koppelung mit Satelitenortungsdaten ständig Messungen für die Hauptgase in der Luft durchführen zu lassen, anstatt sich mit bloß physikalischen Messungen, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit zu begnügen. Sateliten und Wetterballons müßten ebenfalls mit chemischen Meßvorrichtungen neben den Höhenmeßvorrichtungen und Ortsdatierungen ausgestattet werden. Ohne mich mit der bereits vorhandenen Technik zu befassen, stelle ich mir vor, daß auf  einer Filmrolle in fortlaufender Reihe Felder mit gasspezifisch reagierenden Meßsubstanzen aufgebracht sind, die von einem Schutzstreifen hermetisch gegen Luftkontakt abgeschirmt ist. Für die punktuelle Messung wird der Schutzstreifen über eine Rolle geleitet, die seine Abhebung vom Meßstreifen bewirkt während der Beförderung beider Streifen bewirkt, die langsam fortlaufend. aber auch periodisch beschleunigt durchgeführt werden könnte, ja nach Gasbindungskapazität der chemischen Stoffe in den Meßfeldern. Nach der Rolle zur Ablenkung des Schutzstreifens könnte eine eine Rolle mit einem zweiten Schutzstreifen angeordnet werden, von der aus dieser Schutzstreifen auf den Meßstreifen unter Andruck abgerollt wird und so die weitere Luftzufuhr zu den Meßfeldern verhindert. Die Meßstreifenrollen könnten eingesammelt und zentral ausgewertet werden. Die heutige Analysentechnik ließe sicherlich auch die direkte Meßwertermittlung vor Ort und eine Datenübertragung per Funk zu.

Der bereits erwähnte früherer Schulkamerad reagiert auf eine derartige "Panikmache" entrüstet; ihn erregt die Umrechnung der Volumenangaben für die so leichten Gase in als lastend empfundene Tonnengewichte.  Er wirft in die Debatte, daß die Menschheit des Mittelalters für die Glasherstellung und Eisenverhüttung auf Holzkohle angewiesen und alle erreichbaren Wälder abholzte. Aber die Möglichkeit, daß die heutige Großtechnologie die Lebensbedingungen auf der Erde beeinflussen könnte, ist doch nicht von der Hand zu weisen. Daß die Vermehrung der Menschheit Natur und besonders Wälder zurückdrängt ist doch unbestreitbar, ebenso der Einfluß von Wäldern auf Klima und Luftbeschaffenheit! 

Aber zurück zu Wolfgang Thüne! In seiner Einleitung stellt der fest, daß die Menschen sich hauptsächlich mit Auge und Uhr mit Bild und Wort orientieren und der "Umwelt" mitteilen. (Ob des Gebrauchs dieses sonst verfemten Begriffs geriet ich in leichtes Schmunzeln.). Der Austausch "nicht mehr selbst gesehener, sondern über die Medien >fremd< vermittelter und damit permanenter Manipulation ausgesetzter Bilder nimmt" ständig zu und wird über die Digitaltechnik mit Tönen zu einer >virtuellen Welt... verflochten< und zu einem ungeheuren globalen Machtfaktor in der Massengesellschaft, der desinformierend und manipulierend unter dem Mantel der Meinungs- und Pressefreiheit auftreten kann. Über die Formel "Wissen ist Macht" (Francis Bacon) sei nun "Wissenschaft bis in die Machtzentren der Herrschaft vorgedrungen". (a. a. O. S.20) Aber nach Prof. Dr. Calaus Meier ist selbst "auf >Eliten kein Verlass< mehr" und die reale Welt wird durch die "virtuelle Welt des Scheins" durch eine Märchenwissenschaft vernebelt .Meinungsbildung ist gefragt, ideologisches Bekenntnis, nicht Wissen. Jeder, der Behauptungen widerlegt, wird mit "Beleidigungen und Schmähungen" übergossen, wenn "ignorante Verachtung" oder Nichtbeachtung nicht ausreichen, den Kritiker kaltzustellen. Auch nach Prof. Dr. Wolfgang Wild ist die Wissenschaft längst ein "Instrument zur Durchsetzung von Interessen der herrschenden Klasse" und parteienhörig. Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL schreibt am 23. 2. 2001: >Der akademische Anstand steht an vielen deutschen Unis nicht mehr sehr hoch im Kurs. Republikweit wird gelogen, betrogen, geschludert und getrickst<.
Aber dies ist längst keine Neuigkeit mehr für mich, da ich erst mit der vierten Dissertationsarbeit meinen Doktorhut bekam; ich mußte mich dazu in die schmale Toilette einer Kinderpsychiatrie und in das Fachgebiet der Chemie flüchten. Zuvor hatte ich es über den Cholesterinstoffwechsel beim damaligen "Fettpapst!" versucht und mußte leider feststellen, daß selbst das noch gegenüber dem Material der Universitätsklinik verdoppelte Material nur Zufallszahlen hergab. Ich habe  nach Mittelung dieses Ergebnisses nie wieder von meiner Arbeit  etwas gehört; die Mitdoktoranden bei dem hochgeehrten Spezialisten kamen mit entsprechend gefälschten Ergebnissen den Erwartungen erfolgreich entgegen. Als ich in der Kinderklinik über die Katamnese der Kinder schreiben, also das Schicksal der entlassenen Kinder mit den Klinikprognosen vergleichen wollte, fiel meinem Chef ein, diese Arbeit selbst übernehmen zu wollen. Ich bekam dann wenigstens die Toilette und die neue Arbeit vermittelt. Und 1962 über die Krankenversicherungsreform, da konnte ich einpacken, als die Arbeit fertig war: sie war politisch untragbar; sie wäre es auch heute noch.

Früher bestimmten Religionen das "Weltbild", wenn es nicht gelingt, die moderne Wissenschaft wieder von ihrer Hörigkeit für Parteien- und Machtinteressen zu befreien und sich in ihrem Ringen nach Wahrheit und als Anwältin des Lebens zur führende Weltmacht emporzuarbeiten , dann wird allerdings der Islam seine Chance für die Verbreitung einer einfacheren Weltanschauung, die vermeintlich das Wohlergehen jedes Gläubigen zu Lasten aller Ungläubigen garantiert, weiter an Boden gewonnen. Das Christentum und alle Religionen mit Bildermythos leiden unter der Entmythologisierung der Natur (a. a. O. S.49) durch die Wissenschaft am stärksten. Die meisten unserer Wissenschaftler sind sich dessen bewußt, daß sie ihre Fähigkeiten an die Macht verkaufen und daß sie ein Teil einer durch und durch korrumpierten Gesellschaft sind (a. a. O. S.48), die man nicht mit der angeblichen Herrschaft "des Kapitalismus" entschuldigen kann, weil es eine Herrschaft des Verbrechens ist, das sich zunehmend anonymisiert, so wie der Fluß der Kapitalien anonymisiert wird. Und Geld war immer anonym (pecunia non olet, Geld stinkt nicht, soll Nero bekanntlich gesagt haben, als er eine Latrinenabgabe in Rom erhob.) Das Internet trägt zur Tarnung bei, und der ach so hehre und allen so teuere "Datenschutz", ist auch der beste Schild des Verbrechens. 

Nach W. Thüne eignen sich die Naturwissenschaften besonders für den optischen Betrug, da >Modelle< und graphische Darstellungen eine steigende Rolle spielen. Es wird mir hier blitzartig deutlich, wie wichtig also doch die geisteswissenschaftliche Ausbildung heute in den Schulen ist, um das Denken und die Urteilsfähigkeit zu trainieren.; auch wenn Naturwissenschaft oder Technik häufiger Berufsziel sein sollten.
Gelingt es in der Naturwissenschaft auch nicht einmal den Ist-Zustand zu beschreiben, so mache man sich dank Hochrüstung mit Computern doch wohlgemut an Prognosen und Trendbekundungen. Albert Einstein soll gesagt haben, es sei leichter ein Atom zu spalten, als eine vorgefaßte >Meinung< zu verändern. Die hervorragendste Pseudowissenschaft sei die "Klimaforschung", die mit dem Treibhausbild arbeitet. (a. a. O. S.21) Mit Bildern kann man wunderbar blenden und Illusionen erwecken, die dann zum "Leitbild" im Unterbewußtsein verankert und als Wissen verkauft werden. Unter dem Bild des Treibhauses, also sozusagen eines Gewächshauses, kann man vorgaukeln, der Mensch sei in der Lage, das Klima zu steuern; und es lassen sich wunderbar Ökosteuern erheben. Nichts aber sei veränderlicher und unbeeinflußbarer als das Wetter, weshalb es immer Gesprächsstoff abwirft und Zeitungsnachrichten garantiert. (a. a. O. S.22.23)
Der "Klimaforscher" Gerhard Berz warnt in der Wirtschaftswoche vom 12. Juli 2001 vor einer globalen Völkerwanderung unter extremen Hitzewellen. Der "Klimazirkus" wurde 1988 in Toronto eröffnet, es folgten Rio de Janiero (1992), Berlin (1995), Kioto (1997), Buonos Aires (1998), Bonn (1999), Den Haag (2000) , fortgesetzt in Bonn (2001), finanziert von den Vereinten Nationen.  Die Teilnehmer bekamen sogar noch 3000 DM "Amüsierprämie"!  Man hat nun auch die Jugend mit einbezogen; so der niederländische Umweltminister Jan Pronk mit einer "Jugendkonferenz". (a. a. O. S.24) Die USA werden beschuldigt, um ihrer Ölprofite willen den Kindern eine "kaputte Welt" zu hinterlassen. (a. a. O. S:24,25) Potsdam 2007 ist inzwischen der Konferenzliste noch hinzuzufügen.


„Eine besondere Affinität zur Macht hat der ehemalige UN-Klimaschutzbeauftragte und jetzige Direktor des Max-Planck-Institutes für Meteorologie in Hamburg, Hartmut Graßl. Er bezeichnete sich am 6. Januar 1998 im Magazin FOCUS als >Forscher, Priester und Politiker<. Und sein >Chef<, der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft e. V., Hubert Markl, bestätigte anläßlich der EXPO2000 am 13. Juli 2000 in Hannover, daß >Lüge und Betrug integrale Bestandteile des Forschens< seien." (a. a. O. S.26)  Wörtlich zitiert wird das allerdings so wiedergegeben,
„daß leider nicht zu bestreiten sei, >daß es auch in der Wissenschaft — häufiger als uns Wissenschaftler lieb ist — Lug und Trug gibt, nicht nur fahrlässige Schlamperei, sondern wirklich absichtsvollen Betrug.<" (a. a. O. S.53)
„..>Denn wer über die absichtvolle Unwahrheit nachdenkt, der kommt an der Wahrheit einfach nicht vorbei. Denn der Gegensatz zu vorgeblichem, vorgelogenem und trügerischen Wissen ist eben nicht die Unwissenheit, sondern die Wahrheit, deren Anspruch die absichtlich dafür ausgegebene Unwahrheit gröblich verletzt<. Er fordert, > dass eine Wissenschaft, der es um Wissen — also zuverlässige Aussagen über eine allen Menschen gemeinsame Wirklichkeit — geht, nicht auf das Bemühen um Wahrheit verzichten kann,...., wenn sie sich und vor allem jene, die als Steuerzahler für die Kosten ihrer Forschungspraxis aufkommen, nicht Irreführung und Betrug ausliefern will.<... Dass Wissenschaft ohne Lüge und Betrug nicht existieren kann und trotz aller Gegenwehr niemals existieren wird, ist allerdings gar nicht so schlimm, weil Wissenschaft als wahrheitsanstrebendes System dadurch niemals nachhaltig gestört werden kann, weil sie nicht inhärent betrugsfähig ist, sondern ebenso inhärent selbständig betrugsaufklärend wirkt. Allerdings können Lüge und Betrug der Akzeptanz von Wissenschaft in der Gesellschaft Schaden zufügen, doch dürfte auch der jeweils nur vorübergehend sein, weil die ab Oktober 1999 Sechs-Plus-Milliarden-Menschheit von Wissenschaft und von ihr geleiteter Anwendungspraxis auf Gedeih und Verderb, also buchstäblich überlebensnotwendig abhängig ist, so dass sie, selbst wenn sie ihr mißtraut, gar nicht mehr auf sie versichten kann, es sei denn, sie wolle sich dadurch einen noch größeren Schaden zufügen, als sie schlimmstenfalls von den Folgen der Wissenschaft befürchten kann.< 
Sarkastisch könnte man sagen: Jede Gesellschaft hat die Wissenschaftler, die es verdient. Die Last, die Wahrheit von Lug und Trug zu unterscheiden, wird auf den Bürger abgeladen, mag er auch unter dieser Last zusammenbrechen... einzige der Markt entschneidet dann, was sich durchsetzt oder nicht. Wer aber handhabt diesen Markt...? (a. a. O. S.54) 
...Der Bürger spielt eine absolut passive Rolle in diesem gigantischen Geschäft, solange er nicht massiv aufbegehrt! Er beherrscht den Informationsmarkt nicht, er ist ihm ausgesetzt!..." (a. a. O. S.55)

Das Schlimme an dieser Entwicklung zur Verlogenheit und Täuschung hin, ist doch die Züchtung der Faulheit und Ausbeutung über die Akademikerschwemme und dann die Notwendigkeit der Erweisbringung ihrer Existenznotwendigkeit durch "gesellschaftlich notwendige" Arbeit in der "Dienstleistungsgesellschaft". Die Vermassung der Wissenschaft senkt ihr intellektuelles aber auch ihr sittliches Niveau. Und bei den Haushaltsverhandlungen der Politiker wird den Bürgern immer mehr eingebläut, daß an Bildung und Wissenschaft der Rotstift nicht angesetzt werden dürfe, denn diese bedeuteten Zukunftsinvestition. Und in diesen Kreislauf der Verdummung sind wir nun vor allem durch die 68-er "Bewegung" gelandet, welche die Schaltstellen der Macht besetzt halten. 
Und darum darf auch das biotele Gutachtensystem nicht überprüft werden; wegen der Gefahr nämlich, daß es sich als brauchbar erweisen könnte, auch dabei die Wasserköpfe der Wissenschaften zu durchleuchten und die Linken darin zu entlarven, daß sie unter der marxistischen Lüge, "die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beenden" zu wollen, immense Quellen zur Ausbeutung mit Hilfe einer neuen Definition von  Wissenschaft, in der auch Dummheit, ja sogar Verlogenheit ihren ehrenwerten Platz haben, neu erschließen. Dies ist fortgeschrittener "wissenschaftlicher Sozialismus" mit seinen unentbehrlichen Führungskadern, den man so in die Marktgesellschaft hinübergerettet hat.

Arno Baruzzi stellt in seiner "Philosophie der Lüge", in der er die Lüge weniger als ein ethisches denn als ein biologisches Phänomen ansieht, fest: >Je mehr und je besser gelogen wird, um so mehr und besser kann gelebt werden<, weshalb Lügen keine Schande sei. (a. a. O. S.24) Oder anders ausgedrückt:
„Hubert Markl leitet schließlich die behauptete >Gleichwertigkeit< von Betrug und Wahrheit aus dem Wesen der menschlichen Existenz ab. Diese habe sich nämlich nur zu dem einen Zweck entwickelt, um >so wirkungsvoll wie möglich Artgenossen in ihrem Verhalten beeinflussen und dabei zugleich deren Verhaltensmöglichkeiten möglichst zutreffend einschätzen zu können... Die in diesem Zusammenhang wichtigste Eigenschaft eines solchen Wissens zur Durchsetzung eigener und gemeinsamer Interessen eingesetzten intelligenten Gehirns ist zweifellos die damit verbundene Fähigkeit, andere nicht durch eigenes Wissen, sondern durch dessen absichtsvolle Vorspiegelung — also durch Lug und Trug  — zu beeinflussen... Selbstbewußt reflektiertes Wissen als Mittel sozialer Verhaltensmanipulation von Artgenossen benötigt also eine Leistungsform von zentralnervös koordinierter Intelligenz, die zugleich untrennbar mit der Befähigung zur Täuschung von Artgenossen, zur Verbergung oder Vorspiegelung von Tatsachen, zu Lüge und Betrug befähigt: ohne Wissensfähigkeit keine Täuschungsfähigkeit.<"
Um nicht gegen Urheberrechte über zu lange wörtliche Wiedergabe zu verstoßen, setzte ich vorsorglich die nachstehende Zitatfortsetzung des Biologen Hubert Markl  in die indirekte Rede:
„>Die Fähigkeit zu Lug und trug sei sozusagen die Konsequenz unserer für jede menschliche Kultur konstitutiven Fähigkeit zur Einsicht und Einfühlung in das Denken, Fühlen, Wünschen und Wissen von Mitmenschen — zu eigenen Gunsten. Sie sei keine Fehlentwicklung des Menschen, schon gar nicht eine Verfallserscheinung, sondern sozusagen Grundbestand unseres Wesens als eine besonders geschickte neue Option zur Optimierung eigenen Nutzen zu Lasten anderer, also zu sozialschmarotzerisch erlangbaren Vorteilen, denn darum handele es sich ja bei Lug und Trug.<" (a. a. O. S. 55,56)
„>Wer meine, daß er niemals täusche, täusche wohl damit nur sich selbst, er stemple sich geradezu zum Un-Menschen, weil er einen wesentlichen Teil dessen negiert, was ihn als Menschen ausmache.<
Wer nicht lügt, ist demnach ein 'Un-Mensch', so der Präsident der einst weltweit hochgeachteten Max-Planck-Gesellschaft..."
>Denn das sollte nicht die Stunde entrüstet — zerknirscht oder höhnisch— schadenfrohen Händeringens und Augenrollens sein — am allerwenigsten vielleicht von Seiten von Journalisten, die in ihrer eigenen Stallung knietief im Mist waten können.<"
Markl erwarte, "dass sich die Gesellschaften immer mehr zu >politischen Wissensregulierungsgesellschaften< entwickeln. Ganz ähnlich auch die Markl-Zitate (a. a. O. S:100,101), wozu W. Thüne bemerkt: 
"Die moderne Entwicklung hin zur >politisch korrekten Wissenschaft< begann mit der Gründung des Forschungsministeriums" mit einem  Etat bei 15 Milliarden, davon ein beträchtlicher Teil für "Klimaforschung". (a. a. O. S.101)

Weiter mit H. Markl:
>Denn wo Macht sei, da müsse auch Politik sein. Politik werde in solchen wissensgetriebenen Gesellschaften sicher zunehmend zu beeinflussen versuchen, was als nützliches, zulässiges Wissen gefordert wird und was nicht, wer Zugang dazu habe und wer nicht, welche Wissensbereiche mit Priorität vorangetrieben werden sollten und welche nicht, und was mit Wissen geschehen solle und was nicht ; und sie werde dies nicht allein — im Wettstreit der Parteien — zu beeinflussen suchen, andere würden sich um solchen Einfluß nicht weniger bemühen: Wirtschaft, Medien, das Rechtssystem, die Religionen, NGOs usw. mit ihren jeweiligen nationalen und internationalen Lobbys und Hilfstruppen.<" (a. a. O. S.56)
Brauche ich mich da noch zu wundern, daß ich von der gesamten Max-Planck-Gesellschaften wie auch von den Konkurrenzgesellschaften mit von der Spitze bis zum Institutsgefolge nur Körbe einhandelte mit meinem Ansinnen, das biotele Gutachtensystem wissenschaftlich zu prüfen und zu erproben?

Wolfgang Thüne fährt fort:
„Die zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) geben sich gerne als >Retter der Menschheit< und haben es sich zur Profession gemacht, vor jeder Gefahr zu warnen und sei sie auch nur eingebildet oder erfunden. Menschen, die hilflos mit ihren Sorgen allein gelassen werden , vertrauen ihnen voller Hoffnung. Aber ihre Hoffung blendet sie und h8indert sie daran zu erkennen, dass die meisten dieser >Retter< Sonderinteressen haben und ausschließlich auf deren Durchsetzung aus sind.NGOs sind parasitäre Mitspieler in dem weltweiten Geschäft um Markt, Macht und das Vermögen der Massen. Ihnen geht es nicht um objektive Erkenntnis, auch nicht um das angebliche Gemeinwohl. Sie vertreten häufig eine >Vision<, sie träumen vom verlorenen Paradies. Deswegen wollen sie unter allen Umständen zuerst an der Macht partizipieren, um sie schließlich zu übernahmen. Sie bedienen sich dabei aller Mittel suggestiver Verführungskunst. Sie haben den >Klimaschutz< zum >Schöpfungsschutz< und damit sich selbst zu Schöpfern erhoben, die jeder Kritik entrückt sind. (a. a. O. S.57)
Ich kann Herrn Thüne  bisher lediglich an einem, dem einzigen von mir erprobten Beispiel, bestätigen: bei "Mehr Demokratie e. V"  Die Herrschaften rühren für mehr direkte Demokratie die Trommel, sind aber nicht an  einer Definition des Gemeinwohles interessiert, um ihre Volksbegehren und Volksentscheide etwa an diesem abwägen zu können und dann auch abwägen zu müssen. Eine neue außerparlamentarische Opposition (APO) formiert sich, um Regierungen und Parlamente unter Druck zu setzen — und sei es durch eine Umschichtung von Haushaltsmitteln unter Vernachlässigung abgewogener Gesamtinteressen —  , ohne dabei irgendeine  Verantwortung zu übernehmen. Und die Parteien machen es durch ihr Versagen diesen Herrschaften, deren harter Kern vermutlich zur "Volksdemokratie" oder dem "demokratischen Sozialismus", wie die jetzt heißt, tendiert oder ihr doch zuarbeitet, leicht.

Im Kapitel: "Die Herrschaft der Lüge in Wissenschaft und Politik" wird auf Gianna Schelotto "Die Kunst zu lügen  — warum wir nicht immer die Wahrheit sagen, 1997 und auf Jean-Francois Revel: "Die Herrschaft der Lüge" oder "La Connaissance inutile< (übersetzt: "Das nutzlose Gewissen"), 1990 hingewiesen. Revel zeigt an vielen Beispielen auf, wie für Gruppeninteressen Information massiv verfälscht und unterschlagen wird. Bei der Machtstellung der Öffentlichen Meinung ist "die Weitergabe objektiver wahrheitsgemäßer Informationen" aber überlebenswichtig. (a. a. O. S.165) Für eine Parteienoligarchie wiederum ist die Meinungsmanipulation für die Mehrheitsbeschaffung wichtig, d. h. für ihr eigenes Überleben. Weltweit gäbe es nur fünf  >Großcomputer< für "den medialen Klima-Markt", was Absprachen begünstigt Störungen der virtuellen Welt "werden durch sogenannte <fudge-factoren<  herausgerechnet". (a. a. O: S.166)Bei komplexen Zusammenhängen bedient man sich der Korrelationsstatistik, die Kausalzusammenhänge wahrscheinlich machen kann. Einer Wirkung "einer ganz bestimmten  Ursache zuzuweisen" wird äußerst problematisch, wie etwa die Zahl der Storchennester und die Gebrutenzahl in den zwanziger Jahren in Schleswig-Holstein "einen Korrelationskoeffizienten von 0,9 ergab", ohne daß man annehmen ko9nnte, der Storch habe 90% der Kinder gebracht. (a. a. O. S.167) Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog warnet am 12. Mai 1998auf den 31. Mainzer "Tage der Medienkritik" davor zu vergessen, daß "Fernsehbilder ... bloß Fragmente der Wirklichkeit, montierte Ausschnitte, konstruierte Perspektiven sind". (a. a. O. S.168) Johann Wolfgang von Goethe unterschied in seiner "Farbenlehre", die genialen und produktiven Visionäre, die Menschen Jahrhunderte mit einem Wahnbild mit sich reißen und übervorteilen könnten, wenn dem kein Gegenbild entgegentrete. Als normale Wissenschaftler bezeichnete er die "Wetterfrösche", die auf dem Boden der Messungen und Wirklichkeit bleiben. Das Wahnbild "von der Erde als >Treibhaus<" sei eine geniale Erfindung einer Gruppe Meteorologen und Physiker in den USA in der Zeit des "Kalten Krieges" gegen die UdSSR, welche mit ihrem "Report of the Panel on Climate Variation" die Aufmerksamkeit der US National Academy of Science auf sich zogen  (a. .a  O. S.169) und Forschungsmittel locker machten. 

 „>..Die... Abhängigkeit des Wohlergehens der Nation ebenso wie der internationalen Gemeinschaft als Ganzes sollte als ein Warnsignal dienen, das uns sagt, dass wir es uns einfach nicht leisten können, einer natürlichen oder vom Menschen ausgelösten Klimakatastrophe unvorbereitet entgegenzugehen.<"
Stephen H. Schneider, ein Mitglied dieser Gruppe,  veröffentlichte "The Genesis Strategy — Climate an Gl,obal survival", 1976, deutsch als "Klima in Gefahr  — Strategien zur Beherrschung des Wetters< 1978 und schrieb dort:
>Ich halte mich an John Kenneth Galbraight' Rat an die Wissenschaftler, über die traditionellen und bequemen Grenzen der vertrauten Gelehrsamkeit hinauszugehen und öffentlich zu wirken in der tatsächlichen Welt der Politik — vor allem, wenn die Politik zu der eigenen wissenschaftlichen Sachkenntnis im Widerspruch steht... Die meisten der wesentlichen Überlebensprobleme, mit denen die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten konfrontiert werden wird, werden ethische und politische Werturteile erfordern — Entscheidungen darüber, wie man angesichts der Ungewißheiten zu handeln hat.< (a. a. O. S. 170,171)

Daß hier marxistisch beeinflußte >Weltverbesserer< (a. a. O. S.170) am Werk sind, scheint auch mir so. Daß  "man angesichts der Unsicherheiten" in der Politik zu handeln hat, erregt mich weniger als den W. Thüne: wir können auch mit der Hilfe der Wissenschaft wichtige Sachverhalte oftmals nicht aufklären und müssen die Folgen unseres Handelns abwarten. Aber hier geht es ja darum, daß Wissenschaft ihr Ansehen zum Vorgaukelns eines Wissens hinreißen läßt, das sie nicht hat. Und wie sich die Politik wiederum dann in dieses verlogene Spiel einschaltet und zum Mitschwimmen auf der Woge der Begeisterung (oder Angst), daß machte eine öffentliche Äußerung des prominenten SPD-Politikers Kurt Beck im März 2007 deutlich als er erklärte, daß schließlich auch beim Betrieb von Atomkraftwerken CO2 freigesetzt werde. (Ob er dabei an die Baggermotoren bei der Urangewinnung gedacht hatte? Selbst Medienjournalisten hatten für diese Entgleisung nur ein Kopfschütteln übrig.) Jüngst (April 2007) kehrte ein Journalist von der Antarktis zurück und wußte in einer Klimadiskussion zu berichten, daß dort die Gletscher augenblicklich sogar zunähmen! Aber diese Aussage wurde weiter nicht behandelt; könnte man die Polar-Eisbären dann nicht umsiedeln, um sie zu retten? 

Arno Baruzzi,, der an der Universität Augsburg Philosophie lehrt, kommt in seinem Buch "Philosophie der Lüge" zum Schluß:
„>Zur Meinungsfreiheit gehört wohl auch und gerade die Freiheit zur Lüge. Wir können die Freiheit in bezug auf die Lüge wie folgt zu ordnen versuchen: 1. Die Freiheit der Lüge. Wir können i n der Lüge eine, ja die Freiheit überhaupt sehen. Es ist die Freiheit zur und in der Lüge. Wir können anderen oder uns selbst alles sagen, was uns gerade einfällt, uns passt. und wir können zu allem etwas sagen, auch wenn wir eigentlich nichts dazu zu sagen haben. Das geschieht heute besonders in den Medien. Ich möchte vor allem auf jenes Lügen hinweisen, das uns Besitz bringen soll. Es ist die mit Hab- und Selbstsucht verbundene Lüge. Hier ist die Lüge ein,, ja das Mittel zum Besitz. Wenn wir den Menschen als das mehr-haben-wollende Lebewesen erfahren, dann gehört die Lüge dazu.<" (a. a. O. S.172)

Wie soll man einem derartigen Niedergang der Philosophie und Naturwissenschaft entgegentreten? Welcher Hohn auf das von Immanuel Kant für den Freiheitsbegriff Erreichte, wenn man sie der Verantwortung für die anderen, von der "Solidarität" der Menschlichkeit, vom Ringen um Wahrheit, entbindet und dann noch von Ethik zu reden wagt! Es gibt auch andere Stimmen, so in dem Buch von Marianne Österreicher-Mollwo, Hrsg.,1991,  wo sich Prof. Dr. Peter Sitte im Interview "Umdenken, das tut niemand besonders gern" so äußerte:
„>Es gilt bei uns in der Wissenschaft nicht als unehrenhaft, sich zu irren, schon weil wir uns ständig und immer wieder irren müssen — siehe Falsifizierung  (Karl Popper)! Unehrenhaft ist nur Betrug, Täuschung oder Lüge. So etwas ist dann allerdings so fürchterlich unehrenhaft, — wer das versucht hat der ist in der Wissenschaft erledigt; er ist aus der scientific community, aus der Gemeinschaft der Wissenschaftler, ausgeschlossen — natürlich nicht per Dekret, aber mit dem wird man nicht mehr sprechen.<" (a. a. O. S.224)

Aber dieser Schutz versagt gegenüber einem Wissenschaftskollektiv; auch darum werden wissenschaftliche Leistungen fast nur noch anerkannt, wenn sie einem Teamwork entspringen, wie ich immer wieder feststellen muß. Im selben Buch findet sich der Artikel von Horst Müller >Zur Forschung gehört Selbstreklame<. (a. a. O. S.224) 

In den Gesprächen zwischen Goethe und Eckermann kam einmal der Fortschritt der Wissenschaft zur Sprache. Goethe selbst hielt bekanntlich seine Farbenlehre, die sich nicht durchsetzen konnte, für seine große wissenschaftliche Leistung. Eckermann verwundert sich darüber, daß Professoren weiterhin "überholte Lehren vortragen". Goethe dazu:
>Das ist nicht zu verwundern, solche Leute gehen im Irrtum fort, weil sie ihm ihre Existenz verdanken, sie müssten umlernen, und das wäre eine sehr unangenehme Sache.<
>Aber<, sagte Eckermann, >wie können ihre Erkenntnisse die Wahrheit beweisen, da der Grund ihrer Lehre falsch ist?<
>Sie beweisen die Wahrheit auch nicht<, sagte Goethe, >und das ist auch keineswegs ihre Absicht, sondern es liegt ihnen bloß daran, ihre Meinung zu beweisen. Deshalb verbergen sie all solche Experimente, wodurch die Wahrheit an den Tag kommen und die Unhaltbarkeit ihrer Lehre sich darlegen könne<." (a. a. O. S:223)

Nach Prof. Dr. Oskar Weggel war Erasmus von Rotterdam wohl der letzte, "der noch über das gesamte Wissen seiner Zeit verfügte, In "Future — Das Aventis Magazin 2/2001 schrieb er:
>Der Universalgelehrte wurde zum Auslaufmodell. Das Gesetz der Beschleunigung siegte. Je mehr wir wissen, desto weniger weiß der Einzelne. Täglich, stündlich, minütlich wächst unser Wissen. Und das Karussell des Wissens dreht sich immer schneller... Um mit dieser Dynamik Schritt zu halten, sind wir auf unsere Mitmenschen angewiesen.<"
Die Vermehrung des Wissens führte zu dessen "Parzellierung, ja >Atomisierung<" , die Wissenschaft zerfällt in immer mehr Spezialgebiete (a. a. O. S.47) , und die Spezialisten können sich für ihre Gebiet als zuständig erklären, ohne daß ihre Ergebnisse noch kontrollierbar wären: zumindest wenn sie sich zusammenschließen und zu ihrem eigenen Nutzen absprechen.

„Mit der Umwandlung der Naturwissenschaften in Umweltwissenschaften vollzog sich leise und unterschwellig eine radikale Veränderung unseres Wissenschaftsverständnisses." (a. a. O. S.171)

Könnte der selbe Vorwurf nicht auch auf Biotelie zutreffen? Welche Abwehrmechanismen könnte das unabhängige biotele Gutachtensystem entwickeln, damit sich unqualifizierte oder geldgierige oder geltungssüchtige und machtbesessene Wissenschaftler nicht der Begründung ihrer Tätigkeiten mit der Notwendigkeit für die Lebenserhaltung mißbräuchlich bedienen? Die Einstimmigkeit der biotelen Gutachtenurteile könnte durch Absprachen hergestellt werden. Das Beispiel "Treibhauseffekt" belehrt mich, daß es ein Einspruchsrecht von Gelehrten gleicher Fachrichtung gegen die Gutachterübereinstimmung geben muß, die beachtet werden muß, wenn die Einspruch Erhebenden überzeugendes Beweismaterial für ihre abweichende Auffassung beibringen können. Wer bewußt mit Fälschung arbeitet, gehört bei Nachweis dieses Verbrechens längere Zeit ins Gefängnis sowie schadensersatzpflichtig gemacht, bei Nachlässigkeit zumindest aller Ämter entkleidet. An die zu Unrecht Einspruch Einlegenden sind dieselben Maßstäbe anzulegen. Das Merkmal "biotel" bedeutend darf nur eines für die Förderung der Wissenschaften sein, wenn auch ein bedeutendes: außerdem bleibt bei vielen Forschungen offen, ob die Ergebnisse später einmal überlebensrelevant sein könnten. Die "reine", zweckfreie Wissenschaft sollte ihre Felder behalten; aber stärker von rüstigen Rentnern freiwillig betrieben werden, was insbesondere für die Geisteswissenschaften gilt, wo weniger Sachaufwand getrieben werden muß.
Der Vorwurf einer "Ökodiktatur" wurde gegen Biotelie sofort laut; unterschlagen wurde dabei, daß jedes biotele Gesetz der direkten Abstimmung der von dessen Folgen mutmaßlich Betroffenen unterliegt, womit Demokratie endlich stärker eine tragbar direkte Demokratie wird und einen parteiübergreifenden Langzeithorizont politischen Denkens erhält. Die vorherrschende Meinung einer Wissenschaftsdisziplin darf aber gegenüber der Öffentlichkeit nicht als herrschende Schulmeinung ausgegeben werden, solange Angehörige anderer Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit demselben Gegenstand oder Sachverhalt befassen, widersprechen. Mit Biotelie endlich könnte man über den Erkenntnisstand von Papst Julius II. (1503-15) vielleicht etwas hinauskommen:

„>Ihr würdet euch wundern, wenn ihr wüsstet, mit wie viel Unverstand die Welt regiert wird.<" (a. a. O. S.226)

"Merkel/Graßl — "Ist das Klima noch zu retten?", Heft 30 der Reihe "Aktuelle Fragen der Politik", veröffentlicht von der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. Prof. Dr. Hartmut Graßl, damals Direktor des Max-Planck-Institutes für Meteorologie in Hamburg, als Koordinator berufen zur Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf. Aus Sicht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) begründet Graßl die "internationale Abstimmung" damit, "international etwas bewegen" zu wollen. Der Spurengasanstieg habe sich etwas "gedämpft", durch Maßnahmen und "durch die >Raffinesse der Natur<".
Man rechne damit, daß man durch "die Klimakonvention vielleicht im Jahre 2050 ein erstes grobes Etappenziel erreicht hat". Die deutsche Politik sei dank >guter Ratgeber aus der Wissenschaft< besonders fortschrittlich in der Klimapolitik...(a. a. O. S.173) Dann dürfte auch Graßl nicht mehr leben, um seinen Irrtum eingestehen zu müssen! Dabei gehe es jetzt nicht mehr um "Vermeidung", sondern lediglich um die "Verlangsamung" von Klimaänderungen. In den letzten 10.000 Jahren, im Holozän, sei die Klimavariabilität gering gewesen. Hierzu bemerkt W. Thüne, daß die Wikinger den Übergang des >Klimaoptimums im Hochmittelalater< zur >Kleinen Eiszeit> nicht so >paradiesisch< empfunden haben dürften, als sie Grönland wegen des Eises räumen mußten. H. Graßl berichtet weiter, daß die Autoren der Konvention jedes Jahr eine Vertragsstaatenkonferenz anregen wollten, um "deine ständige Begleitung durch wissenschaftliche Gremien... zu gewährleisten".Das Internetprofil des Max-Planck-Institutes für Meteorologie stellt fest:
">Eine der auffälligsten Erscheinungen des Klimasystems ist seine natürliche Variabilität, die in allen Zeitskalen von Wochen bis zu Jahrmillionen beobachtet wird.< Das Klima wird aber als das >mittlere Wettergeschehen< definiert. (a. a. O. S.174)

Das Großprojekt "Gesellschaftsveränderung ..geht auf die Sit-Ins der 68-er Revolte zurück", welche in "überbezahlten Posten" in Politik und Wissenschaften sitzen. Anstelle des "Prinzip Hoffnung"  Erich Bloch's setze Graßl das "Prinzip Vertröstung" für spätere Zeiten. Den deutschen Politikern wird eine besondere Lernfähigkeit attestiert. Die damalige Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel habe "ehrerbietig..bekannt": 
„>Der Klimaschutz ist eine der größten umweltpolitischen Herausforderungen heute und in Zukunft... Das >Berliner Mandat< für Verhandlungen über verschärfte Verpflichtungen der Industrieländer zur Begrenzung und Reduktion  der Treibhausgasemission wird in Bonn angesiedelt werden... Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl hat in einer vielbeachteten Rede zu Beginn des Ministerteils der Berliner Konferenz... deutlich ..[ge]macht.., dass Deutschland an dem Ziel festhält, bis zum Jahr 2005 seinen  CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um 25 Prozent zu senken. (a. a. O. S.176)
W. Thüne bescheinigt den beiden christlichen Kirchen auch hier "Ahnungslosigkeit und Sprachlosigkeit des >deutschen Michels<" und prophezeit:
"
Wer in einer Mediendemokratie sprachlos ist, wird auch bald wehrlos sein".
Crutzen / Müller "Das Ende des blauen Planeten? — Der Klimakollaps — Gefahren und Auswege". >Die Grünen<, Dr. Wilhelm Knabe und Reinhard Loske ..hätten.. darin.. in ihrem Artikel >Treibhauseffekt und Ozonloch zwingen zur Umwertung vieler Werte< offen bekannt, was sie alles >umzuwerten< gedenken. Das sei so ehrlich wie Hitlers >Mein Kampf<, den hinterher niemand gelesen haben wollte.. W. Knabe und R. Loske schreiben:
.„>.. CO2  steht als Synonym für unseren verschwenderischen Umgang mit Energie, FCKW [früher in Spraydosen] für die Chemisierung aller Lebensbereiche, Methan und Distickstoffoxid für die Industrialisierung der Landwirtschaft, bodennahes Ozon für die Form unserer (Auto-)Mobilität... Soll eine superindustrialistische Durchbrechstrategie gefahren werden, deren augenfälligste Inkarnation die Atomenergie ist, oder soll eine Entwicklung angestrebt werden die auf dezentrale und angepaßte Technologien setzt?<"
Auch Prof. Dr. Klaus Töpfer war in dem hochpolitischen Buch als Vertreter der Union mit einem Aufsatz >Die globalen Umweltgefahren< vertreten. (a. a. O. S.177)
Nun wir Menschen atmen nun einmal zu Milliarden und stoßen
CO2 und andere Gase aus, und die Kühe können auch nicht anders, auch dann wenn sie "ökologisch" aufwachsen.

 Dazu noch Iwan T. Frolow von der Akademie der Wissenschaften in Moskau , der einen Artikel >Sozialphilosophische Erfassung des globalen Ökologieproblems< geschrieben hatte:
„>Die XIX. Unionskonferenz der Partei hat 1988 die Aufgabe formuliert, im Verlauf der Perestroika einen qualitativ neuen Zustand der sowjetischen Gesellschaft zu erreichen, ein neues — humanes und demokratisches — Sozialismus-Bild zu entwickeln., bei dem der Mensch im richtig verstandenen Sinne zum 'Maß aller Dinge' wird... Die marxistisch-leninistische Philosophie nimmt traditionell die integrativen Funktionen wahr, indem sie das Zusammenwirken von Wissenschaften bei der Lösung von komplexen Problemen organisiert und lenkt, dem die prognostische Idee von Marx zugrunde liegt, die Idee der einheitlichen Idee der Wissenschaft von Mensch und Natur.<"

W. Thüne bemerkt dazu, daß aber leider das Wetter bei dieser Beherrschung der Natur nicht mitspiele. (a. a. O. S.178) Ökologie sollte die neue Diesseitsreligion werden, das früher verdammte >Opium des Volkes<, um dem gemeinen "Volk , die von der kommunistischen Lehre zugebilligte bessere materielle Versorgung vorzuenthalten". "Die westliche Sozialistische Internationale" konnte da nicht zurückstehen; unter der Vorsitzenden Joe Brundtland wurde" auf Geheiß der UNO" der Begriff der >Nachhaltigen Entwicklung< (>sustainable development<) in die internationale Politik  eingeführt.
„Die Umweltwissenschaft bemächtigte sich der Politik und beide traten in den Dienst der neomarxistischen >Kritischen Theorie< des Jürgen Habermas. Dieser geistige Vater der >Frankfurter Schule< wurde vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem >Friedenspreis 2001< ausgezeichnet." (a. a. O. S.179)

So betrachtet ist es kein Wunder mehr, daß das System der Biotelie als Konkurrenzunternehmen und -verfahren der Linken von vornherein totgeschwiegen und unterdrückt wird. Zwar kommen auch hier planwirtschaftliche Überlegungen für die Ressourcenschonung zugunsten künftiger Generationen in Betracht, aber eine Gleichschaltung wissenschaftlicher Meinungen eben nicht. Das Wahrheitsfilter ist die unabhängige Begutachtung bei Zugrundelegung eines gemeinsamen Maßstabes, der dynamischen Stabilität, welche der Zielsetzung der nachhaltigen Entwicklung praktisch entspricht. Könnte das Weltklima zugunsten einer besseren Entwicklung des Lebens auf Erden stabilisiert werden, so wäre dieses Ziel auch ein bioteles und technisch anzugehen. Da sich die Wissenschaft hier aber zumindest uneinig ist und die Klimaschutzpolitik von einem wissenschaftlichen Lager unterstützt wird, das sich — nach Erklärung ihrer eigenen Träger und ihrem Abspracheverhalten — nicht an der Wahrheitssuche orientiert, käme die Treibhausargumentation im biotelen System zumindest derzeit nicht zum Tragen.
Darin sind sich doch alle Wissenschaftler einige, daß ohne Sauerstoff, ohne Kohlendioxid und ohne Wasserdampf Leben auf der Erde nicht möglich wäre. Daß die Pflanzen eine Art wirksamer Fabriken sind, die Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff freisetzen, hat der Genfer Naturforscher Theodor de Saussure 1804 entdeckt und von den Kohlehydraten, Fetten und Eiweißen der Photosynthese der Pflanzen leben alle Tiere. (a. a. O. S.181) An dieser gemeinsamen wissenschaftlichen Erkenntnis hat sich Biotelie zu orientieren und den Pflanzenwuchs, insbesondere die Bäume, die Wälder zu schützen.

„Der moderne, technisch hochgerüstete Mensch hat die von Johann Wolfgang von Goethe geforderte >Ehrfurcht vor der Natur< verloren. Er wähnt sich als unumschränkter Herrscher über die Natur getreu der Maxime von Karl Marx: >Nur die anthropogen gestaltete Natur ist die wahre Natur<. Also auch das Klima habe dem Menschen zu gehorchen nach der absurd-größenwahnsinnigen Vorstellung: >Alles, was der Mensch will, wird machbar sein, weil es dem Fortschritt dient.<. Dennoch: das Wetter entzieht sich zum Glück der Machbarkeit. (a. a. O.S.121)

"Die Eiskalte Erde? Ein ideologisches Trugbild". Den "Startschuß zur Bekämpfung der drohenden Klimakatastrophe habe am 22. Januar 1986 die Deutsche Physikalische Gesellschaft abgegeben.; die Deutsche Meteorologische Gesellschaft schl0 sich 1987 an. Dabei wurde die Differenz zwischen zwei Temperaturen, nämlich der angeblichen natürlichen mittleren Temperatur der Erdoberfläche von -18 o C, welche durch die Treibhausgase auf +15 o C erhöht werde., der Unterschied von 33 Grad zum >natürlichen Treibhauseffekt< erklärt, der nun von den Industrienationen hochgetrieben werde. W. Thüne erklärt dies zu einer "fastdicken Lüge": der Vergleich von mittleren Temperaturen gebe nämlich keine Erkenntnis her. Die mittlere Temperatur in Chicago beträgt im Januar 23 Grad, in Hamburg 0 Grad, für Journalisten könnte die auf den doppelten Kohlendioxidausstoß pro Kopf der Amerikaner zurückzuführen sein; rechnet man aber die in Chicago übliche  Fahrenheit-Skala auf die Celsius-Skala um, so beträgt die Januartemperatur in Chicago -5 o C! (a. a. O. S.180)   Die angebliche >Gleichgewichtstemperatur< einer lufthüllenfreien Erde von -18o C wurde durch die Hypothese errechnet, daß die >Globaltemperatur< der Erde als >konstant< anzusehen sei, wenn man von Eis- und Warmzeiten absehe. "Einstrahlung der Sonne und Wärmeabstrahlung der Erde" würden sich "in etwa die Waage halten"., es gäbe ein >Strahlungsgleichgewicht<. (Deutscher Bundestag, Drucksache 11/3246 ,vom 2.11.1988, Erster Zwischenbericht der Enquete-Kommission >Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre<, a. a. O. S.182)

„Alle in der Klimaforschung tätigen Wissenschaftler, deren Zahl IPCC mit etwa 2500 angibt, haben sich >konsensual< auf die Gültigkeit eines solchen >Strahlungsgleichgewichts< geeinigt und eingeschworen...
>Prevost'scher Satz. Von Prevost wurde zuerst konsequent folgende Auffassung des Wärmeaustausches durch Strahlung zwischen zwei verschiednen Körpern ausgesprochen. Von zwei verschieden heißen Körpern A und B, sie sich in einer wärmeundurchlässigen Hülle befinden, sendet der heißere Körper A dem kälteren Körper B einen bestimmten Betrag Q1 an Strahlungsenergie zu, empfängt aber auch von diesem einen — allerdings kälteren — Betrag Q2. Q1 stellt gleichzeitig die von B absorbierte, Q2 die von B emittierte Strahlenenergie dar. Da also A mehr Energie abgibt als er empfängt, kühlt er sich solange ab, bis er die gleiche Temperatur  wie B hat. In diesem dynamischen Gleichgewichtszustand sind die Wärmemengen Q1 und Q2 gleich. Sowohl A wie B absorbieren genau soviel wie sie emittieren.< (Hermann Franke, Lexikon der Physik, Band 2, 1969)

Strahlungsgleichgewicht in der Physik setze Temperaturgleichgewicht und eine wärmeundurchlässige Hülle voraus. Die Sonne aber ist "ein gigantischer Fusionsreaktor mit Kerntemperaturen von15 bis 20 und Koronartemperaturen von 1 und 2 Millionen o C", während die Erdoberfläche Temperaturen von - 60 bis + 60 o C aufweist und nur im Infrarotbereich Wärme abstrahlt. (a. a. O. S.183,184) Aber die Ummünzung der Begriffe für Indoktrinationszwecke und die Entschärfung der Sprache als Denkorgan gehören ja in das Programm der Linken, wie ich immer wieder feststellen muß.

Die Atmosphäre hat nicht  die Funktion eines Glasdaches; deswegen werden Gewächshäuser gebaut. Glas ist ein guter Wärmeleiter und gibt die Wärme rasch nach außen ab, weshalb im Winter Eisblumen entstehen und man Mehrfachverglasungen mit Luft als Isolator zwischen den Scheiben wählt. Hier komme ich zunächst etwas ins Schwimmen: die Luft also doch ein Isolator? Ja, aber nur wenn sie als schlechter Wärmeleiter stillgelegt, ihre Konvektion unterbunden wird, nicht durch Absorption von Strahlung. (a. a. O. S.132,133)
Gase absorbieren elektromagnetische Strahlung "nur auf ganz bestimmten, stoffspezifischen Linien und Banden, den Fraunhofer' schen Banden, für Kohlendioxid liegt diese bei 15 Mikrometern, wobei das atmosphärische Strahlenfenster zwischen 7 - 13 Mikrometer stets offen bleibt. (a. a. O. S.133,134) Jeder Physiker müsse wissen, daß Wärme nach dem zweiten Hauptsatz der Wärmelehre von R. Clausius immer nur zur Kälte hin fließt. Wärmestrahlung ist zunächst nur eine Information; im Weltall gibt es nach Max Planck unendlich viele Strahlungstemperaturen, für jede Wellenlänge eine; es gibt aber mir eine Lufttemperatur, und die entsteht durch die Molekularbewegung in leitenden Gasen. (a. a. O. S.134,135) Es gibt dann noch "den Wärmeübergang durch Massentransport, ...die Konvektion", ...der effektivste vertikale Wärmetransportmechanismus". Er, nämlich der Luftaustausch,  wird im Auto bei geschlossenen Scheiben unterbunden,  nicht der Strahlungsaustausch. (a. a. O.S.135)

Die 1814 im Sonnenspektrum entdeckten Fraunhofer' schen Linien konnten von Bunsen und Kirchhoff 1859 Als Absorptions- und Emissionslinien gedeutet und zur Spektralanalyse genutzt werden. Die Erde gilt als "schwarzer Körper", der das Sonnenlicht maximal bei 0,5 Mikrometern Wellenlänge absorbiert und nach Erwärmung auf + 15 o C mit einem Maximum bei 10 Mikrometern Wellenlänge unsichtbar abstrahlt, Das gesamte Abstrahlungspektrum der Erde beläuft sich auf etwa 5 bis 60 Mikrometer und kann vom CO2 mit seinen Absorptionslinien bei 15 und ganz schwach bei 9,8 und 10,4 Mikrometern nicht abgefangen werden. (a. a. O. S.131) Die "englische Hütte" für Wetterbeobachtungen sind weiß gestrichen und liegen 2 Meter über dem Boden, um Strahlungseinflüsse auszuschalten. Ein Drittel der Sonneneinstrahlung gelangt nicht zur Erde, sondern bewirkt abkühlend die Verdunstung von Wasser. Städte sind Wärmeinseln, da die Bodenabkühlung durch Verdunstung durch Dächer und Mauerwerk behindert wird. (a. a. O. S.185,186) Die gespeicherte Solarenergie im Wasserdampf bewirkt die Kondensation in den Wolken. Sonnenein- und ausstrahlung sind voneinander unabhängig. Das >Strahlungsgleichgewicht< ist eine rechnerisch gewonnene Erfindung der >Klimaexperten< . Die nehmen an, daß die Erde eine >Scheibe< ist, die 150 Millionen Kilometer weit weg senkrecht zur Sonne steht,  Die in die Atmosphäre einfallende Strahlungsenergie von 1368 pro Quadratmeter nennt man die "Solarkonstante", ungeachtet der elliptischen Erdbahn mit Entfernungsschwankungen zu Sonne von 5 Millionen Kilometern. Anfang Januar empfängt die Erde deshalb 100 W/m2 mehr an Strahlung als Anfang Juli. Ich kürze stark ab: Ohne auf Tag oder Nacht, Pol oder Äquator zu achten wird von den Klimaexperten das Stefan-Boltzmann'sche Gesetz angewandt, das nur für die >schwarze Hohlraumstrahlung< gilt, um die >Strahlungsgleichgewichtstemperatur< von -18 o C zu errechnen (a. a. O. S.186,187) "Die Erde ist >bildhaft< in einer auf 150 Millionen Kilometer Radius aufgeblähten und rechnerisch heruntergekühlten Sonne, die einen schwarzen Hohlraum bildet, verschwunden" und mit 240 W/m2 eiskalt und ohne Leben, nach den Argumenten. der "Klimaforscher" (a. a. O. S.187) Aber Wetter entsteht nur aus Ungleichgewichtigkeit, nicht aus Mittelwerten; und das Klima beruht auf dem Wetter. Land wird stärker von der Sonne erwärmt als das Meer, bei dem über molekulare Wärmeleitung die Erwärmung tiefer dringt und "die untersten Zentimeter der Lufthülle" werden erwärmt. (a. a. O. S:187,188) Durch Konvektion steigt die erwärmte Luft auf. "Der Energieerhaltungssatz gilt...  nur für das gesamte Universum", nämlich in einem geschlossenen System, nicht für unser Sonnensystem, nicht für unsere Erde. (a. a. O. S:188) Der "Treibhauseffekt" würde ein perpetuum mobile bewirken! (a. a. O. S.189) Genaueres bitte bei W. Thüne nachlesen! Wenn Wärme in der Atmosphäre absorbiert wird, dann vom Wasserdampf, von den Wolken! Dieses Wärmequantum kommet aber erst gar nicht zur Erde, meine ich.

Max Planck stellte am 19. Dezember 1900 vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin in einem Vortrag die >Quantenphysik< vor, fünf Jahre zuvor hatte sich mit der >schwarzen Wärmestrahlung< beschäftigt und das Planck' sche Strahlungsgesetz (e = h . v) aufgestellt. Den Nobelpreis erhielt er erst 1919 rückwirkend für 1918. Licht breitet sich "in kleinen Explosionen partikelartiger >Pakete< oder >Quanten< aus; wozu Niels Bohr' s Atommodell 1910 die Erklärung durch den Sprung von Elektronen auf einer äußerer Schale mit höherer Energie auf eine innere Umlaufbahn lieferte, (a. a. O. S.139,140). Licht entsteht nun dadurch, daß die Photonen die passenden Energiequanten tragen, wenn sie an einem Atom oder Molekül dicht vorbeikommen; sie werden dann von der Materie eingefangen und heben Elektronen auf ein höheres Energieniveau, auf eine äußere Elektronenschale. Das Atom oder Molekül gerät vom >Grundzustand< auf "Zustände höherer Energie" und wird nun als "angeregt" bezeichnet  und geben während der Rückkehr in den Grundzustand ihre Energie als Photonen ab. Für sichtbares Licht muß die Energie zwischen 1,6 und 3,45 Elektronenvolt liegen, für den Infrarotbereich weniger als 1,6  für den Ultraviolettbereich über 3,45 Elektronenvolt betragen. Die Erklärung des Phänomens wurde hier nach Friedrich Katscher aus dessen Buch "Das ist Physik" von 1960 von W. Thüne geschildert und von mir verkürzt. (a. a. O. S.141,142)
Neben der Wärmeleitung zwischen sich berührender Materie und Konvektion durch die Bewegung von Gasmolekülen gibt es noch die "Umwandlung von Molekularenergie in Strahlungsenergie". Jeder Körper, auch Eis, ja sogar flüssiges Helium strahlt Wärme aus und tauscht sich mit der Wärmestrahlung umgebender Körper aus bis alle Körper dieselbe Temperatur erreicht haben, was selbst im Vakuum gilt. Die angeblich "eiskalte Erde" könne sich also durch den "natürlichen Treibhauseffekt" nicht von -18 o C auf +15 o C
erwärmen!  Prof. Detlev Schulze aber verließ als Umweltwissenschaftler den Boden der Tatsachen bei seiner Beschreibung des Kohlenstoffkreislaufs und dessen Wirkung auf das Klima. vor der Max-Planck-Gesellschaft für Meteorologie in Hamburg.  (a. a. O. S.143) In den zurückliegenden 1000 Jahren hätte der ständige geringe Temperaturabfall zu Mißernten geführt:
>Im Jahr 1998 hat sich die die globale Durchschnittstemperatur deutlich vom Trend der vergangenen 100 Jahre abgehoben. Die Erhöhung der Temperatur von 0,75 o C übertrifft sogar die höchsten Temperaturwerte der letzen 1000 Jahre.<
Auf dieser Veranstaltung erhielt Dr. Mojib Latif den neugestifteten "Max-Planck-Preis für öffentliche Wissenschaft verliehen, denn er habe ich >neben seiner umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Institut zu seiner Aufgabe gemacht ...zu Themen.. wie etwa globale Erwärmung, Häufigkeit von Stürmen oder zu den El-Niño-Erscheinungen<.
„Max Planck hat einen völlig anderen Denkansatz als der MPG-Präsident Hubert Markl. Sein Ausgangspunkt für die exakte Wissenschaft ist die reale und nicht die virtuelle Wirklichkeit: >Wir müssen unser Augenmerk richten nicht auf das, was wir gerne wissen möchten, sondern zunächst einmal auf das, was wir sicherlich wissen. Was ist nun unter allem, was wir wissen und was wir uns gegenseitig mitteilen können, das Allersicherste, das, was nicht dem geringsten Zweifel unterliegt? Darauf gibt es nur eine einzige Antwort: es ist das was wir selber an unserem eigenen Leibe erfahren.... Wenn wir die Gesamtheit der Sinneneindrücke als die Welt der Sinne bezeichnen, so können wir kurz sagen, dass die exakte Wissenschaft ihren Ursprung nimmt von der erlebten Sinnenwelt...< (a. a. O. S.147) >Nicht nach der Qualität, sondern nur nach dem Grad der Feinheit und Vollständigkeit unterscheidet sich das wissenschaftliche von dem gewohnheitsgemäßen Denken, etwa ebenso, wie sich die Leistungen eines Mikroskops von den Leistungen des bloßen Auges unterscheiden. Daß das gar nicht anders sein kann, erhellt schon einfach daraus, daß es nur eine einzige Art von Logik gibt, daß also aus gegebenen Voraussetzungen die wissenschaftliche Logik nichts anderes ableiten kann als die des ungeschulten praktischen Verstandes..< (MJ. Planck "Vom Wesen der Willensfreiheit und andere Vorträge", Frankfurt a. M. 1990) (a. a. O. S.148)

Jeder könne sich an der Wirklichkeit orientieren, meint W. Thüne, da der Mensch etwa 200 000 Wärme- und Kältesensoren habe und sich nachts nur unter einen wolkenlosen Himmel zu stellen braucht, um zu frieren. (a. a. O. S.225)

Am 11. August 1986 ließ der Spiegel die Spitze des Kölner Domes auf dem Meer ragen und kündigte die Sintflut als Klimakatastrophe a; als >Klima-GAU<. (a. a. O. S.44) >Dänemark, die Niederlande, Belgien und Bangladesch existieren nicht mehr...< Dies war der Dammbruch im öffentlichen Bewußtsein. (a. a. O. S.45)
Dabei aber wurde DER SPIEGEL selbst "von Wissenschaftlern angestiftet, benutzt" und manipuliert.
"Was ist das, der >natürliche Treibhauseffekt<?" Die Presseinformation des Arbeitskreises Energie der Deutschen Physikalischen Gesellschagt e.V (DPG) vom 22. Januar 1986 unter Prof. Dr. J. Fricke, Universität Würzurg, und Prof. Dr. Heinloth, Universität Bonn, traten diesen USA-Import los:
 >WARNUNG VOR EINER DROHENDEN KLIMAKATASTROPHE 
Der Gehalt der Luft an Kohlendioxid und an weiteren Spurengasen wie Ozon, Distickstoffoxid und diversen Kohlenwasserstoffen steigt weltweit rapid an. Verursacht wird dieser Anstieg — durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas, — durch Waldrodungen und Bodenerosion und — durch diverse diverse industrielle und landwirtschaftliche Aktivitäten. Die genannten Gase lassen das Sonnenlicht ungehindert auf die Erde einfallen, behindern aber die Wärmeabstrahlung der Erde in den Weltraum nachhaltig (Treibhauseffekt).
Der Gehalt der Luft an Kohlendioxid und Wasserdampf hat eine entscheidende Rückwirkung auf das Klima. Ohne diese Gase würde aufgrund der Strahlungsbilanz zwischen Einstrahlung von der Sonne und Abstrahlung von der Erde die mittlere Temperatur auf der Erde etwa -15 Grad betragen. Diese Gase absorbieren einen Teil der von der Erdoberfläche abgestrahlten 'Wärme und strahlen diese wieder teilweise zurück — so dass die mittlere Temperatur gegenwärtig + 15o C  beträgt.< (a. a. O. S.58)
Durch diese "katastrophengeile" Aufmachung sei der gesunde Menschenverstand offenbar blockiert worden, meint W. Thüne. Wie könne diese teilweise von den Treibhausgasen absorbierte Wärme dann soviel an die Erde zurückstrahlen, daß diese sich um rund 30 Grad erwärme? (a.a. O. S.59) Nun, schießt mir durch den Kopf, indem eben das meiste Sonnenlicht zunächst auch in kürzeren Wellenlängen an Kohlendioxid vorbei einfällt und in größerer Menge als Infrarot von der Erde abgestrahlt wird. Aber der Nobelpreisträger von 1903 Svante Arrhenius hat bei seiner "Eiszeithypothese" von 1896 einen Rechenfehler begangen. Weil er keinen Computer besaß, war es im zu umständlich aus jeder Einzeltemperatur die 4. Wurzel zu ziehen. Fälschlich addierte er zuerst die Temperaturen und zog aus dem Mittelwert die 4. Wurzel, So kam er auf die -18 o C der "Effektivtemperatur", die der modernen "Klimaforschung" so ins Zeug paßt und von ihr unkritisch übernommen wurde.  Der richtige Wert errechnet sich auf  -129 o C! (a. a. O. S.192) Damit liegen die modernen "Klimaforscher" mit ihren statistischen Berechnungen völlig daneben.

Die Feststellung des französischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Michel Serres in der Frankfurter Allgemeinen  Zeitung am 19. Oktober 2000, daß unsere Freiheit in einer "Informationsgesellschaft" von >wahren Informationen< abhänge und von den Medien <karikiert< werde, um über die Menschenmassen die Politik zu beeinflussen, wird als ein "durchsichtiges Ablenkungsmanöver eines Betroffenen" entlarvt: die Wissenschaftler waren es, nicht die Publizisten, welche die "Pol-Schmelze" und den >Treibhauseffekt< ins Rollen brachten. (a. a. O. S.46)

Vor der 6. Klimaschutzkonferenz brachte die Bild-Zeitung  vom 10. August 2000: ">Nordpol schmilzt!<, ein "Warnrujf ...von McCarthy, Abteilungsleiter des UN-Klimaschiedsgerichts IPPC". Der hatte mit Touristen auf einem russischen Eisbrecher den geographischen Nordpol zufällig eisfrei gefunden, nach Mc Carthy sei dies zuletzt vor 50 Millionen Jahren der Fall gewesen. Mc. C. Widerruf dieser Behauptung "war natürlich keine Meldung wert". (a. a. O. S.27) Der World Wide Fund for Nature (WWF) behauptete in einer kanadischen Studie, durch die Erderwärmung drohten bis zu 2100 die Ausrottung vieler Arten, da ein Drittel ihrer Lebensräume verloren gehe. Ich merke hierzu an, daß unabhängig vom Klimawandel  durch CO2 die Vermehrung des Menschen diesen Zerstörungseffekt auslösen würde, wenn diese nicht endlich gebremst wird. 1997 kam es zum Kyoto-Protokoll, das aber von den USA nicht unterzeichnet wurde. (a. a. O. S.28). Das UN-Klimaschiedsgericht IPPC veröffentlichte  im Februar 2001 in Shanghai Teile seines 3. Klimaberichtes noch vor der Expertendiskussion; bis 2100 würde sich darnach die durchschnittliche Lufttemperatur um 1,4 bis 5,8 o C anheben und der Meeresspiegel könnte bis 88 cm steigen. (a. a. O. S.29) I m  Rheinische Merkur "schwärmt" Wolfgang Wiedlich: >Sibirien gilt als möglicher Wärmeriese, der sich gleichsam mit wenigen Streichhölzern entflammen lasst.< (a. a. O. S.30)

"13.März 2001 — George W. Bush: >I oppose the Kyoto Protocol<. Auch die Reise von Bundeskanzler Gerhard Schröder am 30. 3. 2001 konnte da nichts ausrichten; die Atmosphäre (oder das Klima?) mußte m. E.  ohnehin zwischen beiden wegen der Nichtteilnahme Deutschlands am Irakkrieg gespannt sein. Eine Medienschelte Bushs erhob sich. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Müller warf ihm am 19. März 2001 in der Frankfurter Rundschau >Geschwätz< und >ökologischen Kolonialismus< vor. (a. a. O. S:33)

Der Hamburger Klimaforscher Prof. Guy Brasseur schrieb in DIE ZEIT vom 8. März 2001 "unter der Überschrift >Baut Dämme auf<:
>Wir wissen aus Eisbohrungen an den Polen oder aus Meeressedimenten, dass unser Klima in den vergangenen 400 000 Jahren recht stabil war. Aber zwischendurch kam es in den Eis- und Zwischeneiszeiten immer wieder zu heftigen Temperatursprüngen. Wahrscheinlich war eine relativ kleine Änderung der Sonneneinstrahlung der Auslöser.<"

Ohne daß die Journalisten es merkten, widersprach diese Aussage der angeblichen Klimastabilität (a. a. O. S.31) und neuere Aufnahmen von der Sonnenoberfläche durch den Forschungssatelliten ergaben laut eines Fernsehberichts aus März 2007 eine für die Wissenschaft überraschend höhere Aktivität von Eruptionen auf der Sonnenoberfläche mit Sonnenwinden, welche die Erdklimaänderungen weit widerspruchsärmer erklären können als die Veränderungen in der Lufthülle.

Naturwissenschaft hat sich im Experiment zu beweisen; Klimaforschung ist keine Naturwissenschaft, den sie beschreibt nur Vergangenes, nämlich das Wetter an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, dabei werden die Meßwerte etwa in Europa an jeweils drei verschiedenen Tageszeitpunkten erhoben. Eine Jahresmitteltemperatur für einen bestimmten Ort ist für das reale Geschehen dort  nichtssagend, eine >Hausnummer<. (a. a. O. S.112) Man kann nun die >Haunummer<, aller Städte der Welt  "miteinander vergleichen und eine Temperaturreihe aufstellen". So etwa geht die Klimatologie vor, die Wettervorgänge an einem bestimmten Ort zusammen faßt. Bildet man aber ihren Durchschnittswert, die >Globaltemperatur<, so gilt die für keinen Ort mehr und ist "ein nichtssagender "Spielwert". Damit sind wir bei der Klimaforschung angekommen, die sich als Naturwissenschaft bezeichnet, aber eine "Objektivität vortäuschend Pseudowissenschaft ist, nämlich eine "Umweltwissenschaft ist. 
Hans-Jochen Luhmann, stellvertretender Leiter der Abteilung Klimapolitik am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie schreibt in "Gegenworte" Heft 3, 1999 unter der Überschrift >Zwei-Kanal-Ton-Wissenschaft< :
„>Nach dem zweiten Weltkrieg hat die Naturwissenschaft eine >Schwester< bekommen, die immer bedeutender wird: die Umweltwissenschaften. Deren -Aufgabe lautet gemäß dem Mandat, welches in Deutschland den beiden wissenschaftlichen Umweltsachverständigenräten, dem Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) und dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU), in ihren jeweiligen Errichtungserlassen gegeben worden ist: Sie sollen >die jeweilige Situation der Umwelt und deren Entwicklungstendenzen darstellen (und) sollen Fehlentwicklungen ... aufzeigen<. ... Die Gesellschaft erwartet von den Umweltwissenschaften keine Vergangenheits- und Zustandsbeschreibung, sondern vielmehr zukunftsbezogene Aussagen. Sie erwartet Prognosen und seien diese auch noch so spekulativ. Einzig auf die Placebowirkung in der Öffentlichkeit kommt es an" (a. a. O. S.113)  „Die Wissenschaft, beziehungsweise der Wissenschaftler ist damit in einem  Dilemma. Die Gesellschaft verlangt von den Umweltwissenschaften etwas anderes, als die Naturwissenschaft zu leisten sich zutraut<."

Ich unterbreche hier, um mich desselben Dilemmas als ärztlicher Gerichtsgutachter zu erinnern, dem das Gericht eine Reihe von Fragen auferlegt, die ein Arzt gar nicht aus seinem Wissensstand heraus beantworten kann; meist geht es doch darum, um wie viele Prozent das Leistungsvermögen eines Sozialversicherten vermindert ist. Dabei ist es doch allgemeine Lebenserfahrung, daß körperlich und geistig völlig gesund Erscheinende oft zu keiner Leistung kommen, dagegen Behinderte und Krüppel sich oft  zu  erstaunlichen Leistungen aufraffen. Welcher Psychologe kann denn guten Gewissens bei einem Triebtäter auch nur mit höherer Wahrscheinlichkeit je prognostizieren, daß er nicht wieder rückfällig wird? Die Richter aber benötigen die Rückendeckung des Fachgutachtens und scheren sich gar nicht darum, ob ihre Fragen überhaupt verantwortlich beantwortet werden können. Die menschliche Psyche ist zu komplex, so wie der Begriff der Umwelt zu komplex ist, um in Einzelfragen, welche die hineinspielende Komplexität außerachtlassen, sichere Prognosen abgeben zu können.

„In der Umweltwissenschaft geht es zweifellos um Natur."
Mit der Vermeidung der Begriffe Natur und Leben beginnt m. E. bereits die politisch motivierte Täuschung. Denn unter Natur versteht man eben das nicht vom menschlichen Bewußtsein und Willen abhängige Geschehen; und das Leben (im vollen sich selbst tragenden Sinne) ist bisher noch nicht vom Menschen erschaffen  worden und fordert uns zur Ehrfurcht heraus (Albert Schweitzer). Weiter mit Luhmann:
>Gleichzeitig aber geht es, insbesondere beim Klimathema, um ein Einziges, das, zumindest als Ganzes, nicht Gegenstand experimentellen Wissens sein kann. Die klassische Methode zur Sicherheit des Wissens gelangt an  ihre Grenze... Nach positivistischer Auffassung kann sich Wissen im eigentlichen Sinne, weder auf die Zukunft noch auf Werte beziehen. Prognosen und Werturteile sind deshalb keine wissenschaftlichen Äußerungen, sondern >Glaubensfragen<.
jedem zuverlässigen Experiment liegt aber m. E. eine Prognose zugrunde; selbst in der Geschichte könnte man (natürlich mit Abstrichen hinsichtlich der Erfolgswahrscheinlichkeit) weit häufiger aus Erfahrung lernen. So etwa aus dem Absterben ganzer Kulturen. Hätte Hitler etwa nicht vor seinem Angriff auf die Sowjetunion sich an die bösen Klimaerfahrungen eines Napoleon erinnern können? Ist denn "Umwelt" etwa ein Wert, so wie Leben ein Wert ist?? 
W. Thüne fährt (wenn ich den Text richtig zurechne) zu Luhmanns Äußerungen fort:
„Im Klartext bedeutet dies, das sich unter dem Tarnnamen >Umweltwissenschaft< die Politik der Naturwissenschaften bemächtigt hat."
So werden neue Pleonasmen geboren, wie ehemals die "Volksdemokratie" (also: Volksvolksherrschaft) , das "Ökohaus" (also: Haushaus), oder die "deutsche Biologie" (a. a. O. S.114) der NS-Zeit. oder die "marxistische Philosophie". Naturwissenschaft ist nämlich immer Wissenschaft von der Umwelt. Die Weltorganisation für Meteorologie in Genf definierte 1935 "demokratisch" das Klima als das "mittlere Wettergeschehen einer ganz bestimmten 30jährigen Periode" als angebliche "Normalperiode" und ging von derjenigen von 1901 bis 1930 aus, es hagelte damals bereits Proteste gegen diese >Norm<. Und heute muß nun jede >Wetterkapriole<  zum "Indiz der angekündigten Klimakatastrophe" hochgespielt werden, damit  die Klimaforschung am Ball bleibt, (a. a. O. S.115,199)

Als "unwiderlegbares Argument gegen die Hypothese eines >Treibhauseffektes< führt W. Thüne den englischen Physiker John Tyndall mit dem Buch "Heat considered as a Mode of Motion" ("Wärme als eine Form von Bewegung betrachtet") 1868 an,  in dem dieser in Lecture XIII vom 10. April 1862 die Erklärung der Taubildung von Dr .Wells in Bengalen (Indien) aus dem Jahre 1818 wiedergibt. Eis komme in Bengalen natürlicherweise nicht vor. >Flache Gruben werden ausgegraben und teilweise mit Stroh gefüllt und auf dem  Stroh flache Tiegel mit kochendem Wasser dem klaren Firmament ausgesetzt. Das Wasser ist ein kräftiger Strahler und schickt reichlich Wärme in den Raum. Die so verlorene Wärme kann aber von der Erde nicht ersetzt werden, da diese (Wärme-)Quelle vom nichtleitenden Stroh abgeschnitten wird. Noch vor Sonnenaufgang hat sich in jedem Gefäß eine Eisplatte gebildet.< [aus dem Englischen von W. W.] (a. a. O. S.137,138) Prof. Dr. Klaus Hasselmann vom Meteorologischen Institut der MPG in Hamburg ist auch vom Treibhauseffekt überzeugt, schreibt aber Februar 1999 in seinem Report Nr.287: "Natürliche Senken und Quellen des atmosphärischen Kohlendioxid: Stand des Wissens und Optionen des Handelns":
>Die Rekonstruktion an in polaren Eiskernen eingeschlossener Luft zeigt, das die atmosphärische CO2-Konzentration während des gesamten Holozäns, i. e. während der letzten 8000 Jahre ungefähr auf dem konstanten Niveau von ungefähr 280 ppmv verweilte.< (a. a. O. S.204)
Aber das Klima veränderte sich doch in dieser Zeit beträchtlich!
Im  "Informationsheft "Förderschwerpunkt zum Treibhauseffekt" des Bundesministers für Forschung und Technologie, November 1989, Kapitel "anthropogener Treibhauseffekt" ist zu lesen
>Seit der vorindustriellen Zeit (etwa Mitte des 18. Jahrhunderts) ist die Verbrennung fossiler Energieträger  wie Kohle, Erdöl und Erdgas drastisch gestiegen und hat zum wesentlichen Anteil die Zunahme des atmosphärischen CO2-Gehalts um rd. 25 % bewirkt.< (a. a. O. S.160) 

Im ersten Zwischenbericht der Enquete-Kommission Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre vom 2. November 1988, Bundestagsdrucksache 11/3246 ist zu lesen:
>Der Treibhauseffekt durch CO2 wird im Wesentlichen durch seine Absorptionsbande bei 15 Mikrometern bewerkstelligt. ..Die energetisch wichtigsten Fensterbereiche sind das offene atmosphärische Wasserdampffenster (7 bis 13 Mikrometern), in dem die IR-Ausstrahlung  der Erdoberfläche zumindest für Temperaturen zwischen -20 o C und +50 o C am größten ist.< (a. a. O. S.136,137)
"Dieser eklatante >Fehltritt<" wird im Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) als "dem zwischenstaatlichen Schiedsgericht ...bereinigt und damit die Wahrheit eliminiert:
The greenhouse effect is real; it is a well known effect, based on established scientific principles.<" (a. a. O. S.137)
Abweichend  des Ausganges des Klimarechenzentrums von der >Vorhersagemacht des historisch-dialektischen Materialismus< (die sich neuerlich von der Ökonomie zur Ökologie verlagerte), läßt sich das Wetter nicht für länger als eine Woche voraussagen, und dies gestützt auf Satellitenbilder. 
Auch der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Hubert Markl sagt in der FAZ vom 23. Oktober 1999 unter der Überschrift: "Vom Unbekannten herausgefordert — Die Wissenschaft zwischen Ohnmacht und Überschätzung":
>Wer sich für Wissenschaft gegen Zukunftsangst ausspricht, sollte daher gleich von Anfang an klarstellen, dass eines nicht damit gemeint sein kann: Das Streben nach einem Zustand des Wissens, welcher der Zukunft alles unvorhersagbare Bedrohliche nimmt und uns daher auch von allen Ängsten vor dem, was sich künftig alles ereignen könnte, befreien würde. Im historischen Zeithorizont von einigen hundert oder tausend Jahren wird wohl — insbesondere nach der Entzauberung der vermeintlichen Vorhersagemacht des historisch-dialektischen Materialismus — kaum jemand solchen Allwissenheitsträumen über die menschliche Zukunft nachhängen.<
Das weiß auch H. Markl, so etwa meint W. Thüne, daß man keine statistische Größe voraussagen kann, die vom Wetter abhängt, das sich gerade noch für eine Woche voraussagen läßt. 
>Die erste Wurzel der grundsätzlichen Unbestimmtheit und damit der niemals gänzlichen Vorauserkennbarkeit der Zukunft liegt in der unabänderlichen Herrschaft des Zufalls, der die quantenphysikalische Kausalität in der atomar-molekularen Mikrostruktur der gesamten physischen Welt bestimmt. Sie ist die Quelle der Variabilität, und zwar einer im Einzelfall prinzipiell unvorhersagbaren Variabilität aller Lebensformen. Von Tag zu Tag, von Generation zu Generation vollzieht sich ein unaufhörlicher Wandel alles Lebendigen, der die Daseinsbedingungen der Zukunft für das Leben niemals vollständig aus den heute gegebenen Daseinsbedingungen vorhersagen lässt. Im Schauspiel des Lebens bestimmen nämlich immer neue Akteure, was gespielt wird.< (a. a. O S.154)
Und  weiter H. Markl, diesmal auf auf der 51. Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft zu Förderung der Wissenschaften e.V. am 7.Juni 2000 in München:
>Wissenschaft ist nicht eine beliebige Art der Wirklichkeit zu begegnen; sie versteht — anders als andere Gedankengebäude und Kunstgebilde — unter der selbstgewählten Verpflichtung, die Wirklichkeit so zuverlässig wie möglich, so wahr wie möglich zu erkennen und verstehbar zu machen. Science ist about knowledge that works — oder wie Giovanni Battista Vico schon 1 710 festgestellt hat: Factum et verum convertuntur, gleichsam ein Ingenieursideal der Wissenschaft, die zwar nicht jedem Wunsch zu Diensten, aber für die Erfüllung vieler Wünsche dienlich sein kann.< (a. a. O. S.145)
Wolfgang Thüne verweist auf den Anfang dieser Rede, in der H. Markl festgestellt habe, "daß virtuelle Vorstellungen mehr bedeuten können als alle Tatsachen" (a. a. O. S.144), aber wie bei Politikern gilt nicht nur ein Wort von gestern nicht mehr, sondern ganz im Sinne der neomarxistischen Dialektik bleiben auch logische Widersprüche gleichberechtigt.

„Die Max-Planck-Gesellschaft hat sich... entschlossen, noch mehr als zuvor dafür zu tun, um wissenschaftliches Denken, wissenschaftliche Argumente und wissenschaftliche Resultate, d. h. Tatsachen, jedem, der daran interessiert ist, so zugänglich und verständlich wie möglich zu machen... Soweit Wissenschaft mit ihrem privilegierten Zugang zu zuverlässigem Wissen über die Wirklichkeit dazu beitragen kann, darf sie sich gerade dieser Aufgabe nicht verweigern. Denn das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit in die Erkenntnisleistungen der Wissenschaft ist der Nährboden*, auf dem allein Wissenschaft gedeihen kann.. .Wissenschaft muss das wache Vernunftorgan der Gesellschaft bleiben.< (H. Markl in einem Artikel "Forschung an den Grenzen des Wissens") (a. a. O. S.106)
Dieser "Nährboden" läuft natürlich über den Fiskus und zahlt sich bestens aus!
Hubert Markl zum "Ethos des Wissenschaftlers" am 13. Juli2000 in Hannover:
>Es wäre verfehlt zu glauben, dass es für Wissenschaftler eine Art Sonderethik gibt.< (a. a. O. S.100)

Wolfgang Thüne schließt aus dem allem:

„Die angeblich im >Strahlungsgleichgewicht< mit der Sonne stehende eiskalte Erde mit einer >mittleren Temperatur< von -18o C  ist eine reine Fiktion, ein fehlerhaftes Rechengebilde und ein satter wissenschaftlicher Betrug. Er wiegt besonders schwer, weil er sehr gute Physikkenntnisse voraussetzt und eine raffiniert ausgeklügelte Täuschungsstrategie voraussetzt. Fazit: Die Behauptung eines >natürlichen Treibhauseffektes< ist ein vorsätzlicher wissenschaftlicher Betrug. Will keiner bemerkt haben, dass mit dieser Behauptung ein ehernes Naturgesetz, das >Newton'sche Abkühlungsgesetz<, total auf den Kopf gestellt wird? So wie gegen die Schwerkraft kein Apfel wieder auf den Baum springt, so kann sich wider den 2. Hauptsatz der Wärmelehre kein Körper in einer kälteren Umgebung erwärmen." (a. a. O. S.195)

„Es ist ein gigantischer wissenschaftlicher Schwindel, der hier aufgeboten wird, um die These eines nichtexistierenden >natürlichen Treibhauseffektes< von 33 Grad plausibel und glaubhaft zu machen... Doch leider ist es kein Märchen, sondern ein langfristig akribisch geplanter wissenschaftlicher Betrug. Die große Anzahl an Physik- und Meteorologieprofessoren können nicht alle gleichzeitig einen schon viele Jahre andauernden geistigen 'blackout' haben. Ganz im Gegenteil, es sind ausnahmslos hochqualifizierte Wissenschaftler, die jedoch ihr Können nicht der Erforschung der wissenschaftlichen Wahrheit, sondern den beiden Hauptgötzen der Zeit >Geld und Macht< geopfert haben." (a. a. O. S.191,192)

"Für den neuen Förderschwerpunkt >Treibhauseffekt< wurden 1989-1993 ..60,8 Millonen Mark" aufgebracht.  Aus der Informationsschrift "Umwelt" Nr.5/1997 ist zu entnehmen, daß die >Forschungs- und Entwicklungsausgaben des Bundes für Umwelt- und Klimaforschung...1994 1.030 Millionen DM.. betrugen.< (a. a. O. S.160)
Das Max-Planck-Institut habe einen Jahresetat "von gut 2 Milliarden Mark", zu 90 % aus staatlicher Förderung. (a. a. O. S.145)

Es lohnt sich also zu lügen und zu täuschen!

Prof. Dr. Hubert H. Lamb, Gründer des Institutes für historische Klimaforschung an der University East Anglia in Norwich definiert Klima als "die Gesamtheit der Wettererscheinungen an irgendeinem Ort der Erde". (a. a. O. S.199) Lamb stellt fest, daß die Periode 400 bis 1200 n. Chr. von Irland bis Afrika trotz "ungewöhnlicher Fröste im Mittelmeerraum" eine milde. In der Periode von 1550 bis 1850 dehnten sich die Gletscher in Europa und Nordamerika nach Süden aus, so daß man heute von einer "Kleinen Eiszeit" spricht. (a. a. O. S.201)
Sollte sich in Zukunft herausstellen, daß sich die atmosphärischen Bedingungen auf der gesamten Erdoberfläche zuungunsten unserer Überlebensfähigkeit verändern, so wäre die m. E. am ehesten, zumindest was die Auswirkung des
CO2 betrifft, durch fortlaufende chemische Messungen feststellbar und mindestens zunächst nur für einen zurückliegenden Zeitraum. Die Brücke zwischen dem engmaschigeren Netz der physikalischen Daten der Wetterstationen hin zur Chemie konnte von der "Klimaforschung" nicht geschlagen werden, dies beweisen die sorgfältigen und überzeugenden Zusammenstellungen von Wolfgang Thüne. Der Konflikt zwischen Sozialismus und Biotelie, so durfte ich lernen, ist deshalb so brisant und unversöhnlich, weil der Sozialismus mit der Ökologie eine Lehre mit Beschlag belegt, während Biotelie, schon dem Begriff nach, sich am Leben ausrichtet und dessen Förderung (ohne den Hintergrund der Selbstbereicherung und diktatorischen Absichten) sich zum Ziel setzt, sich aller ernsthaften Wissenschaften in einer neuen Variante der Kontrolle durch unabhängige Kritik bei jeder Einzelfallbeurteilung bedienend. 
Hubert Markl hätte als Biologe eigentlich sehen müssen, daß die Natur mit ihrer Organismenvielfalt (bioteler Aspekt der PLURALITÄT) nicht vom
CO2, sondern durch direkte räumliche Verdrängung durch die Menschen akut und direkt feststellbar bedroht ist. Aber gemäß dem Machbarkeitswahn des Sozialismus, als der verweltlichten Variante des Christentums ("Machet euch die Erde untertan"), soll ja am unbeschränkten Recht zur Fortpflanzung als "Menschenrecht" festgehalten werden; unbegrenzte Fortpflanzung aber ist nur den Tieren unter Instinktleitung (zunächst) zuzubilligen, nicht dem Menschen, dem die Möglichkeit der Vernunft und des Rechts eröffnet wurde. Wer bei der angestrebten "dynamischen Stabilität"  jeweils die Dynamik bestimmt, das ist im System der Biotelie nicht vorbestimmt und festgelegt: beim Wetter ist es die Natur.

Aber Biotelie hat anscheinend schlechte Karten, denn die "Mehrheitsmeinung" befindet es "nicht mehr für nötig..., sich mit einer "Einzelmeinung" auseinander zu setzen." (a. a. O. S.210)
Eine entsprechende Antwort erhielt auch vor Jahren indirekt fernmündlich aus dem Sekretariat des Club of Rome, der sich nur mit Meinungen von Mitgliedern befassen konnte. Getreu der kommunistischen Losung: "Das Individuum gilt nichts, das Kollektiv ist alles." (a. a. O. S.88)

Dr. Wolfgang Thüne ist selbst ein Fachmann; er studierte 1962 - 67 an der Universität Köln und an der FU Berlin Meteorologie, Geophysik, Mathematik; Physik und Geographie und schloß als Diplom-Meteorologe ab. 1967 - 74 arbeitete er beim Wetteramt Frankfurt. Durch Staatsexamen wurde "Wetterdienstassessor", arbeitete in der Analysen- und Vorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach/Main., 1971 Moderator von Wetterberichten im ZDF, 1972 beratender Meteorologe bei den Olympischen Spielen in München; 1974 als Gutachter im Umweltschutz, 1981 -86 Studium der Soziologie,, Politischen Wissenschaften und Geographie an der Universität Würzburg, als Dr. phil. promoviert. 1986 - 90 Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung für Brasilein in Rio de Janeiro. Symposien über "Umwelt und Entwicklung". 1990 Referent für "naturwissenschaftlich-technische Grundsatzfragen der Umweltpoltiik", zeitweise im "Klimabeirat" der Bundesregierung. 1998 Veröffentlichung des Buches "Der Treibhaus-Schwindel", 1999 mit dem Woitschach-Forschungspreis für ideologiefreie Wissenschaft durch die Deutsche Aktionsgemeinschaft Bildung -Erfindung- Innovation (DABEI) e. V. ausgezeichnet. (a. a. O. S:232,233)

Auch Kollegen schließen sich der Kritik von W. Thüne an. Peter Doerell schreibt am 15. Juni 2001 in seinem "International Coal Letter": >Alle IPCC-Behauptungen wie 'Schmelzen des Pols', 'Anstieg des Meeresspiegels' und 'Überflutung von Inseln', 'Häufung von Naturkatastrophen' usw. usw. sind alle längst wissenschaftlich überzeugend widerlegt.<
Auf der Weltenergiekonferenz 1996 in Tokio mußte IPCC-Präsident Prof. Bert Bolin zugeben, keinen Beweis für eine Erderwärmung zu besitzen, der IPPC würde aber weiter daran glauben". (a. a. O. S.31) Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover (nachgeordnete Behörde des Bundeswirtschaftsministeriums), das Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben und das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung gaben Ende März im Stuttgarter Fachverlag E. Schweizerbart das Buch "Klimafakten — Der Rückblick. Ein Schlüssel für die Zukunft" heraus und stellten für die letzten 150 Jahre fest: 
>Die beobachteten Temperaturanstiege bzw. -abnahmen erfolgten ohne Bezug zum Kohlendioxid. Nur die Änderung in der Aktivität der Sonne erfolgten fast zeitgleich mit dem Gang der Temperaturen.< (a. a. O. S.38)
Der Chemiker Dr. Heinz Hug äußerte in der Chemischen Rundschau vom 20.Februar 1998:
>Wenn jeder Körper entsprechend seiner Temperatur unentwegt Energie abstrahlt, dann >friert< er schlicht und wird kälter. Es ist dabei völlig gleichgültig, ob dieser Körper von einer Atmosphäre umgeben ist oder nicht.< (a. a. O. S.152)

Marc Bovenschulte und Olaf Gaus verwiesen in der FAZ vom 15.September 2000 auf das andere Wissenschaftsverständnis von Michael Faraday und Justus Liebig. Edward Lorenz, Meteorologe am Massachusetts Institute of Technology habe bereits 1963 darauf verwiesen, daß ein mathematisches Modell beim Wetter nicht weiterhilft, weil dieses ein chaotische Verhalten an den Tag lege bis hin zum "Schmetterlingsphänomen", wonach selbst der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Orkan auslösen kann. Das Klima aber ist eine bloße statistische Zusammenfassung von Wetterdaten! (a. a. O. S.156,157)

Günter Ederer überschreibt in seinem Buch "Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt", 2000, ein Kapitel >CO2-Weltuntergang als Steuerquelle<. (a. a. O. S.107)

Hinten auf dem Buchumschlag fragt Prof. Dr. Hubert Roeser aus Ouro Preto (Brasilien), warum denn das Wetter bzw. Klima  in Brasilien und Deutschland so verschieden sei, wenn der  CO2-Gehalt überall auf der Erde gleich sei? Prof. Dr. Bernd Waldeck aus Kiel begrüßt die Attacke gegen den "Zeitgeist" und den Irrglauben, >dass es in der 'Wissenschaft' einzig um die reine Wahrheit geht und in der 'Politik' die Wohlfahrt der Bevölkerung oberstes Ziel ist.<

Vorn auf dem Buchumschlag läßt W. Thüne mit einem Bild zurückschlagen: drei dickbäuchig-aufgeblasene Neandertaler mit den typischen Augenwülsten sitzen auf Drehstühlen vor Computern, welche ihnen virtuell auf dem Bildschirm dieselbe geöffnete Banane anbieten.

Meinen obigen Vorwurf einer "Monokelbetrachtung" gegen den Autor muß und will ich weitgehend zurücknehmen. Die "Ökosteuer" ist sicherlich auch ein ideologisches Konstrukt. Eine Tendenz zum Energiesparen und zu einer Beschränkung der plötzlichen Rückführung von seit Jahrmillionen fossil gespeicherten Gase und Mineralien auf die Erdoberfläche und in die Atmosphäre muß auch m. E. dennoch unterstützt werden. Schädlich ist für die Zukunft der Menschheit, daß deren letzte Institution von berechtigter Autorität, die Wissenschaft, durch diese kriminellen Machenschaften ihren öffentlichen Kredit einbüßen wird. Prof. Dr. Ortwin Renn hat in seinem Buch "Die sanfte Revolution" von 1980 schon richtig gesehen, daß das einstige rote Gespenst sich nun in ein grünes gewandelt hat. (a. a. O. S:212)  Richtiger ausgedrückt: die Roten haben sich ein grünes Tarnmäntelchen umgehängt. Kanzlerkandidat Gerhard Schröder versprach vor der Wahl 198 "keine Steuererhöhungen", dafür wurde dann neu die "Ökosteuer" eingeführt. (a. a. O.S.212) Der "Umwelt-Stabwechsel von Merkel zu Trittin brachte keinerlei Kurswechsel. Ich bemerke hierzu, daß Angela  Merkel zur Physik studiert hatte, aber in ihrer Jugend fest als Agitatorin in die Ideologie der SED-Diktatur eingebunden war; daran änderte auch nichts, daß sie eine Pfarrerstochter war. 1987 schrieb Angela Merkel das Buch: "Der Preis des Überlebens — Gedanken und Gespräche über zukünftige Aufgaben der Umweltpolitik", wonach "Verantwortung für die Umwelt die Verpflichtung zu vorsorgender Umweltpolitik bedeutet" und eine "Klimaschutzpolitik" erfordere. (a. a. O. S.208) Die "Transformation der Industriegesellschaften" (für ein Ende des Kapitalismus) konnte dank CO2 in Gang gesetzt werden. (a. .a  O. S.211) In seiner Studentenzeit gehörte Umweltminister Jürgen Trittin dem "Kommunistischen Bund Westdeutschland" an. Und nun kann Deutschland wiederum "ohne den geringsten Hauch von Gegenwind" in die Vorreiter- und nun schon eingefleischte Büßerrolle treten. Unter Präsident des Bundes der Deutschen Industrie (BDI) Hans-Olaf Henkel kam es zur ">Selbstverpflichtungserklärung<, ...die >bösen -Emissionen sogar um 28% statt bisher nur um 25% reduzieren zu wollen." Im japanischen Kioto wurden 1997 Senkungen von 5,2% gegenüber 1990 bzw. 1995 vereinbart; auf "Vorreiter" Deutschland entfielen  -21%, während Portugal ihre CO2-Emissionen um +27%, Griechenland um +25% und Spanien um +15% erhöhen dürfen. Es wird ja mit der stärkerer Industrialisierung der letztgenannten Länder gerechnet, so darf ich hinzufügen. (a. a. O. S.213) In Deutschland, und dort wiederum bei höheren Berufsabschlüssen, ist  "die Wahrnehmung von Umweltrisiken" weit höher als anderswo. (a. a. O. S.227,228)  Nach Mitteilung des Handelsblatts vom 31. März 2000 will die Bundesregierung "durch die >ökologische Steuerreform< 1990 8,4 Milliarden, 2000 17,4 Milliarden, ...2003 33,5 Milliarden einnehmen. Was aber wenn die Winter gerade einmal wieder kälter werden? (a. a. O. S.221) Dann wird die "Daumenschraube" Ökosteuer teuer für die Bürger! Die "ökologisch-soziale Steuerreform hat nach Walter Hamm die Armen ärmer gemacht, Arbeitende werden entlastet und Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger , Wenigverdiener und Rentner zur Kasse gebeten (FAZ vom 3.April 1999) (a. a. O. S.116-119)

Das "Wirtschaftsklima" aber wird verschlechtert (a. a. O. S.120,121), vor allem für Deutschland.
"Paradigmenwechsel ja!  —  doch wer hat Mut? (a. a. O. S.218)

Sehr geehrter Herr Dr. Thüne,

ich danke Ihnen für dieses großartige Buch, weil es mich als Laien aufklärte und auch als Leidensgenossen bei meinen Bemühungen um eine saubere Wissenschaft. Ich gestehe, daß ich aus Mittelknappheit (der liebe Staat, das Finanzamt,  hat wegen Erfindungstätigkeit aus "Liebhaberei" mich meiner Altersersparnisse beraubt) und für größere Mobilität keine Bücher kaufe. Beim Bezug Ihres Buches über den Leihverkehr mußte ich die Hilfe der Universität Stuttgart zu Hilfe nehmen! Die Landeszentrale Berlin ist sonst sehr gut bestückt und hilft sogar mit Pflichtexemplaren. Diese Beschaffungsschwierigkeit scheint mir ein bedauerlicher Hinweis dafür, daß auch von Seiten des Bibliothekwesens Ihre Wahrheiten nicht geschätzt und verbreitet werden. Daß ein Klimawechsel sich verstärkt ankündigt, diesen Verdacht werden ja auch Sie nicht bestreiten, nur hat dies nichts mit CO2 zu tun, wie Sie überzeugend darstellten. (Ich wäre dankbar, wenn Sie mir die Zitierungen für meine Homepage in der Subdomain http://www.stiwi.biotelie.de/ freundlicherweise genehmigen würden. Hoffentlich habe ich in der Interpretation nicht zu oft danebengegriffen.)

Aber ich bin noch aufdringlicher. Zunächst muß ich mein fast beleidigendes "Monokel" mich entschuldigend gänzlich zurücknehmen und auf mich selbst beziehen und bekennen, daß ich eben nicht "ideologiefrei" bin, auf die Gefahr hin, bei Ihnen nun völlig unten durch zu sein. Ohne zu große Ausschweifungen vereinfache ich mein Parteidenken auf zwei Zukunftszenarien.
A. Das heutige Verhalten der Menschen und ihrer Politiker wird auf der entwickelten Grundlage fortgesetzt, woraus sich ein weiterer erheblicher Anstieg der globalen Bevölkerung ergibt mit erhöhter Kriegsgefahr und weiterer "Domestizierung" der Natur, es sei denn eine Art "Vogelgrippe" raffe große Teile der Übervölkerung dahin (und auch die Zugvögel würden dann ausgerottet).  Im Spannungsfeld Sozialismus — Islam räume ich dem letzteren die größeren Chancen ein, aber der globale Dschihad wäre dann vorprogrammiert. Die Rolle der Religionen, insbesondere des Islam, und ihr Zulauf bei steigender Verzweiflung und Eckel gegenüber einer westlichen Lebensführung allein zur momentanen Lustoptimierung, wird bei uns weit unterschätzt.  Es geht dabei nicht darum, ob die Erde noch weitere 6 oder gar 20-40 Milliarden Menschen tragen kann, die als "Mängelwesen " (Konrad Lorenz) noch eine ganze Menge anderer Lebewesen verdrängen können; es muß doch überlegt werden, ob dieser Massenauflauf der Mittelmäßigkeit und Regelmäßigkeit — nämlich der Normierung, die dann wahrscheinlich erforderlich ist und auch einen weitergehenden Freiheitsverlust bedeutet — wünschenswert ist. 

B. Es kommt zum Paradigmenwechsel von der Ökologie zur Biotelie; eine zugegeben unwahrscheinliche Variante. Die Menschheit bliebe und würde in großer Mehrheit seßhaft, die Nationen und Stämme wären verantwortlich für ihr jeweiliges Heimatland und deren Natur. Das Bevölkerungswachstum würde unter einem subsidiär neben der UNO aufgepfropften, kontrollierenden biotelen Weltstaat in Regie der Nationen heruntergeregelt, weil diese ihre Zerstörungen infolge Übervölkerung nicht in andere Länder verschieben könnten. Die Menschheit hätte eine um Jahrmillionen größere Überlebenschance in einer vielfältigeren Natur und keine größeren organisierten Kriege mehr, ohne von allen Übeln und großen Aufgaben etwa befreit zu sein.

Könnten Sie sich mit mir für die Variante B entscheiden, wenn wir das Wünschen frei hätten? Sie könnten natürlich auch bereits das Denken der Variante B für unnütz erklären und anderen "Zufällen" vertrauen.

Sollte Ihnen die Variante B aber sympathisch sein, die auf eine neu organisierte höhere Ehrlichkeit in der Wissenschaft baut und auf deren Autorität einen lebenserhaltenden Weltstaat gründen will, so würde ich Sie darum bitten, in dieses utopische aber nicht illusorisch-utopische Projekt als Zweiter einzusteigen und mit Hilfe Ihres verdienten Ansehens auch weitere Persönlichkeiten  (DABEI??) dazu zu gewinnen, die Modellerprobung des biotelen Gutachtenverfahrens einzuleiten. Ich darf Ihnen versichern, daß die Anwendung des biotelen Denkrasters viele politische Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte nach meinen Ergebnissen hätten vermeiden lassen.
Aber tritt die von mir erwartete Übereinstimmung unabhängiger bioteler Gutachter bei interindividueller Anwendung auch wirklich ein?? Störungsversuche von außen müßten ständig abgewehrt werden.
Ihr Buch war es, das mit die "Zusatzbestimmung" aufdrängte, neben dem Antragsrecht von biotelen Gesetzen laut Gutachterurteil Nicht-Betroffenen — was das Vetorecht durch elektronische Abstimmung berührt —, ihre Betroffenheit geltend zu machen und überprüfen zu lassen; auch — Im Kreislauf bereits des Gutachtenverfahrens, ihn gegebenenfalls verlängernd — gegen eine herrschende wissenschaftliche Schulmeinung begründete (und prämienbelohnte) Einwände aus Fachkreisen zuzulassen, um kriminelle Absprachen zu erschweren.

Sicherlich hätten Sie mit dem "Monokel" (durch Themenwahl diktiert!) recht behalten, wenn sie bewußt von einem weiteren Zusammenhang (und damit Tabubruch) abgesehen hätten: nämlich dem, daß mit der Treibhaushysterie von den viel drängenderen und bedrohlicheren Gefahren der Bevölkerungszunahme und -verschiebungen abgelenkt wird. Welche Unverfrorenheit, vor einer Völkerwanderung durch Klimaverschlechterung zu warnen und gleichzeitig eine sozialistisch-motivierte (also illusorisch-utopisch auf eine globale Gesellschaft bei Absterben des Staates abzielende) Völkerdurchmischung nahezu gewaltsam durchzuboxen und allen Menschen die Heimat zu nehmen! Der nächste Angriff der Linken auf das gerade sich zusammenraufende Europa und gegen den (inzwischen hier zu selbstverständlich gewordenen) Frieden ist die Forcierung des Türkeibeitritts zur EU. Nach fast 30jährsiger Praxistätigkeit zwischen Türken weiß ich, daß dies zur Beschleunigung der Turkisierung Europas unter dessen Zerfall führen müßte und jegliche multiethnische Harmonie zerstören würde. Aber was hilft da die in so später Reue zusammengetrommelte Bürgerrechtsbewegung "Pro Deutschland", wenn ich inzwischen im Fernsehen am 24. März zu bester Sendezeit erleben muß, daß ein sehr sympathisches etwa 10jähriges, natürlich  blondes Mädchen "unmotiviert" erklärt: "Ich möchte doch, daß die Türkei bei uns in Europa mit dabei ist"?
Gegen die geballte Medienmacht der "68-er"-Bewegung mit emotionalen Appellen werden vereinzelt durchsickernde Vernunftargumente bei einer doch recht bequemen und verdummten Bevölkerung nichts ausrichten. Der deutsche Nationalismus wird sich erst am türkischen, und dann in wiederum übler Übertreibung, entzünden: und dann haben wir den europäischen Bürgerkrieg und die neue Spaltung Europas.
Der Vorfall mit dem Mißbrauch des Mädchens veranlaßt mich, für das biotele Gutachtensystem den fiktiven Antrag zur Begutachtung zu stellen:
"Unter empfindlicher Strafandrohung ist es in die Massen erreichenden Publikationen untersagt, Abstimmungsberechtigte gegenüber biotelen Gesetzesentwürfen durch gezielte emotionale Appelle, welche die rationalen Sachzusammenhänge außer acht lassen und verschleiern , zu einem Veto zu veranlassen."

Ihr lobenswertes Buch ist ein kleiner Beitrag zum Guten (für mich ein wesentlicher), der aber ohne Mobilisation einer ganzen Gruppe mit geschlossenem Programm die Wahrheitsorientierung der Wissenschaft nicht wieder zurückgewinnen kann.
Ich zitiere nochmals, aus dem von Ihnen Zitiertem des Hubert Markl:

>Die Verfügbarkeit menschlicher Leistungskraft ist nicht nur die wichtigste, sondern langfristig betrachtet sogar die einzige Quelle menschlichen Reichtums, des materiellen genauso wie des  geistigen und kulturellen Reichtums ... In spätestens hundert Jahren könnte die Knappheit an Talentnachwuchs durchaus drückender empfunden werden als die Knappheit an Rohstoffen, Nahrung, Energie und Wasser... Vor allem müssen wir alle gemeinsam die Leistungen von Schülern, Schulen, Studierenden und Hochschulen nachhaltig verbessern...<  (H. Markl, Ansprache auf der 51. Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft zu Förderung der Wissenschaften e.V. am 7.Juni 2000 in München, a. a. O. S.144)

Wie steht es aber um die Voraussetzungen für alle Bildungsanstrengungen?

"Berliner Abendblatt, 7. März 2007: Warme Suppe und gute Ratschläge - Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche jeden Mittwoch auf dem Franz-Neumann-Platz... >In Reinickendorf-Ost steigt der Anteil von Bewohnern ausländischer Herkunft, ebenfalls die Zahl von Hartz-IV-Empfängern<, sagt Josef Kohorst, Geschäftsführer des Jugendhilfeträgers 'Aufwind' und Koordinator der Aktion. Das merkt man vor allem in den Grundschulen: >Die Reginhardt-Grundschule hat einen Anteil von Kindern nicht deutscher Herkunft von 70 Prozent, das ist nicht viel anders als im benachbarten Wedding. In der Schäfersee-Grundschule liegt der Anteil immerhin bei 50 Prozent...." (S.1)

Mit "warmer Suppe und guten Ratschlägen" wird es da nicht zu machen sein. Selbst in Kindergärten und an Schulen doch in hoher Mehrheit beschäftigte sozialistisch indoktrinierte Fachkräfte, auch wenn ich sie als Sportskameraden persönlich treffe, zeigen wegen ihrer rosaroten Brille sich dazu außerstande (oder unwillig?), im steigenden Immigrantenanteil  irgendwelche Probleme zu sehen. "Bei den deutschen Kindern hapert es auch schon an der Sprache", bekomme ich zu hören. Welches Geschwäsch vom UNO-Menschenrechtsbeauftragten, der in der Dreigliederung des deutschen Schulwesens einen Verstoß gegen das "Menschenrecht auf Bildung" wegen Abhängigkeit des Berufserfolges von der Herkunft und vom Bildungsstand und Lebensstandard der Eltern sieht! Niemand entgegnet ihm, daß Deutschland auch über das Asylrecht und über die Aufnahme von türkischen Gastarbeitern (das Gros folgte illegal) überdurchschnittliche Verständigungsschwierigkeiten auf sich genommen hat. Die erzwungene Koedukation (Gemeinschaftsschule) bedeutet eine Vergewaltigung aller Talente; bis vor Kurzem sollten Eliten ja verhindert werden: eben wegen der sozialistisch interpretierten Gleichberechtigung. Inzwischen haben sich die Linken selbst zur Elite erklärt. Ich erlaube mir, nochmals aus Ihrem Buch zu zitieren:

Mit  ">Die Schule brännt!<", Leitartikel von Martin Spiewak in DIE ZEIT vom 6. Dezember 2001 als Reaktion auf die PISA-Studie der OECD. >Deutschlands Schulen haben ihr Zeugnis bekommen: Sitzen geblieben.< (a. a. O. S.230) Doch die "abstrakte Theoriebesessenheit >Chancengleichheit für alle< (a. a. O. S.231) geht weiter, den mit ihr kann man noch mehr Steuergelder für "Bildung und Wissenschaft" locker machen und die unsinnigen, ja nahezu verbrecherischen sozialistischen Bildungsreformen fortsetzen, da sie ja offenbar noch nicht ausgereicht haben. Die neue Rechtschreibreform zur Erleichterung des Erlernens der deutschen Sprache vor allem für Zuwanderer ist eine ähnliche Mißgeburt. Für mich heißt es "Die Schule brennt!", da ich brennen mit e spreche und mir nicht vorschreiben lasse, es in Angleichung mit Brand (welch' abstrakte Ableitungsanstrengung!) neuerdings mit ä zu sprechen. (Anders Schreiben als Sprechen, welche Erleichterung! Der Irrsinn und Unfug kennt keine Grenzen!)

PHÖNIX sendete am 29. März 2007 "Die Angstindustrie — Warum wir Risiken aus dem Wege gehen". Hier steht die offizielle Wissenschaft gegen die Asbestsanierung, die ein Hundertfaches an Menschenleben forderte  und 40 Milliarden verschlang; aber 35.000 Betriebe fanden ihr Betätigungsfeld (Der "Risikoforscher" Prof. Ortwin Renn begleitet die Sendung hauptsächlich. Da ist der Rinderwahnsinn (BSE), bei dem ohne eine einzige Kreutzfeld-Jakob-Erkrankung in Deutschland noch heute jedes bovine Schlachthirn auf Prionen untersucht werden muß, obgleich die Risikomaterialien Kopf, Hirn und Rückenmark entfernt werden müssen. Tausendfach mehr Menschen könnten gerettet werden, wenn man nur einen Teil der durch Panikmache verschwendeten Gelder etwa in die Wiederentdeckung der Krankenhaushygiene stecken würde. Hier böte die biotele Gutachteninstanz den wirksamsten Angriffspunkt gegenüber Medien und Politik.

Die von mir vorgeschlagene biotele Gutachteneinrichtung könnte selbst von Gymnasiasten der höheren Klassen aufgebaut und erprobt werden. Bereits ein einziger begabter Schüler könnte unter Zuhilfenahme des Programms Windows Eccel die für den semiquantitativen Überblick erforderlichen Rechenvorgänge automatisieren. Auf meine Bitte hin bei dem KINSEY-Befragungsinstitut um Überlassung von Software für die Auswertung erhielt ich nicht einmal eine Antwort. Im Entstehungsstadium wären neben der Unterwanderung der freien zufälligen Gutachterwahl die Verweigerung notwendiger Informationen und Fehlinformation gewichtige Hindernisse. I m Zusammenhang und bei Verfolg dieser Studien sollte das Reizwort Biotelie nicht benutzt, sondern eine andere Bezeichnung gewählt werden, etwa Vitalib(erior).

Man könnte zunächst einmal politische Fehlentscheidungen auf kommunaler und Bundesebene als Gutachtenthemen heranziehen, ein Bereich für den (wenn auch nur teilweise) heute der Bundesrechnungshof zuständig ist. Ich nenne als Beispiel die gesetzliche Einschränkung der Vergabe von Ärztemustern durch die Pharmaindustrie, welche die ärztliche Behandlungsfreiheit stark einschränkte (man denke an die Behandlung  Mittelloser, z. B. Illegaler) und infolge erzwungener gefälschter statistischer Angaben von Seiten der Pharmaindustrie zusätzliche Milliardenbelastungen für die Krankenversicherungen mit sich brachte. Die Rückfrage beim Statistischen Bundesamt ergab "Zu diem von Ihnen vorgetragenen Sachverhalt wurden keine Erhebungen angestellt". Erfreut sein würden die Behörden freilich nicht darüber, wenn es in die Öffentlichkeit immer mehr durchsickerte, daß schwerwiegende Fehlentscheidungen bei Kontrolle durch das biotele Gutachtenraster hätten vermieden werden können. Ein noch wunderer Punkt des biotelen Gutachtensystems wäre seine störende Auswirkung auf die allgegenwärtige Korruption, welche die Rechtsstaatlichkeit längst global zurückdrängt und die Regierungsgewalt zunehmend in die Hände organisierter Verbrecher legt.

Ein weiterer Schritt wäre die Untersuchung von Sachverhalten, die etwa mit der Integration von Immigranten im Zusammenhang stehen und die von der linken Propaganda und den Medien von Anfang an heruntergespielt und von der Politik unterbunden und dadurch auch zur Munition auch für wirkliche Rechtsextreme  werden. Welche Leistungen haben die Abkömmlinge der verschiedenen Nationen hier in der Bundessrepublik und in welchen Berufen erbracht im Vergleich zu einer eingesessen deutschen Population? Welche nicht durch eigene Versicherungsbeiträge kompensierten Sozialleistungen wurden und werden vergleichsweise in Anspruch genommen? Ein wie großer Teil praktiziert den islamischen Glauben und mit welchen Folgen für Fortpflanzungsverhalten und berufliche Integration? Welche ethnographischen Verschiebungen lassen sich prognostizieren? In welchem Tempo konnte und kann der Bildungs- und Ausbildungsstand mit dem Ziel, den wirklichen Bedarf an Arbeitskräften zu decken, bei Immigranten und deren Abkömmlingen aus der Unterschicht im Vergleich zur deutschen Unterschicht angehoben werden?  Welche Folgen haben Immigration und offene Grenzen auf die Kriminalitätsstatistik und -bekämpfung? Welche Auswirkungen hat die Abwechslung der alten europäischen Kultsuren durch diejenigen der Einwanderer oder — wenn eine negative auf die Menschheitserhaltung — wie können die Immigranten in die europäische Kultur integriert und diese damit fortgeführt werden? 
Erst auf Grund solcher Erhebungen hätten doch eigentlich die Verhandlungen zum Türkeibeitritt in die EU erst begonnen werden dürfen! Ich spreche, sehr geehrter Herr Dr. Thüne, hier ihr Interessengebiet als Soziologe an. Dabei erinnere ich an die bravourös intelligente Art, wie der Zukunftsforscher Matthias Horx (wie wir leben werden - unsere Zukunft beginnt jetzt, Campus Verlag, Frankfurt/New York, 2005) an die Zukunft herangeht, indem er die Darstellung der Entwicklung beim Heute abbricht und etwaige Spekulationen darüber, wie es weiter gehen könnte, dem Leser überläßt, sich selbst also an Fakten hält (mit Ausnahmen, die ich bereits anzuzweifeln wage, da Horx gerade bei diesen Prognosen vorliegende harte Fakten ignoriert.). Die Fakten müssen erst einmal auf den Tisch! Nur damit kann (bessere) Zukunft beginnen. Übrigens: die Feststellung bei M. Horx, daß etwa die Hälfte der Menschheit nur eine Geburtenrate von 2,1 aufweist (a. a. O. S.27), spricht eher für eine Verstärkung des Problems der Übervölkerung als für eine Milderung; es zeigt aber zugleich, daß eine Lösung möglich wäre, und es zeigt die Sprengkraft der Zeitverschiebung bis zur Problemlösung. Die "Bürgerinitiative Pro Deutschland" schreibt: "Spätestens in 30 Jahren wird es Deutschland nicht mehr geben!" (Warum dann noch die Bürgerinitiative gegen den EU-Beitritt der Türkei?)

Der große Durchbruch für die biotele Gutachteneinrichtung wäre geschafft, wenn ihre Gutachter auf eine gesetzlich verbriefte Informationspflicht zurückgreifen und auf eine leistungsgerechte und erfolgsgerechte Vergütung rechnen könnten. Die meist unsinnigen und teuren Enquete-Unersuchungen auf Bestellung der Politiker wären dann hinfällig und der wahnsinnige 68-er Spuk endgültig überwunden.

1998 habe ich das Programm BIOTELIE auch unter dem Suchwort DEMOKRATIEREFORM ins Netz gestellt und noch keine einzige Anfrage erhalten! (Wie viele Politikstudenten und -doktoranden schreiben über dieses Thema?!) Einige wenige, hochangesehene Wissenschaftler ließen durchblicken, daß sie fasziniert oder doch irgendwie positiv interessiert waren; machten mich (wenn auch sehr selten) aber auf die ungünstige politische Konstellation aufmerksam: "Merken Sie denn nicht, daß man das nicht haben will?" Was hilft mir etwa die Antwort: "Eine notwendige Arbeit!", wenn keiner mitmacht? Inzwischen habe ich aus Altersgründen selbst mehr und mehr mit einem Abgang in die ewigen Jagdgründe oder schwindenden Geisteskräften zu rechnen.

Ich wäre Ihnen für Ihre Hilfe sehr verbunden.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Wagner

P. S.: In http://www.biotelie.de/ geben Aspekte1 und Aspekte3 das Gerüst wieder für die Zielverfolgung einer dynamischen Stabilität. Mit letzterem Begriff dürften Sie kaum Schwierigkeiten haben, und Sie werden vermutlich ebenfalls einräumen, daß er als operativer Begriff glücklicher gewählt ist als die, politisch freilich leichter eingängige, "nachhaltige Entwicklung". Der "Klimaschutz" in Deutschland allerdings muß sich auf ein besseres Zusammenleben richten! Dies haben Sie überzeugend dargelegt.

Uwe Bens: Klima - Sirenen des Weltgewissens, DER SPIEGEL 18/2007

Aus urheberrechtlichen Gründen überwiegend in die indirekte Rede gesetzt:

UNO Weltklimarat... Die Zentrale des Rats sei in Genf... Von Anfang an sei die Beteiligung der Regierungen Teil des Verfahrens gewesen. Die Politiker hätten den Inhalt der Berichte nicht nur den Wissenschaftlern überlassen wollen. In Brüssel sei das Plenum unmittelbar nach Beginn der Verhandlungen in die Koalition der Unwilligen unter US-Führung und die Koalition der Willigen zerfallen, bestehend aus den Autoren, unterstützt vom alten Europa.Der große Rest habe meist geschwiegen... >Debatten wie in einer Wohngemeinschaft  (Bildunterschrift). ( a. a. O. S.81)

Folgen des Klimawandels... 2. Band Rajenda Pachauri gab eine Zusammenfassung bekannt.
So habe die Welt erfahren, daß 20 bis 30 Prozent aller bekannten Arten sterben könnten, wenn die Erwärmung, gemessen 1850 bis Ende des 21. Jahrhunderts, mehr als zwei Grad überschreiten sollte. Die Welt habe erfahen, dass Wassermangel drohe ebenso wie häufige Überschwemmungen, dass die Nahrungsmittelproduktion abfallen werde, sollte die Erwärmung drei Grad überschreiten. ... die Spielregeln des Weltklimarats sähen vor, dass die Politiker wissenschaftliche Argumente vorbringen müssen, um Änderungen durchzusetzen. Pachauri sei über diese Regelung sehr glücklich, sein Problem seien die Kritiker, die nicht an diese Regelungen gebunden sind, die Außenstehenden...
„Ist der Klimawandel wirklich menschengemacht?... Und dieser Weltklimarat, ist der nicht eher eine Versammlung von Polit-Aktivisten, von Öko-Fundamentalisten, die ihre Forderungen hochrüsten, um die Menschheit in Bahnfahrer und Car-Sharer zu verwandeln? ..".
Die Galionsfigur der Skeptiker sei ein Mann namens Richard Lindzen... Physiker... Professor am renommierten MIT, dem Massachusetts Institute of Technology..." (a. a. O. S.82) „Warum ist er dann der Einzige unter den ernst zu nehmenden Kritikern, der sich so vehement empört?  Lindzens Antwort: >Es kann mit Repressionen verbunden sein, sich gegen den Mainstream zu stellen<... Linzens zweites Argument lautet: Der Forschungs- und Erkenntnisprozess der Wissenschaft sei verzerrt. Er sei nicht der Wirklichkeit verpflichtet, sondern der Opportunität..." Was Lindzen sage, klinge immer gut, aber es blieben Behauptungen, Populärthesen, die einem transparenten globalen Prozess gegenüberstünden, einem weltumspannenden Plebiszit unter den Klimaforschern..."

Über wissenschaftliche Wahrheit kann man nur mit geringer Überzeugungskraft abstimmen. Warum nimmt der Autor den deutschen Physiker und Klimaforscher Dr  Manfred Thüne nicht ernst?

Lindzens nächstes Argument lautet Die Wissenschaftler übertrieben die Gefahren, weil sie nur so an die Forschungsgelder kämen... „Sie sollten sagen: Wir wissen zu wenig..." Der Ton der Debatte, sage er, sei hysterisch. Und damit habe er recht... Das komplette apokalyptische Programm werde geliefert. (a. a. O: S.83)
Al Gores Film >Eine unbequeme Wahrheit< sei eine Powerpoint-Präsentation... ein Weltuntergangszenario...
Der Weltklimabericht gehe davon aus, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um etwa 38,5 cm steigt..., dass der Meeresspiegel um mehrere Meter steigen könne, wenn Grönland eisfrei werden sollte... „Dieser Vorgang dürfte nach Schätzungen des Weltklimarats mehrere hundert Jahre, vielleicht auch Jahrtausende , dauern... Es klingt [in Al Gores Film] , als könne das morgen passieren. Gores ist deswegen nicht unbedingt ein Vorwurf zu machen. Er ist Politiker."

Politik wird nach heutiger Auffassung eben rechtsmäßig unter Täuschung der breiten  Öffentlichkeit veranstaltet!

Rajenda Pachauri, der Vorsitzende des Weltklimarats, auf die Frage, was er von Gores Film halte, antworte: >Er hat mir gefallen. Er emotionalisiert die Debatte zwar, aber das muß er wohl... Ich hoffe, dass dies die Regierenden so schockiert, dass sie handeln.<... Es sei egal, wo man die Funktionäre des Weltklimarates treffe,... überall redeten sie nicht wie Wissenschaftler, sondern wie Umweltaktivisten." (a. a. O. S.84) Pachauri ... werde in dieser Woche in Bangkok sein... , werde oben auf dem Podium sitzen, der Debatte folgen und das tun, was er glaube tun zu müssen: Auf der Seite der guten Sache zu sein und nicht auf der Seite der Wissenschaft. (a. a. O. S:85)


Matthias Horx: wie wir leben werden - unsere Zukunft beginnt jetzt, Campus Verlag, Frankfurt am  Main/New York, 2005, ISBN 3-593-37777-2

Ein spannend geschriebenes, sehr lesenswertes Buch.

Der Autor beginnt mit einer fiktiven Theatervorstellung: an einem rechteckigen Tisch nehmen nacheinander Platz: links Kassandra, die den "apokalyptischen Determinismus", das Scheitern der Menschheit vertritt — "die Menschheit wird sich zu Tode fressen,...mit Hormonen selbst vergifte.. an Terror zugrunde gehen", an Bindungsverlust "im Namen der Freiheit" — , Rechts Dr. Popper, der für "systemische Offenheit" steht, wonach sich Menschen in sozialen System ändern — >Alles leben ist Problemlösen<. (a. a. O. S.7-10) An Tischbreitseite hinten gesellt sich Kosmo hinzu , "liebenswert, chaotisch, ständig grinsend", als >Extropianer< glaubt er "an Hypertechnologie... Roboter... Zeitreisen... Cybersex", dem Augenblick hingegeben, rauchend, >irgendwann krieg' ich halt 'ne neue Lunge<: "technologische Transzendenz" meistert alles. Vorn an den Tisch kommt die Dritte der Runde: Helga: >Präsens perfekt<, "ordnungsliebend" vertritt sie "Humanistische Immanenz, "Techno-Doom"  (a. a. O. S.10-12), d. h. Technik ist unser Schicksal und Scheitern, führt uns weg von unserem eigentlichen Menschsein. "Bedenke stets den Retro-Trend!" (a. a. O.S.14) "Alles Werden ist Rekombination.
>Lineare Prognostik arbeitet mit der Logik der Fortschreibung, dialektische mit der Logik der Alternative<  schreibt Gerhard Schulze in seinem Buch "Die Beste aller Welten. Wohin bewegt sich die Gesellschaft im 21 Jahrhundert?", München 2003, S.193)
Das "Komplexitätsangebot", das die Entwicklung offen halten soll (a. a. O. S.15,16) trifft sich doch mit dem biotelen Aspekt der PLURALITÄT: Aber mit den "Alternativen" für eine "dialektische Logik" wäre ich doch sehr vorsichtig, insbesondere wenn ich in der Danksagung den Namen des 68er-Aktivisten und grünen Europabgeordneten Daniel Cohn-Bendit (a. a. O. S.335)  hervorgehoben sehe. Sage mir, mit mit wem du gehst und ich sage dir, wer du bist, besagt das Sprichwort, und mir schwant schon etwas von Vorliebe für "Offene Gesellschaft" und Türkeibeitritt zu Europa.
 
>In einer Welt ständigen Wandels<, so schrieb Watts Wacker in The Deviants Advantage, >stellen gute Fragen die eigentliche Knappheit dar. (Watts Wacker, Ryan Mathews, The Deviants Advantage. How to use Fringe Ideas to create Mass Marktes, New York 2002,S.12) Schlechte Fragen weisen Schuld zu, verwandeln lebendige Prozessein Schwarz-Weiß-Phänomene, betonieren die Dinge in Klischees, erniedrigen die Komplexität der Welt. Gute Fragen dagegen öffnen die Dinge.."

Auch hier wieder muß ich mich Fragen, ob die "Komplexität" der Welt, insbesondere die einer Gesellschaft, nicht doch ein Optimum hat, auf die Spitze getrieben aber zum Zerfall führt?

"Wodurch entsteht also Zukunft? Sie entsteht — erstens — durch Zufälle, an denen wir nichts oder wenig ändern können. Sie erwächst — zweitens — aus den Gesetzmäßigkeiten lebendiger Systeme, die wir verstehen lernen können — dazu soll dieses Buch einen Beitrag leisten. Sie entwickelt isch aber vor allem durch menschliches Handeln. Durch humane Vereinbarungen. Dieses Handeln kann blind und dumpf sein. Es kann in die falsche, die kassandrische Richtung führen. (a. a. O. S.16,17)  Es kann aber auch das Mögliche erlösen. Der Evolution eine Richtung geben. In die Zukunft führen.
Zukunft ist das Ergebnis einer Verhandlung, in der wir zumindest Sitz und Stimme haben sollten. Nehmen wir also an dem schönen, alten, Geschichten erzählenden Tisch Platz. Los geht's. (a. a. O. S.17)

Was bei Charles Handy über die Propheten gesagt wird, wonach diese keine Zukunft voraussagen, sondern Künder der Wahrheit gegen "Kaisers neue Kleider" sind und "den Geist auf die Herausforderungen konzentrieren, die vor uns liegen" (a. a. O.S.7) kann doch nur unterstrichen werden. "Sitz und Stimme" am Tisch der Zukunftsverhandlung hätten wir erst, wenn es die biotele unabhängige Gutachteninstanz gäbe und ein Antragsrecht für jedermann. 
So viel aus dem Vorwort. Die "kassandrische Richtung" kann aber auch durch die Richtung, die Kosmo mit seiner Technikgläubigkeit nimmt, verstärkt werden, auch durch das Setzen auf die Veränderung der Menschen in sozialen Systemen, wenn dies etwa so wie im Sozialismus geschieht, also mit Dr. Popper, und durch Helga, wenn diese die Weiterentwicklung gänzlich verschläft. Mit der "Geburt" beginnt es: der Mensch ist als Säugling und noch lange darnach weit länger hilflos alle andere Lebewesen, woraus die Rolle der Familie und später der Gesellschaft erwächst, wobei durch "Idiotien" wie "Drogensucht" und andere Kalamitäten die Risikokurve im späteren Alter sogar wieder ansteigt. "Sapiens sapiens ewige Pflegefälle mit Hochansprüchen". (a. a. O. S.22) Der erste Preis der Intelligenz, beginnt bei der Passage des großen Kopfes durch den Geburtskanals, und insgesamt fordert das menschliche Leben früh die Arbeitsteilung (a. a. O. S:23) Frauen leben länger, so die Hypothese des "Großmüttersyndroms" der Anthropologin Hawkes bei Beobachtung der Hazda in Nord-Tansania, weil Frauen nach ihrer Menopause für das Sammeln der Nahrung eingesetzt wurden und als Geburtshelferinnen, während alte Männer zur Jagd und Verteidigung unbrauchbar waren. (a. a. O. S.24)  In den nomadischen Zeiten vor etwa 100.000 Jahren bekamen Frauen durchschnittlich drei bis vier Kinder, die lange gestillt wurden. Mit der Seßhaftigkeit mit Vorratswirtschaft vor 9000 bis 7000 Jahren stieg die Kinderzahl an. (a. a. O. S:25) Die patriachalische Großfamilie konnte 10 - 15 Kinder aufweisen, wobei auf männliche Nachkommenschaft abgezielt wurde. Die kleinräumige mittelalterliche Bauernwirtschaft brachte noch um 1700 auf vier bis sechs Kinder; einem Zuviel wußten sich die Frauen zu erwehren. Der Adel konnte sich mehr Kinder leisten. Die Industrialisierung ließ die Kinderzahl rapid ansteigen. Die Idee der "Bevölkerungsexplosion" wurde mit Thomas Malthus  On the Principle of Population 1798 geboren und habe sich "als eine Art Dauergerücht in unserem kollektiven Bewußtsein eingenistet." (a. a. O.S.26) Nein, die Völker der >Dritten Welt< vermehrten sich nicht wie die Kaninchen< und >die Massen< kämen nicht "in Form einer >Flut< über uns". Und nun die "wirklichen Trends": 

„Ungefähr die Hälfte aller Menschen, knapp drei Milliarden Menschen, lebt heute in Ländern mit einer Geburtenrate von unter 2,1 Kindern pro gebärfähige Frau! Im Iran, Thailand, China, Sri Lanka, vielen karibischen Inselstaaten und den meisten südamerikanischen Ländern wie Brasilien liegt die Rate inzwischen unter zwei (also unter der sogenannten Erhaltungsrate). In 33 der 196 Länder der Erde liegt sie unter 1,5 Kinder, darunter sind kopfstarke Nationen wie Russland, Spanien, Deutschland, Japan, Kanada. (Economist. World in Figures, 2004/2205, bzw. Futurist, 1/2005, S.18, >Four Countertrends in Global Demography< bzw. UN Population Division, 19, Revision 2004...)

Auch in den >superfruchtbaren< Armutsländern sinkt die Kinderzahl durch die steigenden Bildungsniveaus der Frauen und den Zugang zu Verhütungsmitteln rapide ab. In Bangladesh liegt sie heute bei etwa 3,3 (vor 25 Jahren: 6), in Indien bei 2,6. Auf den Philippinen sank die Kinderzahl von sieben auf drei (von 1960 bis heute) und befindet sich weiter auf dem Weg nach unten, in Vietnam von 7,3 in den siebziger Jahren auf 2,3 heute . In Afghanistan befindet sie sich derzeit im freien Fall (derzeit vier, vor drei Jahren sieben Kinder pro Frau). 

Die einzigen Länder, in denen die Geburtenraten unverändert hoch liegen, sind  die Armuts- und Elendnationen der afrikanischen Bürgerkriege. Dort bekommen die Frauen noch zwischen sechs und sieben Kinder, wobei bis zu 40 Prozent dieser Kinder das Erwachsenenalter nicht erlebt. (a. a. O. S.27,28)

Niedrige Geburtenraten können auch wieder ansteigen. Der Schlüssel dazu ist, ob Frauen aus dem Entscheidungsdrama zwischen Karriere und Kind entlassen werden, zum Beispiel durch Hilfe der Männer, ganztägige Bildungssysteme und kinderfreundliche Infrastruktur. Dann kann eine Gesellschaft, die auf Schrumpfkurs war wieder fruchtbarer werden. In Schweden, Island, Frankreich, auch in Südeuropa ist in den letzten Jahren die Fertilitätsrate wieder deutlich gestiegen (im Mittel von 1,4 auf 1,7).

...Die Menschheit wird im Jahre 2060 — plus minus ein Jahrzehnt, — ihren zahlenmäßigen Zenit erreichen. Bei knapp neun Milliarden Individuen! ... Im Jahre 2150, also in drei bis vier Generationen neuer Zeitrechnung, werden wir nur noch fünf Milliarden sein... Wir werden selten! (Siehe...Ben J. Wattenberg, How the Demography of Depopulation Will Shape Our Future, Chicago 2004,/ a. a. O. S.28)

Eine gewagte Prognose! Sie steht und fällt mit der Möglichkeit einer Demokratiereform, welche nicht schon in der Auflösung der Völker (demos) durch rasante Durchmischung die Unwahrheit in sich trägt. Eine 5-Milliardenbevölkerung der Erde würde nicht gerade für Seltenheit stehen, nach meinem Geschmack wenigstens, und würde die Vielfalt der Schöpfung möglicherweise weiter in Frage stellen. Die angesprochenen "sehr langfristigen Trends" (a. a. O. S.28) wurden beispielsweise bei uns durch den "Pillenknick" in den 50er Jahren ziemlich plötzlich in Frage gestellt. Die entscheidende Frage ist doch: werden sich die Nationen wirklich über alles Wesentliche einigen können oder wird es zu schweren kriegerischen Konflikten kommen? Doch das Thema Krieg wird ja später noch im Buch behandelt. 

Ich springe zum Abschnitt: "Eine kleine (Zukunfts-)Geschichte des Glaubens". Er ist von angemessener Länge, dieser Abschnitt; M. Horx sieht von außen auf das Phänomen Glaube, er scheint es für sich selbst nicht auszuschöpfen; wenn da nicht eine starke Prise 68er-Illusionismus herausgerochen werden könnte.  Aber auffiel ihm, beim Joggen in der Nähe von Dresden, daß am Sonntagmorgen über Radebeul eine "schneidende, seltsam umfassende Stille" lag, ohne Kirchenglocken, ohne Kirchgänger. (a. a. O. S.269) Hier schien die Tradition durch ein halbe Jahrhundert marxistische Praxis abgebrochen und noch nicht wieder verlebendigt: Rückstand infolge zu vielem  sozialistischem "Fortschritt".
"Soziokulturell betrachtet nennt M. Horx "drei Faktoren" der Religion:

Weltordnung: Religion strukturiert die Welt und ihre Sensationen in Ritualen. Sie bietet Feste der Fruchtbarkeit oder des Abschieds. Sie verteilt Rollen und sagt uns, was zu tun it: Sie bringt das Kultische und das Magische in das Kleid des Alltags.
Tröstung: Religion bietet eine Antwort auf die Frage, was nach uns kommt und wie wir in diesem Nach vorkommen. Religion moderiert das Leid und gibt ihm auf die eine oder andere Weise  Sinn.
Machtbannung: Religion stellt immer auch einen Kontrapunkt zu weltlicher Macht dar. In Schreinen, Synagogen, Tempeln und Kathedralen konzentrieren sich symbolische Überhöhungen, die einerseits für weltliche Machthaber äußerst lukrativ, andererseits aber nicht ungefährlich sind (wenn sie diese ignorieren, wie beispielsweise die Nationalsozialisten weitgehend, begehen sie einen schweren strategischen Fehler.)  Die Räume des Religiösen relativieren weltliche Macht, sie entlasten sei darüber hinaus aber auch von unerfüllbaren Wünschen. (a. a. O. S.261)

Bei der Bevölkerungsentwicklung war es die Türkei, hier ist es die Moschee, welche von M. Horx übergangen wird. Auch fällt auf, daß er den Nationalsozialisten (und er meint natürlich die deutschen) Nichtbeachtung der Religion vorwirft, aber den atheistischen Sozialismus-Kommunismus hier ausläßt. Hitler blieb lebenslang Katholik und respektierte religiöse Institutionen (solange er noch bei Sinnen war), wo immer es ihm möglich war, er bedauerte zwar, daß er Deutschland unter dem eher friedfertigen Christentum "übernehmen" mußte und ließ über Himmler sogar in letzter Not eine albanisch-muslimische  Waffen-SS-Truppe aufstellen, weil eine solche sich todesmutiger den Atheisten entgegenwerfen würde. Die Massen-Propaganda-Aufmärsche der Faschisten hatten sich vieles bei den Auftritten und Umzügen der katholischen Kirche abgeschaut.
Neben der funktionalistischen Deutung der Religion wird ein solcher aus der Kognitionspsychologie angeführt: Das menschliche Hirn sucht nach Erklärung, hat den Hang zur Transzendenz" (vgl. Pacal Boyer, Religion Explained.The Evolutionary Origin of Religious Thaught, New York, 2004, S.326 f.). 
Aber da brauchen wir ja nur in  Immanuel Kant "Kritiken" nachzulesen! Dort sind beide Elemente vereint: die Vernunft als Werkzeug zur Lebenserhaltung und als Streben nach Grenzüberschreitung, wobei die erlebte erschreckende Endlichkeit und Vergänglichkeit unseres Daseins über Dialektik den Begriff der Ewigkeit herausfordert. (So verstehe ich jedenfalls "dialektische Logik", vom Endergebnis des Denkens her, nicht als Werkzeug des Denkprozesses, was mit Logik üblicherweise gemeint ist. Das Denken in Begriffsgegensätzen mag anregend sein, erfindungsfördernd, aber es ist nicht beweiskräftig.) Das Sowohl-als-Auch mag häufiger gelten, als wir es zunächst bemerken; aber wir können der Logik des Ja-oder-Nein, also einer Entscheidung (AUSLESE) letzten Endes nicht ausweichen. 

Zurück zu M. Horx: Gene (Erbanlagen) und Meme (kulturelle Verhaltensmuster, a. a. O. S.95) )  sind bestimmend für unser Leben. Religionen werden als >Memplexe< angesehen, als >Mega-Meme< "tief im kollektiven >Mindset< verankert". Als Beispiel wird Weihnachten angeführt als "verdichtete Choreographie des menschlichen Lebens... ..>Kind<, >Mutter<, >Baum<, und >alter Mann, der Geschenke bringt", Lichterglanz in einer dunklen Jahreszeit, hochkalorische Nahrungsmittel bei kalter Witterung, Geruch und Geschmack von Zimt, Nelken und -Vanille; ansteckende Symbole. , die sogar in warme Erdteile ausstrahlen. (a. a. O. S:263,264) Und dann das, ach wieder so hoch moderne, "Global Warning" vor "Verschwendung.. Völlerei.. >ungerechter< Gier, Schuld (andere)" , vor "Ersticken (Gase), Ertrinken (Sintflut), Erfrieren (Eiszeit),.. Trockenheit", Hitze, jetzt kombiniert mit Gesellschaftskritik (>Umweltsünder<, >ökologischer Fußabdruck< viel zu groß). "Unser Hirn ...als virtuelle Wirklichkeitsmaschine" nimmt die Horrormeldungen aus Presse und Film auf und dies alles (für) "wahr". (a. a. O. S.265,266) Als antikes Beispiel für eine solche Gedankenindustrie, über 400 Jahre lang, wird das Orakel von Delphi (verdichtet in der Seherin Pythia) angeführt, das Spione und Agenten in den wichtigsten Städten Griechenlands unterhalten und in die Politik eingegriffen habe. Jetzt kommt auch der Islam einmal an die Reihe
mit der Belohnung der in der Wüste erschöpften Helden mit Wasser, Früchten und Jungfrauen. Das Christentum wird als die der Moderne und der Demokratie gleichsam gemäße Religion dargestellt, eine Wüstenreligion... aber "mit >antiimperialem< Charakter: Gleichheit vor Gott, Befreiung der Sklaven, Nächstenliebe gegen das Feindgebot. (a. a. O.S:267) Die Buntheit der Bilder macht das Christentum siegreich, "die am stärksten mutagene Religion,  bietet für jeden etwas, für Abenteurer und Machtbesessene die Kreuzzüge, das Papsttum, für Verfolgte die Klöster, seit Martin Luther den Individualismus und über "Pietismus und Calvinismus die geistig-kulturelle Fundamente der Arbeitsgesellschaft". Und mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam die verweltlichte Variante des Sozialismus-Kommunismus hinzu, die den Himmel auf Erden versprach. Heute werden die Religionen, "mit Ausnahme der kern- und osteuropäischen Länder sowie vielleicht Englands" wieder "eine anschwellende Kraft". (a. a. O. S.268,269)
Der "weltumspannenden elektronischen Erlebniskultur" des globalen Marktes hätten sich aber auch die Religionen zu stellen. Die Einwohner Balis opfern täglich mit Dürften, Gerüchen, Blumen" "ihren Göttern ... etwa ein Viertel ihres Einkommens" und fühlen sich dabei wohl. (a. a. O. S.269,270) "Vertrauen in die Natur. In die Menschen., In den Tod, der als Fest der Freude und Befreiung begangen wird". Glaube heilt. (a. a. O. S.270) Aber da ist auch die Schattenseite, wie etwa am 25. März 1995 der Anschlag der Aum-Sekte auf die Tokioer U-Bahn mit zwölf Toten und 5000 Verletzten. Der Sekten-Guru ist Asahara, von Kind an blind, eine gescheiterte Existenz  mit großen Ehrgeiz, kandidiert auf seine Anhängerschaft gestützt sogar fürs Parlament, die "Verwirrten und Beleidigten der gewaltigen Modernisierungswelle" fliegen ihm zu; er  verspricht Hierarchien aufzulösen, "auch zwischen Mann und Frau ". Asahara verstand es übrigens, in eine breit Öffentlichkeit hinein zu wirken und sich auch "fliegend" darzustellen (a. a. O. S.271,272) Das Vakuum durch Verdrängung der "shintoistischen Tradition... von Demut und Selbstbeschränkung" durch den Materialismus ist ja von der Grundlage her nicht nur ein japanisches Problem. Und so brechen auch anderswo ">Calling<-Sekten" hervor. L. Ron Hubbard konnte in der Einsicht, daß sich das schnelle Geld am einfachstem "mit einer eigenen Religion... verdienen" läßt, die "Scientology" zum Erfolg führen. (a. a. O: S.272) Eine Art Lügendetektor löscht >schlechte Kindheitserinnerungen< : und schon ist der Thetan (der Über-Mensch) geboren. Auch andere solche Sektengründer, wie Ex-Polizist Sergej Anatoljewitsch Torop, alias >Wissarion< in Sibirien oder der Franzose Claude Vorilhon, mit seiner Sekte der Raelianer werden aufgeführt. (a. a. O. S.273) Der Ökologismus, die Öko-Religion von Dirk Maxeiner und Michael Miersch dürfen nicht fehlen und was alles in den natürlichen Naturkreislauf einleitet und in den  "Umweltbewegungen"  ihr Pendant hat. (a. a. O. S.274,275) "Clear-Glaube: die neuen Puristen" sind Individualisten, die den Glauben von Furcht und Schuld der Tradition reinigen und auch einen sachlichen Kern zurückführen. Die USA wiederum werden als Beispiel der "Retro-Frömmigkeit" angeführt, denn bei individuellem Scheitern im Materialismus (Kapitalismus)  müsse man in Amerika "ohne den doppelten Boden der Schuldzuweisung an >die Gesellschaft<" auskommen. (a. a. O. S.277) Die Tabelle "Der religiöse Headcount" beginnt mit 2 Milliarden Anhängern des Christentums, 1, 3 Milliarden Muslimen, 900 Millionen Hinduisten, 850 Millionen bekennenden Atheisten, 360 Millionen Buddhisten, 225 Millionen Anhängern der traditionellen chinesischen Religion, 190 Millionen für Stammesreligionen, 223 Millionen Sikhs, je 14 Millionen Spiritisten und Juden über 750 000 Scientologen und endet mit ca. 50 Millionen "Jedi", worunter "der fiktive >Glaube< der Jedi-Ritter in den Star-Wars-Filmen" zu verstehen sei. (a. a. O. S. 277,278) Dem Astrologismus bzw. Horoskopismus  werden 300 Millionen Anhänger zuerkannt, Tantra/Yoga/Wiedergeburt 100 Millionen und Gaismus/Öko-Religion 150 Millionen. Die Pazifisten würde ich fast auch noch hinzurechnen. Und die Zukunft des Glaubens? Fundamentalistische Sekten entfalten höhere Varianz, das Christentum werde im fernen Osten mit der Industrialisierung zunehmen, während bei uns im Westen buddhistisch-animistische "Adaptationen" ausschwärmten. "Therapeutische Religionen" bestimmten die religiöse Evolution mit einer "Unzahl von Wunderheilerkulten". (a. .a. O. S.278) "Feel-Good-Religionen" wie in der Buddha-Bar in Paris heute mit der Verbindung von Sinnenfreude, Sex  und Trance und buddhistischem Hedonismus (froh statt fromm). "Gesundheitspraxis" um spirituell mit "Energie, Power und Liebe... das Leben zu meistern". (a. a. O. S.279) "Heraus kommen.. weitere 500 Millionen Adepten der Akupunktur, Geisterheilung, Channeling, Nahtoderlebnis und Homöopatie Anhänger, ... Anhänger druidischer Beschwörungen, keltischer Mythen, indianischer Ahnenkulte.. Zenpraktiken.. Blutgruppenmagier, Bachblütentherapeuten"... usw. (a. a. O. S.280) Noch weiter gehen "Quanten-Religionen oder >Scienligions<". Aufklärung und Wissenschaft bauten die "Grandiosität des Menschen" stückweise ab; Kopernikus holte ihn aus dem Zentrum des Universums. Newton fügte die Naturkräfte in ein neues Bild, Darwin machte den  Menschen zu einem Glied der Entwicklung. (a. a. O. S.281,282) Gentechnologie und Hirnforschung setzen heute die "Demütigung" fort, welche "Retro-Religionen und Billig-Spiritualismus.. mit Supermanskräften" oder den "Schreihälsen der Motivationstrainerbranche" ungeschehen machen wollen. Richard Dawkin ("Das egoistische Gen")  stellt in  "Der entzauberte Regenbogen" (auf S.40) uns in Aussicht , daß >wir uns außerhalb des Universums stellen... im Inneren unseres -Schädels... ein Modell des Universums bauen.. können,.. ein großes Modell, ebenbürtig der Wirklichkeit, von der es gelenkt, aktualisiert und fein abgestimmt wird.< (a. a. O. S.282,283) Der Physiker und -Astronom John Wheeler versucht in "Geons, Black Holes & Quantum Foam" (>Quantenschaum<) eine Vereinigungstheorie von Gott, Urknall, Quantenphysik, menschlichem Bewußtsein und >Mission<. (a. a. O. S.283) M. Horx stellt dies durch ein gewaltiges großes U dar, auf dessen linkem Schenkelende ein Auge sich auf das rechte Schenkelende richtet , das den Urknall darstellt als "quantenreligiöse Antwort auf das Glaubensproblem".

„In ihr ist Gott keine Person, sondern eine naturwissenschaftliche Variante dessen, was bislang kitschig >kosmisches Bewußtsein< genannt wurde. Und auch wir, als Menschen, als Individuen, haben eine Rolle, die über das simple Gauben hinausgeht. Eine >Mind<-Rolle. Im Betrachten der Welt schaffen wir sie, Im Bewußtsein geben wir ihr Form und Gestalt. Wir  sind >createurs de la future<. Und nähern uns dabei langsam, zaghaft, schüchtern der Gestalt der Schöpfung an." (a. a. O. S.284)

Wir können dieses Modell der Wirklichkeit sogar mit Neuem anreichern, in der Kunst etwa, vor allem in der Musik (wo sie des Modells würdig ist!), in der Architektur, in der verantwortlichen Züchtung, im die Ästhetik überschreitenden Reich der Liebe. Indem wir uns die Zeitdimension als eine Art zusätzliche Raumdimension denken, erhält die Gegenwart, der Augenblick, den Wert eines Bestandteiles der Ewigkeit, und schuldhaftes Verfehlen oder Untat kann zwar nicht mehr zurückgeholt aber über Reue, auch tätige Reue, das Ich (Ego) zu einem Besseren ergänzt werden. Problematisch für uns bleibt auch die Möglichkeit eines Bewußtseins, das nicht an die Existenz von Nervengewebe gebunden ist.

Matthias Horx sieht im "Kosmopolitischen Spiritualismus.. die neue Weltreligion", die ich mir freilich unter dem Aspekt der PLURALITÄT, der Vielfalt,  als ein übergreifendes gemeinsames Dach vorstelle, das mit einer kontrolliert praktizierten biotelen Weltverfassung zusammenfallen könnte:

„Wenn die Globalisierung über kurz oder lang globale Institutionen hervorbringt — eine Weltregierung, eine Weltmoral, die Weltpolizei — , dann gilt dies auch für die Religion. Als Gegengewicht zum Gotteskriegertum schickt die Evolution in diesem Jahrhundert neue Memplexe ins Feld, aus denen sich ein planetarischer Glaube zusammensetzt."

Die Versuche einer Weltsprache mit Esperanto, oder etwa Hermann Hesse 's  Siddhartas und Steppenwolfs, die an alle Götter glauben, zeugen für diesen Versuch. (a. a. O. S.280)Ich möchte noch das vom Alten Fritz geplante oder nur erträumte Pantheon in Berlin erinnern, das ich mir selbst an Stelle und weithin in der Form und im Zentrum (Kuppel mit großer Kapelle) des alten Stadtschlosses als Weltzentrale der Biotelie errichtet so sehr wünsche.
Die "besten evolutionären Chancen" für einen "Religionsmemplex" müßte nach M. Horx, "das Ego relativieren" und wieder in seine Grenzen weisen, was dem Buddhismus am ehesten gelänge, "Recycling herstellen", den "finalen Skandal'"' des individuellen Todes in einer "Menge praktikabler Riten" bewältigen und "Toleranz predigen". (a. a. O. S.280,281)
Da störte das islamische "Gotteskriegertum" natürlich wieder und mußte dessen wachsender Einfluß heruntergespielt werden. Ich blende zurück:

„Ab Mitte des 21.Jahrhunderts nimmt der Einfluß des Islams rapide ab. Starke Säkularisierungstendenzen führen zu innerislamischen Konflikten, die sich in bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen innerhalb der arabischen Welt entladen." (a. a. O. S.278)

Eine kühne Voraussage! Sie könnte sich darauf stützen, daß die Ölfelder als Quelle des arabischen Reichtums versiegen. Aber sie verdrängt die bis zu dieser Zeit sich anzeigende Wirklichkeit, wie sie sich nicht ins illusorische Weltbild der 68er von der "Offenen Gesellschaft" fügt, die zur sozialistischen Weltgesellschaft verschmelzen soll. Tatsächlich haben sich muslimische  Immigranten aus Afrika, nicht zuletzt aus den ehemaligen Kolonien in Frankreich mit erhöhter Geburtenrate ausgebreitet, desgleichen Immigranten aus der Osttürkei bisher in den alten Bundesländern  Deutschlands, der EU-Beitritt mit der Folge der Masseninvasion aus der Türkei ist so gut wie politisch unter starkem Druck der linken 68er zugestanden. Nach meiner eigenen über 40jährigen Erfahrung kommen die türkischen Nationalisten der Turkisierung Europas immer näher, dies vor allem auch mit Hilfe des Islam und dessen Disziplinierungskraft und Geburtenreichtum über die Zuweisung der Aufgabe erhöhter Fortpflanzung an die muslimischen Frauen. Insgesamt sind letztere von Stolz erfüllt und haben ihre Lebensverhältnisse durch die Auswanderung bei gesteigertem Familienglück gemäß der Verheißung des Korans erheblich verbessert. Die Ansteckung durch die Dekadenz des Westens kann mit höherer Wahrscheinlichkeit abgewehrt werden, zumal der Lebensstandard auch im alten Europa vermutlich — nicht zuletzt auch durch die Last der Einwanderer, deren Anpassung an die Industrialisierung erst verzögert erfolgen kann —  deutlich absinken wird. Außerdem wird der Pegel des terroristischen Druckes ansteigen und die Gefahr eines europäischen Bürgerkrieges könnte zu Wirklichkeit werden, ehe die europäische Demokratie von einer Mehrheit der Muslime übernommen und entsprechend  umgestaltet wird. Rohstoffverknappung und Umweltprobleme etwa durch Klimaveränderungen (wenn auch nicht durch den CO2-Anstieg) könnten zur Verschärfung der Lage und Bedrohung des sozialen Friedens beitragen, wenn nicht noch rechtzeitig eine biotele Weltordnung Entspannung bringt, ein Paradigmenwechsel, der ja noch in keiner Weise absehbar ist.

Es ist, als habe auch Matthias Horx den Koran nicht gelesen. Er ist eine Erfolgsanweisung über das Instrument des Glaubens. Der Bibel hat der Koran voraus, daß er von einem Einzigen verfaßt wurde (für die Muslime von Allah, für die Ungläubigen von Mohammed) und stärker aus einem Guß ist: für den aufmerksamen Historiker sind allerdings die Erfahrungen des damaligen aktuellen Zeitgeschehens mit in die Suren eingegangen. So wie der erfolgreiche Kaufmann durchaus die Täuschung mit in sein Geschäft einbezieht, so fordert der Koran — Mohammed war Kaufmann — dazu auf, die Ungläubigen zu täuschen, dies wird aus der List Allahs heraus begründet. Und prompt fallen auch alle unsere Demokraten, Christen, Pazifisten darauf herein.
Nein, der Koran ist fundamentalistisch und fordert zum Kampf, zum Krieg auf, wo friedliche Mittel der Welteroberung nicht mehr greifen. Wenn sich Schiiten und Sunniten heute im Irak blutig bekriegen und damit zugleich auch die Niederlage der Amerikaner besiegeln, so ist dies — wie bei den Stammeskriegern Afghanistans — auch ein Ausdruck des anerzogenen Kampfgeistes. Seit dem Dritten Reich spätestens ist in Deutschland ja Tapferkeit nahezu absolut  als Tugend diskreditiert, leider erlitt die Tugend als Ganzes weithin dieses Schicksal, und "Sitte" wurde zu einem Art Schimpfwort, das man den Kontrolleuren des horizontalen Gewerbe anhing. Das in der Mehrzahl von Ungläubigen und religiös Gleichgültigen bestimmte ehemals christliche Europa ist weitgehend wehrlos geworden. Man zieht sich auf eine Toleranz zurück, die Feigheit deckt und Gleichgültigkeit, auch von Seiten der Kirchen. Der größte Stimulator des Religiösen, die Not, sind weitgehend besiegt und zurückgedrängt. Zumindest die Knappheit bleibt in den kinderreichen muslimischen Einwandererfamilien aber weitgehend erhalten. Bei den Türken bildet der andere Sprachkreis eine starke Barriere, die vom durch den Koran geforderten Zusammenwohnen in der Fremde und dem Freundschaftsverbot gegenüber Ungläubigen noch verstärkt wird;  für Frauen, für Mütter und damit auch für die Kinder ergibt sich daraus eine Hürde für den frühen und vollständigen Erwerb der Sprache des ursprünglichen Gastlandes. Deutschland wird bereits von der Mehrheit der Türken als zukünftig muslimisch-türkische Land betrachtet und teilweise erlebt. Der immer unter einer nationalen Minderheit verstärkte Zusammenhalt und Nationalismus, der ja den Wert von (ethnischen) Minderheiten zum großen Teil ausmacht, wird bei expandierenden Minderheiten zur Sprengkraft. Die wackelige Doktrin "Multikulturalität" der 68er und Grünen wird von niemand so stark in Frage gestellt, wie von den eingewanderten Türken: sie bleiben unter sich, wo es nur geht, heiraten unter sich, ganz nach Vorschrift des Koran. Der Koran fordert keine Wundergläubigkeit wie das Christentum; er ist insofern weit moderner und aufgeklärter; der Koran läßt aber Wundergläubigkeit zu, wo er dadurch gestärkt wird. Eschatologisch, also auf die Endzeit, das Jüngste Gericht ausgerichtet, sind alle drei Buch- bzw. Offenbarungsreligionen. Im Koran wird ganz durchgehend "Der Tag", der Termin, Allah überlassen, die so oft schon widerlegten Hysterien und Spekulationen der Christen (Stichwort: Klimakatastrophe!) wurde den Muslimen erspart. Den bosnischen Muslimen wird von den Orthodoxen vorgeworfen zu sehr verwestlicht zu sein: aber hat nicht auch hier mit Hilfe des Westens durch die List Allahs der Islam den Sieg davongetragen? Der Koran verspricht den Gläubigen schon im Diesseits Vorteile, während Jesus sagt: >Mein Reich ist nicht von dieser Welt<. (M. Horx deutet die Rettung der bosnischen Muslime durch die Ungläubigen  als Niederlage und beschämend für den Islam). Es ist ein klarer Auftrag des Koran, die Einheit des Islam zu wahren und damit auch die verlorene wiederherzustellen, unter Einsatz der von Ungläubigen entwickelten Kommunikationstechnik könnte diese Einheit des Islam leichter hergestellt werden als eine religiöse Einheit unter einer Globalreligion wie sie unserem Autor anscheinend vorschwebt. Die Großzügigkeit und Nachgiebigkeit des Christentums wird von Muslimen nicht honoriert sondern als List und Geschenk Allahs ausgenutzt. Erst wenn der Erfolg der Islamisierung ausbliebe, wenn diese wieder jäh rückläufig würde und wenn es Nachteile mit sich brächte, den Islam zu praktizieren und öffentlich zu bekennen, dann hätte eine Reformationsbewegung Zulauf, welche den Koran als geschichtliche Urkunde bewertet und auch spätere Entwicklungen und andere Wege zur höchsten Gottheit anerkennen kann; eine Reformation, die also Toleranz nicht nur unter dem Aspekt des Nutzens für die Ausbeutung nicht durch den Glauben Geschützter entwickeln kann. Nicht die Öffnung, sondern die Verriegelung der nationalen Grenzen gegenüber Muslimen kann hier weiterführen; und die Verweigerung der Früchte der  modernen Technik, die doch das Werk von Ungläubigen war, sollte sich nicht nur auf die Atombombe erstrecken. Einer Gesellschaft, die nach den Regeln aus dem siebenden nachchristlichen Jahrhundert leben will, sollte dies mit allen Konsequenzen eingeräumt werden.

Warum kann denn im Gottesstaat Iran Geburtenregelung geübt werden, nicht aber in der Türkei?

Norbert Bolz hat in "Blindflug mit Zuschauer" (S.23) das westliche "Liebesdesaster" so formuliert:

>Wir können die Tragödie (...) durch einen einfachen, sich selbst verstärkenden Kreislauf beschreiben. Frauen arbeiten (und wir können dahin gestellt lassen, warum.) Deshalb werden Kinder teurer, denn sie kosten nun wertvolle Arbeitszeit. Folglich werden weniger Kinder geboren — und damit schrumpft das 'gemeinsame Kapital' der Eheleute (...). Daraus folgt, dass Scheidungen billiger werden, und deshalb haben wir mehr Scheidungen — worauf Frauen mehr arbeiten müssen, denn sie können sich nicht mehr auf die Ressourcen der Männer verlassen.< 

Professor Karl Grammer vom Ludwig-Boltzmann Institut für Urbanes Verhalten in Wien äußert sich ähnlich:

>Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist ein ökonomischer Kontrakt. Je schlechter die sozialökonomischen Bedingungen, desto stabiler die Beziehung — weil zwei besser überleben als einer allein. Wenn wir so stabile Umwelten haben wie in unserer Gesellschaft, dann gibt es keinen Grund , eine unerfreuliche Beziehung zu erhalten.< (a. a. O. S.99,100)

"Krieg und Katastrophe - Werden wir einen Dritten Weltkrieg erleben? Wird der Terrorismus das 21.Jahrhundert definieren? Werden Katastrophen zum Ende der Menschheit führen?"
>Angst ist das Schwindelgefühl der Freiheit, wird Søren Kierkegaard zitiert. (a. a. O. S.193)
Angst ist auch ein Motiv zum Zusammenrücken und ein Motor zur Weiterentwicklung, wie sich nach dem 11.September 2001 auch in New York gezeigt habe. (a. a. O. S.215)
Für den Dritten Weltkrieg tun wir alles, wenn wir nicht eine Regelung gegen expandierende Minderheiten finden, die sich durch Gebärfreudigkeit ohne Zusammenhang mit sonstigen zivilisatorischen Hochleistungen überall breit machen: wenn das Resultat der "Offenen Gesellschaft" Krieg bedeutet oder auch nur die Herunternivellierung bereits erreichter kulturell-zivilisatorischer Höhe mittels der Herrschaft der Massen, nämlich der Mehrheit in der Demokratie, dann sollten wir uns eine solche Gesellschaft nicht leisten. Der Terrorismus kann nur durch Rechtsstaatlichkeit in Schranken gewiesen werden. Von außen, von der Natur her über die Menschen hereinbrechende Katastrophen sollten uns kalt lassen, solange wir sie nicht beeinflussen können. Dies waren meine persönlichen Antworten, aber sie müßten, soweit möglich,  erst bis ins Detail wissenschaftlich überprüft werden: Irren ist bekanntlich menschlich.

„Der Krieg der Zukunft lässt sich pointieren: Netzwerke der Zerstörung gegen Netzwerke des Wissens."

Diesem Satz wird kurz zuvor widersprochen, wenn darauf hingewiesen wird, wie zerbrechlich die Systeme moderner Technik sind, und daß diese bereits von einzelnen empfindlich gestört werden können. (a. a. O. S.198) Und Verrückte wird es immer geben. Auch die "Netzwerke der Zerstörung" sind Netzwerke des Wissens, aber solche gegen ein (am besten) biotel organisiertes Netzwerk des Wissens.

"Eine kleine (Zukunfts-)Geschichte des Krieges" beginnt bei den Schimpansen, bei denen sich bis etwa 18 Männchen als Konkurrenten bekämpfen; wenn es mehr sind, aber brüderlich zusammenstehen, um über andere Gruppen herzufallen. (a. a. O. S.198) Das Fehlen des MAOA-Gens, das über die Aminooxydase den Serotoninspiegel im Hirn kontrolliert, oder dessen Defekte werden für die Aggressivität auch bei Männern angeschuldigt  Die gesamte Menschheitsgeschichte ist von der Urzeit her eine Geschichte voller Kannibalismus. Dann wurde der Krieg kunstvoll gesellschaftlich organisiert, das Imperium Romanum stand auf dieser Machtbasis. (a. a. O. S.199) vom späten Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert wurde bei uns der Krieg hauptsächliche mit Wehrpflichtigen nach einem Ritual abgewickelt und in Schlachtreihen entschieden. Söldner unterhielt schon das alte Rom, indem es sich von Germanen schützen ließ; in neuerer Zeit wurde sie immer bedeutsamer. Ab 17.Jahrhundert kamen ethische Überlegungen auf, mit Europas Adel waren Feinde ja oft Verwandte. Die totale Mobilmachung mündete in der Einbeziehung auch des Hinterlandes in den Krieg, besonders im Zweiten Weltkrieg. Die Atombombe zerstörte jeden Mythos von Heldentum. Nach der "Logik des Krieges" definierte sich eine Gruppe, ein Stamm, eine >Nation< " über die Feinde, von denen sie sich abgrenzten, und es ging um Lebensraum.  (a. a. O.S.201) "Sinnfindung im Opferwille" spricht noch aus dem "Aufruf an die Kulturwelt" vom 14. August 1914 der 93 Intellektuellen, unter denen sich Max Planck, Max Reinhardt, Wilhelm Röntgen und Gerhart Hauptmann befanden:

>Glaubt uns! Glaubt, dass wir diesen Kampf zu Ende kämpfen werden als ein Kulturvolk, dem das Vermächtnis eines Goethe, eines Beethovens, eines Kant ebenso heilig ist wie sein Herd und seine Scholle. Dafür stehen wir mit unserem Namen und unserer Ehre.< (Ernst Jünger, In Stahlgewittern, München 2001, S.28)

M. Horx erkennt diese "Kraftquelle des Kriegerischen" noch in den Aufrufen Andreas Baaders aus der RAF gegen das >Schweinesystem<, in den Reden des Milosevic, "im heiseren Tremulo der Warlords Afrikas, in den coolen Videobotschaften des Asketen Osama bin Laden, ..im Pathos eines George W. Bush". Werden wir "unsere Hordenhaftigkeit" je überwinden können? Oder müssen wir unsere  Identität am Feindbild >der anderen< aufrichten M. Horx erkennt im Vietnam-Memorial-Denkmal in Washington mit den Namen aller Gefallenen die Wende zur "Individualisierung der Kriegserfahrung, das Aufzeigen der Tragik des Einzelschicksal, den Beginn des "Postheroismus" im Westen. (a. a. O. S.202,203) "Die Soldaten des Selbst", der topos der >Army of One<, der Super-Fighter in den Videos,  ist geboren, der einzelne Soldat wird aus dem Kollektiv gehoben, im zweiten Bosnienkrieg 1999 gelang es so, zu einem Waffenstillstand und zur Rückführung dreier Soldaten aus serbischer Gefangenschaft zu gelangen, allein durch die Medienöffentlichkeit für diese Individuen. (a. a. O. S.204,205) Der Luftkampf soll sich auf unbemannte Drohnen verlagern.
 Lewis Fry Richardson, englischer Mathematiker und Meteorologe, untersuchte die Mathematik des Krieges, eine Art Zehnerlogarithmus, wie bei der Erdbeben- oder Richterskala anwendend. Ein Toter erhält den Index 0, 100 = 1, 1 Million Tote = 4,5 (a. a. O. S.205,206). Zwischen 1820 und 1950 werden 315 Kriege verzeichnet, wobei die beiden Weltkriege 60 Prozent der Menschenopfer forderten. Bezogen auf die damalige Weltbevölkerung von 750 Millionen war der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 in Europa mit 11 Millionen Toten der blutigste. Der Bilanz wird ein Optimismus abgewonnen. Aber was hilft des den Kongolesen bei drei Millionen Bürgerkriegsopfern, wenn damit >nur< jeder 2.000 Erdenbürger zu Tode kam? "Ethnische Säuberungen" sind das Stichwort (a. a. O. S.206,207) und bedeuten m. E. leider das Menetekel, das über unseren Köpfen droht. Mit der "Virtualisierung des Krieges" kann ich mich nicht beruhigen, auch nicht mit dem sog. >Friedman-Theorem<, daß noch nie zwei Nationen sich gegenseitig bekriegten, in deren Hauptstädten es McDonald' s gibt. (a. a. O. S.207) An die Tradition der Olympischen Spiele der alten Griechen sollen wir wieder anknüpfen. Terroristen können sich an geheiligten Orten verschanzen, an die sich keine Militärmaschinerie heranwagt. Die Karriere einiger "globaler Warlords" wird erzählt.  Einzelne , "Superpower-Egos" (a. a. O. S.208-211), können die ganze Welt terrorisieren. "Die Grenzen des Heiligen Krieges", so wird ein Abschnitt überschrieben. Gilles Kepel schildert in seinem Buch "Djihad" den islamistischen Weltgottesstaat als auf dem Rückzug befindlich. In Algerien habe er noch Hunderttausende Tote produziert, aber er habe Ägypten,  Marokko und Pakistan nicht entstabilisieren können; Jordaniens Herrscherhaus halte zum Westen; Saudi-Arabien, die Emirate und Indonesien seien zwar nicht demokratisiert aber westlich ökonomisiert. (a. .a O. S.213) Der amerikanische Politologe David C. Rapoport habe die "Wellenhaftigkeit" des Terrorismus nachgewiesen und historisch die anarchistische, nationalistisch, linksradikale und islamistische Welle aufgezeigt. Der islamistische Terror benötige einen tief religiösen Menschen, der "andererseits hochfunktional in westlichen Kulturen agieren könne". Der Typus wird als selten dargestellt; aber wird er durch die ständige Zuwanderung in die westlichen Demokratien nicht immer häufiger?, so frage ich. Aaron Clauset und Maxwell Young hätten sich mit dem Verhältnis zwischen "Terroropferzahl und Anschlagshäufigkeit... unbestechlich mathematisch" befaßt. Für mich sind dies Ausflüchte, und ich finde es reichlich vermessen, wenn M. Horx feststellt:

„Aber seit der Seeschlacht von Lepanto 1571, als die christliche die muslimische im Mittelmeer versenkte, ist der >Krieg der Kulturen< im Grunde längst entschieden." (a. a. O. S.214)

Damals konnten neueste zweistöckige Kriegsschiffe aus Venedig mit überlegener Feuerkraft vor allem auf der Breitseite die Entscheidung herbeiführen; heute geht es um die Frage der geistigen Kräfte, der Überzeugsfähigkeit und der politischen Organisation; und da scheint es mir gewagt zu sein, ohne Zuhilfenahme einer biotelen Demokratiereform sich auf technischer Überlegenheit ausruhen zu wollen.

Piraten führten bereits gegen die römische Kornversorgungsflotte Terrorüberfälle aus, so daß es in Rom zu Hungersnöten kam; Magnus Pompejus konnte" mit 500 Schiffen und 120 000 Legionäre die Versorgungssicherheit wieder herstellen. Aber vor Terrorismus im heutigen Sinne wird 1898 vom englischen Polizeioffizier Arthur Griffith in "Mysteries of Police und Crime" gewarnt, wegen der gesteigerten Waffentechnik mit der Gefahr universaler Zerstörung. (a. a.O.S:212)

"Heroische Gelassenheit" (Politik-Prof. Dr .Herfried Münkler Humboldt-Univ. Berlin) sei die beste Waffe gegen den "Mega-Terrorismus". Abu Has Al-Massri-Brigaden drohten im Internet mit Vernichtungsschlägen gegen Italien, wenn sich nicht mit Osama bin Laden verhandelten. Es gab die Brigaden nur im Internet.
Die "Terror Management Theorie" (TMT) der Anthropologen Sheldon Salomon, Tom Pyszczynski und Jeff Greenberg, wonach unter >Todesbewußtsein" etwa nach Anblick von Leichen die Strafbereitschaft auch gegenüber kleinen Delikten, wie Diebstählen, ansteigt  stützt sich auch auf Testversuchen in den USA. Mit Selbstbewußtsein aufgerüstete Probanten blieben gelassener als Verängstigte. Menschen in Wohnnähe eines Krematoriums sind spendenfreudiger gegenüber Hilfsorganisationen, "Christen, denen man Horrorbilder zeigt, mögen Juden plötzlich Juden signifikant weniger als ihre Glaubensgenossen." Die Menschen rücken unter Terrorwirkung zusammen und entwickeln in atavistischer Weise Fremdenhaß. (Kate Douglas, >Death Defying<, in: New Scientist, 28.8.2004, S.40/ a. a. O. S.216,217). Unser Gruppenegoismus sei genverankert. Mehr Kooperation führe "in Richtung... dominanten Frieden". "Future Briefing" im 21. Jahrhundert? Nurkleare und atomare Teilkonflikte würden dazu führen, daß die UNO 2040 eine Weltarmee aufstellen könne, an der sich zunächst "180 von dann 2015 Ländern beteiligen". "Weltinnenpolitik" käme zum Durchbruch. (a. a. O. S.218) Erdkatatstrophen werden nicht häufiger, nur durch "Millionenaugen der Medien" bewußter. (A: A: >O. S.218,219) Am 1. November 1755 ereignete sich das Erdbeben mit Flutwelle von Lissabon  mit damals 250 000 Einwohnern.

>Entsetzt, bestützt, seiner Sinne nicht mächtig, über und über blutend und zitternd sagte Candide zu sich: 'Wenn dies die beste aller möglichen Welten ist, wie müssen dann erst die anderen sein?'< (Voltaire, Candide oder Der Optimismus)

Der Tambora-Ausbruch auf Sumbawa in Indonesien 1815 hatte die Stärke von 60 000 Hiroshimabomben, verdüsterte monatelang auf der gesamten Erde den Himmel; von den Toten war hierzulande nicht die Rede. Das Beben von Tianjin am 27.Juli 1976 forderte 250.000 Opfer; weil im kommunistischen China gelegen, hier kein Thema. Steigender Wohlstand gibt mehr Schutz vor Katastrophen, steigert aber auch deren Gesamtwirkung, da Katastrophengebiete, wie die der tropischen Hurrikans etwa in Florida dünner besiedelt waren. (a. a. O. S.220,221)
Immer wenn es >hart auf hart< zuging, kamen die Innovationen: Bewässerungsanlagen in Mesopotamien beim Einbruch  der Trockenheit 8 000 bis 4 500 v. Chr.
"Ötzis subtile Technologien — Mehrschichtkleidung, Messer mit Holzgriffen, Steinahlen, Bogen aus Eibenholz, Birkenpilze mit antibiotischer Wirkung — entstanden in den Zwischeneiszeiten vor 8 000 Jahren." (a. a. O. S.221) Die Pest brachte die Renaissance, weil die Halbsklaven fehlten, das deutsche Wirtschaftswunder von 1948 erwuchs, nachdem die "Brüllaffen der Nazi-Partei verschwanden", aus Trümmern; wir dagegen, die heute Wohlstandsverwöhnten, verschenken unsere Heimat, sterben aus. Dürfen wir die Hoffnung auf die Einsicht des Dichters Wystan Hugh Auden richten??
:
>Doch Katastrophen fördern nur das Experiment,
In der Regel gingen die Tauglichsten unter, doch die Unangepassten,
Durch ihr Scheitern in unbesiedelte Nischen getrieben,
änderten ihre Struktur und gediehen.< (a. a. O. S.222)

Kann der Mensch seine "Struktur" ändern? Mit der Änderung seines Verhaltens wäre bereits  gedient. Und dann der Optimismus des, der 68er:

„In der zusammenwachsenden Welt sind immer mehr Eigeninteressen auch die Interessen der anderen." (Siehe auch Ulrich Beck, Macht und Gegenmacht im globalen Zeitalter, Neue Weltpolitische Ökonomie, Frankfurt / Main,2002) Eben!
„Und deshalb wird die kommen: die Armee des Friedens. Die Weltarmee. Die globale Polizei. Das Netzwerk des Friedens. Es wird ein langer Weg sein..." (a. a. O. S.224)

Drei Fragen stehen über der "Politik":
"Wird die Demokratie in eine existentielle Krise geraten?" Sie befindet sich bereits in der existentiellen Krise, sage ich.
"Ist der Staat in der globalisierten Marktwelt überflüssig?" Die Frage ist überflüssig: er ist notwendiger den je; er ist notwendig als Verwaltung des Rechts, als eine Verschachtelung der schützenden Dächer, eine Art Patroschka, der als verschachtelte schützende Hülle jeweils immer größere Lebenseinheiten umgibt.
"Entsolidarisiert sich die Gesellschaft?" Wenn der biotele Aspekt der SUBSIDIARITÄT, die Bewahrung der kleineren und kleinsten Gemeinschaften ernst genommen wird, dann nicht.
>Was den Staat immer zu Hölle gemacht hat, ist exakt dass die Menschen ihn zum Himmel machen wollten< (Friedrich Hölderlin)
>Während die Menschen in der Zivilisation fortschreiten und kleine Einheiten verschmelzen, sagt ihnen die Vernunft, dass sie ihre sozialen Instinkte und Sympathien auf alle Menschen ausdehnen sollten, selbst wenn sie persönlich mit ihnen nicht bekannt sind. An diesem Punkt gibt es nur eine künstliche, überwindbare Barriere, die uns von den Sympathien für alle Nationen und Ethnien trennt.<  (Charles Darwin/a. a. O. S.227)

Wenn Darwin den Begriff der Vernunft gebraucht, so werden wir kaum fehlgehen, daß er darunter ein Verhalten versteht, das mit dem Erhaltungswillen  der Menschheit im Einklang steht. In diesem biotelen Sinne sollte endlich "Vernunft" einzig im wissenschaftlichen Denken und in der politischen Debatte verwendet werden.

„Die Frage, wie der >Mensch ist< — ob großzügig-kooperativ oder aggressiv-gruppenegoistisch — lässt sich also niemals final beantworten." (a. a. O. S.217,218)

Wenn die westlichen Industriestaaten großzügig Armutsflüchtlinge oder sogar weltanschaulich -missionarische oder eine Mischung davon aufnimmt, mittels ihrer Großindustrie deren Kinderreichtum subventioniert, so untergraben sie ihre eigene Existenzgrundlage und demoralisieren ihre Kulturträger, versetzen sie in ein Gefühl der Ohnmacht und Zukunftsangst verstärkt durch das Mehrheitsherrschaftsprinzip der Demokratie. Weniger Kinder der eingesessenen Kulturträger sind die Folge nicht nur der Wohlstandsbequemlichkeit, sondern auch der Entfremdung, des Unbehagens und der Angst angesichts der Zerstörung der vertrauten Heimat. Kann es unter diesen Umständen überhaupt noch verantwortet werden, Kinder in diese Welt des zukünftigen Bürgerkriegs zu setzen?, so fragen sich manche. 
Explosiv wird die Lage durch den Islam, der zur aggressiven Dominanz der Einwanderer antreibt und zur absoluten inneren Spaltung in gläubig und ungläubig. Eine derartige für das Ganze asoziale und konfliktträchtige Haltung muß sichtbar mit negativen Sanktionen belegt werden, so daß die Hoffnung einer Weltherrschaft des Islam endgültig in das Reich einer Fata Morgana verwiesen wird. Die globale Kulturentwicklung, aber auch die Biologie des Menschen, gewinnt durch Abgrenzung, durch PLURALITÄT im friedlichen Wettstreit. Soweit  keine neuen Lebensräume erschlossen werden können, ist Seßhaftigkeit verbunden mit Heimatliebe unter Abwehr expandierender Einwanderungsminderheiten, soweit sie nicht (objektiv) nachweislich Verbesserungen zur Folge haben, das Gebot der Vernunft. Um beim Bild von M. Horx, der das alles offenbar anders sieht oder zumindest verschweigt, mit dem Bühnentisch auszudrücken: Auch Helga darf nicht einschlafen, wenn Dr. Popper seine Theorien gegen Kassandra entwickelt und umsetzt: Heimatverbundenheit ist ein wichtiges Element  für Friede und Glück.
Die Gegenwart von Tod und die Angst könnten uns zusammenrücken und kooperieren lassen, aber dabei müssen intolerante Ideologien (und dazu zählt der Islam in erster Linie) auf bevölkerungspolitisch geschlossene Territorien verbannt werden, müssen von der globalen Kooperation weitgehend ausgeschlossen werden, damit sie deren Vorteile zu schätzen lernen und ihre Intoleranz aufgeben, dies scheint mir für den Weltfrieden unumgänglich.

Thomas Hobbes schrieb als Engländer im französischen Exil 1651, während in seiner Heimat unter Oliver Cromwell's Republik der Bürgerkrieg tobte, seine Staatstheorie, nachdem der Staat als Leviathan das unerbittliche Gewaltmonopol erhalten sollte. (a. a. O. 228) Montesquieu, vor allem , entwickelt in  "L''ésprit des lois" die Gewaltenteilung zwischen Gesetzgebung, Richterschaft und Verwaltung (Exekutive). John Locke trat, in friedlicheren Zeiten lebend, für "Institutionen des Zuhörens" ein und für Volksbeteiligung (Demokratie). Der Staat behauptete  sich in verschiedensten Gestalten und Deformierungen, als Polizeistaat des (National-)Sozialismus, in direkterer Demokratie in der Schweiz, als Versorgungsstaat (mit "Volksheimen") in  Schweden und Österreich oder im Argentinien Perons, dort mit dem Polizeistaat vermengt,  und als Minimalstaat ("Law and Order") der USA. Die postfaschistische Jugendrevolte der 68er (von mir selbst als faschistisch erlebt) konnte den ">Schweinestaat<" (Andreas Baader) nicht zu Fall bringen. Von "Umverteilungsverwaltungsstaaten", "die den Segen des Wohlstandes in die ganze Welt hineintragen sollten" ist die Rede. (a. a. O. S.229)
Es kann dabei aber m. E. vernünftigerweise nur um einen AUSGLEICH im biotelen Sinne gehen, um die globale Verbreitung von Rechtstaatlichkeit und überwiegend um erfolgsorientierte und kontrollierte Darlehensvergaben. Und welche vernünftige Steigerung der direkten Demokratie wäre denn noch möglich, wenn jeder einzelne auch ohne Gruppenbeistand durch Verbesserungsvorschläge bei einer unabhängigen biotelen Gutachteninstanz zum Gesetzgeber werden könnte, insofern die Mehrheit der vom Vorschlag Betroffenen kein elektronisches Veto einlegt?

Die Sozialwissenschaftler Herbert Gintis von der University of Massuchetts und der Anthropologe Robert Boyd stellten eine computergestützte Untersuchung der Kooperationsfähigkeit "im Rahmen der sozialen Spieltheorie" an. Ausgangspunkt letzterer ist das berühmte >Gefangendilemma<. Wenn einer von zwei Gefangenen den anderen verrät, so wird seine Strafe halbiert, wenn beide schweigen, winkt Straffreiheit. (Im grö.ßpten deujtschen Gefängnis, in Berlin-Tegel, wäre ein solches Experiment jedoch undurchführbar, da die Gefangnen dort engstens unter ständigem Außenkontakt kommunizieren.) Was war anders zu erwarten, als daß Leute in kleinen Gruppen kooperativer waren und weniger >betrogen< als in  größeren bei diesen Experimenten? Nachdem auf Betrug Strafe stand, verlängerte sich die Kooperationsphase, "fiel jedoch bei größeren Gruppen schnell wieder auf null. Da half nur die >Meta-Regel<, nämlich die "Bestrafung derjenigen, die Betrug nicht bestraften<.
Bei der Modellaufstellung der biotelen Begutachtung wurde diesem Moment noch vor Kenntnis dieser Studie Rechnung getragen, aber — wie M. Horx einräumt — auch durch die "zivilen Regeln der Demokratie" (a. a. O. S.230,231) Die hohe Durchschlagskraft der Nazi-Diktatur erklärt M. Horx eben durch den Bezug auf die Geschlossenheit einer einzigen >Rasse< (>Alles für die Volksgenossen!<). Bis heute ist der Bezugshorizont der Nationalstaat, so erkläre sich "das Autistische der Globalisierungsdebatte, etwa wenn es um die Verteilung von Arbeitsplätzen geht. Und hier ergreift M. Horx plötzlich die Partei von W. Bush, wenn er im Zusammenhang mit der Rechtfertigung des Irak-Krieges die "für die globale Zukunft existentielle Frage" stellt: "Wer bestraft in Zukunft diejenigen, die den Nichtbestrafer nicht bestrafen?" (a. a. O. S.232) Im noch utopischen biotelen System ist der regional zuständige Weltpolizeiblock dafür in groben Fällen zuständig. (Die Notwendigkeit einer Aufteilung der Weltpolizei in ausbalancierten Blöcken zur Vorsorge gegen eine Weltdiktatur wird von  M. Horx noch nicht erkannt.) Inzwischen zeigt sich, daß bereits die Hoffnung einer Demokratisierung des Irak nach westlichem Muster hochwahrscheinlich getrogen hat. Der Irakkrieg, den den Terror Saddam Hussiens beendete, hat den noch größren Terror des Bürgerkrieges ausgelöst, dessen Schrecken die Erwartungen noch übertroffen hat. Auch die Motivationsdeutung der linksinspirierten Medien, daß es den USA um das Öl des Irak gegangen sein ist fadenscheinig, denn Öl kann man weit billiger auf dem Weltmarkt bekommen. Der ursprünglich genannte Kriegsgrund war ehrlich: es ging um Beseitigung der Gefahr von Raketenangriffen mit Massenvernichtungsmitteln, aber nicht für die USA, sondern für Israel; denn Juden sind im US-Verteidigungsministerium stark vertreten. Daß die vom CIA behaupteten Vernichtungswaffen nicht gefunden wurden, ändert nichts daran, daß Saddam Hussein darüber hätte verfügen können; wie er auch Giftgas früher gegen Kurden und Iraner einsetzte. Völlig ausgeschlossen ist nicht, daß noch heute irgendwo im Iran Vernichtungstechnologie versteckt liegt. Das Beispiel Irak unterstreicht  nur, daß M. Horx die Dimension der Bedrohung der Demokratie durch den Islam zu unterschätzen neigt.

So wie Immanuel Kant in "Zum ewigen Frieden" die Überführung aller Staaten in Republiken als Voraussetzung und Grant eines zukünftigen Friedens (als Zustand ohne Kriege) ansah, so sieht M. Horx offenbar die Ausdehnung der Demokratien vom Ausnahmepflänzchen im 20. Jahrhundert  (1955 22 Demokratien unter 190 Ländern) auf heute "drei Fünftel der Weltbevölkerung" als Vorzeichen einer baldigen Epoche, in der weltweit fast nur noch Demokratien auch gegeneinander um die besten Konzepte zur Erzeugung von effektiven Infrastrukturen und Humankapital... konkurrieren". (a. a. O. S.240) 

Die bereits John Stuart Mill erkannte polarisierende Aufteilung der demokratischen Parteien in einen Block der Linken und Rechten führt M. Horx auf die individualistischen Steuermänner aus dem "Milieu des Bürgertums oder der humanistischen Bewegungen" zurück. und auf die "Identifikation mit diesen Männern". Links habe sich aus der sozialen Frage, den "Klassenverwerfungen des 19. Jahrhunderts" entwickelt und werde von der "Hoffnung auf die Emanzipation des Menschen" getragen; Rechts sehe im Staat die Ordnungsmacht, welche den Tüchtigen Raum zum -erwerb von Reichtum gewährt, welche die Mehrheit erst wieder ans Ruder läßt, wenn die Kassen leer sind. (a. a. O. S:233)
Nach bioteler Deutung liegt die Spaltung zwischen den zwölf biotelen Aspekten in der Demokratie an Denkbequemlichkeit oder -unfähigkeit und kurzsichtigen Verführbarkeit der Massen, die sich dann an die isolierende Verzerrungen der biotelen Aspekte des AUSGLEICHS und der SUBSIDIARITÄT, vereinigt im Schlagwort der "sozialen oder Verteilungsgerechtigkeit",  halten, von der sie erst abgehen, wenn der liebe Wohlfahrtsstaat finanziell bankerott ist; worauf die wohlsituierten Führer "Der Linken" den Verrat an den sozialistischen Idealen hinausposaunen.

Noch hat die grundsätzliche Asozialität des Sozialismus nicht dazu geführt, letzteren genauso als 'Volksverhetzung' und Täuschung zu verbieten und zu verdammen wie die deutsche Variante des Nationalsozialismus; dies wird bedingt durch die Verlogenheit des demokratischen Parteiensystems, welches dem Gemeinwohl so wenig Raum gibt.

Die Polarisierung der Parteienlandschaft, "der Rechts-Links-Widerspruch"  habe, "trotz allem weltanschaulichen Humbug", zur Lebendigkeit des politischen Lebens beigetragen und zur Entfaltung der inneren Komplexität und zu einer "Kultur des Engagements" beitragen. Nicht erkannt wird, daß die eigentliche 'Grüne Bewegung',(a. .a O. S.234)  die des Herbert Gruhl mit seiner Ökologisch Demokratischen Partei von den Linken abgewürgt wurde und erst über Biotelie (unter welchem Namen dann auch immer) eine Wirksamkeit erlangen könnte.
M. Horx führt die >Politikverdrossenheit< darauf zurück, daß beide Parteienblöcke keine Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung haben und" nicht in der Lage" sind, "eine auf freier Individualität basierende Netzwerkgesellschaft zu denken, in der Kreativität, Wissen und Bildung die entscheidenden Triebkräfte der Gesellschaft sind" (a. a. O. S.235)
Das biotele System könnte dies mit einiger Wahrscheinlichkeit leisten: aber die Großen wollen nicht vom sich rentierten Verbrechen und deren Macht lassen, und die Kleinen bezahlen lieber die Korruption der Großen um die winzigen kleinen Betrügereien in ihrem Alltag willen mit denen sie sich als Gewinner und Sieger fühlen. Da müsste schon eine echte Katastrophe hereinbrechen! Im 21. Jahrhundert sieht M. Horx nukleare Teilkonflikte voraus und Terroranschläge mit biologischen Waffen, welche für die öffentliche Meinung diese Katastrophe vertreten und den weltstaatlichen Zusammenschluß befördern und zur Aufstellung internationaler >Desaster Task Forces< Anlaß geben. (a. a. O. S.218) "Mit allem müssen wir rechnen". (a. .a O. S.226)

"Der alte, bürokratische Sozialstaat mit seinem Hang zur >Vergleichung< der Lebensverhältnisse"... werde zu einem gigantischen Bremsklotz, indem er "Risiken zu minimieren" suche. Bei "prekären Arbeitsverhältnissen" werde "jeder zum Bedürftigen".. jeder hzum Selbständigen mit der Tendenz zum "Transferempfänger". Unter vernünftiger bioteler Gesetzgebung würde der Arbeitsmarkt durch Verkürzung der Lebensarbeitszeit bei gleichzeitiger Erschwerung der Schwarzarbeit durch elektronisches Geld wiederhergestellt. Aber die "neue Armut" sei gar nicht eine solche wegen Mangels "an Geld, sondern an Bildung" (Walter Wullenweber, Das große Elend, in. STERN 32/2004, S.152ff.) Die Leute hocken vor der Glotze, lassen sich berieseln und bedienen und bewegen sich nicht mehr selbst. (a. a.O. S.216,217) "Der neue Sozialkontrakt: mehr Politik,, weniger Staat. Januar 2003 brachte die englische Presse, daß staatliche Müllmänner in abgelegenen ländlichen Gebieten mit Herzschrittmachern für die Nothilfe ausgerüstet worden seien. Diese "teuflische Idee des Neoliberalismus (wie die Gewerkschaft sofort fand)", kann aber Leben retten. (a. a. O. S.237,238) "Die Kernaufgaben des Staates in der globalen Wissensgesellschaft" wird definiert über Armee und Schulsystem, "reibungslose globale Investitionsströme... in vorausschauender Kompetenz", "ein Renten-, Gesundheits- und Sozialsystem", das der wachsenden Lebenserwartung gerecht wird, und über trotz Terrorismus funktionierende Flughäfen. (a. a. O. S.240) Den "Neo-Politikern", wie Tony Blair, Gerhard Schröder, Bill und Hillary Clinton, Wolfgang Schüssel",  mit ihrer Pragmatik, die sich durchwurschteln und an Wirtschaftsmanagern orientieren, bringt M. Horx große Sympathie entgegen: "Sie wissen, dass sie die Dinge jeden Tag neu erfinden müssen, wenn sie nicht untergehen wollen im Sumpf der politischen Stimmungsschwankungen" weg von Ideologien und Parteifronten. (a. .a. O. S..241,242) Aber eine weltanschaulich-tragfähige Grundlage sollten sie dennoch haben, die Neo-Politiker, meine ich.
Die Mediokratie wird gegeißelt an Hand der "Monica Lewinsky-Bill Clinton-Affäre, die zum gigantischen Geschäft hochgejubelt wurde. (a. a. O. S.242,243) Die Medien emotionalisieren das Politische zerstörerisch und personalisieren Politik in exzessiver Weise. Medien haben "kein Interesse an Lösungen", sondern eher an Konflikten. Christoph Türcke spricht in seinem Buch "Erregte Gesellschaft" von >Sensationismus<. Die tiefen Instinkte der Gefahrenabwehr werden ausgebeutet. (a. a. O. S.243,244) Die Klimakatastrophe wird angeführt, aber auch der Kindesmißbrauch. (a. a. O. S.244,245) ">Mobing vernichtet immer mehr Existenzen<", so tönt es in den Medien. Nun kann sich "jeder, der ein berufliches Leistungsproblem hat", Gregory Bateson wird mit der Aussage zitiert: >Information ist ein Unterschied, der Folgen hat<, darauf berufen. "> 11,6 Prozent der Deutschen geraten im Laufe ihres Lebens in Gefahr, Stalkingopfer zu werden<" Das Ausspionieren und Verfolgen i n die Privatsphäre, ursprünglich ein Prominentenproblem, wird von den Medien aufgebauscht. Eine Meldung kann nur dann etwas bewirken, nur dann Aufmerksamkeit erregen, wenn sie eine Veränderung des vorigen Zustandes oder eine Ungewißheit mit sich bringt (a. a. O. S.246) "Angstproduktion ...ein lukratives Geschäft". Wirksame Problemlösungen sind unbeliebt, den sie verknappen das Negative, von denen die Medien leben. Ständiger Alarm läßt die Aufmerksamkeit für die wirklichen Gefahren schwinden, dies ist der immense Schaden der vom "Alarmismus" angerichtet wird. M. Horx warnt vor diesen >Mem-Epidemien<, die häufig "hystorische" Vorläufer haben, und vor dem "hocheffektiven Kopiersystem" der Medien mit ihrer gewaltigen Macht. (a. a. O. S.247,248)
Biotelie will die Massenmedien, die sich an breites, weniger sachkundiges  Publikum wenden, der Zensur durch die unabhängige Gutachteninstanz unterwerden, für die Zeiten anstehender Abstimmungsentscheidungen wenigstens. Es soll auch durch wissenschaftliche Aufklärung ("Ecke der Wissenschaft" in den Medien) die derzeit herrschende Wissenschaftsauffassung verbreitet werden; — nach den Erfahrungen mit dem angeblich menschenverursachten Klimawandel — auch den Einspruch einer wissensfundierten Minderheit von Fachleuten mitberücksichtigend.
Der Untergang der Mayas wird aus einem Realitätsverlust heraus erklärt: jedes Gewitter, jede Überschwemmung, jede Trockenheit war für sie eine Strafe der Gottheit, die mit Blutopfer besänftigt werden mußte. Der Untergang Europas könnte ebenfalls der Wirklichkeitsverlust unserer Politiker sein, der grün-roten und der sie nachäffenden anderen. Wer von den wirklichen Gefahren, nämlich derjenigen von einer expandierenden Minderheit ablenkt, der braucht den Alarmismus zur Ablenkung und übertönt den Alarm.

„Der schlimmste Kollateralschaden, den der mediale Alarmismus im Herzen unserer Kultur anrichtet, besteht in der Zerstörung jener Kernressource, ohne die politischer Wandel und politische  Adaption kaum möglich ist: Vertrauen. Ohne Vertrauen ist keine gesellschaftliche >Win-win<-Beziehung möglich, keine echte Debatte um die Zukunft.. Dann wird jede Reform zum >Sozialklau<..., jede Sparmaßnahme zum >Betrug am kleinen Mann<". (a. a. O. S.249)

Eine ebenso gefährliche Schwäche der Mediokratie ist deren Käuflichkeit durch das organisierte Verbrechen, das damit die Politiker gleich mitkauft; davon ist bei M. Horx aber nicht die Rede. Weshalb nimmt die Korruption denn ständig weiter zu? Werden wir nicht schließlich auch zu einer Bananenrepublik oder sind wir es nicht vielleicht schon? 

Der "informierte Bürger" kann gleichzeitig zu derselben Frage, wie etwa die Höhe der Entwicklungshilfe, mehrheitlich die entgegengesetzte Antwort  abgeben: So geschehen bei Bürgerumfragen der Universität Maryland 2002. Geschick oder Mißgeschick der Fragenformulierung. (a. .a O. S.250,251) James Surowiecki kommt in "The Wisdom of Crowds" zum Ergebnis, daß es, trotz des Irrens der einzelnen, zu sinnvollen Mehrheitsentscheidungen kommen könne. Und der US-Wahlforscher William Rilker stellt fest:

„Menschen wählen nicht, um Entscheidungen zu treffen. Sie wählen, weil sie ihre Wirksamkeit durch einen symbolischen Akt bestätigen wollen.< "Dies .. sei die Stärke der repräsentativen Demokratie".(James Surowiecki, -The Wisdom of Crowds. Why the Many Are Smarter than the Few and How Collective Wisdom Shapes Business, Economics, Societies and Nations, News.York 2003, S.264)

Die Schulweisheit aus dem Alten Rom: >vulgus vult decipi, ergo decipiamur!< (Die Menge will betrogen werden, betrügen wir sie also!")
Unter der Überschrift ">Harte< Demokratien in einer globalen Welt" äußert sich M. Horx über die Stadtstaaten Hongkong und Singapur, deren Bruttosozialprodukt dem von Belgien oder Schweden entspreche, und daß von "urbaner Vielfältigkeit" gekennzeichnet sei anstelle von Arbeitskonflikten und Klassengegensätzen. (a. a. O. S.251,252) In Singapur werde die malaische Minderheit von 30 Prozent gegenüber der chinesischen Mehrheit über Quoten und Antidiskriminierungsgesetze politisch am politischen Leben beteiligt. Auch wird das insgesamt über Jahrhunderte hinweg verhältnismäßig friedliche Zusammenleben von Moslems, Hindus, Buddhisten und sechs anderen Religionsgemeinschaften als beispielhaft hervorgehoben. In allen vier Fällen sei das "Verfassungs- und Verwaltungsverständnis" ein englisches in "Mischung aus preußischem Verwaltungsstaat und bayerischer Sittenstrenge". Für Indonesien werden autokratische und korruptive Tendenzen eingestanden, wobei die >Zero-tolerance< und strengste Spielregeln erst Toleranz sichere. Peinliche Ordnung auf den Straßen, wie neuerdings auch in New York, Rauchverbot auch auf den Straßen,, "keine Graffitis, keine Chauvi-Witze im Büro". Also mehr Disziplin wie in den "funktionierenden, stabilen Demokratien der Polykultur" — ich nennen das Rechtsstaatlichkeit und benenne als Mittel auch die Notwendigkeit von Abgrenzungen für ein friedliches Nebeneinander — , das werde auch unsere Zukunft sein. (a. a. .S.252,253)

Auch hier muß ich etwas Wasser in den Wein schütten: auf Grund engerer Kontakte mit Mitgliedern der indonesischen christlichen Gemeinde in Berlin kann ich diese Harmonie der Religionen in jenem Land  nicht bestätigen. Ich werde hinsichtlich des Optimismus unseres Autors an die 68er-Bewegung bei uns erinnert, welche ihre revolutionären sozialistischen Vorbilder in fernen Ländern suchten, über die sie selbst und natürlich auch ihr angesprochenes Publikum sich kein wahres Bild machen konnten. 

 "Abschied vom kritiklosen Fundamental- und Radikalprotest auch der 27 893 Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO's), etwa von Greenpeace, die aus jede Neuerung eine Verschwörung ableiten und der Industrie generell Vernichtungstendenzen unterstellt. (a. a. O. S.254,255). Green-Peace habe allein in Deutschland 535 00 registrierte Förderer und weltweit 39 Millionen Mitglieder, eine be3deutende Medienmacht, aber einen "Demokratisierungsgrad in der Organisation... wie in der katholischen Kirche".(a. a. O. S.255) "Großkirchen des Alarmismus" nennt M. Horx die "abgelebten Organisationen" und zählt auch einige Tierschützer auf, die sogar zu Bombenattentaten bereit seien. Mehr als "empörtes Gutmenschentum,.. antiimperialistisches Anprangern und guten UNO-Willen" bedürfe die "kosmopolitisch-globolostische Allianz", die kommen werde. Der "große Schulterschluß von reichen Schlaumeiern..mit dem Boatpeople dieser Welt..., von systematischer Intelligenz und großen Geld, hartnäckiger Opferbereitschaft und kühlem Verstand" wird angemahnt. (a. a. O. S.256,257) Wie aber kann die organisiert werden? Müßte da nicht auch Matthias Horx sich an der Prüfung des biotelen Verfahrens beteiligen? Seine "Open-Source-Demokratie" bringt das Beispiel der Brecknock Primary School in Camden, London, wo die Schüler mit dem "Möbeldesigner William Warren (Habitat), dem Mode-Guru Paulo Smith und anderen... die Schule der Zukunft entworfen haben". Kein langweiliges Absitzen der Schulstunden mehr, und selbst die "Problem- und Angstzonen", die Toiletten sind durch transparente Wände zu den Waschräumen entschärft worden. (a. a. OS.253,254) Ich schätze mich glücklich, diejenigen Jahre, die ich in der Schule durchhielt, ohne diesen Umgestaltungsprozeß durchgekommen zu sein, das Design der Schule nicht einmal als Problem gesehen zu haben. Kinder als "Kunden der Schule.. eine Allegorie für die neue Bürgergesellschaft... Nicht nörgeln, sondern mitgestalten". Sinnbild: die gläserne Berliner Reichstagskuppel mit der Spirale des Gehsteiges innen nach oben! (a. a. O. S.254)
So ganz kann ich mich von dieser Welle des Optimismus wiederum nicht tragen lassen!
2045 kommt sie dann, "die Bewegung der Solutionisten", welche "die  Allianz,..  das Manifest der globalen Einheit" in Kraft setzen.  M. Horx dürfte dann kaum noch dabei sein? Aber er sieht eine riesige Stadt  an der Küste des befriedeten Afrikas wachsen, vom Mittelmeer bis zur Elfenbeinküste, mit Meerentsalzungsanlagen und biologischer Landwirtschaft dank der Freiwilligen Europas und der Vereinigten Staaten. (a. a. O. S.257,258) Deren Einwohner können sich "für 100.000 Euro eine Wohnung kaufen" und sie zunächst an einen Flüchtling weitervermieten, bis sie als Touristen zu Besuch kommen. Die meisten Compounds von New World Africa werden von Bürgermeisterinnen verwaltet  (a. a. O. S.258)

Von der "Verjüngungsgesellschaft" ist die Rede, von einem Aus der Großelterngeneration, in der die Lebensabschnitt durch Kleidung und Verhalten festgelegt waren. Heute schon gibt es vergreiste Jugendliche und jugendlich-frische Alte. (a. .a O: S.287) Von >Vergreisung< der Gesellschaft und >Rentenkatastrophe< könne nicht die Rede sein. Dies sei der "veränderten Funktion des Generativen" zuzuschreiben. Im Tierreich werden die Alten als untauglich meist verjagt; bei den Schimpansen beobachte man manchmal, daß sie Ihre Nahrung auch mit Alten teilen; Elefanten mit "besonders großem Hippocampus" bauten sogar "Gräber aus Zweigen".
Beik den Humiden ist es der Cro-Magnon-Mensch, der vor etwa 25 000 Jahren die Erfahrung der Alten sich zu nutze macht. (a. a. O. S.288) Im Fernen Osten sind die Alten Autoritäten und bestimmen über dein Ahnenkult noch nach dem Tod das Leben. Der Patriarchismus der alten Griechen und Römer sowie im Islam sind es Kulturtechniken, wie Lesen und Schreiben, die alten Männern als Familienoberhaupt die Macht sichern. Möglichst viel Söhne zu zeugen, ist das Ziel, auch wenn es über "radikal getrennte Lebenswelten zwischen den Geschlechtern — und Zwangshochzeiten" erreicht wird. In Europa entwickelte sich im Mittelalter der Altenteil, das Gedinge, in der Bauernschaft. Die Alten wurden versorgt, hatten aber nichts mehr zu sagen.
Die europäisch-christliche Familie zentriert sich >um das Gattenpaar< (Michael Mitterauer, Warum Europa?, S.77,107), die "aktive Schicht.. wird ...gestärkt", was Neuerungen begünstigt. (a. a. O. S:289,290) Im Industriezeitalter mit der Stadtflucht der Jungen  bleiben die Alten auf dem land zurück, was die Biedermeierzeit romantisch-nostalgisch  verklärte und verniedlichte: Großmütterchen mit dem Strickzeug und Großväterchen mit der Pfeife auf der Bank im Grünen.
"Modern interpretiert: Freizeit auf Mallorca". Mitten auf der Höhe der Schaffenskraft wird der Mensch in Rente geschickt, zum "alten Eisen". (a. a. O. S.290,374) Kindsein wird  erst in der Renaissance zu etwas vom Erwachsenen abgetrennte Lebensform; die Jugend muß der elterlichen Gewalt untergeordnet werden. Mit dem Erwerbseinkommen und ökonomische macht der 18-Jährigen sei dies passé. >Jugendstil< und >Jugendbewegung< und gestreckte Adoleszenz in verlängerten Ausbildungsgängen, Kennzeichen heutiger Jugend, Postadoleszenz, die sich "von allen Normen und Hemmnissen" entfesselt, Jugend als "Heilserwartung". "Die Postjuvenile Gesellschaft" verbannt den unflexiblen Älteren in die Rente, beendet die "alte, arbeitsteilige Form der Ehe mit ihrer "verläßlichen Ökonomie der Gefühle" (a. a. O. S.291,292)
"In der modernen Partnerschaftswelt bleiben wir .. selbst dann auf dem Liebesmarkt, wenn wir in einer festen Beziehung sind": wir müssen jung und interessant bleiben. (a. a. O. S.292) Vom "neotonischen Effekt" ist die Rede, der genetisch "durch sexuelle Selektion" angelegt sei: nämlich jünger zu erscheinen, "verspielt, kreativ, spontan und ungehemmt" zu bleiben. Die Genforschung verschiebt die Gewichtung von der Sozialforschung, welche die Meme überbetonte, in Richtung auf Erblichkeit. Menschen sind "Überlebensmaschinen". Im letzten Jahrzehnt hat die Archäologie überall auf der Welt Menschenspuren gefunden. (a. a. O. S.345)
Es überraschte das sehr viel höhere Alter der Spezies Sapiens und dessen Artenvielfalt. Und dabei kam es zu Sackgassen und >Nadelöhren<, wie etwa vor 70 000 Jahren, als nach Erkenntnissen von Humangenetikern der Stanford University nur noch 2.000 Menschen überlebt haben sollen. (a. a. O. S.346) Hinter den Abschnitt "Können wir uns ändern?" möchte ich ein zweites Fragezeichen einfügen. Nobelpreisträger Murray Gell-Mann bezeichnete Gesellschaften als >komplexe adaptive Systeme<. Erfolgreiche Kulturen zeichnen sich durch "eine Vielzahl von >Adaptivmemen< aus. Wenn der "Evolutionsdruck" im Zuge der Globalisierung aber "nun auf alle menschlichen Kulturen wirkt", so mögen sich die Spielregeln verändern. Aber die genetische Anpassung  bedarf der Nischen, wenn ich noch richtig informiert bin. M. Horx bekannt, daß er Optimist geworden sei. (a. a. O. S.351) Und deshalb gibt er offenbar dem Islam als Mem-Nische wegen mangelnder Flexibilität keine dauerhaften Zukunftschancen, wie mir hierzu  einfällt. Aber um diese Voraussage zu erfüllen, bedürfte es weit stärkerer Bemühungen von Seiten der europäisch initiierten Kulturentwicklung, es bedürfte der Biotelie als Paradigmenwechsel weg vom gescheiterten Sozialismus (der augenblicklich noch herrschenden 68er Ideologie). >Sympathien..., die über die Grenzen der Familie und der Stammesgruppe hinausgehen< genügen nicht, um den ">moralischen Zirkel dauerhaft [zu] erweitern". /(a. .a.  O. S.352) "Unparteilichkeit" muß organisiert werden, sie entsteht nicht von selbst in einer durch und durch korrupten Welt. Das durch Gruppeninteraktion und Kooperation, die sog. >Contact-Hypothese<,  >win-win<-Spiele entstehen, scheint mir nicht auszureichen. Auch ">Storys<, die Menschen dazu bringen, den Standpunkt des anderen zu verstehen und einzunehmen", können m. E. genau so oft oder auch nur gelegentlich mit bösen Folgen dazu zur Ausnutzung und Unterwerfung benutzt werden. "Der Einfluß des Erfahrungswissens Älterer und vorangegangener Generationen"  (Bloom, Descartes' Baby, S.134,147) kann auch für die weitere Ausbreitung des Islam sprechen und die globalen Konflikte anheizen: es sei denn man einige sich auf das höchste unbestechliche Schiedsgericht, die biotele Gutachteninstanz.
Ach die schöne, reiche und so viele bereichernden neuen Kognitivwissenschaften, was bringen sie an "neuen Symbiosen des Wissens, ..die alten Teilwissenschaften" verbindend? "Die neuen, narrativen >Multi-Sciences<... werden zu Hauptthemen ganzer Bücher, wie etwa Edward O. Wilsons Die Einheit des Wissens, Berlin 1998, oder Bill Bryons Eine kurze Geschichte von fast allem, München 2004." (a. a. O. S.353,377) Für einen >koevolutionären Wandel<, der >durch Experiment, Selektion und wechselseitige Anpassung ... geprägt< ist (Bolz, Blindflug mit Zuschauer, S.16/ a. a. O. S.354) zur "Wissensgesellschaft" (a. a. O. S.352) ist die Schaffung eines biotelen Weltstaates auf der Grundlage naturrechtlicher Aspekte Voraussetzung, wenn er in historisch nachvollziehbarer, noch erlebbarer Zeit in >evolutionär stabiler Strategie< (John Mayard Smith) stattfinden soll.
Pro Jahr wächst die mittlere Lebenserwartung — ausgenommen i n gewissen mittelasiatischen Regionen und wo Aids und Bürgerkriege wüten — "um etwa 14 Wochen, pro jahrzehnt um zweieinhalb Jahre! verbunden mit einem >Down-Aging-Phänomen<. In Japan werden die Menschen heute durchschnittlich 83 Jahre alt, davon etwa 6 Jahre unter Gesundheitseinschränkungen. Die Ehe bewirkt für Männer eine Lebensverlängerung, für Frauen eine Verkürzung. Heute gibt es bereits über 100.000 100-Jährige. Das >probabilistische Alter (a. a. O. S.294,295), die >Zukunfts-Lebenserwartung< wurde von Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson am Institut für Demographie in Wien eingeführt. Wer daran glaubt, noch länger zu leben, verhält sich anders: schließt Lebensversicherungen ab, kauft Häuser, geht Liebschaften ein. Die >Median-Deutsche< wäre also 37,5 Jahre alt und wird in ihrem  weiteren statistischen Verlauf immer jünger, ihr Lebenserwartungshorizont steigt! Der Durchschnittsamerikaner war 2000 35,23 Jahre und hatte durchschnittlich noch 43,5 Jahre zu leben. Derselbe wird infolge höherer Geburtenrate und Immigration 2020 nur 2,4 Jahre älter sein: die Bevölkerung verjüngt sich. (a. .a O. S.296,297) Aber trotz derartiger Gedankenspiele und der "Verjüngungsmedizin der Zukunft" (gegenwärtig "DHAE, Wachstumshomone, Östrogen und Testosteron mit einigen Nebenwirkungen, Training und Askese) und Vorsorgeuntersuchungen gegen Krankheiten, also "kontrollierter Gesundheit" (a. a. O. S.297,298) , am Ende steht der Tod. Früher lebte man für die Zukunft, damit es den Kindern besser geht. Dankbarkeit ist auch heute ein Rezept zur Lebensverlängerung auch unter harten Bedingungen; aber heute finde der einzelne zu einer "Multiidentität" (a. a. O. S.298,299) und die wird in einer Spirale graphisch dargestellt (Robert Kegan); es könnten "zweimal Kinder" auf- und erzogen werden sogar bei weiteren Sinnbezügen des Lebens, dank fortgesetzten Lernens eröffnen sich mehrere Karrieren. (a. a. O. S.300,301)
Die Midlife-Crisis von gestern, durch die Medien gerne durch immer neue Krisen ersetzt, wird überwunden von der Einsicht, daß Krisen im Leben die Regel sind, weil es gar keine Lösungen gibt. (a. a. O. S.301) Das Leben bleibt eine Baustelle, verläuft in Schlangenlinien wie eine Achterbahn. (a. a. O. S.302,303) Es gäbe die >soziale Kälte< gar nicht, meint M. Horx, sondern "wir selektieren soziale Nähe nur anders", die Telekommunikation macht es möglich, vom >ortlosen Haus< ist die Rede. Ach es finden sich immer neue wissenschaftliche Spezialisten, darunter der "Alters- und Weisheitsforscher" Paul Baltes mit der "SOKrates Society, ...dem sogenannten SOK-Prinzip des Alterns: Selektion, Optimierung, Kompensation". (a. a. O. S.304-306) "Eine neue Art der Lebensverlängerung... durch eine erhöhte Mindness, eine größere Achtsamkeit". "Selfness-Kultur oder Logik des Glücks" an der Leitlinie der "soziokulturellen Metameme", der "utopischen Leitgedanken" der jeweiligen Zeit. (a. a. O. S.306) In der Agrarwelt war des die "reiche Ernte" , in der Industriegesellschaft der >große Wohlstand<. Glück wird als "biophysische Homöostase" mit Selbstbestimmung definiert, was in der Biotelie der dynamischen Stabilität entspricht; "Armut macht unglücklich", die Schwelle der Einkommensabhängigkeit von Glück liegt für M. Horx bei "ungefähr 15.000 Euro Jahreseinkommen". (a. a. O. S.307) Wie nahe liegen wir mit dieser Glücksdefinition beim biotelen Aspekt der AUTONOMIE! "Die >Biografisierung des Lebens<" als "Konsequenz einer gereiften Individualkultur" der Zukunft, wenn das mal nicht schief geht! "Schädliche Gesundheitsführung unterlegt starken gesellschaftlichen Sanktionen". Welch' Eldorado der Dienstleistungsgesellschaft!: "ein dichtes Netz von Life-Coaches, biografischen Therapeuten und >Lebensgestaltern<. Im "Future Briefing" alle Drogen, auch Morphium, frei für Leute über 80. (a. a. O. S.308) Sterbehilfe also endlich kein Thema mehr. M. Horx sieht "die Landschaften der Zukunft" in der Globolopolis - der planetaren Stadt, ..im Jahre 2040 Europa .. nicht wie heute zu 50, sondern zu 80 Prozent verstädtert", wobei sich die Wohngebiete aus den Städten in die Landschaft verlagern. (a. a. O. S.310) "Loungeland - der Ort der Verknüpfung", "Agriconia (Designer Andrea Branzi) - die elektronisch vernetzte Landschaft", ein Nachbau der bäuerlichen Idylle und "Ideopolis - Der Ort des Wissens ..eine Universität, die eine Kleinstadt ist". (a. a. O. S.312,313) "Fiktive und doch reale Orte... Grenzenlosigkeit und Vernetzung". (a. a. O. S.314) Biotelie hat hier also immer noch nicht gegriffen. Da ich "den Tod nicht besiegen" will, erspare ich mir den ganzen, ansonsten hochinteressanten Abschnitt. (a. a. O. S.315-336)

Ich blättere zurück zur Geburt. Die Reproduktionsmedizin macht ja heute schon Schlagzeilen: 1997 lassen Jen und Howard Garber aus USA eine Eizelle ihrer an Krebs verstorbenen Tochter von einer Leihmutter austragen. 2002: Ein lesbisches taubstummes Paar suchte sich erfolgreich einen taubstummen Samenspender für die Invitrofertilization. Ein französisches Geschwisterpaar läßt von einem 62-jährigen Blinden Spendereier einer Amerikanerin befruchten, die Schwester des Spenders trägt die Kinder aus. 2003: Eine Engländerin klagt für ihr Recht, ein Kind von ihrem verstorbenen Mann zu bekommen. 2004: Der indische Arzt Sadavisam erreicht die Schwangerschaft einer 64-Jährigen von ihrem unfruchtbaren Mann. 2004: Die Firma Extended Fertility in den USA bietet das Einfrieren von Ei-Zellen an. 2004: Die pensionierte Lehrerin Adriana Iliescu bekommt in Bukarest mit 66 Jahren ein Töchterchen. (a. a. O. S.29,30) "Das Reproduktionsrestaurant" (Robin Baker, The Future of Sex, Ancien Urges meet Future Technology, London 1999) ) soll künftig Kinder à la carte liefern. (a. a. O. S.28)
Vaterschaft kann heute nicht mehr so leicht versteckt werden; aber "Alpha-Männchen zeugen deutlich mehr Kinder, nicht nur bei den Schimpansen. Man wird dich "um eindeutigeres reproduktives Verhalten bemühen müssen". (a. a. O. S.30,331)

Die reichen und erfolgreichen Männer werden sich ihren Samen frostkonservieren lassen und können dann auch noch in höhere Lebensalter mit attraktiven Partnerinnen Kinder in die Welt setzen, wenn dies nicht gesetzlich eingeschränkt oder gar unterbunden wird. Aber die Fortpflanzungserotik soll ja erst wieder ihre  Neuentdeckung erfahren; ihr Vorzug ist doch, daß sie mit Verantwortung verbunden ist und Selbstbeherrschung und Rücksichtsnahme zur Folge hat oder haben sollte. Virtuelle Lebensgefährten sind aber derzeit mehr im Gespräch und über Telekommunikation kann für einen anders beschäftigten Ehepartner dann wohl auch ein Avatar, ein elektronisches Double, einspringen. (a. a. O. S.85,84) Männer sollen ja sogar ihr Auto lieben können; und ganz auf die Probe wird Liebe heute auf Intensivstationen gestellt, hier in die Nähe der Virtualität gebracht, virtuelle Haustiere gibt ja auch bereits. (a. .a. O. S.86,87) Menschliche Sexualität ist nicht kalendergebunden; und die Frauen sind es, die sich in der Regel die Männer auswählen. Monogamie soll sich aus "der zunehmenden Gleichheit zwischen Männern" entwickelt haben; aber die getrennten Lebenssphären zwischen Mann und Frau haben sich aufgelöst (a. a. O. S:88,89) Bis vor Kurzem war auch im europäischen Kulturkreis die Ehe eine auf die Familie, in der Regel mit Kindern,  bezogene Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft, eine Venrunftehe in erster Linie. Die Aristokratie leistete sich zuerst in der Renaissance "Die Romantik als >memetische Produktivkräfte<", in dem >Liebende.. sich gegenseitig zu Gottheiten... machen< (Eva Illouz, Der Konsum der Romantik). Bis zur Mitte des 20.Jahrhunderts kam nur die Hälfte der Bevölkerung zu einem "Reproduktionspartner"., "Liebe war "früher im Religiösen aufgehoben". (a. a. O. S.90,91) Die 68ere gaben erst bei uns das Liebes- und Sexualleben frei,; nicht mehr die Familie, sondern die Paarbeziehung standen nun im Mittelpunkt nachdem der Gruppensex größtenteils überwunden war. Übersteigerte Romanik steht heute wieder hoch im Kurs der "Erlebniskultur". (a. a. O. S.91,92) Allen Klischees der Egalisierung zum trotz gibt es immer noch den "kleinen Unterschied" bereits zwischen kleinen Mädchen und Jungen. (a. a. O. S.92,93) Auch das Herumballern auf dem Bildschirm von Seiten der Jungs im Pubertätsalter wird als atavistischer Zug unserer Stammesgeschichte  hingenommen und auch Männer fallen wieder ins Fußballspielen und  Autorasen zurück. (a. a. O. S.93,94) Werden Männer in Zukunft wieder, wie in viktorianischen Zeiten ihre Sexualität voll nur in Bordellen ausleben? Oder gar überhaupt nur in "reproduktiven Bordellen" der feministischen Autorin Gena Corea? Dank Parthenogenese (Jungfernzeugung) sind Männer künftig vielleicht ohnehin überflüssig. "Die Androgyne Revolte" begann damit, daß die Jungs sich die Haare wachsen ließen und schmückten wie Mädchen: ein Signal dafür, auch weibliche Rollenanteile übernehmen zu wollen, rational unterstrichen durch die durch die Frauenbewegung. (a. a. O. S.94,95) Und rasch wechselten die Verhaltensmuster (Meme): zur Zeit der 68er waren Piloten und Ärzte gefragt, in den 80ern erfolgreiche Fotographen, Schriftsteller und Künstler, die dann weniger gestresst schienen. (a. a. O. S.95,96)  Regressiv-kindliche Züge, die Anpassungsfähigkeit durch Wendigkeit, "Kaninchenmänner mit Hakenschlagfähigkeit" imponieren den Frauen. (a. a. O. S.96,97) "Metrosexualität", etwa wenn muskelstarke Männer sich mit Piercing und Ohrenringen schmücken. (a. a. O. S.97) Auf dem Liebemarkt müssen sich heute beide Geschlechter "body-gestylt" behaupten. "Prinzessin, Vamp, Businessfrau, Gitarrenspieler, Broker und Lastkraftwagenfahrer, alles möglichst dicht beieinander." (a. a. O. S.98) Und wie schätzt M. Horx das "Liebesglück in Globolopolis" heute ein? 20 Prozent der Paare hätten dann nach zehn oder zwanzig Jahren" noch guten Sex", für 30 Prozent rentiert die Scheidung nicht mehr und man bevorzugt Gewöhnung. 15 Prozent der Männer bleiben bei "Distanzbeziehungen", nenen ihre Partnerinnen noch nach Jahren >Freundinnen<; dazu die "starken, schönen Frauen zwischen 35 und 60, die nach harten Trennungen ...meist mit ein oder zwei Kindern.. in den Orbit des Alleinseins treten" und es mit unzuverlässigen Typen versuchen, alles in allem: ein "Liebesdesaster". (a. a. O. S.99) Peter Buston und Stephen Emden von der Cornell Universität befragten 2004 1000 Singles (Kate Douglas, >Rules of Attraction< in: New Scientist, 18.12.2004, S.14) anhand einer >Attraktivitäts-Richterskala< von Finanzkraft, Sozialstatus, Familienorientierung, Aussehen, sexueller Treue und Intelligenz nach ihrer Selbsteinschätzung in Noten 1 - 6 und ließen sie dann ihre Wunschpartner einschätzen. Da blieben die Befragten bescheiden und und wünschten sich Partner auf etwa demselben Level. (a. a. O. S.100) Aber bei der Überprüfung der Wirklichkeit, richteten sich Männer nur nach dem Aussehen und Frauen nach dem Geldbeutel des Partners. Und weil alle nach dem "Hauptgewinn" dealen, stehen so viele allein da. Der Bauer mußte noch nach der Arbeitskraft Frau fragen. (a. a. O. S.101) In der bürgerlichen Gesellschaft war schon Charakter gefragt, im Industriezeitalter verlängerte sich die Zeit des Wählens, was erst mit den 68ern auch die sexuelle Freiheit miteinschloß. Und nun konnte man sich nicht mehr entscheiden. (a. a. O. S:102) Schließlich wird die Wahrscheinlichkeitsrechnung bemüht. Bis 30 etwa steigen die Liebeschancen für Männer, nach 35, 40 sinken sie ab, weil die "tollen Frauen" bereits vergeben sind. (a. a. O. S.103) Der Mathematiker und Spieltheoretiker Peter M. Todd am Max-Planck-Institut für Psychologische Forschung in München hielt sich an die Fabel mit der "Prüfung des Sultans". Der versprach seinem Berater, ihm 100 schöne Frauen zur Gattinnenwahl kommen zu lassen; aber er müsse die Reichste nehmen, sonst werde er geköpft. (Peter M. Todd, >From Pride and Prejudice to Persuation: Satisficing in Mate Search<, in: Simple Heuristics that Make us Smart, New York 1999, S.287 ff.) Der Mathematiker Gary S. Becker (Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens, Tübingen 1982) stellte eine >Arithmetik der Ehe auf< und begründete die neue Wissenschaft der >Partner-Heuristik<. (a. a. O. S.104) Es geht um "Sinnvolle Suchstrategien".  Die Gewinnchancen sollen am Höchsten sein, wenn sich einer nach 37 >Wegschickungen< für die >nächsthöhere Mitgift< entscheidet. (Gary S. Becker, Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens, Tübingen 1982) Drei Grundstrategien werden angeführt: Die "Optimierer", die immer auf den "Märchenprinz" warten, die "Anspruchsmoderatoren", die zu Abwägungen fähig und kompromißbereit sind (a. a. O. S.105,106) und die "Verweigerer", die "stoisch" bei ihrer "Sandkastenliebe" bleiben. "Zwölfkommasieben: die magische Liebesregel", eine "unbestechliche... erstaunlich.. verläßliche Regel":  Leute, die sich nach 12,7 Partnerschaftserfahrungen für eine Dauerbeziehung entscheiden hätten die besten Chancen auf dauerhaftes Glück in der Liebe. (a. a. O. S.106,107) Als Beziehung soll gewertet werden, was "erschütternden Charakter hatte". Die vorgeschlagenen "Liebestypologien.. um Liebeskompetenz einzuüben" sind: *

"die überschwemmende, alles in Frage stellende leidenschaftliche Liebe mit einem Partner >aus einer anderen Welt<, aus einem völlig anderen Milieu oder einer anderen Kultur, * die Liebe mit dem Vertrauten, dem/der >Bruder oder Schwester im Geiste<.* Die Beziehung mit einer >Challenge<, einem schwierigen oder sehr attraktiven Charakter, den man formen, retten oder verändern wollte, * die Differenzbeziehung mit einem sehr viel älteren oder jüngeren, klügeren oder ungebildeten Partner, * die Beziehung mit dem eigenen Spiegelbild, also jemandem, der einem sehr ähnelt." (a. a. O. S.107)

Durch Scheitern lernen wir, Partnerwahl ist ein "rekursiver Selektionsprozeß", "immer wieder werden wir in die Wiederholungsschleife geschickt". (a. a. O. S.108) Wenn zwischen Paaren Verachtung aufkommt, ist es Zeit für die Scheidung. (a. a. O. S.110) >Upgrading< , wie Schönheitsoperation oder "Karriereanstrengung" können die Möglichkeiten auf Liebesglück steigern oder das >Freischaltprinzip<, ähnlich "der guten alten Heiratsvermittlung", indem die Bekanntschaft stufenweise vertieft und Sex möglichst noch ein halbes Jahr aufgeschoben wird. (a. a. O. S.108,109). Das "Future Briefing" für das angebrochene Jahrhundert fällt entsprechend aus: "die Suche nach dem richtigen Langzeitpartner (Mate-Matchijng) ist ein lebenslanges Spiel", es hört mit der Ehe nicht auf; "die Bandbreite des Geschlechterverhaltens nimmt zu"; auch Lebensgemeinschaften von Schwulen und Lesben werden häufiger.  Die 12,7 Partnerregel wird zur Gauß'schen Verteilungskurve entschärft, wobei noch manche nur fünf, andere 20 intimere Bekanntschaften machen dürfen. Das anzustrebende Ideal: "Die Vision: co-evolutionäre Partnerschaft". Nicht den andern ändern wollen, sondern sich selbst, heißt das Rezept. (a. a. O. S.111,112) Dabei sollen "wir uns den Spiegel vorhalten lassen'" und "unseren Partnerschaftsdeal< immer wieder verändern. Es gibt  Paare, die sich (hier: jedes Jahr) neu verheiraten. (a. a. O. S.112) Wenn dann das fiktiv-utopische Paar Alya und David im Jahr 2041 ihre Telekommunikation unterbrach, und David später ein Päckchen mit einem Kryonik-Zylinder mit Nuklearbatterie erhält (es sind drei Eizellen von Alya darin) mit dem Brief: ">Tu damit, was du willst, vernichte es, verschenke es, verkaufe es, kombiniere es, benutze es! Ich lebe jetzt allein, Joe starb bei einem Attentat in Atlanta. Er gehörte zu den Eggheads der Global Terror Combat Force, du weißt schon, die aller geheimste aller Truppen im Kampf gegen das Böse<";(a. a. O. S.114)  dann fällt mir noch, die unerwähnte, Möglichkeit einer christlich-katholischen Ehe ein, die unauflöslich ist und auf Kinder ausgerichtet. Und diese Lösung war ja auch einmal neu in der Geschichte, nämlich als die katholische Kirche in Europa den Ton angab, auch wenn Helga aus dem Eingangstheater grüßen läßt. 
Und dann erinnere ich mich zurück, versetze mich in die Mitte des vorigen Jahrhundert; ich war Student und hatte noch keine heterosexuelle Erfahrungen; Anwandlungen von Liebesgefühlen überfielen mich das zweite Mal einer Kollegin gegenüber; die Gefühle waren gegenseitig. Wir begegneten uns in Kollegs und in einem Histologiekurs; ich war zu gehemmt, um ihre Angebote wahrzunehmen, uns auch außerhalb zu treffen. Sie verstand meine Minderwertigkeitskomplexe nicht. Die Kommilitonen hielten sie für eine Jungfrau, was damals schon selten war, sie hatte die Flucht vor den Russen mit der ganzen Familie überlebt. Da ihre Familie aus Berlin wegzog, half es mir nicht, daß ich nach zwei Jahren dorthin zurückkehrte. Alle meine Freunde hielten mich für weltfremd, noch mit ihrer Anhänglichkeit zu rechnen nach derart wenigen Kontakten. Sie, wir hatten uns verrechnet. Zehn Jahre später fragte sie, ohne daß ich es damals erfuhr, nach mir, ehe sie sich zur Ehe mit einem anderen entschloß, da war ich gerade verheiratet und hatte ein Töchterchen. Und wir wissen beide noch heute (auch ohne Kontakt, wir besaßen nicht einmal Fotos), daß wir unser Liebesglück damals verfehlten; ich wenigstens hatte die Chance vertan, meinen Lebensentwurf zu realisieren. Ich hätte die 12,7 Versuche nicht benötigt; eine Liebe in der Vorstellungswelt hatte für mich schon tiefe Wirkung. Als 67jähriger stand ich vor einer "Oberschule", als mich eine etwa 16-jährige hübsche Schülerin ansprach, um ihren erotischen  Erfahrungshorizont zu erweitern, was aber nicht meinem Geschmack entsprach. Macht diese moderne Entwicklung, dies Jagd nach Lustmaximierung, nun wirklich glücklicher? Wird es ein Glück der Erwartung nur noch bei muslimischen Mädchen geben, die für unsere Moderne als rückständig gelten? Oder wird sich das Karussell der Liebes-Meme wieder drehen und viel mehr  Menschen gerade aus dem abendländischen Kulturkreis werden sich zweisame Höhepunkte der verschiedengeschlechtlichen Partnerschaft bescheren, hinter die sie nicht mehr zurückgehen und über die sie ernstlich nicht hinausgehen wollen und die neues Leben und neuen Zusammenhalt aus der umfassenden Zweierverschmelzung gebiert? Und wird eine solche Retro-Entwicklung nicht auch mit der Sehnsucht und der Wiederentdeckung der Heimat verbunden sein? Die Faszination des Fremdländischen sei dabei nicht unterschätzt: aber ist sie Garantie oder auch nur Unterstützung eines besseren lebenslänglichen Verständnisses? Ich bin eben von vorgestern und ich komme vom Lande; habe ich mein Leben verpaßt? Warum bin ich dann nicht unglücklich? Vielleicht bin ich sogar glücklich, nur nicht wenn ich an die zukünftige "globale Stadt", in Globalopolis  (a. a. O. S.98,99) denke, gegen die sich aber auch unsere Erde schüttelt. (Wer erhält das Privileg, in erdbebenarmen Gegenden zu siedeln?) 

Das Kapitel Arbeit wird wieder mit "Alya — 2045" eingeleitet. So wie in den früheren Schlössern der Fürsten und Könige die Decken von Wolken geziert waren, so die "opake Decke" eines Arbeitsraumes mit Sesseln und Hängematten; nur daß die Wolken sich bewegten; und auf dem Teppich lagen bunte Würfel wie Spielzeug für "Denkkonfigurationen" und gespielt wurde um Qualifikationen und hohe "Ablöse" unter Mitspielern mit steigendem IQ und global-nomadischem Lebenslauf.
"Erfolgreich sein heißt, anders sein als die anderen". Woody Allen (a. a. O. S.115,116) .
>Humankapital< (Gary S. Becker) im besten Sinne droht sich mir in der Masse zu verflüchtigen; wo  Menschen selten sind, da gelten sie viel; die krampfhaft entwickelte Individualität und Abhebung geht oft zu Lasten anderer, der Allgemeinheit. (Die Explosion der "Wissenschaften" und "Künste"  ist ein Beispiel hierfür.) "Das Szenario: im Zeitalter der Humantalente" wäre das Ende der Demokratie, wenn die Menschenmassen nur noch als Konsumenten, Abnehmer der Produktion, Zerstörer der Natur fungierten. Kapital sei im Überfluß vorhanden, so M. Horx, nicht auf Produktionen, sondern auf Ideen komme es an. (a. a. O.S.117)
>Labor< (Arbeit) war im alten Rom eine Plage und Sklaverei; das altdeutsche >arbejo< bezeichnete ein zur Knechtschaft verdammtes Waisenkind, im alten Griechenland war Arbeit geächtet, Sache der Sklaven, "der Status des Lohnarbeiters lag unter dem eines Sklaven". Arbeitsteilung und eine Aufwertung der Arbeit traten in den Städten auf, wo es selbständig arbeitende Handwerker und Gelehrte in Zünften und Gilden gab, eine mühsam der Feudalherrschaft abgerungene Freiheit. (a. a. O. S.119) Die industrielle Massenproduktion brachte die Gewerkschaften und die Vernichtung von selbständigen Arbeitsplätzen. In England und Deutschland  waren 1800 20 Prozent Fabrikarbeiter, 1900 etwa 40 Prozent abhängig Arbeitende, meist in engen Mietskasernen. Die Leibeigenschaft wurde nun durch Arbeitsverträge ersetzt.(a. a. O. S.120,121) Vollbeschäftigung bei" wachsender Freizeit" und gesichertem Lohn, das gab es zwischen 1960 und 1975. Seit 1950 sank der Anteil der Selbständigen von 25 auf 8 Prozent. Dafür traten die Angestellten ihren Siegeszug an, welche die Arbeit in vervielfachter hierarchischer Stellen-Gliederung zu organisieren und zu verwalten hatten. (a. a. O. S.121,122) Eine Art neue Aristokratie, denn es wird nach Position, nicht nach Leistung bezahlt. Tom Peters bezweifelt "die Produktivität der >Corporates<" und zählte 223 "Hierarchiestufen". (Waterman/Peters, In Search of Excellence: Lessons from Americas best run Companies, 1982)Ähnlich auch der Soziologe William H. Whyte in The Organizatio9n Man, 1956. Wri die "Service Class — die neue Sklavenkaste? (a. a. O. S.122),.. das kommend Lumpenproletariat?  Aufgezählt werden Taxifahrer, "polnische Putzfrauen, die locker in vier Haushalten 4 000 Euro verdienen, schwarz auf die Hand,... hoffnungslose Huren aus Wißrussland.., Krankenschwestern... jede Menge Chancen", aber "keine Absicherung". Werden sie über ein Netzwerk "sich selbst organisieren können. Werden.. sie vom Staat und von den alateingesessenen Konkurrenten klein und illegal gehalten.."? (a. a. O. S.123,124) Nach Adam Smith entspringt der ökonomische Fortschritt der Arbeitsteilung; und so werden nun auch, trotz Arbeitsverlagerung in die Billiglohnländer im Ausland, Nach M. Horx' Ansicht auch bei uns immer neue Arbeitsplätze mit höheren Ansprüchen an die Intelligenz entstehen., ausgenommen "wir  behindern" das System des freien Wirtschaftswettbewerbs "durch Auflagen, Normen, Restriktionen, Kontrollen,  Lobbys der >alten Arbeit<, Regulationen, Unverständnis... ständige Ängste, falsche Bildungsinputs, falsche Menschenbilder und lineares... Denken". (a. a. O. S.126,127) Mir ist "die Fünf-C-Ökonomie: ..Computing, Catering, Consujting, Coaching" (d.h. Berechnung, Anspruchsbefriedigung, Training bzw. Eintrommelung ) über die drei >As<:>Asia, automation, abundance (Überfluss)< etwas suspekt; was für einen Fortschritt soll da die Durchgeistigung der Gesellschaft, ihre Liebe zur Schönheit und Gefühlsbefriedigung, die Dienstleistungsgesellschaft in die "klassische Konsumgesellschaft" hineintragen! >Gekaufte Zuwendungen< (Ex-Arbeitsminister der USA Robert Reich, The Future of Success, S.223), wie leicht wird daraus eine betrügerische, heuchlerische, aufdringliche, die Freiheit bedrohende Atrmosphäre! Was vorher an GEGENSEITIGKEIT selbstverständlich war, wird nun nur noch mit offener Hand angeboten. Und an die Naturzerstörung wird nicht gedacht, lieber wird die "Umweltindustrie" übergangen, auf die man in Deutschland so viel Hoffnung setzt. "Dienstleistungen sind nachfrageresistent, solange die allgemeine Kaufkraft wächst". (a. a. O. S.127) In der Mitte des 19.Jahrhunderts traten die >Bohemiens<, die Müßiggänger auf, welche gleich der Aristokratie  sich dem Lebensgenuß, der Kunst hingab und das Geldraffen verachteten, eine "Geisteshaltung" (Arthur Ransome, >Bohemia in London, 1907, in: Alain de Botton, Status Anxiety, London 2004, S.277) In Kaffeehäusern wurde das Phänomen zuerst beobachtet (Henry Murgers: Scènes de la vie de bohème, 1851); Lenin wird in diesem Zusammenhang erwähnt, ehe er im Güterwagen nach Rußland reiste und die bolschewistische Revolution anzettelte. Der blutige "Steinzeitkommunismus" Kambodschas mit seinem Massenmord, so habe ich dazugelernt, verdankte seinen Ursprung französischen marxistischen Intellektuellen. (a. a. O.S.128) Es ist also durchaus auch Vorsicht angesagt gegenüber der "neuen Elite". Aufgestiegen "zur >kreativen Klasse< durch dringen und bereichern sie den Alltag mit Kunst, schon in der Vielfalt der Kleidung die gemeinsam ist. John Naisbitt reif in >Megatrends 200< aus: >Alles wird 'kulturisiert', immer mehr hartes Geld fließt in den 'geistig-ästhetischen Sektor<: Die "New Economy" bringt den "Erlebnisunternehmer" hervor, "Innovation" heißt die Devise. Marketing ist schon heute "nicht mehr nur Verkaufstechnik, sondern kreative Symbiose". Die Firmen verbünden sich mit Extremsportler und Popstars. (a. a. O. S.129) (ich würde sagen, daß letztere sich einkaufen lassen, wie sogar die Wissenschaft und Politik.) Aber wo beginnt die Kunst und endet das Handwerk, die vorgestellte Beispielsliste verzeichnet 64 kreative Berufe, die Models gehören dazu und "populäre Wissenschaftler"., ja Rechtsanwälte (worin sind diese kreativ?) Auf die Frage nach Berufen, die >wirklich zukunftssicher sind< gibt M. Horx — sein  ironisches Grinsen ist nicht zu übersehen — "bombensicher Tips", wie "Ethnopsychologe, Prozessdesigner,Waldkindergärtnerin, Kulturvermittlerin, Duftgestalter, Trauerritualist, Zähnewellnessguru". Und beim Zukunftsausblick, wenn einmal mehr als "30 Prozent aller Werkstätigen" der kreativen Klasse angehören (in den USA kommt die >Service-Klasse< auf 43 Prozent, die Arbeiterklasse auf 25 Prozent) (a. a. O. S:131), wenn auf einen niedrigen Grundlohn die Leistungsprämien hinzutreten (a. a. O. S.148), wenn die Einkommen jäh schwanken, wenn "die Fehlertoleranz, die Nischen", das Delegieren an andere, die "Trennung zwischen >Arbeit< und >Freizeit< schwinden, "bricht [dann] das Raubtier Arbeit  ..in der Wissensökonomie.. seinen Käfig auf"? war es denn nicht schon immer so: >je angenehmer die Arbeit ist, desto besser wird sie bezahlt<? (Harriet Rubin, Soloing. Die macht des Glaubens an sich selbst, Frankfurt a. M.2001, S.163). 

Aber doch nicht in unserer Demokratie, schon gar nicht in ihrem jetzigen Zustand, indem die Linken, die Sozialisten mit ihren Heilsversprechungen immer wieder die Zustimmung der  Massen gewinnen können! Das 'Recht auf Faulheit' , das zu Marxens Zeiten Furore machte, läßt es sich nicht wunderbar mit der Ausrede der Kreativität verteidigen?, so frage ich. Dem "alarmistischen Bestseller" von Richard Sennet  (>Der flexible Mensch - Die Kultur des neuen Kapitalismus, Berlin 1998) widerspricht M. Horx und stellt die >Retros< der Arbeit gegen die Reduktion des Handwerks etwa auf eine lusttötende Computerbedienung. (a. a. O. S.144,145) Auch Heimarbeit kann den "Genius Loci eines Unternehmens" nicht ersetzen, weil der Hauptteil kreativen Schaffen in der Gemeinschaft stattfinde. (a. a. O. S:146,147) Aber ich kann mich nicht dabei beruhigen, wenn die polnische Putzfrau steuerfrei 4000 Euro im Monat verdienen kann; denn der Rechtsstaat steht schließlich zur Disposition, wenn der Schwarzarbeitsektor so groß bleibt und noch anwächst. (Solche Probleme übergeht M. Horx geflissentlich.) Der Staat muß — vor allem für die Jugend — das Funktionieren des Arbeitmarktes dadurch garantieren, daß er die Länge der Lebensarbeitszeit für standardisierbare Arbeiten festlegt und die Arbeitsentgelte über elektronischen Geldfluß kontrolliert. So, vermute ich, funktioniert eine biotele Politik. >Das Zeitalter des 'Lebenslang< geht zu Ende<. Beweglichkeit hat ihre Grenzen, so wie der Intelligenzgrad der Bevölkerung nicht beliebig angehoben werden kann. Ich kann nicht gutheißen, wenn der unerhebliche Luxus zulasten der Natur durch Marketing ständig bis ins Unsinnige gesteigert wird. Ich und die meisten wollen Leistungen erbringen, die wirklich gebraucht werden und die man anderen nicht erst aufschwatzen muß. Die Verwissenschaftlichung der Welt kann auch zum Alptraum werden. Ein großer Teil der sog. Dienstleistungen gehört (wieder) in die Domäne der freiwilligen Rentneraktivitäten verlagert. 

>Erfinde doch einen neuen Job. Werde Fantasytalker, Aqua-Cultivateur, Producinganalyst, Revitalizer, Ocean-Industrieller, Orthopist, Food-Coach,  Internet-Gouvernante, Neurobioniker, Interkultur-Manager, Ethno-Botaniker, Duftpsychologe, Ehe-Consultant, Paläo-Zoologe, Storyliner, Science-Broker, Ritualist, Lebensstrukturierer, Work-Scientist ... Sinn-Maat, Leichtmatrose des Humors, Heilungsmagier oder Sportphilosoph...< >Ach Papa, hör doch auf, so zu schwafeln!< (a. a. O. S.150)

"Wohlstand  Ist immer mehr Konsum unser Schicksal?" (a. a. O. S.151)
Das "Diversity-Prinzip", die >Ich-AGs< sollen es richten, oder das komplexe ">Gesamtbrain< der Crew? Der Frauenanteil an den Erwerbstätigen soll weiter steigen? (a. a. O. S.140,141)   Der >Schwulenfaktor< wie in Florida ist >Zeigerpflanze< der Vielfalt. (a. a. O. S.137) "Sogar Putzfrauen verewigen auf Toiletten ihr Wirken!" (a. a. O. S.135) Nach dem "Leonardo-Prinzip" benötigt eine laute, schrille Band nur das wirksame Markenzeichen für maximale Wertschöpfung. (a. a. O. S.134,135) "Kreative Meritokratie", die Herrschaft der Verdienstvollen und Erfolgreichen, wird die anbrechen? (a. a. O. S.148,149) Nur "1 bis 2 Prozent haben >es geschafft<, ... in der "Ökonomie der Aufmerksamkeit" ; ...der freischaffende Künstler in Nordrhein-Westfalen" bringt es durchschnittlich "auf 10 738 Euro im Jahr".  (a. a. O. S.164,133) Aber zum Trost haben ein Drittel der Bundesbürger über 100 000 Euro geerbt, "generativer Transfer", nennt sich das. (a. a. O. S.171, 170); "das >Starnberg-Prinzip< oder die neue die LQ-Economie" mache ein bequemes und luxuriöses Leben mit etwa 1 000 Euro Monatseinkommen möglich bei ca. 15 - 30 Wochenarbeitsstunden. (a. a. O. S.169) Zum "generativen Transfer" tritt der "Nischentransfer" erkannter Chancen und das "ökonomisch-emotionale Networking", schon wegen der wechselhaften erotisch-sexuellen Beziehungen, ..."Kumpel finanziert..", um keine Gewissensbisse aufkommen zu lassen. Und dazu noch "ökonomische Downsizing Prozesse", das Absinken der basalen Lebenshaltungskosten. Dann noch die Subsistenzwirtschaft mit Tauschringen (a. a. O. S.170) , die den Steuerzahlern, sprich Staat, wieder ein Schnippchen schlagen. Was sich die Regenten von einst leisten konnten: ihren Nachwuchs den Ammen, dem Hofstaat anzuvertrauen, das sieht M. Horx (mit wieder leicht-ironischem Schmunzeln) im Jahre 2045 auch zwischen "Alya" und "David", ja sie gehen noch weiter und vertrauen "die komplette Organisation" ihres "Lebens einer Föderation mit dem Namen >Phönix< an. (a. a. O. S.151)
Anstatt zu konsumieren, uns um den Erwerb einzelner Gegenstände zu kümmern, lassen wir "providen". (a. a. O. S.152) Das Genossenschaftsprinzip von früher wird erweitert ins Computerzeitalter übertragen: keine Bevormundung durch Reklame mehr! (a. a. O. S.153) Die menschliche Kultur beginnt mit dem Handel, der Luxus und Wohlstand ansteigen ließ. >Völlerei< galt im Mittelalter als Sünde, "außer in Klöstern", wo die Mönche an Übergewicht und Fettsucht starben. Der Wohlstand der imperialen Antike entfaltete sich nicht zu Hause, sondern bei Festlichkeiten und Spielen. (a. a. O. S.154) Bürgerlicher Luxus in Serienproduktion entfaltete sich erst im 17.und 18.Jahrhundert, sogar in Heimarbeit durch Frauen, die für den häuslichen Komfort verantwortlich wurden, nachdem die Männer in die Fabriken gingen. (a. a. O. S.155,156) Die Arbeitsteilung steigerte sich im >Fordismus<, nachdem Henry Ford die Automobile ab 1908 vom Fließband rollen ließ. Im Handel entfalteten sich Spezialgeschäfte, auch für >Kolonialwaren<, die mit der  Eisenbahn herangeschafft wurden. (a. .a O. S.156,157) 1916 wurde in Memphis die >Piggly Wiggly Supermarket Chain< durch Clarence Saunders gegründet, "mit patentierten Regalschildern, Einkaufswagen und uniformierten Angestellten". Der Schweizer Georg Duttweiler wollte die Handelsmonopolisten in den  Städte bekämpfen und ließ Lieferwagen aufs Land rollen. Von unbekanntem Autor erschien im Alois Zettler Verlag München 1960 ein Büchlein "Consumerism" (a. a. O. S.157) mit lustigen Zeichnungen von Wigg Siegl. In 9 Kapiteln wird die "Aufzucht des Superverbrauchers" dargestellt. 1. >Du-brauchst-mehr-als-einen-Schlips<;, 2. "Das >Einmal-und-dann-weg<-Verfahren (Wegwerfprinzip), 3. das Prinzip des unaufhörlichen technischen Fortschritts, 4. das Programm der geplanten Alterung (der Produkte), 5. die Modellwechseltaktik (alte Modelle werden nicht mehr repariert), 6. das Komplikationssystem (das Produkt ist so kompliziert, dass man sofort wieder ein neues braucht, das die Komplikationen verbessert), 7. das >Du-brauchst-kein-Geld<-System (heute: Kreditkartentrick), 8. die >Genieße-das-Leben-jetzt<-Parole (vulgo: Hedonismus), 9. das >Verkaufe-an-Kinder,-wenn-die-Alten-nicht-mögen<-Prinzip (Kindermärkte)." Aber der Konsumprotest gegen die "Konsumhölle" half wenig: wir waren Jäger und Sammler und "die archaische Lust... sitzt uns tief in den Genen". (a. a. O. S.158,159) Und dann das Geltungsbedürfnis der aufstrebenden Kleinen: Der Kunde ist König! Er ist bedeutsam. 
"Geld nivelliert Unterschiede. Bei der Kreditkarte hört der >Krieg der Kulturen< auf, der jede Gesellschaft durchzieht. Wer Kohle hat, entwindet sich den sozialen Bindungen. Er kann sich bedienen lassen. Er kann Höflichkeit einfordern. Er kann sich Zuwendungen kaufen! (a. a. O. S.160)
"Consumer democracy oder Luxus für alle", Konsum habe den Niedergang des Kommunismus und anderer Diktaturen herbeigezwungen. Orchideen im Supermarkt und Billigflüge kein Problem mehr. (a. a. O. S.161) Zahnbürsten werden als Beispiel gewählt, wie deren  Vielfalt den Markt eroberten. blendend weiße Zähne ein Statussymbol, und siehe, die Kariesausbreitung ist gestoppt. (a. a. O. S.162,163) Der Kapitalismus scheint der Sieger zu sein; wenn er jedoch nicht besser und systematisch  gezähmt wird mit seiner allen Charakter einschläfernden, einebnenden und alle Hintergründe verdeckenden Anonymität, so prophezeie ich der Welt die Herrschaft des Verbrechens in noch gesteigerterem und vernichtenderem Umfange wie heute schon. Wir werden den Wert, auch den Erlebniswert, der Askese (ihr Gegenstück, die Drogen, werden im Buch nicht behandelt), des Verzichts, der Bescheidenheit, der Rücksichtnahme, der Disziplin über den Kreis von Einzelgängern hinaus wiederentdecken müssen, um Mensch und Natur wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. "Der Kampf der Kulturen" wird auch nicht allein über die Kreditkarte entschieden. "Shanghai: Schaut auf diese Stadt!
Welche Gesellschaft entsteht hier, im sozialen Spannungsbogen zwischen den Baukolonnen vom Lande, die für 15 Yüan am Tag 80-stöckige Hochhäuser aus dem Sumpf zaubern, und den neuglobalen Porzellan-Diwas, die jeden Abend in der Buddha-Bar Hof halten?" (a. a. O. S.174)
In der "Schuld der Ersten Welt" hatten wir uns eingerichtet und schlechten Gewissens ob der Armut der Dritten Welt, die wir ausbeuteten, "für weit entfernte terroristische Gruppen" für den >bewaffneten Kampf gegen die Metropolen< Geld gespendet. (Die 68er waren natürlich diese Spender, die nicht wußten, wie sie zu ihrem Wohlstand kamen, den sie bespuckten und die noch jetzt nicht damit aufhören, in der Globalisierung "eine Verschwörung der Reichen gegen den Rest des Planeten" zu sehen.)  Aber die Globalisierung hat auch Erfolgsprozesse aufzuweisen. Die einfache Formel: "Die Reichen werden immer reicher und die ARmen immer ärmer!, ...sie stimmt ... immer" (a. a. O. S.175) Die Wohlstandsverteilung wird mit dem "Gini-Faktor" gemessen, der bei Totalkommunismus 0 beträgt, bei Totalfeudalismus wenn aller Besitz bei einer Person läge, 1. Der Gini-Faktor liegt in den Industrieländern durchschnittlich bei 0.25 und ist ziemlich konstant (siehe u. a. IWD-Informationsdienst vom 25.10.2001, Statistisches Bundesamt). Das Absterben des Mittelstandes ist ein Märchen. (a. a. O. S.176) Wenn man, wie in der EU, die Armutsschwelle als 60 Prozent des mittleren Einkommens definiert, dann werden bei steigendem Medianeinkommen Leute >arm<, die man vor einem Jahrzehnt noch zur Mittelschicht gezählt hätte. Die  Medien fixieren sich immer auf die Verlierer, nicht auf die unzähligen Gewinner. Der ">Global uprise<: die Transformation der Schwellenländer", ihr Erwachen (a. .a O. S.177) wird höchstens als Konkurrenz um Arbeitsplätze wahrgenommen, aber doch auch durch das Sinken der Produktpreise, die nun auch als "Climber-Produkte" in den "Low-earner-Massenmärkten Indiens" verkauft werden. Auch Arme werden in Brasilien zu Bankkunden. "Postmaterielle Ökonomiekreisläufe" (a. a. O. S.190) in der "Service-Ökonomie" mit Kleinunternehmertum sollen die kämpfende, >struggeling< Unterklasse vor Verelendung retten. (a. a. O. S.185) Nur schwach klingt an, etwa beim Zukunftsbild der "Wirtschaftsflüchtlinge der Dritten Art,. die Ausgestoßenen des neuen Wohlstandes" (a. a. O. S.191), daß es auch Nichteignung für die moderne Zivilisation gibt; M Horx erwähnt die alten Stammeskulturen und diejenigen, die wieder naturnah und einfach leben wollen, schon gar nicht mehr: es müßte ja dann wieder mehr Platz auf dem Planeten geben; die menschliche Population müßte zum Segen der Natur heruntergefahren werden. Wohlstand würde dann anders gemessen als nur an der Fülle der Konsumgüter. Nach John Kay (The Truth about the Market. Why some Nations are rich, but most remain poor, London 2004) jedoch ist Bevölkerungswachstum einer von 17  Parametern von Wohlstandskulturen. Bei Geschlechtergleichheit als einem weiteren Faktor (a. a. O. S.188) ist es wohl eher der Zulauf, die Immigration, deren Dauerauswirkung wohl genauerer Untersuchung bedarf. Augenblicklich gilt die Handy-Rate als Maßstab der Wirtschaftsdynamik, und habe 0,5 -1,5 am Wirtschaftswachstum Anteil. Das Mobilfunk-Netz erreiche bereits 77 Prozent der Weltbevölkerung. (a. a. O. S.183) Und dann in einer Statistik über die Länder mit den meisten Armen, fast versteckt, die Türkei mit 10,1 Prozent Bruttosozialprodukt-Wachstum. (a. a. O. S.180,181) Diese Kennziffer, falls sie unverfälscht sein sollte, dürfte mit der EU-Aufnahme jäh abfallen; wenn nämlich große Teile der türkischen Industrie zusammen mit der anatolischen Landbevölkerung — was schon in der Türkei nicht harmonierte — nach Deutschland verlegt wird. Wie steht es denn um Demokratie, in denen nur die Militärdiktatur (zumindest als Drohung im Hintergrund) gegen den Willen der Mehrheit die Machtübernahme durch den Islam verhindern kann? So meine Fragen.
In zwei eindrucksvollen Graphiken wird der Fortschritt eingefangen. 2005 ein die Welt breit bedeckendes Feld der Armut, darunter und darüber die Felder Elend und Wohlstand; Reichtum darüber kaum ein Zwanzigstel des Wohlstandes und ganz oben als kaum ein Zwanzigstel des Reichtums Bill Gates, der Eigentümer von Mikrosoft. (a. a. O. S.179) Für 2030 bereits hat der Wohlstand die beherrschende Stellung der Armut eingenommen und Armut die Stelle des Elends, das zu etwa einem Viertel der Fläche der Armut unten vorhanden bleibt. Der Reichtum hat sich gegenüber 2005 kaum verändert und für Bill Gates stehen 6 Fragezeichen. (a. a. O. S.182) 

Der  Begriff Dynamisches Ungleichgewicht (a. a. O. S.189) mußte mich natürlich erst einmal aufschrecken lassen, stünde er doch oberflächlich betrachtet im Gegensatz zur biotelen Zielsetzung der dynamischen Stabilität. Gemeint ist mit dem dynamischen Ungleichgewicht aber die Notwendigkeit der Ungleichheit, der PLURALITÄT als Vielfalt auch der Einkommens- und  Besitzverhältnisse, ohne welche die Motivation erlischt. PLURALITÄT aber ist Voraussetzung für AUSLESE; einem  Hauptaspekt des Marktes neben denen des  AUSTAUSCHs und der GEGENSEITIGKEIT.  In Dynamik und Ungleichgewicht liegt nicht der dialektische Gegensatz, sondern eine Verstärkung der Bewegung, die ja vom Fortschrittsoptimismus gewünscht und forciert wird. "Global women" der Dienstmädchenstrom aus Streben nach oben spiegelt  die Doppelseitigkeit dieser Entwicklung wieder. >Royal Dream International Service<  — >Phoenix - Work & Hapiness< in Manila vermittelt massenweise "Frauen zwischen 20 und 35..  für 600 Euro im Monat" von den Philippinen  in alle Welt. (siehe: >Das globalisierte Dienstmädchen<, in: Die Zeit 35/04, S.17 / a. a. O. S.186)

LERNEN, da soll man nicht an unsere sterilen Klassenzimmer und Schulen denken und die dort durchgestandenen Prüfungsängste. >Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr<, sei nicht mehr gültig.  Inzwischen ist lebenslanges Lernen angesagt, aber dies scheint doch etwas anderes zu sein, und es muß auf einem Grundstock aufbauen, der in der frühen Kindheit gelegt wird, so füge ich hinzu. Ausgelernt hat man freilich nie. Aber Examen scheinen doch notwendig, um die Berufszugänge einigermaßen gerecht zu regeln. (a. a. O. S.52-55) Nun, ich habe die Prügelstrafe noch bis ins 14. Lebensjahr erlebt; vom 10. Lebensjahr (1941) ab, nicht mehr mit  dem Rohrstock, und nur in ganz seltenen Ausnahmefällen. (Die Praxis Mit-breiter-Schwertseite-Schlagen und Kreide-bis-Schlüsselbundwerfen rührte von einem der beiden Nationalsozialisten des sonst stark katholisch beeinflußten Gymnasiums, das Hinausstellen war üblicher.) "Eine einzige tödliche Zumutung" (a. a. O. S.74) war Schule nicht. Die Klassenstärke war höher, lag zur Zeit der Einschulung bei 40, und die "Belehrsituation" forderte Disziplin. Dem "Bewegungsdrang" hätte eine tägliche Sportstunde besser abgeholfen als eine wöchentliche und seltene Klassenwanderungen. Aber die täglich Schulunterrichtsdosis betrug ja lediglich 5 Stunden abzüglich der Pausen; die häufigen kleinen Prüfungen ("Stils") übten die Streßbewältigung. Man wurde darauf vorbereitet, auch mit Unangenehmem im Leben fertig zu werden. Eine "Lernsituation" läßt sich heute bei kleineren Klassen und audio-visionellen Hilfsmitteln gewiß leichter herstellen. Aber ob die "frontale Situation" nun völlig abgeschafft werden sollte? (M. Horx spricht von "aufbrechen")  Auf Stoffvermittlung und systematische Ordnung kann schließlich nicht verzichtet werden. Das Lernen in Gruppen und Experimentieren ist gewiß zu verstärken. (a. a. O. S.75)
„Ziel der Schule ist nicht mehr die möglichst frühe Selektion in verschiedene Schultypen. Es geht auch nicht mehr um die Schaffung einer möglichst schmalen Bildungselite. Aus Bildungsabschlüssen werden Bildungsanschlüsse, die zu lebenslangem Weiterlernen befähigen. In diesem Kontext wird Hochschulbildung radikal entakademisiert: >Hochgebildet< ist nun nicht jemand mit drei Professorentiteln, sondern jemand mit einem hohen Potenzial von Um-, Weiter- und Wiedererlernen."
 (M. Horx empfiehlt hierzu Reinhardt Kahl, Treibhäuser der Zukunft, Weinheim 2004, mit 3 DVDs). Auf die >Kinderuniversität< in Heidelberg wird  verwiesen.

Aber die großen Entwicklungs- und Intelligenzunterschiede? Wird diesen durch eine frühe AUSLESE in Gruppen etwa ähnlicher Leistungsfähigkeit nicht weit besser Rechnung getragen als in einer Gesamtschule? Eine Durchlässigkeit zwischen den Schultypen war ja immer schon gegeben, se könnte ja über unabhängige Prüfungen (auch ohne Empfehlung der eigenen Lehrer!) verstärkt werden. Was macht ein Kind, das Schreiben, Lesen und Rechnen längst beherrscht in einer Klasse, die mit diesen Grundfähigkeiten erst anfängt? In unserer Schule, daran sind wir inzwischen 74-76-Jährigen —  in unseren Sprech- und Schreibkontakten immer noch in eine katholische Mehrheit und evangelische Minderheit gespalten! — uns immer noch einig, hatten wir eigentlich keine Pädagogen; außer den beiden "NS-Parteigenossen" hatten unsere Lehrer jedoch eine starke Autorität durch ihr überlegenes Wissen (einige lehrten später an der Universität) und genossen unsere Zuneigung, da wir ihr Interesse an unserem Wohlergehen und Fortschritt spürten. Die üblichen Schulstreiche taten diesem guten Einvernehmen keinen Abbruch. Die Mädchengruppe war klein, aber fleißiger. Obwohl die Geisteswissenschaften im Zentrum standen, gingen aus der Klasse auch Naturwissenschaftler, auch ein Forscher in der Industrie, zwei tüchtige Architekten, Wirtschaftler und nicht nur Lehrer und Theologen hervor. (Freiwillig und aus Neugier und Sympathie zum Lehrer nahm sogar ich, der ich mit Theologie — den Besuch der Sonntagsgottesdienste ausgenommen — wenig am Hut hatte, am Hebräischunterricht teil!) Die Eigenbrödelei, die Zahl der "Sonderlinge" war überproportional; in einer modernen Schule, in einer Ganztags- oder Gesamtschule, hätten sie mehr gelitten. Aber kehren wir in die Zukunft zurück!

„Lernen ist Vorfreude auf sich selbst!" (a. a. O. S.76) „Im Jahre 2010 ist der Begriff Ausbildung abgeschafft. Lernzyklen erleben wir bis ins hohe Alter, in einem kontinuierlichen Wechsel von Beruf und Lernen...
Ein Stundenplan 2020:... 5. Liebeskunst: Über Anmache, Schüchternheit und die Frage sexueller Treue. Bei schönem Wetter im Park neben dem kleinen Weiher. Keine Paare!" (a. a. O. S.77)
"Google Minds". Die Bildungsübermittlung über Internet und Suchmaschinen wird als reziprokes Lernen verteidigt, "effektiver als das alte, kanonische Lernen am linearen Text ... Netzwerkdenken der höheren Art... Wissenserwerb in einer Art Möbius-Schleife". Auf die richtige Fragestellung kommt es an. M. Horx vermutet, daß sich "zwischen dem Neokortex und Partiallappen des Kortex" (der Parietallappen dürfte gemeint sein! Anweisung für die Google-Eingabe!), also zwischen Stirn- und Schläfenlappen über das Surfen im Internet eine neue Synapsenschicht bildet, das >Google-Hirn<. Susan Greenfield in "Tomorrow's People" (S.173):

>Die Kinder der Zukunft brauchen keine lange Aufmerksamkeitsspanne mehr, um den linearen Narationen der Worte zu folgen. Sie sind gefangen in der Unmittelbarkeit, im Hier und Jetzt — immer stärkere Blitzlichter und Sounds, immer schnellere Sequenzen von vernetzten, fraktalen, virtuellem Wissen, für das sie keine Motivation oder Konzentration mehr benötigen.< (a. a. O. S.78,79)

Neugier bleibt noch erforderlich (a. a. O. S.79); sie ist es ja auch, die viele Kinder und Jugendliche zum Drogenmißbrauch treibt, vermerke ich bissig. Aber die Dienstleistungsgesellschaft muß ja bedient werden: wir benötigen dann ein Heer von Psychotherapeuten. Die Oberflächlichkeit von Bildung sollte als Vorwurf gegen die Bildschirmwelt doch ernster genommen werden!
M. Horx unterscheidet "drei verschiedene Ebenen des Bewußtseins, des >Minds<: erstens das identische Denken", mit dem wir uns dem Clan, der Gruppe einordnen und den Sitten und Gebräuchen unterwerfen; Stammhirnherrschaft sozusagen, das auf Bedrohung und Knappheit reagiert und zu "Ideologie, Untoleranz und Dogmatismus, Verfolgung und Wahn" führte.
Seit der Antike und als historische Kraft der Moderne entstand dann das duale Denken, das die Welt in zwei Pole teilt: Mann und Frau, Stadt und Land, Arbeit und Kapital. auch duales Denken führte noch zu blutigen Verwicklungen. Nun aber sollen wir in die Wahrnehmung der "ganzen Welt in ihren evolutionär verwobenen Komplexität eintreten, auf die dritte hebe des "fluiden Denkens" gehoben werden. (a. a. O. S.80,81) "Die  Mindnessbewegung" soll nach der Verschönerung des Körpers, die des Geistes in "Konversation" bewirken. (Edward de Bono, How to Have a Beautiful Mind, London 2004) "Am Ausgang der Industriegesellschaft entstand die Metapher >Wellness< als Sehnsucht, in immer höherer Lebenskomplexität körperlich-seelische Entspannung zu erreichen". Nachdem Wellness inzwischen zum Reklameartikel verkommen ist, sollen wir  zur Stufe der >Mindness< aufsteigen; ohne Höherzüchtung soll diese Kulturstufe durch lebenslanges Lernen erreicht werden. Wissensökonomie des adaptiven Geistes, das es mit "Monstern und Gefahren" aufnimmt, wobei "die offenen Savannen Afrikas" mit den "unendlichen Weiten des Internet" von heute verglichen werden. (a. a. O. S.81,82)
Die "kleine (Zukunfs-)Geschichte des Lernens" beginnt "vor etwa 75 000 Jahren in Kenia" , als Homo sapiens mit "Zeichen, Symbolen und Formen" umzugehen lernte. Eine Höhle im östlichen Kongo zeigte kunstvolle Knochenwerkzeuge mit Widerhaken und läutete den Sprung der Rasse des Cro-Magnon-Menschen ein. Für die Lernfähigkeit bedurfte es eines großen Gehirns mit "überdimensionalem Energieverbrauch". (a. a. O. S.56) Sprache und >Mapping< der Umwelt, Zeichnungen und Karten erhöhten die Jagdchancen. (Richard Dawkins, Der entzauberte Regenbogen, Wissenschaft, Aberglaube und die Kraft der Phantasie, Reinbek bei Hamburg,2005 / a. a. O. S.56) "Kulturelle Muster, ..Traditionen, ..Meme (eine Art Gehirnsoftware) erst machten die riesige Gehirnmasse notwendig.
"Wir lernen am besten unter leichtem Stress, in einem Zustand mittlerer Erregung..." (a. a. O. S.57)
Ein Schaubild (Abbildung 3) verdeutlicht den schematisch in Kästchen den Vorgang des Lernens. Der Ausgangspunkt ist die "Informationslücke", die zwischen "bereits bekanntem Wissen" und der "Beobachtung, die im Widerspruch zum Wissen steht". Die Fortsetzung darunter zeigt die "Wahrgenommene MITTLERE Lücke" nach der "Wahrgenommenen KLEINEN Lücke" und vor der "Wahrgenommenen GROSSEN Lücke", der rechts noch die "Wahrgenommene SEHR GROSSE Lücke" folgt. (Letztere bewirkt also "keine Reaktion", wird ignoriert., genau so wie die linke "Wahrgenommene KLEINE Lücke", der "Aufwand lohnt nicht". Unter der "wahrgenommenen MITTLEREN Lücke" steht die "Neugierkaskade, Integration in vorhandenes Wissen", der rechts unter der "wahrgenommenen GROSSEN Lücke" ein Kästchen mit "Angst oder Verdrängung" sich anschließt. Ganz unten gabelt sich das Ergebnis der "Neugierkaskade" in ein linkes Kästchen "Wenn Lücke geschlossen, Speicherung im Langzeitgedächtnis Belohnung" und in ein rechts Kästchen "Wenn Lücke nicht geschlossen werden kann, Gefühl der Enttäuschung, Abwendung, Ignoranz". (a. a. O. S.59)
Wer also seinen Mitmenschen etwas Neues mitteilen will, muß sich davor hüten, zu viel Neues oder zu sprunghaft-gewaltiges Neues anzubieten.
Als aus 100 Milliarden Hirnzellen bestehend wird inzwischen das Menschenhirn geschätzt, das 1,5 kg wiegt und dessen Aufbau 50 Prozent der Gene und dessen Funktion 30 Prozent der Energie in ständigem Austausch mit Umweltreizen (Imput) beanspruchen.  Lernen ist nach dem Psychologen George Loewenstein (The Psychology of Curiosity: A Review and Reinterpretation, in: Psychological Bulletin, 1994, S.116 {1},75-98) ein ständig "wiederkehrender semantischer Prozess..—   von These, Selektion und Bewahrung". (a. a. O. S.58)

"Dieser Prozeß der kognitiven Dissonanz verläuft nach gewissen Grundregeln. Ist der >Widerspruchsdruck< dessen , was wir von außen wahrnehmen, zu klein, machen wir uns nicht die Mühe, ihn in gang zu setzen. Ist er zu große machen wir die >Schottendicht<..(a. a. O. S.359)

Das oben erläuterte Schaubild verdeutlicht diesen Vorgang; der "Neugierkaskade" entsprechen "neuronale Ausschüttungen" in den Synapsen mit einem ">Schwarm< vielfältiger Lösungsmodelle (Thesen)" aus denen die AUSLESE wählt, was im Gedächtnis (Hippocampus) gespeichert wird. "Fake Learning oder die Lust an der mentalen Regression" entspringt der Bequemlichkeit des Menschen. "Die mühsame Arbeit der kognitiven Dissonanz.. wird ..zugunsten eines verkürzten Erkenntnis-Belohnungssystems umgangen" unter Dopaminausschüttung und Glücksgefühl. So erklärt sich der Dogmatismus und die Ideologie, die Rechthaberei der Jugend und zum Teil auch die Religion und Verschwörungstheorien.  (a. a. O. S.60,61) 1997 wrude eine Neubildung von Nerven im Hippocampus von Mäusen, die man in eine "interessante Umgebung" versetzte, nachgewiesen. (s. u. a. Manfred Spitzer, Lernen. Gehirnsforschung und Schule des Lebens, Heidelberg 2002, S.31) Im Alter greifen wir dennoch auf unsere >earlly learnings< zurück. 2005 entdeckten die australische und indonesische Anthropologen um Peter Browns und Thomas Sutnika auf der ostindonesischen Insel Flores eine neue Menschenart, den Homo floresiensis, der kaum einen Meter lang war und über ein sehr kleines Hirn verfügte; in Verbänden von 30 bis 40 Mitgliedern lebte brauchte er offenbar den Luxus eines großen Hirns nicht, konnte ihn sich wegen des Nahrungsmangels gar nicht leisten, gab es doch keine größeren Tiere zu jagen. (a. a. O. S.62,63) M. Horx erwartet, daß die Menschheit immer klüger wird, obgleich die Massen doch an der Entwicklung der Hochtechnologie kaum beteiligt sind. Im 20.Jahrhundert war ein starker IQ-Anstieg bei der Verstädterung der europäisch-amerikanischen Bauern zu verzeichnen. (a. a. O. S.64) Nun sollte man, so meine ich, die Intelligenz des Bauern auf dem Lande mit völlig anderen Testkombinationen messen! Professor James R. Flynn aus Neuseeland untersuchte die globale Intelligenzentwicklung und fand Anstiege zwischen 5 und 30 Punkten in 25 Jahren. Die Deutschen hätten sich "von 1954 bis 1981 um 17 Punkte" verbessert. Ich werde skeptisch, wenn ich an die geistigen Leistungen der Deutschen im Vergleich zu den früheren Jahrzehnten denke. und an den Zustand unserer Demokratie. Eine bessere Ernährung steigert die Intelligenz (a. a. O. S.65) Die Schulbildung nimmt weltweit zu. Eltern kümmern sich mehr um ihre Kinder. Die Medien tragen zu enormer >Weltbildung< bei. Ein gewisser Stillstand nach anderen Beobachtern wird nicht verschwiegen. (John Martin Sundert vom Psychologischen Institut der Universität Oslo konnte "bei Rekruten in Norwegen in den letzten Jahren keine Intelligenzzunahme mehr" feststellen; siehe INTELLIGENCE 4/2004)
Der Zusammenhang von "Übersensibilität und Intelligenz" anhand der Asperger-Krankheit, einer Variante des Autismus, wird gestreift. (Mark Haddon, Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone, München 2004 /a. a. O. S..66,67) Männlichkeit soll eine milde Form des Autismus sein und "Inselbegabung". Sogar Einsteins Selbstdarstellung läßt autistische Züge erkennen. (a. a. O. S.67) M. Horx stellt die Frage, ob es nicht sogar einen Trend zu jener "seltsamen Allergie gegenüber der Welt" gäbe und nennt als Beispiel die Autistin Temple Grandin, die in >Animals in Translation< ihr Einfühlungsvermögen in die Tiere und ihr Leiden, was zu Schlachthausreformen führte,. darstellt. >Abweichungsgenies<, >Inselbegabungen<, >Savants<, Gedächtnis- und Rechenkünstler, sind in der Regel Autisten, die sich schwer in die soziale Umwelt einfühlen können. (a. a. O. S.68,69)
"In Zukunft. die Hochbildungsgesellschaft" (a. a. O. S.70) Die hohen Schul- und Berufsabschlüsse können mich nicht  zu Hoffnungsfreudigkeit für die Zukunft stimmen, wobei doch längst seit PISA in aller Munde ist, daß Deutschland bereits hinterherhinkt. (a. a. O. S.71)
M. Horx meint, das Problem sei "unsere starre, elitäre Vorstellung von Bildung und Hochbildung, die..  in der Ökonomie des Wissens aber völlig ihren Sinn verliert". Jedes Bildungsjahr in der Durchschnittsbevölkerung steigere das Bruttosozialprodukt um 3 bis 6 Prozent, so etwa in Irland. Bildung sei "segensreich auch für den sozialen Frieden". (a. a. O. S.72)

Und da sind wir wieder bei der "Schule der Erkenntnis" angelangt, wobei "das Individuum mit seinen Verschiedenheiten und diversen Talenten... bei steigender Kooperationsfähigkeit" im Mittelpunkt stehen und "das Zeitregiment der alten Unterrichtseinheiten" zumindest aufgelockert werden soll. (a. a. O. S.75,76) Das Unternehmen zugleich Bildungsinstitutionen sind, ist sicherlich zu begrüßen und notwendig. (a. a. O. S.77) Gegen die "Alphabetisierung.. als das zentrale republikanische Projekt"  ist nun wirklich nichts einzuwenden, aber auf die "Funktionseliten" (a. a. O. S.73) wird es in Zukunft mehr den je ankommen. Die Ganztagsschule wie auch Kindergärten wird sicherlich für einen großen Teil der Kinder und Jugendlichen benötigt, weil das Elternhaus sie nicht genügend fördern will und vor allem nicht fördern kann.
Wenn im mitteleuropäischen Kulturkreis angenommen wird, daß nicht "mehr als 15 Prozent zum Abitur..  taugen", so ist diese nicht nur ein Niederschlag von Stammtischgeschwätz. Merkwürdigerweise haben die "Südstaaten" Bayern und Baden-Württemberg niedrige Abitursquoten gegen über etwa Nordrhein-Westfalen, aber seit Bestehen der Bundesrepublik die höheren Wirtschaftserfolge. Mit5 dem "tertiären Bildungsabschluß" hochschulberechtigt seien in Finnland 85 % der 20-Jährigen (25 % davon studieren und 18 % erreichen den Abschluß), in den USA läge die Quote der Studierenden bei 64 %, in Schweden bei 75 % und China wird in 10 Jahren die "40-Prozent.Marke erreichen". (a. a. O. S.71)

Diese Zahlen sagen nicht viel über die wirkliche Verwendbarkeit dieser Bildungsempfänger oder -gesegneten aus, wenn man auf das Gemeinwohl hinsieht. Man darf schon mehr als den Verdacht hegen, daß die Anhebung des Anspruchsniveaus und das Gerangel um akademische Posten im Verein mit einem wachsenden politischen Stimmengewicht sowie das "Redenkönnen" in einer Mediokratie auch zu heftigen Verwerfungen und Spannungen durch Benachteiligung der Nichtakademiker, deren (bürokratisch-politische) Hemmung führt. Aber eine Erforschung der wirklich wichtigen Lebenszusammenhänge wird von diesen K;reisen, die nun ja auch die Wissenschaft beherrschen, aktiv unterdrückt. Echte Hochbegabungen und Talente werden nivelliert oder ausgebeutet. Denn Eliten tragen die industrielle Kultur, und von der Entwicklung der Technik und von der Arbeit der Maschinen, der modernen Sklaven, ernähren und kleiden wir uns, leben wir auch in Zukunft, nicht vom Wissen einer "Wissensgesellschaft".

Springen wir zurück zur "Familie in der Selfness-Kultur":

„Kinder werden in diesem — und im nächsten Jahrhundert — nicht aus anderen Gründen geboren, sondern aus den verstärkten alten! Weil wir sie lieben., weil wir die erhoffen. Weil wir und in ihnen erkennen und ergänzen, aber auch relativieren..."

Die erste Variante: "Die neue High-care-Familie", in der Kinder von beiden Elternteilen umsorgt werden. (a. a. O. S.49) Beide Ehepartner sind in der Regel berufstätig, stellen aber das Familienleben in den Mittelpunkt und suchen Kompromisse mit ihrem Arbeitsleben.
Die zweite Variante: "Die neo-aristokratische Familie" beansprucht größere Freiräume und Autonomie bei gehobenen "erfüllten Berufen" und füllt die Lücke ihrer "Zeit- und Aufmerksamkeitsknappheit" mit professionellen Serviceleistungen, Dienstkräften oder auch privaten Bildungsinstitutionen.
Die dritte Variante: "Die fraktale Netzwerkfamilie", sei in den USA die gewöhnliche, verbreite sich aber auch in Europa und Japan. Eine Art "Bauernhoffamilien", in den alles durcheinander wuselt, meist ohne Trauschein, in einem.

"Geflecht von "Exes", Dauer-Freunden, Omas, Lebensbegleitern. Hauptsache Spaß, auch im Stress. Die >Kids<werden im Stil >wohlwollender Vernachlässigung< (Miriam Lau), nein, nicht erzogen, sondern >aufwachsen gelassen<." (a. a. O. S.50

Eine Art Wiederbelebung der alten Großfamilie. (a. a. O. S.51)
Es wird uns nicht gesagt, aber wir vermuten, daß Schüler der Variante drei für die so hochgelobte Ganztagsschule vorgesehen werden.

Meine Hauptkritik muß sich gegen den Mangel an Beschäftigung mit dem institutionellen  Staatsaufbau richten, wie er aber dem Zeitgeist entspricht. "Platon ist tot", hat mir Prof. Dr. Felix Ekardt (Das Prinzip Nachhaltigkeit - Generationengerechtigkeit und globale Gerechtigkeit, Verlag C. H. Beck, München 2005) geschrieben; einer der wenigen, die überhaupt auf Biotelie wenigstens nach Rückfrage reagierten. Mit Platons "Staat" (politeia) beginnt bekanntlich die Reihe der utopischen Staatsentwürfe. Nicht daß man in letzter Zeit nicht erkannt hätte, daß die Gesellschaft nicht alles unter sich regeln kann, schon gar nicht eine globale Gesellschaft (etwa nach Art einer sozialistischen Familie). Auch M. Horx berichtet ja, daß der Staat als Ordnungsmacht sich wacker gehalten hat. Hält er etwa die Demokratie, in den eben erreichten Formen,  für eine Optimal- und Endlösung?  Dies ist doch kaum anzunehmen. Also streckt auch er sich nach der Decke, oder er nimmt zumindest an, daß sich die mittleren Köpfe der aus der Dominanz der Familie, als der früheren Zelle der Gesellschaft, befreiten Individuen (a. a. O. S.48), welche die Demokratien lenken, von den Leuten mit vernünftigen, d. h. lebenstragenden Ideen und Gefühl für Gerechtigkeit, den ehemaligen Aristokraten im besten Sinne des Wortes, nicht hineinreden lassen. Aber jenem Block der globalen Nivellierung über Kapitalismus und Wohlstand, einer Art von Demokratie, die bereit von den großen alten europäischen Philosophen (Platon, Aristoteles) als Vorstufe der Diktatur begriffen wurde, tritt zunehmend ein anderer Block entgegen, der die Ideologie (in Form der islamischen Religion), die Autorität bis hin zur  totalitären Ordnung des Gottesstaates vertritt und die Jagd nach Lustmaximierung und die Verlogenheit der Menschenrechtsversprechungen der westlichen Welt zur Unterwanderung, zum eigenen Wachstum nutzt. Was Hitler in wenigen Jahren mit einer gigantischen Aufrüstung und mit der Ermutigung zur kinderreichen Familie als Großdeutschland unter "Germanisierung" Europas mit wahnsinnigem Fanatismus, Rücksichtlosigkeit und Gewalt erreichen wollte, das scheint dem nach dem ersten Weltkrieg gedemütigten und zerfallen osmanischen Reich dank  der Verschlafenheit und Weltfremdheit der westlichen Demokratien widerstandslos, nahezu spielend in wenigen Generationen zu gelingen: die Turkisierung Europas. Mit dem Fall des abendländisch-christlichen  Europas aber würde sich der Verlauf der Weltgeschichte verändern. Der Traum der Pazifisten wäre für geraume Zeit ausgeträumt.  Der im Kern militante Islam — verstärkt durch den extremen türkischen Nationalismus — würde zum beherrschenden und weiter polarisierenden Machtblock, die Naturzerstörung und Selbstzerstörung der Menschheit würde noch rascher galoppieren.

Christian Pantle, Demographie Unbekannte Größe, Magazin FOCUS 14/2007

„Selbst der Bevölkerungsforscher Herwig Birg, der wegweisende Studien über die Zukunft Deutschlands veröffentlicht hat, kann nichts zu dem Thema sagen. >Hierzulande wird jeder Bienenstock gezählt, nur nicht das, was wirklich wichtig ist., ärgert sich der frühere Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demographie. Es gibt keine Statistiken über Muslime, und man will die Zahlen nicht wissen aus Desinteresse, Verantwortungslosigkeit und Feigheit vor der Zukunft — und zwar von links bis rechts im politischen Spektrum.<

Das Benachteiligungsverbot im Grundgesetz für Menschen anderer Rassen und Religionen, das dem Schutz der Gleichbehandlung vor dem Recht dienen sollte,  wird von den Ausländern natürlich begrüßt und leider inzwischen weitgehend auch von den deutschen Behörden so ausgelegt, als hätten Ausländer gleiche, auch soziale, Rechte wie Inländer, selbstverständlich ohne entsprechenden Verpflichtungen. Und es war das Steckenpferd besonders der Linken, aus dem die Revolte gegen die Volksbefragung hervorgegangen ist: als sei nicht jeder Staat auf eine Reihe statistischer Daten zur Planungssicherheit angewiesen. Die Menschenrechte, und auf sie beruft sich ja der Datenschutz,  werden in einer Weise ausgedehnt und ausgelegt, daß es auch zu groben Rechtsverletzungen, ja zur Bedrohung der Rechtsordnung und zum Bürgerkrieg kommen kann. Daten genießen zuletzt mehr Schutz als Menschen, und die Hauptstütze echten Fortschrittes insbesondere der Wissenschaft, nämlich die Aufklärung von Sachverhalten, wird mittels Datenschutzes demontiert. Die Wissenschaft darf mit hohem Salär rechnen, wenn sie das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen im Mittelalter forscht, aber sie enthält sich sogar freiwillig der Untersuchung, wie etwa in den Jahrzehnten nach Beginn der Einwanderung der (türkischen) Muslime in Deutschland deren Integration in die Industriegesellschaft sich vollzogen hat. Derartige duckmäuserische Ignoranz muß auch den Zukunftsforschern vorgeworfen werden.

„Kommende Macht. Der Islam bereitet sich in Deutschland rasant aus — aber kein Forscher oder Statistiker kann sagen, wie schnell. Die letzte zuverlässige Erhebung ist 20 Jahre alt." (Bilduntertext)

Bei einer geschätzten Bevölkerung Ende 5000 von 82,4 Millionen, wird angenommen, daß davon 31,4 % römisch-katholisch und 30.8 % evangelisch sind. Auf die in der deutschen Bevölkerung sich ausbreitende Unruhe reagieren die Politiker mit "Islam- und Integrationsgipfeln .. und hält die Bevölkerung in einem geradezu grotesken Unwissen". In Talkshows werden sogar Imame zu Gast geladen, die entsprechend den Vorschriften des Islam zur Täuschung der Ungläubigen ihre Religion als eine völlig friedliche darstellen, ohne daß ihnen von Korankundigen widersprochen wird: Der Islam als eine Art  Evangelium der Liebe gereinigt von der Notwendigkeit eines Wunderglaubens; wenn das nicht auf die Bewohner der ehemaligen DDR, die ja in Mehrheit keine Vergleichsmöglichkeiten haben, Eindruck macht! Noch nie habe ich in unseren Medien die Bekanntgabe der Koranvorschriften gehört, die Muslimen eine Diskussion über Glaubensfragen mit Ungläubigen verbieten. Immer wieder wird, auch von Seiten der Kirchen, auf die Notwendigkeit eines religiösen Dialogs hingewiesen: ich habe einen solchen aber noch nie erlebt. Die zahlreichen Kampfaufrufe und Bedrohungen der Ungläubigen mit deren Abschlachtung im Koran werden nie erwähnt. Entgegenkommen aber wird von Muslimen nicht verstanden, höchstens als List Allahs, die zu nutzen sie aufgerufen sind.

4. Sure, 138.(139.) „Wer sich die Ungläubigen zu Freunden nimmt vor den Gläubigen, suchen sie etwa Ehre bei Ihnen? Siehe, die Macht ist Allahs allein. 139. (140.) Und bereits sandte er auf euch in dem Buch (das Wort) hernieder: >So ihr die Zeichen Allahs hört, wird man sie nicht glauben, sondern verspotten.< Sitzet drum nicht bei ihnen, ehe sie nicht zu einem andern Gespräch übergehen..."
17. Sure, 47.(45.) „Wenn du den Koran vorträgst, so machen wir zwischen dir und denen, die nicht ans Jenseits glauben, einen verhüllenden Vorhang: 48. (46.) und wir legen auf ihre Herzen Decken, daß sie ihn nicht verstehen; und machen ihre Ohren schwerhörig."
17. Sure,55. (53.) „Und sprich zu meinen Dienern, sie sollen aufs freundlichste reden. Siehe der Satan sucht Streit unter ihnen zu stiften; siehe der Satan ist den Menschen ein offenkundiger Feind."
25. Sure, 64. (63.) „Und die Diener des Erbarmers sind diejenigen, welche auf Erden sanftmütig wandeln; und, wenn die Toren sie anreden, sprechen sie: >Frieden!<."
29. Sure, 45. (46.) „Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift, es sei denn in der besten Weise, außer mit jenen von ihnen, die ungerecht handelten; ..."
48. Sure, 40. (38.) „ ..Und Allah ist der Reiche, und ihr seid die Armen. Und wenn ihr euch abwendet, so wird er euch mit einem anderen Volk vertauschen. Alsdann werden sie nicht gleich euch sein."
( Koran-Zitate aus: DER KORAN, vollst. Ausgabe nach d. Übersetzung von Max Henning, Einleitung von Ernst Werner und Kurt Rudolph, Textdurchsicht, Anmerkungen [in eckigen Klammern] und Register von Kurt Rudolph, VMA-Verlag Wiesbaden 1959, mit Genehmigung des Verlages Philipp Reclam junior Leipzig)

Auf Grund der gesetzlichen Vorgaben kann niemand sagen, wie viele Muslime eigentlich im Land leben ...Und während Experten vor allem aus den USA spekulieren, ob und wann Europa zu einem islamischen Kontinent wird, hüllen sich die Wissenschaftler in Schweigen mit der Folge, dass Spekulationen und Ängste umso mehr wuchern."

Nach dem Mikrozensusgesetz von 2004 werden die über Muslime fehlenden Häufigkeitswerte nicht einmal in Stichproben vom Statiktischen Bundesamt erhoben. Die Demographieinstitute befassen sich nicht mit dem Thema. Die letzte Erhebung stammt von der Volkzählung am 25. Mai 1987. Damals bekannten sich 1,65 Millionen zum Islam; für "2000 schätzte die Regierung ihre Zahl auf 2,8 bis 3,2 Millionen, davon eine  Million mit deutschem Pass", auf Grund von Angaben islamischer Organisationen mit fraglichem Erkenntniswert. Timothy Savage aus Washington schätzt, daß die Muslime in der Jahrhundertmitte in Westeuropa die Mehrheit bilden.
In der Schweiz ergab die Volkszählung 2000 für die Zahl der Kinder pro Frau bei Hindus 2,79, für Muslime 2,44, für Einheimische  2,1 . Im übrigen Europa liegt die einheimische Geburtenquote weit niedriger

„Bei Geburten, Ehen und Todesfällen darf das Statistische Bundesamt ausnahmsweise die Religionszugehörigkeit erfassen 62 959 der 685 795 Kinder, die 2005 hierzulande geboren wurden haben danach Eltern, die sich beide zum Glauben an Allah bekennen, also mehr als doppelt so viele wie der angebliche muslimische Bevölkerungsanteil von 4,0 Prozent, wenn man der kursierenden Zahl von 3,3 Millionen Glauben schenken soll...
>Der Familiennachzug stellt einen der breiten Trampelpfade dar<, berichtet der Politologe Stefan Luft. So würden mehr als die Hälfte — geschätzt 60 Prozent — der Ehen türkischer Staatsbürger in Deutschland mit einem Partner oder einer Partnerin aus der Türkei geschlossen. >Hier findet ein entscheidender Prozess zur Auffüllung ethnischer Kolonien statt<, erklärt der Buchautor. (St. Luft, >Abschied von Multikulti<, Resch-Verlag 2006) >Geburtenraten der Zuwanderer etwa aus der Türkei sind zwar überdurchschnittlich hoch, gleichen sich aber zunehmend an<, meint der Wissenschaftler an der Universität Bremen. Szenarien, wonach Immigranten die deutsche Bevölkerung in wenigen Jahrzehnten verdrängten, ließen sich nicht belegen. >Das gilt erst recht für die Behauptung, Deutschland oder Europa werde in absehbarer Zeit muslimisch.<"

Die Universität Bremen galt schon seit Jahrzehnten als "linksgerichtet". Spekulationen hinsichtlich der Abnahme der Geburtenüberschüsse können sich also nicht auf Statistiken stützen, was Stefan Luft offenbar wenig stört. Die Schülerzahlen etwa der Berliner Schulen, an denen z. T. katastrophale Zustände herrschen, zeigen schon heute einen ständig steigenden Anteil von Immigrantenkinder. Außerdem haben gewissenlose Politiker der Türkei den EU-Beitritt in Aussicht gestellt, was — nach derzeitiger Rechtslage — freien Zuzug von Muslimen zu Folge hätte.

Der Kommentator Mark Steyn ..höhnt .. im >Opinion Journal< des >Wall Street Journal<.. in Richtung liberaler Europäer: >Wenn Feminismus, Abtreibung oder Homoehe eure Herzensangelegenheiten sind — warum seid ihr so sicher, das der Toleranzkult fortbesteht, wenn eines Tages die größte Gesellschaftsgruppe mit Freude intolerant ist?<" (FOCUS 14/2007, a. a. O. S.49,50)


42. Sure, 50. (51.) „Und nicht kommt es einem Menschen zu, daß Allah mit ihm sprechen sollte, es sei denn in Offenbarung [eigentlich >Gesicht (Vision)< oder >Eingebung<] oder hinter einem Vorhang."
43. Sure, 4. (5.) „Sollen wir denn von euch die Ermahnung abwenden, weil ihr ein übertretend Volk seid? 5. (6.) Und wie viele Propheten entsandten wir unter die Früheren,  6. (7.) doch kam kein Prophet zu ihnen, den sie nicht verspottet hätten."
(Koran-Zitate aus: DER KORAN, vollst. Ausgabe nach d. Übersetzung von Max Henning, Einleitung von Ernst Werner und Kurt Rudolph, Textdurchsicht, Anmerkungen [in eckigen Klammern] und Register von Kurt Rudolph, VMA-Verlag Wiesbaden 1959, mit Genehmigung des Verlages Philipp Reclam junior Leipzig)

Richard Layard, Die glückliche Gesellschaft - Kurswechsel für Politik und Wirtschaft, Campus Verlag Frankfurt / New York, 2005, ISBN 3-593-37663-6

Ein didaktisch geschickt aufgesetztes, eingängiges und sehr lesenswertes Buch.

Auf der Umschlagseite:
"Das neue Leitbild einer verantwortungsvollen Wirtschaft und einer sinnvollen Politik" 
>Ich hoffe, mit diesem Buch einen Wandel einzuläuten, hin zu einer Sichtweise, die Menschen mit ihren Gefühlen in den Mittelpunkt stellt. Die Zeit für diesen Wandel ist überreif.< Richard Layard

Es ist üblich, einen einzigen Gesichtspunkt, eine Zielrichtung für die Politik herauszustellen; aber muß es ausgerechnet das Glück sein, eine  Subjektivität, die so schwer zu objektivieren ist?
Leidet nicht die Politik gerade darunter, daß sie sich gänzlich nach den Gefühlen der Bürger ausrichtet und Vernunftgründen so wenig Raum gibt? Greifen wir auf den § 1 der (noch utopisch-fiktiven) biotelen Weltgesetzgebung zurück, so besagt dieser, daß es um die Erhaltung eines bejahenswerten Lebens geht. Hier liegt also die Brücke zu diesem Buch, beschreiten wir sie!

Vorwort. ”Ich bin Wirtschaftswissenschaftler* — ich mag dieses Fachgebiet sehr und habe ihm viel zu verdanken. Leider haben viele Wirtschaftswissenschaftler die Angewohnheit, das Glück einer Gesellschaft mit ihrer Kaufkraft gleichzusetzen. Diese Ansicht habe ich nie teilen können, und die Geschichte der vergangenen 50 Jahre hat sie gründlich widerlegt. In den letzten Jahren hat sich jedoch eine neue Richtung in der Psychologie entwickelt, mit der wir das Glück ganz neu verstehen und seine Ursachen wissenschaftlich ergründen können. Mithilfe dieser Psychologie sowie den neuesten Erkenntnissen der Wirtschaftswissenschaften, der Hirnforschung, der Gesellschaftswissenschaften und der Philosophie können wir heute eine neue Vision eines glücklichen Lebens und einer sinnvollen Politik entwerfen. Die Zeit ist gekommen, einen Versuch zu unternehmen und sich mutig an dieses wichtige Projekt zu wagen." (a. a. O. S:9)
* „Lord Richard Layard ist Direktor des Center for Economic Performance an der London School of Economics. Seine Studien zur Arbeitslosigkeit waren Grundlage des englischen New Deal des Arbeitsmarktes, der zu einer deutlichen Reduktion der Arbeitslosenzahlen in England führte.."(a. a. O. S.2)

Trotz erheblichen Anstiegs von Einkommen und Lebensstandard hat sich das Glück der Menschen nicht vermehrt. (a. a. O. S.13,43) Wenn die Grundverssorgung gesichert ist, so können Politik und Wirtschaft das Glück der einzelnen kaum erhöhen. (a. a. O. S:14) 
Die Schwellengrenze hinsichtlich der Abhängigkeit des Glücks vom Einkommen wird  in Europa mit 12 000 Euro, an anderer Stelle mit 20 000 US-Dollar (a. a. O. S.48) angegeben. an die 

Die "Philosophie des Glücks", der Hedonismus, wurzelt schon in der Antike. Aristoteles  erhob die Glückseligkeit als eudaimonia zum Lebensziel, das über Philosophie und moralisches Handeln erreichbar sei. Noch John Stuart Mill griff diese Auffassung auf und schätze die Beglückung durch geistige Betätigung höher ein als etwa das "Kegeln... mit Freunden". Mit Carol Ryff von der Universität Wisconsin wird in der Tat methodisch ein höherer Glückrang über die  Entwicklung von "Lebenssinn, AUTONOMIE, positive Beziehungen, Selbstwertgefühl und persönliche Entwicklung" erreichbar. (a. a. O. S.35) Statistisch nachgewiesenermaßen leben Menschen mit positiver Lebenseinstellung länger; stärken Glücksempfindungen nicht nur die Motivation, sondern sogar das Immunsystem. (a. a. O. S.36,37,31)

Das hübsche Bild vom genügsamen Philosophen  Diogenes, der in einem Faß gewohnt haben soll, wird von R. Layard wohlweislich nicht herangezogen. Der griechische Philosoph Epikur und Kaiser Marc Aurel fehlen ebenfalls.

Jeremy Bentham hat das >Prinzip des Glücks< entsprechend der erneuerten demokratischen Bewegung  als >Prinzip des größten Glücks< auf die größtmögliche Zahl von Menschen erweitert. Bentham selbst verkörpert und demonstriert jedoch noch heute die Vergänglichkeit des Glücks; lebenslang von panischer Angst vor dem Tod verfolgt, sitzt er als Gründervater der Londoner Universität mumifiziert in seinem Originalanzug in einer Holzvitrine dort in der Vorhalle. (a. a. O. S.15) Die meisten Religionen haben der Sehnsucht nach Glück damit Rechnung getragen, daß sie die höchste Glückseligkeit in den Himmel, ins Jenseits nach dem Tode, verlegten. Glücklich können sich heute muslimische Selbstmordattentäter mit unschuldigen Opfern in die Luft sprengen, weil der Prophet Ihnen ewige Glückseligkeit versprochen hat. Aber auch der Agnostiker, der menschliche Unkenntnis über viele wesentliche Zusammenhänge sich aus Achtung vor der Wahrheit eingesteht, kann sich an die Hoffnung klammern, daß sein Bemühen um ein besseres Schicksal, auch um das der anderen, einen tieferen Sinn und bleibenden Wert hat. Diese "spirituelle" Dimension kam mir bei diesem Buch zu kurz. (Der Hinweis auf den Buddhismus neben "anderen religiösen Traditionen die spirituelle Versenkung lehren",  im Zusammenhang mit "kognitiver , >positiver Psychologie< (a. a. O. S.20), scheint mir unbefriedigend. Die Vernachlässigung oder gar Mißachtung der spirituellen Dimension durch das moderne Abendland könnte sich rächen, wenn es sich nicht bald auf seine spirituellen Grundlagen besinnt; und wenn es ihm nicht gelingt, durch höhere Anpassungsfähigkeit auch auf spirituellem Gebiet seine Überlegenheit und Hoffnungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. (Der Spagat zwischen der überlieferten christlichen Religion und der aus der Befreiung der Individualität entsprungenen modernen Wissenschaft ist freilich enorm.)

Das "Glück des einzelnen" nach John Stuart Mill über alles zu stellen (a. a. O. S.22), befriedigt nicht, hat aber immerhin den Vorteil, daß die Überbetonung des kollektiven Glücks, wie etwa  im Nationalismus, wie wir ihn extrem auch im deutschen Nationalsozialismus mit seinem Appell an die Hordeninstinkte erlebten, nicht gutgeheißen wird. Der Gruppenegoismus, der in der Parteiendemokratie, nur sehr künstlich gebändigt, als Cliquenwirtschaft mit Tendenz zu krimineller Entartung die politische Szene beherrscht, wird ebenfalls in diesem Buch als störende Wahrheit weitgehend verdrängt. Aber unter "Wege zum Glück" (im Buch der 2. Teil) geht derzeit kaum jemand an der "Cliquenwirtschaft" vorbei. Aber das Glück übersteigt auch von sich aus die Schranken des Egoismus, wovon das Liebesglück ein eklatantes Beispiel ist, das die Grenzen des Ich und dessen Egoismus sprengt zu einem in höchster Stufe nur miteinander erlebbarem Glück. Wenn "geteiltes Leid halbes Leid" ist, so scheint dies auch vom Glück zu gelten.

„Das Prinzip des größten Glücks ist das beste Leitbild für die Politik. Es ist auch die geeignete Richtschur für meine persönlichen Entscheidungen." (a. a. O. S.131)
Dabei müssen wir auch das Glück der anderen berücksichtigen. Dabei liegt allen moralischen Vorstellungen immer auch "das Prinzip der Unparteilichkeit ... zugrunde". (a. a. O. S.132)
Das biotele Gutachtenverfahren etwa steht und fällt mit der Gewähr der Unabhängigkeit der Gutachtenerstattung über Anonymität auch der Gutachter untereinander; Gutacher dürfen sich nicht vorher absprechen und dürfen nicht der Bestechung zugänglich sein. Die Unterschiede in der Ausprägung des "moralischen Sinnes" werden dadurch relativiert, daß eine Entscheidung im Eigeninteresse oder im Interesse einer Gruppe der hohen Gefahr der Aufdeckung und Bestrafung unterliegt. Emotionen werden als Entscheidungsmaßstab gegenüber der dem rationalen Denken  vorgegebenen Richtlinie der Lebenserhaltung und ihren Aspekten absichtlich bei der biotelen Begutachten zurückgedrängt. Die emotionalen Belange werden in der Endentscheidung über ein bioteles Gesetz, das rational mit dem Gemeinwohl in Einklang steht, durch das Veto oder Nichtveto der Betroffenen berücksichtigt. 
"Die Interessen von A und B müssen bei der Entscheidung das gleiche Gewicht haben."
Bei R. Layard wird aber der Staat kaum ins Visier genommen, er verläßt sich gänzlich auf die Gesellschaft in der Mitgefühl und Solidarität (der Ausdruck kommt kaum vor) herrschen.
„Wenn ich eine bestimmte Arbeit nicht bekomme und die Stelle an einen kompetenten Mitbewerber geht, dann weiß ich, dass meine Enttäuschung durch seine Freude aufgewogen wird. Diese Art zu denken geht weit über unsere tierische Natur hinaus und passt besser in eine Zeit, in der wir nicht mehr um unser Überleben kämpfen müssen. Eine glückliche Gesellschaft steht auf zwei Beinen: dem größtmöglichen Mitgefühl für andere und der größtmöglichen Unparteiligkeit." (a. a. O. S.133)
Aber leider ist eine solche Selbstlosigkeit und Nächstenliebe ein überzogener Optimismus. Erbgutforscher hätten festgestellt, daß "Gewissenhaftigkeit.. zu rund 40 Prozent vererbbar sei. (a. a. O. S.115) Wenn die Grundlage für moralisches Verhalten von Kind auf das Bedürfnis nach Anerkennung ist (a. a. O. S.114), so gibt es doch auch die diebische Freude daran, den anderen zu übervorteilen oder doch wenigstens, wie im fairen Spiel, zu überrunden. 
Gewöhnung spielt eine sehr große Rolle und entspricht der großen Anpassungsfähigkeit des Menschen. Auch an Armut und Unterdrückung kann er sich gewöhnen. Die Beleidigung des Selbstwertgefühls wird als Motiv der Sklavenaufstände herausgestellt. (a. a. O. S.137)
Dabei sollte m. E. aber auch in Rechnung gestellt werden, daß auch Minderbegabte oder vom Glück benachteiligte oder auch Faule ungerecht und massiv etwa gegen Eliten oder Angehörige von durch Natur oder Schicksal Bevorzugte oder infolge  Eigeninitiative Erfolgreiche tätig und sogar tätlich werden können, und dies auch auf dem Umweg über die politische Macht., wie etwa der Kommunismus und die Varianten des Nationalsozialismus sehr deutlich unter Beweis gestellt haben. 
Der Vorwurf der Zweckmäßigkeit gegenüber dem Glücksprinzip trifft alles vernünftige Handeln. R. Layard argumentiert, daß "eine glückliche Gesellschaft moralische Regeln wie etwa den Schutz Unschuldiger, Wahrhaftigkeit und so weiter... braucht". Sie müssen "aus innerem Antrieb heraus" befolgt werden. Regelkonflikte sind nicht ganz vermeidbar. Das Bentham' sche Glücksprinzip muß also zweimal abgewogen werden: bei der Regelaufstellung und bei Einsatz der Regeln. (a. a. O. S.138) Noch die Väter der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung , wie Thomas Jefferson, hielten die Sklaverei für zulässig. "Das übergeordnete Prinzip der Maximierung menschlichen Glücks" hilft weiter, selbst noch bei der persönlichen Berufswahl. Denn das Glücksprinzip gebe auch Gebote her, während in der übrigen Moralphilosophie angeblich Verbote vorherrschten. Ob man in der Frage "über den Umgang mit Kriminellen" mit dem Glücksprinzip weiter kommt  (a. a. O. S.141) ?, frage ich. Soll man auch das Glückgefühl der Kriminellen optimieren? Kann man dies bei Sittlichkeitsverbrechern überhaupt verantworten?
„Keiner von uns kann die Verantwortung für die ganze Menschheit übernehmen. (a. a. O. S.141,142)
Es wird nun auch von R. Layard eingeräumt, daß wir nicht das Wissen für eine sehr weite Folgenabschätzung unseres Handelns haben und daß es und mehr Befriedigung verschaffe, wenn wir uns nahestehenden oder wenigstens bekannten Menschen helfen. (Der biotele Aspekt der SUBSIDIARITÄT läßt grüßen!) Und gerade in der Frage, wie dann die Hilfsbereitschaft auf alle Menschen verweitert, also globalisiert werden könnte, werden doch, nicht nur "moralische Institutionen", sondern staatliche benötigt. Und daran schließt R. Layard noch einmal einen Appell an, uns um eine einheitliche Philosophie, die des Glücks, zu bemühen. (a. a. O. S.142,143)

Daß Subjektivität an Hirntätigkeit gebunden ist und als solche mit modernen Methoden nachgewiesen werden kann (a. a. O. S.29), hilft m. E. nur sehr bedingt bei der Glücksverbreitung weiter. Es gibt den "Zustand des Sich-wohl-Fühlens" ebenso wie den "Zustand des Sich-schlecht-Fühlens" und unsere Zustand gibt Anlaß zum VERGLEICHEN mit dem Zustand anderer Menschen. Glück sei ein "Zustand des Sich-wohl-Fühlens" verbunden mit dem Wunsch von dessen Fortdauer: Die Ursachen für beide Zustände sind sehr verschieden. (a. a. O. S.24) Vom "Gefühlshaushalt" ist die Rede. (a. a. O. S.25) Die Objektivierung durch die Hirnstrommessung (EEG) ist ein weit schwierigeres Unterfangen, als vom Autor dargestellt. MRI- oder PET-Scanner helfen schon besser weiter. Während des Zeigens von angenehmen Bildern zeigt sich beim letzteren Verfahren ein weißer Fleck über dem linken vorderen Stirnlappen, bei unangenehmen Bildern über dem rechten Stirnlappen. Mit starker Magneteinwirkung auf die linke Hirnhälfte lasse sich die "Laune" anheben." >Linksseiter< lächeln" angeblich häufiger. (a. a. O. S.31,32) Die Amygdala, der Mandelkern in der Stammhirnregion ist ebenfalls beteilt, nicht nur an Fluchtreaktionen wie schon bei niedrigen Säugetieren. (a. a. O. S.32,33) R. Layard zeichnet ein Achsenkreuz, um dennoch die Eindimensionalität des Gefühls zu behaupten. Auf der Abszisse steht das Paar "unglücklich — glücklich", auf der Ordinate von unten nach oben "ruhig — erregt" Zum "unglücklich " hin und zu "erregt" (also oben) steht die "Aufregung", während zu "ruhig" Richtung "unglücklich" (also unten) die "Niedergeschlagenheit" ihren Platz findet. Zum "glücklich" hin (also nach rechts) steht in Richtung "erregt" (also oben) die "Freude" und in Richtung "ruhig" (also nach unten) die "Zufriedenheit". (a. a. O. S.34) Der Mensch handelt im "Streben nach Wohlbefinden". Angst und Depressionen, das "den-Schwanz-Einziehen" als Unterwerfungsgeste, als Verteidigung gegen den Stärkeren und als Appell an die Horde, die Furcht vor lauernden Raubtieren mögen stammesgeschichtlich für die Lebenserhaltung von Bedeutung gewesen sein. Heute seien sie unangemessen. (a. a. O. S.40,42)
Die Befragung ist die näher liegende und einfachere Methode, um Glück zu "messen". Als "sehr glücklich" bezeichneten sich 38 % in Stichproben Befragter in den USA, 36 % in Großbritannien und 24% in Deutschland, als "ziemlich glücklich" 53 % in den USA, 57% in Großbritannien und 54 % in Deutschland, als "nicht sehr glücklich" 9 % in den USA, 7% in Großbritannien und 20 % in Deutschland, wobei hier noch 2 % auf die zur Wahl gestellte Kategorie "unglücklich" entfielen. Fremdeinschätzungen durch Verwandte, ja Einschätzungen von völlig Fremden stimmten mit der Selbsteinschätzung der Probanten überein. (a. a. O. S.26) Man könnte sich fragen, warum die Deutschen so signifikant weniger glücklich sind als US-Amerikaner und Briten; es wird keine Antwort auf diese Frage gegeben. Aber in einer Graphik im Abschnitt über "Das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben zeigt sich, daß in Deutschland nur ca.1 650 Stunden im Jahr gearbeitet wird, In Großbritannien und den USA aber knapp unter 2 000 Stunden (in Schweden ca.1760 Stunden), übrigens bei gleicher Produktivität. (OECD, Employment Outlook 2003,S.322 / a. a. O. S.63) Wie schwierig alle solche Zurechnungen einzuordnen ist, ergibt sich aus der Feststellung, daß wir uns an Zuwachs materieller Güter sehr rasch gewöhnen und daß sie uns langweilig werden, was zur Folge habe, daß wir auf Kosten unserer Freizeit immer länger arbeiteten. (a. a. O. S.62)
Aus den wiedergegebenen Angaben heraus müßte man m. E. schließen, daß Großbritannien und die USA weitaus höhere Staatsausgaben hat als die übrigen europäischen Länder, denn ihre Arbeitsentgelte liegen doch nicht auf so viel niedrigerem Niveau. R. Layard erklärt aber, daß die Kaufkraft in den USA und in Deutschland trotz verschiedenem Prokopfeinkommen gleich sei. (a. a. O. S.153)

"Gefühle ändern sich", etwa mit den verschiedenen Tätigkeiten. Die Selbsteinschätzung von 900 berufstätigen Frauen in Texas auf einer Skala von 1 - 10 in Stunden pro Tag ist in einer Tabelle zusammengefaßt:
"Sex 4,7 — 0,2; geselliges Beisammensein 4.0 — 2,3; Entspannung 3,9 — 2,2 ; Gebet/Meditation 3,8 — 0,4 ; Essen 3,8 — 0,4 ; Sport/Fitness 3,8 — 0,2 ; Fernsehen 3,6 — 2,2; Einkaufen 3,2 — 0,4 ; Essen zubereiten 3,2 — 1,1 ; Telefonieren 3,1 — 2,5 ; auf Kinder aufpassen 3,0 — 1,1 ; Computer/E-Mail/Internet 3,0 — 1,9 , Hausarbeit 3,0 — 1,1 ; Arbeit 2,7 — 6,9 ; Pendeln 2,6 — 1,6 . (Kahneman, D.,/Krueger, A../ Schkade, D. /Schwarz, N./Stone, A. >A survey method for characterizing daily life experience: the day reconstruction method {DRM}, Princeton University, Tab.1, 2003 / a. a. O. S.27) Es wird nicht gesagt, ob der doch noch relativ niedrige Wert von Sex durch die Aufteilung des Glücks auf verschiedene Tage zustande kam. Die niedrigen Werte für das "auf-Kinder-Aufpassen" scheinen mir ebenfalls  bemerkenswert.
Eine zweite Tabelle stellt das Glücksempfinden derselben Frauen im Zusammensein mit verschiedenen Personen zusammen: Mit Freunden 3,7 — 2,6 ; mit Verwanden 3,4 — 1,0 ; mit Partnern 3,3 — 2,7 ; mit den eigenen Kindern 3,3 — 2,3 ; mit Klienten/Kunden 2,8 — 4,5 ; mit Kollegen 2,8 — 5,7 ; allein — 3,4 ; Vorgesetzten 2,4 — 2,4 . Die Befindlichkeitskurve  der Frauen über den Tag hinweg ist eine deutlich aufsteigende mit einem Gipfel in der Mittagspause. (a. a. O. S.28,29)

Von einer weiteren Tabelle sei berichtet, die sich damit befaßt, "was ... unser Glück ...beeinträchtigt" in Prozentpunkten auf einer "Skala von 10 bis 100 Punkten" des "Rückgangs des Glücksempfindens":
Familie: Scheidung (Zahlen im Vergleich zu verheirateten Paaren) 5 ; Trennung 8 ; Verwitwung 4 ; nie verheiratet 4,5; zusammenlebend 5
Arbeit: Arbeitslosigkeit 6 ; unsicherer Arbeitsplatz 3 ; Arbeitslosenquote steigt um 10 Prozentpunkte 3 ;
Einkommen: Familieneinkommen verringert sich um ein Drittel 2 ;[wurde der Skaleneinschätzung der übrigen Glücksfaktoren  zugrundegelegt]
soziale Umwelt: >im Allgemeinen kann man Menschen vertrauen<  1,5. Die Prozentzahl der Menschen, die diese Frage in Umfragen bejahen, sinkt um 50 Prozentpunkte.
Gesundheit: Die subjektiv empfundene Gesundheit verschlechtert sich um 20 Prozentpunkte 6 ;
Freiheit: Eigenschaften der Regierung (Weißrußland 1995 im Vergleich mit Ungarn 1995) 5 ;
Werte: Die Frage >Gott spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben< wird eher mit Nein beantwortet.  3,5 ."* (a. a. O. S.79) Die Statistik gehört zur Tabelle: "Die sieben Glückfaktoren:
familiäre Beziehungen - finanzielle Lage - Arbeit - soziales Umfeld - Gesundheit -persönliche Freiheit - Lebensphilosophie" (a. a. O.78,79) 
*(Helliwell, J./ Bonikowska, A {Hrsg.} The Contribution of Human an Social Capital to Sustained Economic Groth and Well-Being, Ottawa: HRDC and OECD, 2001, basierend auf dem World Values Survey / Blanchflower, d. G. /Oswald, A. Is the UK moving up teh interntional wellbeing rankings?, Warwick University, mimeo, Tab.7,  2000 / Di Tella, R. /MacCulloch, R. /Oswald, A.  >The macroeconomics of happiness<, in: Review of Economics and Statistics 85, S.809-827, Tab. 8,10, 2003)

Nun verstehen wir auch, warum "Unsere Glücksbilanz" in den letzten 50 Jahren nach unten gegangen ist oder sich zumindest mit dem gewaltigen Anstieg des materiellen Wohlstandes nicht angehoben hat. (a. a. O. S.43) Betrachten wir nur eine weitere Statistik, nämlich die des Anstiegs der "Scheidungen und Alleinerziehenden in den USA und Großbritannien":
In den USA stieg der Anteil der "Scheidungen pro Jahr (prozentualer Anteil an allen verheirateten Paaren)" von 0,9 im Jahr 1960 auf 1,9 im Jahr 2000, stieg die "Zahl uneheliche Geburten (prozentualer Anteil an allen Geburten)" von 5 auf 33 und der  "Alleinerziehende (prozentualer Anteil von allen Familien)" von 9 auf 27 in den selben Zeiträumen.
Für Großbritannien belaufen sich die Zahlenanstiege bei Scheidungen von 0,2 1960 auf 1,3 2000, bei unehelichen Geburten von 5 auf 40 und bei Alleinerziehenden von 6 auf 21.
Hinzu kommt der Anstieg der Zahl der Verbrechen in den USA um 300 Prozent, in Deutschland um 400 Prozent und in Großbritannien um 500 Prozent "zwischen 1950 und 1980", also in einer Zeit geringer Arbeitslosigkeit und deutlicher Einkommensnivellierung. (a. a. O. S.94)
Der Vertrauensschwund zwischen in der Gesellschaft ist enorm; "im Jahr 1952 dachte die Hälfte der Menschen in den USA, ihre Mitbürger seinen >so gut 0151moralsich und ehrlich — wie immer<." 1998 waren Dreiviertel der Meinung, "dass die Menschen weniger moralisch und ehrlich seien als früher." (a. a. O. S.95) In Großbritannien ist die Zahl der Vereinsmitglieder nicht zurückgegangen wie in den USA. In Europa sei seit 1980 die Vertrauensfrage "zunehmend positiv beantwortet" worden. Früher hatten die Frauen bis 10 Kinder zu gebären und zu versorgen, heute genügen wenige Kinder und steigt die Lebenserwartung. Technik erleichtert den Haushalt. (a. a. O. S.97) Frauen wurden berufstätig, behielten aber die Hausarbeit. Die "sexuelle Revolution" (Oswald Kolle!) propagierte Sex vor der Ehe und nebenbei, auch am und über den Arbeitsplatz. Das "Zerrüttungsprinzip" ersetze den Ehebruch als Scheidungsgrund. In der Familie bleibt kaum noch Zeit füreinander. (a. a. O. S.99) In den Ehen von Bestand wurden die Männer etwas zufriedener, die Frauen etwas unzufriedener. (a. a. O. S.100) Die Fernsehzeit geht zu Lasten des Soziallebens. Kontakte, Sport, Kreativität nahmen ab. "Fernsehen präsentiert die Extreme"., zeigt mehr Gewalt und aufregenderen Sex als die Wirklichkeit zu bieten hat und weckt Begehrlichkeiten und fördert durch Abstumpfung und Nachahmung Gewalt. (a. a. O. S.101) "Die Mordrate.. liegt noch zwei Tage nach der Übertragung von Schwergewichtsboxkämpfen im US-Fernsehen... um 9 Prozent über dem normalen Niveau". So auch mit der Selbstmordrate. "Fernsehen steigert die Aggression". Beim Aufkommen des Fernsehens war dies nicht so, da man sich an die Wirklichkeit hielt. (a. a. O. S.102) Fernsehen "bombardiert" uns mit vielerlei Kultur und zerstört die eigene; erhöht auch die "Norm" für "Reichtum und Schönheit" und schafft damit Unzufriedenheit beim VERGLEICHEN mit der Realität. Wohlstand und Schönheit der anderen werden überschätzt, denn das Leben des Durchschnittbürgers ist weit unterrepräsentiert.  (a. a. O. S.103) Ein anderer Einsatz des Mediums Fernsehen wird angemahnt. (a. a. O. S.104) 1998 habe der König des buddhistischen Bhutan am Himalaja als "oberstes Ziel seines Landes... die Erlangung des Glücks" verkündet. Aber im Folgejahr ließ er das Fernsehen zu. Alsbald stiegen Scheidungen, Drogenkonsum, Kriminalität, Kindesvernachlässigung an; in den Schulen wurde diskutiert und nicht gelernt. Unzufriedenheit griff um sich. (a. a. O. S.91) Auch die biotelen Aspekte des AUSTAUSCHS und des VERGLEICHENS müssen also durch die Zielsetzung der dynamischen Stabilität in Schranken gewiesen werden; der gewaltige Zwiespalt zwischen Glauben und Wissen, wie ihn die katholische Kirche erfahren und durchstehen mußte, wird immer wieder aufgerissen. Der Globalisierung müssen auch Grenzen gesetzt werden, um die immer neu gerungen werden muß. 
„Wir brauchen nicht weniger als eine Revolution in der Wissenschaft: Alle Gesellschaftswissenschaften müssen zusammen dazu beitragen, das Glück zu untersuchen. Und wir brauchen eine politische Revolution: Glück muß das Ziel der Politik werden, und jedes land muss die Entwicklung des Glücks genauso messen und bewerten wie die des Bruttosozialprodukts. Und über diesem Text steht eine Grafik, in der gezeigt wird wie von "mehr Mobilität" zwar "mehr Einkommen", aber auch "weniger stabile Familie, mehr Verbrechen und andere Werte" ausstrahlt. (a. a. O. s.164,165)

"Moral und Werte" zerfallen mit dem "Rückgang der Religiosität" im Zuge des wissenschaftlichen Fortschritts. Früher wußte sich jeder vom allmächtigen Gott ständig beobachtet und behütet., Sünden wurden mit dem Höllenfeuer bestraft. Die Befreiung von "falschen Schuldgefühlen" wiegt nicht auf, daß "einem ungezügelten Egoismus Tür und Tor geöffnet" wurde. Als Sozialethik habe die "religiöse Moral .. noch eine Weile .. bei den "Sozialdemokraten...überdauert.." und auch bei den "bürgerlichen und christdemokratischen Parteien."(a. .a  S.105,106) Die Kommunisten hätten ruhig auch genannt werden dürfen. Aus dem Calvinismus und Puritanismus über die Wirtschaftsliberalen hat sich der Individualismus verbreitet. "Zu Recht ...lehnen wir... jegliche Ehrerbietung für ererbte Positionen ab". Aber da ist auch die Respektlosigkeit gegenüber Eltern, Lehrer und Polizisten, auch wo sie Respekt verdienten. 
„Selbstverwirklichung ist kein ausreichendes Lebensziel". (a. a. O. S.106).... Leider bietet unsere gegenwärtige Kultur keine überzeugenden Grundsätze. Das Ende der Religion und der Sozialethik der Linken haben ein moralisches Vakuum hinterlassen.." (a. a. O. S.107) „Heute leben wir in einer Gesellschaft, die keine gemeinsame philosophische Basis mehr für ihre öffentliche und private Moral hat." (a. a. O. S.127)

Von der Zielsetzung, die wissenschaftlich fundiert das Leben in den Mittelpunkt stellt, also von BIOTELIE, wird wie allgemein üblich keine Notiz genommen; obwohl es doch durchaus denkbar wäre, daß in einem biotelen Staat die Menschen am glücklichsten leben könnten. Als Überdachung aller Weltanschauungen wäre der agnostische Einschub deshalb besonders geeignet, weil er ein Höchstmaß an Toleranz zur Folge hat, und auch der Skeptiker seinem Bedürfnis nach Unsterblichkeit dadurch Rechnung tragen könnte, daß er die Möglichkeit offen läßt, daß die Zeit als Dimension den Dimensionen des Raumes ähnlich sein könnte, und das Universum als Ganzes so "Bestand" hätte. 

"Unsere Bedürfnisse sind nicht vorgegeben", nicht vollständig, möchte ich diese Aussage einschränken. Einen hohen Rang nehmen unsere Sicherheitsbedürfnisse ein. (a. a. O. S.18) Gesundheit rangiert tiefer, als ich zunächst erwartet hätte. Von Gesunden werde das Leid der Behinderten und Kranken oft überschätzt (a. a. O. S.84), und R. Layard behandelt die Linderung der psychischen Krankheiten durch Psychopharmaka eingehender. Die Depression ist die schlimmste Krankheit, sie zerstört unser Glück absolut. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung in den USA und Europa erleidet irgendwann im Leben eine Depression (a., a. O. S:200), und in der Behindertenstatistik ist sie mit 17 % beteiligt ("andere psychische Krankheiten 12 %, Alzheimer 8 %, Alkoholismus 8%, Drogenmißbrauch 2 % Migräne 2 %, Atemwegserkrankungen 8 %, Herz-Kreislauferkrankungen 5 %, Krebs 2 %, andere 36 %")  Die Mehrheit der psychisch Kranken würden fachgerecht versorgt, teils infolge Ablehnung der Patienten, teils infolge Unachtsamkeit aus der Gesellschaft. (a. a. O. S.201,202) Schwere Depressionen nahmen in der Ersten Welt seit den 70er Jahren zu. (a. a. O. S.48,49) 

Die Erblichkeit spielt eine erhebliche Rolle für das Glücksempfinden, wie aus dem Zwillingsregister der Universität Minnesota hervorgeht. (a. a. O. S.70) Für bestimmte Krankheiten und Fehlverhaltensweisen gibt es ebenfalls eine erbliche Disposition.  Di3e Wahrscheinlichkeit, daß beide Zwillinge an Schizophrenie erkranken lag für eineiige bei 48% bei zweieigen bei 17%. Für Depression liegen die Ergebnisse bei 65 % bzw. 14 %, für männlichen Alkoholismus bei 41% bzw. 22%, für Jugendkriminalität bei 91 % bzw. 73 %, für Erwachsenenkriminalität bei 52 % bzw. 23 %. (a. a. O. S.71)
Von psychisch kranken Eltern adoptierte Kinder " wurden mit größerer Wahrscheinlichkeit psychisch krank als Adoptivkinder, deren Adoptiveltern nicht selbst psychisch krank waren". (a. a. O. S.73)

„Die Befragung des World Values Survey misst die Qualität einer Regierung anhand von sechs Faktoren: Verläßlichkeit von Recht und Gesetz; Stabilität sowie die Abwesenheit von Gewalt; Meinungsfreiheit; die Wirksamkeit staatliche Einrichtungen; Freiheit von Korruption; die staatliche Ordnung insgesamt. So werden drei Aspekte der Freiheit abgedeckt. persönliche, politische und wirtschaftliche Freiheit." (a. a. O. S.84)

Der Individualismus, der "den Menschen bestenfalls das Ideal der Selbstverwirklichung zu bieten" habe, habe sie nicht glücklicher gemacht. Das "Pendel" schwinge heut wieder zurück in Richtung "Zwischenmenschlichkeit und Gemeinwohl". (a. a. O. S.16) Abgesehen von unseren Lebensumständen, haben wir es weitgehend in der Hand, uns Ziele zu setzen und unsere Zukunft in die Hand zu nehmen: "Jeder ist seines Glückes Schmied". (a. a. O. S.87) Langeweile ist ein bedeutender Passivposten. (a. a. O. S.88) Der biotele Aspekt der AKTIVITÄT ist damit angesprochen. Aber wir sollten uns wieder stärker darüber klar werden, "warum wir Gemeinschaft brauchen".  Die kleine Geschichte mit den beiden Jungen und dem Bär stößt uns auf die Wahrheit, daß in höchster Not in der Regel jeder sich selbst der Nächste ist. Der eine der Jungen zeiht sofort seine Turnschuhe an. ">Was soll's. Du bist sowieso nicht schneller als der Bär<", sagt der andere. >Mag seine, aber schneller als du!" (a. a. O. s.109)
Da die Menschheit ursprünglich in der afrikanische Savanne lebte, greift R. Layard das Beispiel mit der Antilopenjagd auf. Bei Zusammenarbeit bekommen >Ich> und >Du< je zwei Tiere; wenn ich dich betrüge bekomme >Ich< 3 und Du 0, wenn >Du< mit vertraust und umgekehrt, wenn >Du< betrügst und >Ich< vertraue. Wenn wir uns gegenseitig nicht trauen erbeuten wir jeder nur 1 Tier. Auf Dauer lohnt sich also die vertrauensvolle Zusammenarbeit. (a. a. O. S.110,111)
In der Philosophie spricht man vom Gefangenendilemma. Es wurde nachgewiesen, daß die Aufklärungsquote von Verbrechen die Zahl der Verbrechen beeinflußt. Aber moralisches Verhalten geht häufiger aus Sorge vor dem Verlust des guten Rufs als aus Angst vor Strafe hervor. (a. a. O. S.113) Der Wunsch nach Anerkennung ist von Kindheit an stark. (a. a. O. S.114) Die Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen, die wir nie gesehen haben, entspringt dem Gerechtigkeitssinn bzw. der Moral. Einem Prozent der Menschen, die man als Psychopathen bezeichnet, fehlt dieses Empfinden. Zu 40 Prozent soll es vererbt sein.  (Loehlin, J., Genes and Environment in Personality Development, Newberry Park, Canada: Sage, 1992) Der bescheidenere Mensch, der weniger als seinen Anteil fordert,  wird, wenn es knapp zum Überleben hergeht, untergehen. Die Strategie ambitionierter Kooperation, der also auf seinem Anteil besteht, bewirkt ein "stabiles evolutionäres Gleichgewicht". (a. a. O. S:116) Aber diejenigen, die sich gerechter verhalten, sind meist auch erfolgreicher, da sie mehr Vertrauen erzeugen. Es gibt einen Hang dazu, den sofortigen Vorteil künftigen vorzuziehen.  Aber es gibt auch die Möglichkeit der Selbstverpflichtung (a. a. O. S.117) und des Aufschubes für die Gegenleistung im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel, in der Ehe, in Freundschaften aber auch im Geschäft. (a. a. O. S.18,119) Der biotele Aspekt der GEGENSEITIGKEIT wird hier berührt.
Ein gemeinsames Projekt einer Ehe könnten etwa die Kinder sein.

>Schaffe alles Glück, das du schaffen kannst; beseitige alles Elend, das du beseitigen kannst.< Jeremy Bentham. (a. a. O. S.127)

Wir befinden uns wieder im 2. Teil "Wege zum Glück'" (a. a. O. S.125) Bentham war ursprünglich Rechtsanwalt und wollte es nicht fassen, daß im Wirrwar der Gesetze keine Ordnugn gab und ein Schafdieb mit Erhängen bestraft wurde. (a. a. O. A.127) Gerechtigkeit beinhalte die Annahme, "dass alle Menschen gleich sind", indem das Glück des einen so viel zählt als das des anderen. (Dies ist meine Formulierung, denn R. Layard trennt das Glück als getrennten Aspekt von der Gerechtigkeit ab. Ich möchte doch lieber die Gleichbehandlung vor dem Gesetz, also bei Anwendung der Gesetze und die Anwendung einer für alle gültigen Moral als Gerechtigkeit bezeichnen)
„Glück ist das übergreifende Ziel, denn, anders als alle anderen, ist es ganz offensichtlich gut." (a. a. O. S.128)
„Daher sind Werte wie Gesundheit, Autonomie und Freiheit, instrumentell — sie dienen einem Zweck, und wir können Ziele benennen, denen sie untergeordnet sind. Deshalb sind wir auch oft bereit, einen dieser Werte für einen anderen zu opfern." (a. a. O. S.129)

Gegen meinen Einwand, daß eine solche Auffassung vom Lebensziel hinter die Erkenntnisse der christlichen Kultur, in welchem der Opfertod Jesu im Zentrum steht, zurückfallen würde, könnte R- Layard einwenden, daß Jesus sich geopfert habe, weil er das Glück im Jenseits erlangen und auch anderen zugänglich machen wollte, eben ein Maximum an Glück, "das größtmögliche Glück", die Glückseligkeit. Der Autor geht aber auf diese Fragestellung hier nicht ein, schade. Glück wird landläufig als der Gesundheit inhärent, eingewurzelt betrachtet: ähnlich auch der Freiheit als Möglichkeit zur Selbstentscheidung. Wenn Politik überwiegend auf die Subjektivität, die "Gefühle" der Bürger abstellt, wie es bei den derzeitigen Demokratien der Fall ist, dann gehen auf Dauer Gesundheit und Freiheit und die anderen Werte den Bach hinunter.
Daß Glück mittels gehirnphysiologischer Untersuchungen "gemessen" werden kann, mag etwa für die Methode des Lügendetektors von Wert sein, gesellschaftlich anwendbar ist nur die Methode der  Befragung.
Unter "Das Wohl aller" behauptet R. Layard, daß das Glück im Gegensatz zu allen anderen Werte nicht in dienen Wertekonflikte geraten könne, was doch bestritten werden kann (wie übrigens das Leben ebenfalls nicht unangefochten an der Spitze der Werteskala steht, wie bei Biotelie).(a. a. O. S.128) Auch an den "Sozialneid" (a. a. O. S.55) muß erinnert werden und an die Mißgunst und Schadenfreude, meine ich. Die Familie und enge Freunde werden als allerwichtigster Glücksfaktor herausgestellt und die Verantwortung dafür betont, ein Kind in die Welt zu setzen. (a. a. O. S.195) In der Rangfolge reihen sich "finanzielle Lage, Arbeit, soziales Umfeld, Gesundheit, persönliche Freiheit und Lebensphilosophie" an. (a. a. O. S.78)
R. Layard beruft sich hinsichtlich der "sieben Glücksfaktoren" auf ähnliche Ergebnisse wie der Nobelpreisträger Amartya Sen die Ziele der Politik formuliert habe. (Layard, R. / Glaister S.: Cost-benefit Anaylysis, Cambridge: Cambridge University Press, 1994)
„Wenn wir Lebensqualität messen wollen, dann muss das auf den Empfindungen der Menschen gründen...
Aber solange wir nicht wirklich beweisen können, dass unsere Ziele mit den tatsächlichen Gefühlen der Menschen übereinstimmen, laufen wir Gefahr, Menschen von oben herab hzu behandeln. Wir dürfen nie sagen: >Dies ist gut für dich, auch wenn du dich damit kein bisschen besser fühlst.<" (a. a. O. S.129)
Gibt es nicht — etwa aus der Erfahrung als Erzieher heraus — nicht genügend Situationen, in denen Menschen (wegen deren Mangel an Weitsicht) zu ihrem Glück gezwungen werden müssen?
Die demokratischen Wahlen sind nichts anderes als Befragungen der Menschen, bei denen sie m. E. hauptsächlich ihr Glück abwägen, ich räume dies ja ein. Jedes biotele Gesetz soll deshalb obligatorisch der Direktabstimmung durch die mutmaßlich von den Gesetzesauswirkungen Betroffenen unterworfen werden. Auch R. Layard, und der Hedonismus überhaupt, meinten natürlich nicht daß das Leben im Jagen nach augenblicklicher Lust und unmittelbarem Vergnügen aufgehen sollte. Man müsse sich langfristige Ziele setzen, um glücklich zu sein.
Aldous Huxley zeichnet in "Schöne Neue Welt" "das Schreckensbild einer narkotisierten Gesellschaft". Robert Nozick, Philosophieprofessor an der Harvard Universität ersann sich eine Glücksmaschine, in der sich der Benutzer virtuell ein glückliches, aktives Leben gestaltet. (a. a. O. S.130) Und so ist denn auch später von einer "Prozac-Nation?" die Rede, die unter einer Droge wie das körpereigene Endomorphin, das im Gegensatz zu Morphium nicht süchtig macht, von Schmerzen befreit und sein Glücksgefühl anhebt. Für Millionen psychisch Kranker will der Autor die Anwendung gutheißen. (a. a. O. S.234)  Den übrigen darf ja die Sorge um die Lebenserhaltung dann doch nicht abgenommen werden, soll nicht alles in einem kollektiven Selbstmord enden. Richtig ist, daß bei der Behandlung von psychisch Kranken auf die Fortschritte der Pharmakatherapie nicht verzichtet werden kann; das im Zuge der Umstellung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft wachsende Heer der Psychotherapeuten ist teilweise anderer Meinung. (a. a. O. S.235) Auf die Möglichkeit "schlechte Gene" (a. a. O. S.237) irgendwie auszumerzen (man verzeihe mir diesen Ausdruck!), am einfachsten doch durch eine eugenische Regulierung der Fortpflanzung (auf welcher menschlichen und rechtlichen Grundlage sei hier ebenfalls ausgelassen, zumal ja noch lange nicht spruchreif) geht R- Layard nicht ein. Mit "wirkungsvolleren medizinischen Drogen" hofft er "irgendwann.. mit Suchtdrogen wie Heroin oder Kokain aufzuräumen". (a. a. O. S.237)

Im Großen und Ganzen setzt R. Layard auf eine "Positive Psychologie" nach Martin Seligman bei der Aufgabe, "nach den  Ursachen echten Glücks und Lebenssinns" zu suchen. (Seligman, M, What You Can Change and What You Can't, New York Knopf, 1994 und S. M., Authenitic Happiness, New York: Free Press, 2002, deutsche Ausgabe: Der Glücksfaktor, Bergisch Gladbach, Ehrenwirth, 2003) Hier werden Glück und Lebenssinn zusammengefaßt, was ja nun nicht ganz unproblematisch ist. Barry Schwartz et al. vom Swarthmore College haben zwei Gruppen von Menschen "ermittelt": die >Maximierer<, die immer Vergleichen müssen, um das Beste zu haben, und die >Zufriediger<, die mit dem Ausreichenden zufrieden sind. Die letzteren waren die Glücklicheren. Wir verwendeten "viel zu viel Zeit auf die Zukunft" und vernachlässigten die Gegenwart. (a. a. O. S.217)
Für uns Intellektuellen, die wir in Minderheit auf das Gemeinwohl abstellen, trifft dieser Vorwurf meist zu, aber die Masse Mensch lebt doch sehr in den Augenblick hinein, so meine ich.
Die Unmittelbarkeit dem Gegenüber, der Natur gegenüber sollen wir dem Buddhismus absehen und die Mitfreude am "Glück der anderen" anstreben oder noch besser ausgedrückt: Liebe. (a. a. O. S:218) Daniel Goleman  (G. D.: Emotional Intelligence: Why it Can Matter More Thand IQ, London, Bloomsbury, 1995; deutsche Ausgabe: Emotionale Intelligenz, Hanser, München 1996) wird als Zeuge für eine Erziehung gegen die ansteckende "geistige Armut" angerufen. In Kursen sollen schon bei Kindern Verständnis und Gefühlskontrolle; Respekt und Hilfsbereitschaft auch anhand von Vorbildern: Genuß des Schönen; "Ursachen und Heilung von Krankheiten, eingeschlossen psychische Erkrankungen, Drogen- und Alkoholmißbrauch; Beziehung, Familie und Elternschaft; Arbeit und Geld; Umgang mit Medien und wie sie unsere Werte beeinflussen; Kommunikation mit anderen und Geselligkeit; politische Beteiligung; philosophische und religiöse Vorstellungen" behandelt und eingeübt werden. (a. a. O. S.218,219) Dies ist allerdings ein Mammutprogramm, und schon der letzte Punkt zeigt, daß mit vehementem Widerstand von Seiten der Eltern zu rechnen ist, von denen viele  gezwungen wären, ihre Kinder in Bekenntnisschulen zu schicken. R. Layard räumt ein, daß der Einfluß der "Jugendkultur" zu stark ist und diese auf breiter Front verändert werden müßte.
„Das Ziel wäre nicht mehr und nicht weniger als die Vermittlung gesünderer Einstellungen und die Bildung stärkerer Charakter."
Auf den nachgewiesenen Placebo-Effekt bei Medikamenten wird dann noch hingewiesen, also darauf, daß der Glaube allein (bei der Pilleneinnahme ohne Wirkstoff) Körper und Geist heilen kann. (a. a. O. S.220) Ich würde fordern: wir benötigen eine bessere Lehrerschaft, eine mit
"gesünderer" Einstellung und stärkerer Verwurzelung in der Wirklichkeit. Berufsschullehrer, die oft aus dem Handwerk kamen, erscheinen mir oft überzeugender als ewige Schulgänger.

Und dann kommen wir zum ursprünglichen Fachgebiet des Autors zurück, zur Wirtschaft. Die Wirtschaftswissenschaft bevorzugt die Marktwirtschaft wegen deren Effizienz. Die übertriebene Orientierung am Individualismus führt R. Layard auf die Dominanz des Behaviorismus in der Psychologie, mit ihrem Gipfel  in der Mitte des 20.Jahrhunderts, zurück, welcher ausgerechnet in der Seelenlehre die Subjektivität zurückstellt und Objektivierung durch Verhaltensbeobachtung forderte. (a. a. O. S.145) Watson und Pawlow werden genannt. (a. a. O. S.151)  Burrhus Frederic Skinner an der Harvard Universität begann mit Rattenversuchen in der Skinner-Box. (a. a. O. S.145) Das Blatt habe sich aber "glücklicherweise" wieder gewendet. Gefühle werden von der Psychologie wieder beachtet.
Noch Ende des 19. Jahrhunderts sah man in der Wirtschaft ein Mittel zur Glücksbeförderung. Glück wurde als meßbar erachtet. (Blanchflower D. G./ Oswald,A.: Is the UK moving up the international wellbeing rankings?, Warwick University, 2004. Dort Zitat einer mathematischen Glücksformel). Der Psychologe William James beschäftigte sich damals mit Gefühlen.(a. a. O. S.151), während Skinner den Menschen als Blackbox behandelte. (a. a. O. S.151,152) Die Wirtschaftswissenschaften schlossen sich an und richteten sich nur noch nach dem Verhalten der Menschen. (a. a. O. S.152)
Der freie Markt unter Tauschhandel ist "auf wundersame Weise effizient". (a. a. O. S146,147)
Die biotelen Aspekte des AUSTAUSCHES, kombiniert mit dem der GEGENSEITIGKEIT, nach Anwendung des VERGLEICHENS zum Zwecke der AUSLESE, auf Grund eines Willensentschlusses, der die Leistungs- oder Warenauslese vorausnimmt, bürgen für diese Wirksamkeit, die auch Bedürfnisbefriedigung und Glücksgefühle zur Folge hat. Aber zunächst einmal ist der Markt ein "formales Verfahren und völlig unpersönlich". Der Markt muß monopolfrei sein; Verkäufer und Käufer "müssen den gleichen Informationsstand über die Waren haben, sonst bedarf es des Verbraucherschutzes. Der AUSTAUSCH soll nur die Beteiligten betreffen. Häufig werden aber Dritte geschädigt, etwa durch Industrieabgase. Solche "externen Kosten" müßten eigentlich in die Kalkulation mit einbezogen werden. (a. a. O. S.148,149) Ein wichtiges  Instrument der Wissenschaft ist die Kosten-Nutzen-Analyse, die fordert, daß eine Politik verändert werden soll,  wenn sie mehr nützt als schadet. Für den Nutzen steht die Zahlungsbereitschaft. (a. a. O. S.149) R. Layard findet das Beispiel einer Kosten-Nutzen-Analyse einer "neuen Autobahn durch ein innerstädtisches Problemviertel":
Die Autofahrer würden dabei ebensoviel durch Verkehrsbeschleunigung gewinnen, wie die Einwohner durch Lärm- und Abgasbelästigung verlieren würden. (Kann man beides denn vergleichen oder gar in Geldwert umrechnen?) Wäre es mit einer Ausgleichszahlung an die Stadtbewohner getan? Nach diesem "hypothetischen Ausgleich" wäre "die Gesellschaft ... im Durchschnitt reicher geworden " durch den Autobahnbau. (a. a. O. s.152) Will man das Problem über die Zahlungsbereitschaft lösen, so müßte man auch berücksichtigen, "wie viel jeder Seite der einzelne Euro wert ist". (a. a. O. S. 150)

Dem Reichen, so setze ich die Überlegung fort, (und wäre dies nicht auch der Fiskus, der die Autobahn bezahlt?) bedeutet der einzelne zusätzliche Euro wenig, dem armen Bürger aber im Problemviertel sehr viel (a. a. O. S.153) , so daß die Entscheidung m. E. für den Autobahnbau ausfallen würde.

Setzt man mit Biotelie aber die Gesundheit für einen sehr hohen Wert an, so hätten die Autofahrer die Unbequemlichkeit eines Umweges zu tragen. Das Glücksprinzip könnte übrigens zum gleichen Ergebnis hochgerechnet werden, wenn man die "Zahlungsbereitschaft" als Recheneinheit aufgäbe.
Das "Volkseinkommen oder Bruttosozialprodukt ..  wurde in den dreißiger Jahren des 20.Jahrhunderts entwickelt", um Arbeitsmarkt und Konjunktur besser zu überschauen, sei aber leider bald "als Maßstab für den Wohlstand eines Landes mißbraucht" worden. Die Folge war, daß sich viele Wirtschaftswissenschaftler nicht mehr an "den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen" orientieren. (a. a. O. S.152) Verluste fürchten wir mehr, als Gewinne uns erfreuen; Menschen zeigen inkonsequentes Verhalten, da sie keine logischen Wesen sind. (a. a. O. S.153) Bei Reformen, die etwa über Vereinfachungen für die Gesamtheit vorteilhaft sind, gibt häufig wenige Verlierer, was den Politikern sehr zu schaffen machen kann. (a. a. O. S.160,161)
Risiiken werden oft nicht richtig eingeschätzt, so etwa das Suchtrisiko (a. a. O. S.161), gute Vorsätze werden häufig verschoben, Kleine Wahrscheinlichkeiten werden häufig überbewertet, wovon das Glücksspiel profitiert; R. Layard bringt aber die Überschätzung des kleinen Ansteckungsrisikos bei wenigen Fällen einer epidemischen Erkrankung. (a. a. O. S.162,163)
Entgegen der Ansicht vieler Wirtschaftler verändertren sich nicht nur die Moden sondern auch die Werte; weshalb sie lieber von Geschmack als von Wert reden. (a. a. O. S.158) Menschen mit gleichem Lebensstandard können verschieden glücklich sein, Hängt die Bezahlung von der Leistung ab und gibt es ein öffentliches Ranking, so wirke dies demotivierend sogar auf  Leute, die" großen Spaß an der Arbeit" haben. Preisverleihungen werden" Teil der Selbsteinschätzung". (a. a. O. S.158) "Wenn ein befreundeter Kollege einen Sonderbonus für besondere Leistungen bekommt, habe ich das Gefühl, ich habe auch einen verdient." (a. a. O. S.156) Statusdenken hat sich bereits bei Affen etabliert und instinktiv verankert. wer einen Rivalen besiegt erhält mehr Weibchen und Bananen. (a. a. O. S.167,168) Aber das Statusdenken ist ein Nullsummenspiel: Wenn einer aufsteigt, muß ein anderer dafür absteigen. (a. a. O. S.168,169)
„Aus Sicht der Gesellschaft als Ganzes ist dieser Kampf um relatives Einkommen absurd."
Der Wettlauf sollte kollektiv begrenzt werden, ähnlich dem Rüstungswettlauf. (a. a. O. S.169)
„Die Antwort ist, dass es einfach zu viele Menschen gibt, als dass eine solche Abmachung funktionieren würde." (a. a. O. S.170)
Der Anreizcharakter von Belohnung für bessere Leistung wird also bestritten; ist dies nach dem Glückhaushalt der Gesellschaft erforderlich oder auch nur zweckmäßig? Ist es nicht der Traum eines "Gutmenschen"?
Mit dem "Irrglauben an den freien Konsumenten" will R. Layard aufräumen. Wer länger arbeitet, kann mehr Geld verdienen, aber er verliert auch Freizeit für sich und seine Familie. Wenn einer mehr verdient, "sein eigenes relatives Einkommen" steigert, dann fällt "das relative Einkommen der anderen"; dies sei der >externe Effekt<, "ein Schaden für die anderen, den man durchaus als eine Form der Umweltverschmutzung bezeichnen sollte". (a. a. O. S.170)
„Das Ergebnis sind Überarbeitung und ein gestörtes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben. (a. a. O. S.170,171)
Aber R. Layard verweist auf das Gegenmittel gegen Umweltverschmutzung und Sucht: die Besteuerung. (a. a. O. S.171) Hier werde eine Steuererhebung nicht zur zusätzlichen Belastung, sondern zur Entlastung. (a. a. O. S.171,172) Es müsse berücksichtigt werden, daß mit der Besserstellung des einen, "der Rest der Gesellschaft unzufriedener" fühlt. Durch Gewöhnung hat der Gewinner an -Glück  "ein Jahr später schon wieder 40 Prozent" davon verloren. Die Mehrheit der Europäer sei mit ihrem Einkommen bei längeren Urlaubszeiten zufrieden, auch wenn sie sich mit den Kollegen in den USA verglichen, die doppelt so lange arbeiten. (a. a. O: S.174) R. Layard meint außerdem, wir sollten denen, die anderen helfen mehr Anerkennung zollen als denen, die nur immer vorwärts kommen wollen. Miteinander und Fürsorge müßten wieder gestärkt werden. (a. a. O. S.175) Also macht er sich für eine weniger leistungsabhängige Bezahlung stark, für eine solche nämlich, die nicht jeden Griff und jeden Schritt kontrolliert und nachrechnet. 

Mobilität in der Arbeit, auch wenn sie mit Einkommenssteigerungen verbunden sind, zerstören Gemeinschafen und Freundschaften, sie schwächen "das zwischenmenschliche Vertrauen" (a. a. O. S:156,157); vernichten Heimatgefühl, wie ich dazu sagen würde. (An diesem Punkt komme ich selbst dem "Glücksprinzip" dieses Buches am nächsten, wenn ich es biotel auch mit Zusammenhängen aus der Wirkung auf die Lebenserhaltung, die dynamische Stabilität begründete.) Auch Ehen halten eher in vertrauter Umgebung wegen der Rücksicht auf diese und Hilfe durch diese. Umziehen schwächt die Sozialkontakte (a. a. O. S.198)

Noch so viele Anwälte und Kontrolleure können das Berufsethos nicht ersetzen.; durch "Fixierung auf Geld" kann es beschädigt werden. Innerbetriebliche Anerkennung kann wichtiger sein. Indirekt folgt ein Lob des "Gutmenschentums", womit R. Layard  Menschen mit uneigennützigem Verhalten versteht. (a. a. O. .S.159,160)
Wir verstehen unter dem üblich gewordenen "Gutmenschen" inzwischen das Verhalten von Leuten, die das sozial wünschenswerte Verhalten von Menschen als vorhanden voraussetzen und der Illusionen Vorschub geben, sie selbst verhielten sich so, obgleich sie im "Ernstfall" oder auch sofort menschliche Schwächen, die sie in Abrede stellen, für ihren Eigenvorteil ausnützen oder günstigenfalls in Krisenfällen auf die "Norm" menschlicher Schwäche zurückfallen.
Gegen eine leistungsabhängige Bezahlung sei nichts einzuwenden, wo diese auch dem einzelnen zugeordnet werden könne. (a. a. O. S.175,176) Die Entlohnung der Leistung eines Teams kann — so habe ich es verstanden — zu gleichen Teilen erfolgen und schon der Druck der Gruppe wird dafür sorgen, daß sich jeder anstrengt. Aber "die objektive Messung der Leistung" des Einzelarbeitsplatzes sei bei den wenigsten möglich. Man schreitet zum Vergleich der Mitarbeiter untereinander, und der fällt sehr subjektiv aus und führt zu viel Verdruß und Spannungen; die Selbstwertverletzungen würden durch das wenige Geld nicht ausgeglichen. Die alte Methode der Arbeitsplatzbezahlung habe also etwas für sich. (a. a. O. S.176,177) Hierarchie sei unvermeidbar und der Anreiz für Mitarbeiter mit besondere Qualitäten müsse auch in besserer Bezahlung bestehen. Aber erst mit der leistungsabhängigen Bezahlung wachse der Dauerstress. (a. a. O. S.177) Es werden Beispiele dafür angeführt,  daß zusätzliche finanzielle Anreize die freiwillige Leistungsbereitschaft schwächen. können, so beim Blutspenden und bei der Bereitschaft für die Zustimmung zur Endlagerung von Atommüll. (a. a. O. 177,178) Bei Wahl des Berufes und des Arbeitsgebers könne und dürfe Geld ein Motiv abgeben; nach Eintritt in den Beruf aber sollen die Kollegen und die Arbeit selbst motivieren. Beim öffentlichen Dienst seien da große Fehler begangen worden mit der leistungsbezogenen Bezahlung; man hätte die "Kompetenz und die berufliche Weiterbildung" herauszustreichen müssen. (a. a. O. S.179) Aber mir fällt in diesem Zusammenhang ein, daß heute von Seiten der jungen Leute meist zu hören ist, daß die Arbeit Spaß machen müsse; aber nur wenige verrichten jede Arbeit mit Spaß und fühlen sich durch sie befriedigt. 
Was die Werbung anbelangt, so ist in Schweden jede verboten, die sich an Kinder unter 12 Jahren wendet. Aufgedrängte Werbung fördert die Verschwendung. (a. a. O. S.180)
Das Leben soll angesichts der erreichen Sicherheit nicht zu einem dauernden Wettbewerb verkommen. aber gab es denn "in der afrikanischen Savanne"(a. a. O. S.180,181) unserer Vorfahren nicht gerade mehr Miteinander?, so frage ich. Aus einer Tabelle geht hervor, daß der "Prozentsatz der 11-15-Jährigen, die aussagen, die meisten ihrer Schüler seien freundlich und hilfsbereit"  in der Schweiz bei 81, in Schweden bei 77, in Deutschland bei 76, in Dänemark bei 73, in Frankreich bei 54, in den USA bei 53, in Russland bei 46 und in England bei 43 liege. (WHO, Young People's Health in Context, hrsg. von Candace Currie u. a. Eine Deutung fehlt leider.) 

"Wettbewerb und Auseinandersetzung und eine Meßlatte der Leistung werden als gesund bestätigt; sogar Risikoanreize werden als notwendig bestätigt.; schließlich liege beides schon in unseren Genen. Aber auch "Sicherheit und innere Ruhe" seien "ein wertvolles  Gut". (a. a. O. S.183) Professor Daniel Kahnemann an der Universität Princeton, der als Psychologe den Nobelpreis für Wirtschaft erhielt, belegte die erhöhte Verlustangst durch Versuche. Beim Münzwurf als Spiel mußte der Einsatz verdoppelt werden, wenn das Risiko des Verlustes bestand, damit sich Spieler fanden. Einer Studentengruppe wurde eine Tasse angeboten, für die sie durchschnittlich 3,50 US-Dollar zu bezahlen bereit war. Die zweite Gruppe erhielt die Tasse geschenkt und erklärten, 7 US-Dollar verlangen zu wollen, wenn sie sie wieder hergeben sollten. (:a. a. O. S.185) Gegenüber dem "Schreckgespenst der Globalisierung" gibt  R. Layard Entwarnung. (a. a. O. S.186) Für Otto-Normalverbraucher wüchsen weiterhin die Vorteile. Das Schrumpfen in der Produktionsgüterindustrie werden im Dienstleistungsgewerbe ausgeglichen. (a. a. O. S.187)
„Eine Nation ist immer konkurrenzfähig, und Menschen werden aufgrund ihrer Produktivität bezahlt. Wenn wir mehr Sicherheit wollen, müssen wir vielleicht hinnehmen, daß wir weniger Geld in der Tasche haben."
Bei stärkerer Unternehmensbesteuerung, komme weniger Kapital ins Land, aber die Hauptsteuereinnahme des Staates erziele er bei der Arbeit, und die sei weniger mobil. (a. a. O. S.188) Ich muß gestehen, daß ich hier mit der Logik nicht folgen kann und weniger optimistisch bin, insbesondere wenn ich an die Zuwanderungen denke. Nobelpreisträger Professor Robert Lucas an der Chicago School of Economics spricht sich für das langfristige Wachstum aus unter Inkaufnahme von Zusammenbrüchen als "kreative Zerstörung". Psychologen und R. Layard setzen lieber auf Stabilität. Hinsichtlich der Altersversorgung spricht er sich für eine Sozialversicherung aus, welche die Rente "aus Beiträgen der derzeit Beschäftigten bezahlt." Er verweist auf den Börsenzusammenbruch 2001, wenn immer stärker auf private Ersparnisse und Börsenbeteiligung gesetzt werde. (a. a. O. S.189) Dann würde man aber m. E. besser durch den Staat eine aus Steuern finanzierte Rente garantieren, die sich nach der Höhe des Lebensarbeitsverdienstes und dessen Verteilung bemißt und an die sich verändernden Lebenshaltungskosten angeglichen werden muß. R. Layard will dem Arbeitgeber einräumen, zwischen Sozial- oder Privatversicherung zu wählen. (a. a. O. S.190)
„Die schlimmste Krankheit ist nicht die Lepra oder die Tuberkulose, sondern das Gefühl, unerwünscht zu sein, unbehaust und von allen verlassen. Mutter Theresa (a. a. O. S.185)

Eine niedrige Arbeitslosenquote ist ein sehr wichtiges Ziel. Die Behandlung Arbeitsloser ist dabei ein wichtiger Faktor. (a. a. O. S.190). Die Tabelle der "Arbeitslosenquoten in Prozent zwischen 2000 und 2004" zeigt für Spanien 11,3; Italien 9,3; Frankreich 9,0 Deutschland 8,3; USA 5,3; Schweden 5,2;Großbritannien 5,1; Dänemark 4,6; Niederlande 3,4 an. (EU, European Economy, Nr. 4/2003, S.108-109)  In den Ländern mit niedriger Arbeitslosenquote werden Unterstützungen nur denen gezahlt, die tatsächlich Arbeit suchen. Arbeitssuchende werden bei der Job-Suche unterstützt (Welfare-to-Work). Arbeitsangeote dürfen nicht abgelehnt werden. (a. a. O. S.191) Zu hohe Löhne gemessen an der Produktivität werden in Ostdeutschland, Süditalien und Südspanien festgestellt, flexible Löhne aber wären Voraussetzung für Vollbeschäftigung. (a. a. O. S.192,193) R. Layard macht sich für den Kündigungsschutz stark; es gäbe dann weniger Langzeitarbeitslose, aber auch wenger kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse. Auch hier kann ich seiner Logik nicht ganz folgen. (a. a. O. s.193) Bei "schlechtem Verhalten" sollen Entlassungen von Arbeitnehmern selbstverständlich möglich sein; sonst nur unter angemessener Kündigungsfrist und Abfindung. Es soll noch mehr in Ausbildung investiert werden. (a. a. O. S.194) Da "Geld .. süchtig.. macht" , soll Einkommen höher besteuert werden. (a. a. O. S.245,246)
"Einkommenserhöhungen tragen immer weniger zu unserem Glück bei." (a. a. O. S.246)

Und nun die wichtigsten der Vorschläge zu einer "Agenda des Glücks":
„Wir sollten unsere Haltung zu wichtigen Begriffen unserer Kultur überdenken."

Mit Biotelie ist dies erfolgt, indem Zielsetzung und Teilziele bzw. Teilmethoden definiert und zusammengestellt wurden, die auch möglichst langdauerndes Glück ermöglichen.

"Steuern könnten wichtiges Instrument zur Beendigung des Statuswettlaufs und der Überarbeitung sein."

Ich halte mehr für die bezahlungskontrollierte (vollelektronischer Geldumlauf) Lebensarbeitszeitverkürzung für standardisierte Arbeit und die intensive Nutzung der freiwerdenden Freizeitenergien für das Miteinander und die Wohlfahrtspflege.
„Auch Mobilität sollten wir vor dem Hintergrund der steigenden Kriminalität und den nachteiligen Auswirkungen auf Familie und Gemeinschaften neu überdenken."  (a. a. O. S.249)

Meine volle Zustimmung! Und gleich noch eine andere Ermahnung von R. Layard:

„Wenn die Mobilität mit solchen Kosten verbunden ist, dann sollten sich die Europäer noch einmal gut überlegen, ob sie so mobil werden wollen wie die US-Bürger oder ob sie so viele Einwanderer in ihre Länder lassen wollen. Das wichtigste Argument für Einwanderung ist natürlich der Nutzen, den die Einwanderer selbst haben. Doch auch das Zielland hat Vorteile, zumal wenn die Migranten gut ausgebildet sind. Doch oft sind die Argumente für die Einwanderung trügerisch. Indem wir unser Bevölkerung vermehren, steigt natürlich unser Volkseinkommen, aber das Einkommen der Menschen, die bereits dort wohnen, ändert sich nicht. Wenn Unternehmen mehr Einwanderung fordern, dann oft deshalb, weil sie sonst höhere Löhne zahlen müssten."   (a. a. O. S.199) 

Auf das Problem rasch wachsender Minderheiten wird leider nicht eingegangen.

Wir sollten der Entwicklung des Glücks in unserem Land ebenso genau beobachten wie das Bruttosozialprodukt."  (a. a. O. S.249)

Nur sollte eine begleitende  Kosten-Nutzen-Analyse für den wissenschaftlichen Aufwand und die Art des Einsatzes von Psychologen obligatorisch sein! Damit nicht noch ein weiterer Wasserkopf entsteht! Eine Glücksverwaltung etwa.

„Wir sollten mehr zur Bekämpfung der Armut ausgeben, besonders in der so genannten >Dritten Welt<. Die USA geben zurzeit 0,13 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für die Entwicklungshilfe aus, Deutschland 0,27 Prozent, Großbritannien 0,31 Prozent.  (a. a. O. S.249,250) Wir wissen heute besser denn je, wie das Geld vor Ort eingesetzt werden kann. Wenn wir wirklich etwas gegen Hunger und Elend tun wollen, haben wir es in der Hand. Die wohlhabenden Gesellschaften sollten ihren Stolz daran setzen, dieses Ziel zu erreichen."

Vorausgehen müßte aber eine biotele Demokratiereform, welche die Demokratie als Staatsform so attraktiv macht, daß sie die Rechtstaatlichkeit in die ganze Welt tragen kann. Es ist nur folgerichtig, wenn man di Immigration zugunsten der Seßhaftgkeit und des Heimatgefühls stoppen oder zumindest einschränken will, den Notleidenden in ihrer angestammten Heimat  zu helfen.

„Zu Hause sollten wir mehr Geld ausgeben, um psychisch Kranken zu helfen,. Dies ist die größte Quelle des Leids in westlichen Gesellschaften. Die Psychiatrie sollte nicht weiter stiefmütterlich behandelt werden, sondern einer der angesehensten Zweige der Forschung und Medizin sein."

Als einer der für die Rehabilitation psychisch Kranker große Energien und viel Geld opferte und dabei am sturen und eigennützigen Behördenwiderstand scheiterte, müßte ich diese Forderungen eigentlich unterstreichen. Ich tue es nicht, weil ich der Ansicht bin, daß der Geldaufwand für die Psychiatrie durchaus ausreichend ist: es geht doch darum, auch den psychisch Kranken mehr Selbständigkeit (Autonomie) unter Behandlung, die jedoch oft zwangsweise erfolgen muß, zuzugestehen. Bei einem Überhang an Betreuungspersonal ist dies nicht möglich. (Daran scheiterte auch letztlich meine eigene Initiative und Vereinsgründung.)
Am unglücklichsten sind allerdings die Depressiven.

„Um unsere Familien zu stärken, sollen wir ein familienfreundliches Arbeitsumfeld schaffen mit flexiblere Arbeitszeiten, Elternzeiten und besser Kinderbetreuung."

Besonders in Deutschland haben die linken "68er" beginnend mit ihrer "sexuellen Befreiung" zur Zerstörung der Familie bis in die Gesetzgebung hinein schreckliches Unheil angerichtet, von dem wir uns nur schwer wieder erholen werden können. Kinder sind in Kindergärten und Schulen nach wie vor der — wenn  auch oft nur verdeckten — Indoktrination durch diese Linken nach ihrem "Marsch durch die Institutionen". ausgeliefert. Es muß also erst eine neue Lehrergeneration mit einer erneuerten (biotelen) Ideologie heranwachsen. Biotele Ideologie darf aber nicht zum direkten Lehrgegenstand werden: dafür wäre vielleicht eine "Agenda des Glücks" geeigneter.

„Wir sollten alles finanziell unterstützen, was das Gemeinschaftsleben fördert."

Da müßte man allerdings doch mit einer Lupe herangehen, um radikale und zerstörerische Umtriebe zu unterbinden: also keine links- oder rechtsextremen Gruppen oder Koranschulen.

„Wir müßten unbedingt die hohe Arbeitslosigkeit reduzieren. Jeder muß das Recht haben, Arbeitsangebote zu bekommen, und die Pflicht, diese auch zu nutzen."

Das "Recht auf Arbeit" sollte kein gesetzlich verbrieftes sein, sondern ein realisiertes. Hierzu müßte der Staat den freien Arbeitskräftemarkt durch Zurückfahren der Lebensarbeitszeit erst wiederherstellen. Eine Arbeitspflicht sollte es ebenfalls nicht geben, außer für Kriminelle. Dagegen sollten Drückeberger keine Sozialhilfe empfangen. Ich nehme an, daß R. Layard und ich sich da einigen könnten.

„Um die unkontrollierte Vermehrung von Bedürfnissen einzudämmen, sollten wir Werbung für Kinder unter 12 Jahren verbieten. Bildwerbung für Erwachsene sollte nicht länger steuerlich absetzbar sein."

Grundsätzlich würde ich hier nicht widersprechen; ich würde sogar etwas weiter gehen mit dem Ziel, daß der Kunde erst auf eigene Initiative hin von der Werbung erfaßt wird. Es schießt mir der schreckliche Gedanke von "Big Brother" durch den Kopf, daß ein aus persönlichen Daten heraus ausgelotetes Programm Zielpersonen Hinweise auf von ihnen vernachlässigte wesentliche Glücksaspekte gibt, denen sie etwa im Internet nachspüren könnten.

„Und das Wichtigste am Schluß: Bildung, vor allem — in Ermangelung eines besseren Begriffs — moralische Bildung. Moralische Prinzipien sind mehr als ein interessantes Thema für den Schulaufsatz: Es handelt sich um erprobte Wahrheiten, die helfen können, ein gelingendes Leben zu führen. In einem gesonderten Unterrichtsfach sollten Kinder den Umgang mit den eigenen Gefühlen, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft lernen, über Elternschaft aufgeklärt werden und Staatsbürgerkunde erhalten. Vor allem sollten sie lernen, das es Ziele gibt, die weit über das eigene Selbst hinausweisen." (a. a. O. S.250)

Vielleicht wird das besondere Unterrichtsfach nur an Ganztagsschulen und solchen Schulen, an denen Kinder aus zerrütteten Familien leben erforderlich und zweckmäßig, weil in Halbtagsschulen dafür einfach die Zeit fehlt, ohne daß die erwähnten Elemente auch dort nicht mit den den Unterrichtsablauf eingeflochten werden könnten, eine fähige Lehrerschaft vorausgesetzt. Das Beste ist natürlich, wenn die Eltern diesen Teil der Erziehung und Bildung leisten.

„Schluss:
Eine Gesellschaft kann sich nicht entfalten ohne ein gemeinsames Ziel. Das Schlagwort der Selbstverwirklichung des Einzelnen, das heute in aller Munde ist, greift viel zu kurz. Wenn der Einzelne sich nur selbst verpflichtet fühlt und immer nur das Beste für sich selbst herausholen will, dann ist das Leben aufreibend, einsam und kann nicht gelingen. Wir brauchen stattdessen das Gefühl, dass unser Leben einen höheren Sinn hat — allein dieser Gedanke kann schon viel Druck von uns nehmen.
Wir benötigen daher dringend eine Vorstellung vom Gemeinwohl. Ich kann mir kein besseres Ziel vorstellen als das größtmögliche Glück für alle und jeden Einzelnen. Dieses Ideal bringt uns unseren Mitmenschen wieder näher. Aber auch unsere Eigeninitiative erhält ausreichend Gewicht, denn schließlich wissen wir selbst am besten, was uns gut tut." (a. a. O. S.251)
Im Internet unter: http://www.campus.de/goto/layard

Die Gemeinwohldefinition, die im biotelen Ziel der dynamischen Stabilität und ihren Aspekten liegt, gäbe zugleich ein die Gesellschaft einschließendes und sie zugleich überschreitendes Ziel und würde erlauben, die Schritte zu diesem Ziel ständig objektiv nach ihrer objektiven Zweckmäßigkeit und subjektiven Erträglichkeit zu überprüfen. Hierzu genügen subjektive Feststellungen auf die Auswirkungen auf Glücksgefühle nicht. Die Gesellschaft benötigt den Staat mit seiner Macht für die Herstellung und Aufrechterhaltung der Rechtsordnung, die nicht nur auf Gefühl begründet werden kann. Andererseits wird die subjektive Befindlichkeit und damit die erwartete Glücksauswirkungen in der Abstimmung der Betroffenen über biotele Gesetze berücksichtigt. Eben diese Betroffenen könnten ohne die beratend vorbereitende  Hilfe der Wissenschaften aber Auswirkungen von Gesetzesmaßnahmen auf ihr Glück kaum beurteilen; auch wäre unwahrscheinlich, daß sie dabei auch das Glück der anderen berücksichtigen würden und gebührend berücksichtigen könnten.
Es gibt aber im vorgeschlagenen biotelen Gesetzgebungsverfahren noch ein weiteres der Abstimmung durch die Betroffenen vorgeschaltetes Filter für die subjektiven Gesetzesauswirkungen. Es muß nämlich noch in der Endphase der biotelen Begutachtung ausgeschlossen werden, daß Vorlagen zur Abstimmung gebracht werden, von denen von vornherein angenommen werden muß, daß sie die Ablehnung der Betroffenen hochwahrscheinlich herausfordern würden. In diesen Abstimmungen spielen aber Glücksabwägungen die entscheidende Rolle.

Es wäre zu erwarten, daß die von der biotelen Gesetzgebung kontrollierte repräsentative Parlaments- bzw. Regierungsgesetzgebung, ihre eigenen Durchsetzungschancen abwägend nun auch den mutmaßlichen Auswirkungen ihrer Gesetze und Tätigkeit auf das Glück der Gesellschaft verstärkt Beachtung schenken würde.
Auch Richard Layard hat der Biotelie keine Beachtung geschenkt, schade. Er wie viele andere werden auch weiterhin nicht anders verfahren, da ihnen ja an der Vereinfachung der Darstellung der Demokratiereform in ihrem Sinne gelegen ist.

 

 

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